Kapitel 8 ~Dimitri~

214 3 0
                                    

Jeden Tag zog mich Rose mehr in ihren Bann. Nach unserem ersten gemeinsamen Kampf wusste ich was für ein Potenzial in ihr lag. Wir trainierten von nun an jeden Tag Kampftechniken, die sie nach kurzer Zeit perfekt beherrschte. Ich wusste, dass es zur Zeit schwer für sie war. Die Gerüchte ebbten nicht ab und sie war in der Schule eine Einzelkämpferin geworden und verschloss sich vor ihren Mitschülern. Sobald sie aber mit mir alleine, war taute sie auf. Sie war schon so stark, mental als auch körperlich, auch wenn sie das vielleicht noch gar nicht weiß. Ich dagegen war mental schwach. Ich musste mich immer wieder ermahnen. Ich konnte meine Augen nicht von ihr lassen. Sie war einfach so perfekt. Wild und impulsiv, aber gleichzeitig eine anmutige und vollkommene Frau. Sie verfolgt mich bei jedem Schritt den ich tat, sie war ständig in meinen Gedanken. Ich gab mir größte Mühe mir nichts anmerken zu lassen und es klappt bis ich heute vor der Halle auf sie gewartet habe. Ich konnte von weitem sehen wie sie sich mit Mason unterhielt. Dann fiel sie ihm um den Hals und umarmte ihn. Im selben Moment fühlte ich einen starken Stich in meiner Brust. Es war als ob mir für einen Moment die Luft zum atmend fehlte. Ich funkelte Mason wutentbrannt an. Rose hat mich gesehen und kam langsam auf mich zu. Sie durfte mich so nicht sehen! „Belikov, reiß dich zusammen" schrie ich mich selbst in Gedanken an. Ich schluckte meine Wut und meine Eifersucht runter. Das Stechen in meiner Brust blieb. „Hallo Genosse, was trainieren wir heute?" fragte sie heiter. Ich antwortete nicht, sie wusste direkt das etwas nicht stimmen würde. Stattdessen drehte ich mich um und ging in die Halle. Sie folgte mir und wir begannen mit unserem Training. Das half mir sehr mich von dem eben gesehen abzulenken. Dennoch war ich nicht ganz bei der Sache und Rose landete einige sehr gut Treffer. Sie ist wirklich eine begnadete Kämpferin dachte ich, als wir das Training beendeten. Als sie ihre Sachen zusammenpackte beobachtete ich sie. Sie war verschwitzt und lehnte an der Hallenwand. Sie trank Wasser, legte den Kopf in den Nacken und schloss kurz ihre Augen. Wie gerne wäre ich zu ihr gegangen, hätte sie an die Wand gedrückt und sie geküsste. Bevor ich meine Gedanken zügeln konnte ging ich auf sie zu. Kurz vor ihr öffnete sie die Augen und ich fragte schnell, „Können wir?" ,bevor ich eine Dummheit begann. Ich schluckte. Was habe ich da gerade getan? Bin ich verrückt geworden? „Ja, wir können". Wir verliesen gemeinsam die Halle und gingen schweigen zu ihrem Wohnheim.
„Und Genosse was kannst du mir über die morgige Prüfung verraten?" fragte Rose aus dem Nichts. Ich schaute sie mit einem belustigten Blick an. „Natürlich nichts.", antwortete ich sachlich. „Ach komm, wenn ich schon Kontakte zu den Schulwächtern habe, dann muss da doch was für mich bei rauspringen" bettelte sie mich an. Ich musste schmunzeln, ihr Versuch etwas aus mir rauszubekommen belustigte mich sehr. Sie sah mich mit ihren großen braunen Augen an und konnte sehen wie wohl sie sich gerade fühlte. Ich wich ihrem Blick aus um wieder eine gewisse Distanz zu gewinnen. Wir sind an ihrem Wohnheim angekommen. „Also dann Genosse, wir sehen uns morgen." „Bis morgen Rose. Vertrauen sie mir, sie werden hervorragend abschneiden.", bei diesen Worten sah ich wie sie rot wurde. Sie sah bezaubernd aus, wenn sie verlegen war. Ehe sie etwas antworten konnte ging ich los. Als ich einige Meter weg war atmete ich langsam aus und redete mit mir selbst: „Dimitri was treibst du nur da? Sie ist deine Schülerin." Ich schüttelte über mich selbst den Kopf. Das vorhin in der Halle war viel zu knapp, das darf nicht nochmal passieren. Auch meine Eifersucht ging zu weit, sie hat etwas davon bemerkt, ganz sicher. Warum fasst dieser Mason sie auch so an wie ich es gerne tät? Sie ist doch...meine Roza. Ich ging in mein Zimmer und flüchtete mich in einen unruhigen Schlaf.
Am nächsten Morgen wachte ich früher auf als sonst. Heute waren die Halbjahresprüfungen für die Novizen. Das bedeute immer viel Arbeit für uns Wächter. Da sie selbstverständlich nicht gegen echte Strigoi bei diesen Prüfungen kämpfen werden, sind wir nämlich ihre Gegner. Die ganze Schule schaut zu und die Ergebnisse sind sehr wichtig für die weitere Wächterlaufbahn. Ich machte mich fertig und ging mit einigen andern Wächtern in Albertas Büro.
„So Männer, heute ist es so weit. Ihr dürft euren Schützlingen vor der ganzen Schule zeigen, wo der Hammer hängt." Ein Lachen ging durch die kleine Wächtermenge. „Ich habe hier eine Liste mit euren heutigen Kämpfen vorbereitet. Jeder von euch hat einige Schüler, die es mit euch aufnehmen müssen. Die Zeit des Kampfes steht dahinter." Ich suchte meinen Namen. So wie es aussah hatte ich 5 Kämpfe. Zwei Namen interessierten mich dabei besonders. Mason Ashword und Rose Hathaway. Das wird interessant werden. „Dimitri, auf ein Wort.", sagte Alberta. Ich folgte ihr. „Ja Alberta, was kann ich für dich tun?" „Wie schätzt du Rose ein?" Ich dachte kurz nach. „Nun ich denke, sie hat sehr viel gelernt in den vergangenen Wochen.", versuchte ich mich möglichst neutral auszudrücken. Alberta nickte zur Verständnis. „Ich habe gehört, dass sie wieder weit vor der Klasse ist, deshalb habe ich sie ihnen zugeteilt als letzten Kampf. Mentor gegen Schüler, dass könnte sehr interessant und eine Herausforderung für Rose werden. Ich hoffe du bist damit einvertsanden?" Ich nickte nur. Ich wusste das Alberta Rose mochte, sie wusste ebenfalls was für ein Potenzial sie hat auch wenn sie sich mit Lobeshymnen zurückhält. Sie wusste, das Rose besser ist als einige Wächter hier an der Schule, deshalb gab Sie sie mir als Partner.
Wir kehrten wieder zu den anderen zurück und gingen den Plan für die Kämpfe nochmal mit allen Wächtern durch.
Kurz drauf begannen die Prüfungen. Die Schüler wissen nicht welchen Partner sie erwischt haben, bis man gemeinsam im Ring steht. Sonst könnten sie sich darauf vorbereiten und die Technik des Gegners studieren. Da sie so eine Möglichkeit bei einem Strigoi nicht haben, bieten wir sie ihnen auch nicht. Die Ränge in der Halle füllten sich langsam mit Schülern und Lehrern und die Kämpfe begannen. Die Novizen hatten unterschiedliches Niveau. Die meisten verloren ihre Kämpfe, das war normal. Wenn sie sich gut geschlagen haben, bestehen sie dennoch. Einige gewannen und wurden mit Beifall von der Tribüne belohnt. Meine ersten drei Kämpfe gewann ich mit Leichtigkeit. Die Schüler gaben sich Mühe, hatten aber Angst vor mir. Mein Ruf eilt mir eben Voraus. Mein vierter Kampf stand an und Mason stand mir gegenüber. Jetzt als ich ihn so nah vor mir hatte brodelte die Eifersucht wieder in mir hoch. Ich konzentrierte mich auf ihn wie ein Wolf sich auf seine Beute konzentriert. Er hechtete nach vorne und landete einige gute Treffer. Er ist nicht schlecht, aber ich bin Dimitri Belikov. So schlug ich zurück und attackierte ihn. Der Kampf war schnell vorbei und Mason lag auf der Matte. Innerlich triumphierte ich wie ein kleines Kind über diesen Sieg. Äußerlich war ich ganz der Wächter und reichte ihm die Hand zum Aufstehen. „Gut gekämpft Novize Ashword." „Danke, Wächter Belikov. Sie sind ein unfassbarer Wächter" antwortete er. Ich konnte hören, dass in seiner Stimme Enttäuschung mitschwang. Er wollte unbedingt gewinnen. Wir verließen den Ring und ich kehrte zu den anderen Wächtern zurück. Ich trank einen Schluck und wartete auf meinen letzten Kampf.
Die Reihe der Novizen leerte sich langsam. Rose und ich hatten den letzten Kampf heute. Dann endlich wurde sie aufgerufen. „Miss Hathway, in den Ring." Sie ging los und ich konnte sehen das sie sich nach ihrem Gegner umsah. Sie ging die Reihe der Wächter entlang und wartete darauf das einer Aufstand und sich als ihr Gegner präsentierte.
Ich sah sie an und stand langsam auf. Ich konnte sehen, dass sie schlucken musste. Sie weiß, dass sie mich nicht einfach besiegen kann und ich weiß das sie gewinnen wollte. Das wird ein spannender Kampf werden. Ich legte meinen Staubmantel ab und trat zu ihr den Ring. Wir sprachen kein Wort. Unsere Augen sprachen dagegen Bänder. Wir waren beide bereit für den Kampf und würden unser Bestes geben.
Wir begaben uns in Kampfposition und Rose begann sich langsam um mich herum zu bewegen. Sie wartete ab, ich sollte den ersten Schlag machen. Und das machte ich. Ich schoss auf sie zu und sie parierte meine Schläge und setzte direkt zum Gegenangriff an. Einmal, zweimal traf sie mich sehr gut. Doch gerade als sie zum nächsten Schlag ansetzte griff ich nach ihrem Arm und traf sie mit meiner anderen Faust ebenfalls hart. Sie taumelte zurück. Anstelle von Angst oder Schmerz sah ich in ihren Augen nur eins: Kampfgeist. Ich verlor mich für einen Moment in ihren Augen und sie wusste das. Sie nutze die Sekunden der Unachtsamkeit aus und attackierte mich. Ich war überrascht, versucht auszuweichen, doch Rose war schneller. Nach wenigen weitern Sekunden des Kampfes, lag ich auf der Matte und Rose hockte über mir, meine Arme auf den Boden drückend. Stille. Wir atmenden schwer und schauten uns an. ‚Oh Roza, ich liebe dich', dachte ich. Im selben Moment tobten die Zuschauerränge. So einen Kampf haben sie noch nie gesehen. Wir lächelten uns an und standen gemeinsam auf. Ich gab ihr die Hand und ging zu den Wächtern zurück.
Alberta ging zu Rose und beglückwünschte sie zu ihrem hervorragenden Kampf. Danach kam sie zu mir. „Na Dimitri, da hat die Schülerin wohl ihren Meister überholt", neckte sie mich. Ich musste auflachen und stimmte ihr zu. „Kommen sie bitte gleich mit den anderen Wächtern in mein Büro um die Noten zu besprechen" „Selbstverständlich. Bis gleich." Auf dem Weg raus ging in an Rose vorbei. „Das war ein sehr guter Kampf von dir Rose. Mein Kompliment." Sie lächelte mich stolz an. Ich liebte es wenn sie so glücklich war. „Danke Genosse" „Kommen sie bitte vor der Feier nochmal in die Turnhalle. Eine Art Nachbesprechung." Sie verdrehte die Augen. „Okay Genosse, gönn mir keine freie Zeit. Ich werde da sein." Ich nickte ihr zu und ging zu Albertas Büro.
Wir besprachen die Noten und wie erwartet hat Rose als Beste mit weitem Abstand abgeschnitten. Ich war so stolz auf sie. Danach ging ich in mein Zimmer, duschte mich und bereite mich auf das Treffen mit Rose vor. Da gab es etwas, was ich ihr geben musste.

Vampire Academy - RomitriWo Geschichten leben. Entdecke jetzt