Kapitel 17 ~Rose~

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„Guten Morgen Rose. Da sie noch frisch aus der Krankenstation kamen fiel das Morgentraining aus,
aber heute Abend erwarte ich sie wie immer in der Halle." Ich drehte mich zu Dimitri um und brachte nur ein krummes „Mhm" zustande. Er trug sein Wächterpokerface, niemanden außer Lissa und mir wird aufgefallen sein, dass da etwas in seinen Augen funkelt und seine Stimme ernster war als sonst. Er drehte sich ohne ein weiteres Wort um und verließ die Mensa. „Er lässt dich wohl nie entspannen was?", fragte Mason. „Nun ja ich schätze nicht",  stammelte ich entschuldigend. Jetzt ist Christian zu uns gestoßen und klopfte Mason auf die Schulter. „Na, hast du es also endlich geschafft? Glückwunsch euch beiden." Jetzt schalte sich endlich Lissa ein „Ihr zwei müsst doch noch eure Taschen packen für die Ski Reise, oder nicht? Nach der Notenvergabe morgen geht es los." Sie stupste mich unauffällig an. „Ach ja Mist, ich habe ja auch noch gar nichts gepackt. Wie denn auch? Ich mach das besser schnell damit ich vor dem Training heute Abend fertig werde." „Ich helfe dir gerne", antworte Lissa abrupt. „Also Jungs, wir sehen uns dann später. Tschüss" „Ja genau, bis später." Mason hielt immer noch meine Hand fest und hob sie jetzt zu seinen Lippen und gab ihr einen Abschiedskuss. „Bis später dann."
Wir verließen schnell die Mensa und gingen, ohne ein Wort zu wechseln auf mein Zimmer. Sobald die Tür zu war sprudelte es aus mir raus: „Scheiße Lissa, was mache ich jetzt? Dimitri ist furchtbar wütend, das haben wir beide gesehen. Warum hast du mir nie was gesagt? Du kannst doch immer sehen was alle fühlen, eine kleine Vorwarnung wäre echt nett gewesen. Und anscheinend weiß es schon jeder? Christian gratuliert Mason das wir jetzt ein Paar sind? Wie lange geht das schon?" „Es tut mir leid Rose. Ich wollte dir das eigentlich auch schon
länger sagen, aber du hattest so viele Sorgen da dachte ich es wäre besser. Das die Jungs untereinander reden ist doch klar. Mason hat Christian genauso gratuliert als wir zusammengekommen sind." „Wir sind aber nicht zusammen", unterbrach ich sie laut.
Ich setzte mich auf mein Bett in stütze meinen Kopf in meine Hände. „Tut mir leid, das weiß ich doch. Wir kriegen das schon hin. Aber Rose, eigentlich brauchtest du doch keine Vorwarnung. Du weißt doch schon seit langem das Mason auf dich steht. Das tat er schon vor unserer Flucht." Ich schaute sie traurig an. „Du hast ja Recht. Ich wollte es eben nie
wahrhaben. Er ist mein bester Freund, mehr nicht. Ich dachte als er den Gerüchten von Jesse geglaubt hat, hätte sich das Thema erledigt, aber als er sich dafür bei mir entschuldigte da hat er schon so Andeutungen gemacht. Ach Scheiße, was mache ich denn jetzt?"
„Erstmal packen wir jetzt deine Sachen für den Urlaub. Und dann vergessen wir kurz mal die Männerwelt. Du wirst dann schon wissen was du machen musst." „Du hast leicht reden."
Lissa nahm mich in den Arm und wir kuschelten einfach eine Weile zusammen. Dann machten wir uns daran tatsächlich meine Sachen zu packen. Dabei fiel mir der wunderschöne Pflock von Dimitri in die Hände. Den packte ich ebenfalls ein. Nicht weil ich mir Sorgen wegen Strigoi machte, sondern weil es ein Geschenk von ihm war und ich mich ihm Nahe fühle wenn ich ihn bei mir habe. Ich lächelte den Pflock an und verstaute ihn in meiner Tasche. Langsam wurde es Zeit für das Training und ich bekam ein flaues Gefühl im Magen.

„Ich schätze ich muss dann jetzt zum Training." „Mach dir keine Sorgen, Dimitri er wird das verstehen." Ich gab Lissa einen Kuss auf die Wange und ging zu Halle. Ich ging durch die Kühle Nachtluft und sah am Horizont bereits die Sonne aufsteigen. Wäre das mit Mason heute nicht passiert würde ich es jetzt genießen mit Dimitri Training zu haben. Doch jetzt gerade mache ich mir nur Sorgen, dass er nicht verstehen wird, was da heute Morgen passiert ist. Ehe ich die Tür öffnete, hörte ich von drinnen schon Geräusche.
Ich sah, wie Dimitri voll Wut auf einen Dummy einschlug, denn wir als Übung fürs Pfählen benutzen.
Er hörte das ich reinkam, aufhören tat er aber nicht. Er schlug so hart auf den Dummy ein, das ich mir Sorgen machte, das er sich die Hände bricht.
„Hey Genosse", sagte ich vorsichtig. Er antwortete nicht. Ich trat einige Schritte auf ihn zu und wollte ihn an der Schulter berühren, als er mit einem lauten Aufschrei den Kopf des Dummys mit einem Schlag von seinem Körper löste. Ich schreckte zurück. So wie jetzt habe ich ihn noch nie gesehen. Klar ich wusste, dass er ein Gott als Wächter war, aber diese Kraft, die nur durch seine Emotionale Wut kam machte mir fast etwas Angst. Er stand nur da und atmete schwer. Seine Muskeln zuckten wegen der Anstrengung. An seinen Händen lief
langsam Blut runter. Ich trat nochmal auf ihn zu und wollte seine Hände nehmen, als er einen Schritt wegging und sich meiner Annährung entzog. „Ich wusste es.", stöhnte er wütend. „Was wusstest du?" „Was wohl?", blaffte er mich an, „Das Mason in die verliebt ist. Beim Ersten Training als du wieder an der Schule warst schon. Wie er dich mit einer Selbstverständlichkeit angeschaut hat. Wie er dich seitdem immer wieder berührt hat und jetzt das. Er hat dich, DICH, meine Roza, geküsst. Und du hast das alles, die ganze Zeit schon, einfach zugelassen.", bei diesen Worten trat er gegen den Dummy, der gegen die Wand prallte und dort in seine Einzelteile zerbrach. Ich stand wie angewurzelt in der Halle und leise Tränen liefen mir über das Gesicht. Er hat Recht. Ich habe Mason nie klar gemacht, dass er für mich nicht mehr als ein Freund ist. Im Gegenteil, ich habe mit ihm noch ständig gescherzt und geflirtet. Aber Dimitri jetzt so zu sehen, machte mir Angst. Das ist nicht der Dimitri den ich kenne. „Es...es tut mir leid.", brachte ich mit gebrochener Stimme hervor. Ich schaute eingeschüchtert zum Boden und dicke Tränen tropften mir das Kinn hinunter. Ich hörte
Schritte und gleich darauf schlossen sich Dimitris Arme um mich. „Roza", er suchte nach Worten. „Roza ich bin zu weit gegangen. Die Vorwürfe hätte ich dir nicht machen sollen. Ich bin, ich war einfach nur so wütend als ich das heute in der Mensa gesehen habe. Bitte hab keine Angst vor mir." Ich drückte ihn an mich ein weinte auf seine Brust. „Nein, du hast ja Recht. Ich wusste es auch schon lange. Ich wollte es nie wahrhaben, weil Mason für mich nur ein Freund ist. Mehr nicht. Er ist mir sehr wichtig, aber eben nur als Freund. Ich wusste nicht,
dass er das vorhatte. Ich wollte ja was sagen, aber ich war überfordert. Es tut mir leid."
„Nein schon gut. Dir muss nichts leidtun. Ich hätte nicht so reagieren dürfen. Ich war überwältigt von meinen Gefühlen. Bitte hab keine Angst.", sagte er
wieder. Er klang nun gar nicht mehr wie eben. Jetzt war er wieder mein Dimitri, der nur vor mir sein wahres Ich zeigt. Seine warme, herzliche Seite. Vor dieser habe ich keine Angst, niemals könnte ich das. Aber das Tier was ich eben sah, das war nicht Dimitri. „Nein ich habe keine Angst vor
dir." Ich schaute mit Tränen verhangen Augen zu ihm auf. Er schaute zu mir herab und jede Wut von eben ist von ihm gewichen. Seine Züge waren sanft und voller Sorge. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und gab ihm einen langen, zarten Kuss.
„Ich werde mit Mason reden, sobald wir im Ski Resort sind, ist das ok für dich?" „Ja natürlich, so wie es für dich Recht ist.", ich sah ihm an, dass er ihm eigentlich nicht schnell genug war, aber er wusste wie schwer mir das fallen wird Mason das Herz zu brechen und das er mir vertrauen kann. „Ich habe noch eine Überraschung für dich" „Ach, ja? Noch ein Pflock?", versuchte ich die Stimmung etwas zu lockern. „Nein", schmunzelte er, „Ich komme mit ins Resort. Alberta hat mir heute morgen die Wahl gelassen, weil ein anderer Wächter, der mitkommen sollte, kurzfristig ausgefallen ist. Da ich nicht rund um die Uhr Dienst haben werde, können wir zwei etwas Zeit miteinander verbringen." Ich sprang ihm in die Arme und drückte ihn wieder näher an mich. „Hey klasse, das freut mich. Ich wüsste nicht, wie ich es aushalten sollte dich zwei Wochen nicht zu sehen." Jetzt lachten wir beide herzlich und standen einfach nur da in der Halle und umarmten uns. Langsam lösten wir die Umarmung etwas und küssten uns stattdessen innig. Ich liebe den Geschmack seiner Lippen und bekam schon wieder nicht genug davon. „Komm", hauchte er leise zwischen den Küssen, „das Training ist beendet. Gehen wir auf mein Zimmer" „Liebend gerne Genosse". Wir gingen gemeinsam aus der Halle und ich verbrachte wieder eine unbeschreibliche Nacht bei meinem Geliebten.

Vampire Academy - RomitriWo Geschichten leben. Entdecke jetzt