Kapitel 26 ~Rose~

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Am nächsten Morgen wachten wir vom Klopfen an der Tür auf. Verschlafen stand ich auf und öffnete. Christian stand davor und kam rein. „Ihr hattet wohl eine lange Nacht, was? Ihr habt das Frühstück verpasst." „Tja, dann müssen wohl die Chips herhalten", sagte ich amüsiert und nahm mir eine Hand voll. „Dass du nicht kugelrund bist Rose, wundert mich wirklich.", neckte Chrisitan mich. „Gute Gene", antwortete ich mit vollem Mund. Chrisitan schüttelte den Kopf leicht und gab Lissa einen Kuss. „Mehr wollte ich nicht. Wollte euch nur wecken damit ihr das Bankett nachher nicht verpasst." „Danke mein Liebling.", antwortete Lissa glücklich. „Ach bitte, spart euch das doch dafür auf, wenn ich weg bin.", scherzte ich und gab einen würgereiz von mir. Chrisitan gab Lissa jetzt einen extra langen Kuss als Antwort. „Also, bis später Rose. Immer wieder eine Freude mit dir." „Ebenso." Chrisitan verließ das Zimmer. „Das Bad gehört mir.", rief ich, als ich sah das Lissa sich heimlich reinschleichen wollte. Ich stürmte an ihr vorbei und schloss die Tür. „Ich brauche nicht lange, nur schnell Duschen." „Man Rose. Beeil dich."
Ich stelle das heiße Wasser an und wusch mich schnell. Meine Haare drehte ich danach in ein Handtuch ein und öffnete Lissa die Tür, die ungeduldig auf ihrem Bett saß. „Bitte Prinzessin.", sagte ich während sie mir die Zunge rausstreckte. Ich schnappte mir meine Schminke und setzte mich vor den Spiegel. Da ich ein herausstechendes Kleid anhabe, legte ich nur leichtes Makeup auf. Der Fokus soll heute auf dem Gesamtpakt liegen und nicht nur auf meinen Gesicht, beschloss ich. Gerade als ich mit dem Liedschatten fertig war öffnete Lissa die Tür. „So, ich bin fertig mit Schinken, du kannst hier hin", antwortete ich und rundete das Kunstwerk mit einem Lippenstift ab, der nur wenig dunkler als meine natürliche Lippenfarbe war. „Danke.", lächelte Lissa mich an und wir tauschen Plätze. Ich entfernte das Handtuch um meinen Kopf und machte mir eine lockere Steckfrisur, damit mein offener Rücken gut zu Geltung kommt. Während Lissa sich noch schminkte frisierte ich ihr die Haar ebenfalls hoch, zu einer Art Blumenstrauß mit vielen kleinen Strähnen, die zu einer Blume gedreht sind.
Anschließend legte ihr die neue Kette um. „Das wird super aussehen zu deinem Kleid.", sagte ich. Ich ging zum Kleidersack und holte mein tiefrotes, betörendes Kleid heraus. Lissa tat es mir gleich und wir zogen uns die Kleider an und betrachteten uns im Spiegel. „Wir sehen großartig aus.", brachte ich nur hervor. „Ich weiß nicht, irgendwas fehlt bei dir noch." Ich schaute mich ratlos im Spiegel an. „Was meinst du? Was soll da denn noch fehlen?" Lissa drehte sich um und hielt eine kleine Schachtel in der Hand. „Die zum Beispiel." Ich nahm ihr die Schachtel entgegen und öffnete sie. Es glänzten mir zwei Ohrringe mit in Gold eingefassten Blutroten Rubinen entgegen. Mir fiel mein Mund auf. „Frohe Weihachten.", rief Lissa. „Lissa, die kann ich nicht annehmen. Das ist viel zu viel." „Doch das kannst du. Siehe es als Dankeschön für unsere Freundschaft und dafür, dass du meine Wächterin bist." Mir kamen Tränen in die Augen. „Danke Lissa", hauchte ich und nahm sie in den Arm. Ich nahm die Ohrringe vorsichtig heraus und legte sie an. „Du hast recht. Jetzt fehlt nichts mehr. Deshalb wolltest du gestern also unbedingt den Ring abholen.", fiel es mir wieder ein. „Na klar. Ich habe sie schon gesehen als du die Kette gekauft hast, aber ich wollte dir eine Überraschung machen.", sagte sie zufrieden. „Das hat auf jeden Fall geklappt", lächelte ich sie an.

Wir verließen unser Zimmer und machten uns auf den Weg in den Bankettsaal der Skihütte. Als wir durch die weit geöffneten Flügeltüren traten staunten wir nicht schlecht. Der Saal war festlich geschmückt und ein riesiger Tannenbaum thronte am Ende der Tanzfläche. Viele Eltern und Verwandten der Schüler waren da, da dieses Weihnachtsbankett immer sehr prächtig ist und Beliebtheit bei allen genießt. Dementsprechend waren die Tische bereits gut gefüllt. Wir suchten uns einen freien Tisch und setzten uns. Ich ließ meinen Blick durch den Saal schweifen und merkte wie Lissa und mir einige musternde Blicke zugeworfen wurden. Ich schmunzelte. Die Kleider haben das Aufsehen erreicht was wir uns erhofft hatten. Ich sah das Chrisitan mit Eddi und Mason im Schlepptau zu unserem Tisch kamen. „Ist hier noch frei?", fragte Chrisitan förmlich. „Selbstverständlich", antwortete Lissa fröhlich und gab Chrisitan einen Kuss. „Hey Mason, schön dich zu sehen.", sagte ich freundlich. „Schön auch dich zu sehen. Du siehst umwerfend aus.", antwortete er mir.
„Danke, du auch." Das tat er wirklich in seinem schwarzen Smoking. „Wie geht es dir?", fragte ich vorsichtig. Er lächelte mich an, aber ich sah das es ihm noch schwer fiel. „Alles gut." Ich nickte ihm zu und schloss mich dem Gespräch von Eddi und Chrisitan an, die darüber diskutierten wer die vergangene Woche von den beiden am Besten Snowboard gefahren ist. Nach einer Weile wurde das Essen serviert. Es sah aus wie ein Kunstwerk, obwohl es nur der 1. Gang war. Ich genoss die heiße Suppe, deren Wärme meinen ganzen Körper durchzog. Gerade als ich aufgegessen hatte und aufsah, sah ich meinen Traummann durch die Flügeltür schreiten. Er sah perfekt aus. Seine Haare waren zu einem Knoten gebunden und er trug einen dunkelblauen Smoking, der im richtigen Licht schwarz aussah.
Ich konnte mich nicht satt sehen. Er ließ seinen Blick über die Tische gleiten und fing meinen auf. Er fixierte mich und schritt auf mich zu. „Ist hier noch frei?", fragte er in die Runde. „Die anderen Tische sind leider schon gefüllt." „Sehr gerne Wächter Belikov", antwortete Mason schnell. Wow, Dimitri hat bei ihm wohl echt Eindruck geschindet. Er setzte sich zwischen Chrisitan und Eddi, mir gegenüber. Ich streckte mein Bein aus und strich mit meinen Fuß kurz seine Wade entlang um ihn zu signalisieren, dass ich mich freute das er bei uns sitzt. Auf seinem Gesicht regte sich kein Muskel, aber ich konnte erkennen das seine Augen leicht aufleuchteten bei meiner Berührung. Der Hauptgang wurde serviert und mit jedem Bissen wurde die Stimmung am Tisch lockerer. Eddi und Mason quetschen Dimitri aus, nach Erzählungen über seine Molnija Zeichen und wie er ihren Kampfstil bewertet. Lissa, Christian und ich planten währenddessen, dass ich mich nachher in die Küche schleiche und Essen für uns besorgen werde, während Lissa und Christian für Ablenkung sorgen werden. Immer wieder waren Dimitri und ich uns heimliche Blicke zu, die niemand bemerkte. Als Nachtisch gab es herrliches selbstgemachtes Eis von dem ich mir mehrmals Nachschlag servieren lies. „Ich wiederhole mich, Rose, aber das du nicht zunimmst von dem ganzen Essen dick wirst ist echt ein Wunder"; scherzte Chrisitan und alle lachten herzlich am Tisch. Gerade als ich meine letzte Schüssel ausgelöffelt hatte, eröffnete Direktorin Kirova die Tanzfläche. „Ich danke allen für ein erfolgreiches Schuljahr. Ich wünsche euch Schülern und ihren Familien ein besinnliches Weihnachtfest und noch einen schönen Abend.", sprach sie kurz an und die Musik fing an zu spielen. Die Tanzfläche füllte sich schnell. Lissa und Chrisitan standen auf und gingen Tanzen. Ich beobachtete die beiden. Sie sahen unendlich glücklich aus und waren ein perfektes Paar. Ich freute mich so sehr für sie. Ich schrak leicht hoch, als mich eine Hand am Arm berührte. „Rose? Schenkst du mir bitte diesen Tanz?", fragte mich Mason ruhig. Ich war einen unauffälligen Blick zu Dimitri rüber, der mich leicht anlächelte.
„Sehr gerne Mason", antwortete ich und er nahm meine Hand. Wir standen gemeinsam auf und gingen Richtung Tanzfläche. Wir lächelten uns beide an, sagten aber nichts. Nach wenigen Minuten brach Mason das Schweigen und räusperte sich. „Also, wie geht es dir? Habe ich eben gar nicht gefragt." „Mir geht es gut. Es freut mich, dass du gefragt hast." „Was meinst du?" „Na, wegen dem Tanzen. Wie früher. Da haben wir auf Schulfests auch immer getanzt." „Ja stimmt, ich erinnere mich", antworte er „Weißt du noch, vor 4 Jahren auf der Jubiläumsfeier der Schule? Da haben wir Stan ein Bein gestellt beim Tanzen und er flog mitten in die Torte." „Wahrscheinlich hasst er uns deshalb so doll. Ich kann mich noch an dein Unschuldiges Gesicht erinnern, als er fragte ob du das warst." Wir lachten beide auf. „Er wusste, dass ich es war, auch wenn ich meine Unschuld geschworen haben. Ich schätze wir haben es uns mit ihm richtig verscherzt dadurch." „Aber immerhin hatten wir Torte bevor er reingefallen ist", beende Mason meinen Satz. Wieder lachten wir.
„Schön, dass wir schon wieder zusammen lachen können", sagte ich. „Finde ich auch", stimmte er mir lächelnd zu.
Wir tanzen noch ein wenig weiter und unterhielten uns locker. Gerade als wir eine Pause einlegen wollte, tippte mir jemand auf die Schulter. Ich drehte mich um und Dimitri stand vor mir. „Darf ich Abklatschen?" „Sehr gerne, Wächter Belikov", antwortete Mason und verabschiedete sich damit von uns. Ich nahm Dimitris Hand. „Bist du sicher, dass wir zusammen tanzen können?" Er lächelte mich zuversichtlich an. „Christian hat eben aus Spaß Kirova zum Tanz aufgefordert. Da darf ein Mentor doch mit seiner Besten Schülerin tanzen?
Zumindest ein Tanz möchte ich mit der schönsten Frau im Saal tanzen." Ich errötete leicht.
„Du siehst aus wie ein Engel Roza. Wenn du nicht schon längst an meiner Seite wärst, würde ich heute alles dafür tun das du es bist." Er lächelte sanft und in seinen Augen spiegelte sich Zuneigung und Begierde wieder. Ich fühlte mich in diesem Moment unendlich schön. „Ich liebe dich Dimitri", flüsterte ich ganz leise damit es niemand hörte außer er, obwohl die Musik laut spielte und es sowieso niemand gehört hätte. Als Antwort drückte er meine Hand fest. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Die Musik hörte auf zu spielen und wir trennten uns
wieder voneinander und gingen zu unserem Platz. Der einzige Tanz den wir tanzen konnten, ohne Aufsehen zu erregen war vorbei. Ich wünschte ich könnte den ganzen Abend mit Dimitri weitertanzen. Wir setzten uns zu den anderen und schlossen uns dem Gespräch an. Die Zeit verflog sehr schnell und allmählich gingen die ersten Gäste auf ihre Zimmer. Mason und Eddi verabschiedeten sich von uns und ich schaute Lissa erwartungsvoll an. „Unser Einsatz", sagte ich aufgeregt. Lissa nickte. „Wir treffen uns in 15 Minuten auf unserem Zimmer", sagte ich zu Dimitri. „Bis gleich", antwortete er und Christian, Lissa und ich verließen den Saal. Wir gingen in Richtung Küche. Ich spähte durch das Bullauge der Tür und konnte zwei Köche sehen, die sauber machten. Das restliche Personal befand sich wohl im Saal. Ich zwinkerte Lissa zu und sie warf eine große Vase um, die vor der Küchentür stand.
„Oh scheiße", rief Christian laut auf. Die Köche kamen aus der Küche gestürmt, um zu sehen von wo der Lärm kam. Während die Tür noch zu fiel schlich ich mich hinter ihnen schnell rein. Durch die Tür hörte ich wie Chrisitan sich vielmals dafür entschuldigte, gegen die Prinzessin gelaufen zu sein und das sie gegen die Vase gefallen ist. Lissa machte eine Szene, dass er froh sein kann das sie sich nicht geschnitten hat und entschuldigte sich förmlich bei den Köchen für das Theater. Derweilen nahm ich mir einen Korb, der unter einem Tresen stand und füllte ihn mit allen Leckereinen die ich ausfindig machte. Etwas Salzkartoffeln, Wildbraten und Preiselbeersauce vom Hauptgang fand ich. Im Kühlschrank war ein riesen Topf von dem leckeren Eis, den ich ebenfalls einsteckte. Ich hörte, dass sich der Tumult draußen legte. Beim Rausgehen viel mein Auge auf eine Flasche Wein, die ich noch schnell griff und verschwand schnell aus der Küche. „Vielen, dank das sie mir helfen wollten, mir ist ja glücklicherweise nichts passiert. Einen schönen Abend noch." Bedankte sich Lissa bei den Köchen, als ich gerade um die Ecke bog und aus deren Sichtfeld verschwand. Ich wartete hinter der Ecke auf Lissa und Chrisitan und wir drei fingen herrlich an zu lachen und liefen los zu unserem Zimmer. Chrisitan bog vorher ab um sich umzuziehen. Lissa öffnete mir die Tür und ich entleerte den Inhalt des Korbs auf meinem Bett, wo immer noch die Süßigkeiten von gestern Abend lagen. "Wow, du hast ja ganz schön zugeschlagen." Staune Lissa. „Ich? Was ist mit dir? Ich wusste ja gar nicht, dass du dich wie eine Diva aufspielen kannst?", wir lachten beide wieder und wechselten schnell die Kleider gegen Pullover und Jogginghose. Als ich mir den Pulli über den Kopf zog klopfte es auch schon und Christian kam, ebenfalls in gemütlichen Klamotten, rein. „Klasse Ausbeute Rose", lobte mich Chrisitan. „Klasse Schauspiel", lobte ich zurück. Chrisitan machte sich daran den Kamin anzufeuern, als es wieder klopfte. Ich öffnete und Dimitri kam schnell in unser Zimmer gehuscht. „Hallo Genosse", begrüßte ich ihn und gab ihm einen innigen Kuss. „Endlich kann ich dich küssen", raunte er mir leise ins Ohr. Ich wurde rot und lächelte ihn geschmeichelt an. „Ich hoffe du hast Hunger mitgebracht. Die Ausbeute ist sehr gut.", sagte ich, als ich ihn weiter ins Zimmer führte. „Ich gehe davon aus, dass du gefragt hast ob du was zu Essen bekommst?", fragte Dimitri. „Ja natürlich. Mir würde nie etwas anderes einfallen", sagte ich ironisch.
Wir nahmen uns alle reichlich zu Essen und ich schenkte jedem sein Glas mit Wein voll.
„Jetzt so unter uns," sagte Lissa mit vollem Mund, „schmeckt es mir noch viel besser". „Mir auch", stimmte ich ihr zu. Sobald alles Restlos verputzt war setzten wir uns vor den Kamin und fingen mit der Bescherung an. „Also, wer will zuerst?", fragte ich in die Runde.

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