Kapitel 25 ~Rose~

131 2 0
                                    

Ich machte mich abends auf dem Weg zu Dimitri und legte mir zurecht wie ich ihm am besten beibringen könnte, dass Christian von uns weiß. Er wird das bestimmt verstehen dachte ich und klopfte an seine Tür. Er öffnete mir schnell und wir begaben uns wieder in die gewohnte Position vorm Kamin und kuschelten miteinander. Ich räusperte mich und sagte möglichst unbeeindruckt: „Also Genosse, ich habe eine Idee. Übermorgen wird hier ja das große Weihnachtsbankett sein. Was hältst du davon, wenn wir danach im Privaten eine kleine Weihnachtsfeier auf dem Zimmer von Lissa und mir veranstalten? Nur du, Lissa, Christian und ich." „Du, Lissa, ich und Christian?", na toll. War ja klar das er direkt merkt welches kleine Detail den Plan beinhält. „Und wann wolltest du mir erzählen, das Christian von uns weiß?" „Da kann ich echt nichts für. Das ist Lissa so rausgerutscht. Was denkst du denn wer den ganzen Abend immer bei uns im Zimmer ist? Die beiden verbringen jetzt, genauso wie wir, die Abende zusammen. Irgendwann musste die Frage doch kommen", verteidigte ich mich. „Wie hat er reagiert?", fragte er unruhig. „Alles gut Genosse. Er war ziemlich überrascht, hat aber geschworen nichts zu sagen. Ansonsten befördere ich ihn höchstpersönlich in sein Grab", beruhigte ich ihn und streichelte dabei über sein Gesicht.
„Na gut, ich vertraue dir, aber langsam wissen das schon ganz schön viele. Wenn es noch mehr aus der Schule erfahren könnte das die Runde machen.", überlegte er. „Du hast Recht. Ich denke auch das keine weiteren mehr von uns wissen sollten", stimmte ich ihm zu. Er lächelte mich an und gab mir einen zarten Kuss auf die Nase. „Also, eine Weihnachtsfeier? Wie hast du dir das vorgestellt?" Ich setzte mich gerade hin und berichtete von Lissas Plan. „Also das Bankett geht bis zum Abend. Danach machen wir es uns bei Lissa und mir im Zimmer gemütlich. Wir lassen etwas von dem schönen Essen mitgehen und machen ein Picknick. Und jeder besorgt für alle eine Kleinigkeit. Nichts großes, nur ein lustiges Geschenk.
Und dann machen wir uns einfach eine schöne Zeit." „Klingt gut. Ich bin dabei.", sagte er lächelnd. „Klasse, das freut mich." Ich nahm ihn glücklich in den Arm und drückte ihn fest an mich. Langsam löste sich unsere Umarmung und wir fingen an uns zu küssen. Ich zog ihm sein T-Shirt über den Kopf und fuhr mit meinen Fingern seine Muskeln entlang. Er hob mich mit Leichtigkeit hoch und legte mich in sein Bett. Er küsste meinen ganzen Körper entlang während er mich vorsichtig auszog. „Ich liebe dich Roza", flüsterte er mir ins Ohr und ich bekam am ganzen Körper Gänsehaut. Als Antwort küsste ich ihn innig und streichelte seinen Rücken entlang. Ich fühlte mich unglaublich geborgen und verbrachte wieder eine aufregende Nacht bei ihm.

Am nächsten Morgen wachte ich vor Dimitri auf und sprang förmlich aus dem Bett voller
Vorfreude auf Weihnachten und die Shoppingtour mit Lissa. Er schreckte hoch und war direkt in Alarmbereitschaft. Seinen Pflock hatte er griffbereit neben dem Bett und schnappte schnell nach ihm. „Was ist passiert?", fragte er mich hellwach. „Schnell Dimitri, ein Strigoiangriff." Seine Augen weiteten sich und er wollte nur mit seiner Jogginghose bekleidet aus dem Zimmer stürmen, als ich ihn lachend festhielt. Er schaute mich verständnislos an bis er realisierte, dass ich nur einen Scherz gemacht habe. Er warf mich über seine Schulter und ließ mich aufs Bett fallen. Er stürzte sich auf mich und kitzelte mich durch. „Aufhören, ich ergebe mich." Er half mir aus dem Bett raus und gab mir einen Guten Morgen Kuss. „Kurz habe ich dir geglaubt." „Kurz? Das war schon ziemlich lang Genosse.", neckte ich ihn. Er lachte kurz auf und gab mir einen weiteren Kuss. „Ich muss jetzt los zu Lissa. Wir machen heute eine ausgiebige Shoppingtour um Geschenke zu besorgen. Wir können uns heute Abend dann nicht sehen, ok?", fragte ich ihn während ich meine Klamotten zusammensuchte die gestern überall verteilt im Raum gelandet sind. „Dann freue ich mich schon darauf dich morgen beim Bankett zu sehen. Hast du eigentlich einen Wunsch für ein Weihnachtsgeschenk?" Ich überlegte kurz, aber so recht fiel mir nichts Schönes ein. „Nur eine Kleinigkeit. Ich freue mich über alles, einen konkreten Wunsch habe ich nicht. Bis morgen dann Genosse.", antworte ich gab ihm einen Abschiedskuss und verließ zufrieden sein Zimmer.
Ich stürmte los zu meinem Zimmer und war voller Aufregung auf die Shoppingtour. Ich blieb vor der Tür stehen und wollte gerade aufmachen, als ich an meinen alten Fehler dachte. Ich fühlte in das Band hinein und konnte sehen das Lissa nicht alleine war. Ich klopft an und rief:
„Vorsichtig, Wächterin betritt nun das Zimmer." „Haha, komm rein Rose", kam mir durch die geschlossene Tür von Christian entgegen. Ich öffnete dir Tür und sah wie die beiden sich gerade verabschieden. Als sie sich aus ihrem Kuss lösten fing Chrisitan meinen Blick auf und sagt: „Du hättest ruhig noch länger bei deinem russischen Kampfgott bleiben können."
„Psst.", fauchte ich ihn an und boxte gegen seinen Arm. „Schrei das am Besten noch lauter über den Flur, ich glaube drei Zimmer weiter hat das noch niemand gehört." „Sorry. Ab jetzt sind meine Lippen versiegelt." „Das rate ich dir auch.", drohte ich ihm spielerisch. Chrisitan hob entschuldigend seine Hände. „Also dann ihr zwei wir sehen uns morgen beim Bankett. Habt einen schönen Tag. Und bringt mir ja gute Geschenke mit." Damit verließ er unser Zimmer.
Lissa und ich schauten einander an. „Also dann, los geht's. Ich freue mich schon seit dem Aufstehen auf unsere Shoppingtour." „Ja, ich auch", stimmte Lissa mir zu. Ich griff mir meine Tasche und wir spazierten aus der Skihütte raus in Richtung Dorf. Der Schnee knirschte unter unsern Füßen und die untergehende Sonne schenkte uns noch ein paar wenige Warme strahlen. Im Dorf herrschte reges Treiben, obwohl der Tag erst angefangen hat. Überall waren Leute unterwegs, die letzten Weihnachtseinkäufe tätigen. „Wo wollen wir überall hin?" fragte Lissa mich. „Also ich muss in eine Buchhandlung." „Dann lass uns da zuerst hin. Ich möchte gerne in eine Kleiderhandlung. Wir brauchen hübsche Kleider fürs Bankett und ich möchte schauen ob es da Staubmäntel gibt. Der von Dimitri ist schon ziemlich abgetragen, ich würde ihm da gerne einen neuen besorgen." „War die Idee nicht eine Kleinigkeit zu schenken?", fragte ich belustigt. „Ja schon, aber gute Ideen sollte man auch in die Tat umsetzten. Außerdem freut er sich bestimmt darüber, darum geht es doch." „Dann muss ich mir noch was überlegen. Ich hätte jetzt nur einen neuen Westernroman für Dimitri gekauft.
Als kleine Aufmerksamkeit eben.", überlegte ich laut. „Wir finden bestimmt was.", sagte Lissa zuversichtlich. Wir gingen zur Buchhandlung und ich suchte mir einen schönen Roman für Dimitri aus. Durch die Besuche auf seinem Zimmer wusste ich schon welche er hatte und konnte einen Neuen finden, der tatsächlich recht interessant klang, für einen Westernroman. Für Chrisitan schnappte ich mir ein hübsches Notizbuch. „Was hast du damit
denn vor?", fragte Lissa. „Ist für Chrisitan. Eine Überraschung, aber wirklich nur ein kleiner Spaß von mir.", antwortete ich. Ich bezahlte und wir machten uns auf den Weg zum Kleidergeschäft. Wir schlenderten durch die vielen Kleiderstangen bis wir in der Herrenabteilung ankamen. Mir fiel sofort ein dunkelbrauner Staubmantel ins
Auge mit schönem glatten Leder. Ich stupste Lissa an und zeigte mit dem Finger auf den Mantel. Sie lächelte breit und sagte: „Gekauft." Wir nahmen den Mantel mit in die Kleiderabteilung und stöberten nach Abendkleidern für uns. Mir fiel ein tiefrotes, langes Kleid in die Augen. Es hatte einen lang ausgeschnittenen Rücken und einen tiefen Schlitz im Bein. „Ich hab eins" rief ich Lissa über die Kleiderstangen zu. Sie kam um die Ecke mit einem Kleid in der Hand. Es war Lavenderfarben und mit Spitze überzogen. „Ich auch", lächelte sie mich an. Wir gingen in die Umkleide und zogen uns die Kleider an. Wir kamen gleichzeitig aus der Umkleide raus und bestaunten uns gegenseitig. „Man Lissa, Christian wird dich vergöttern in dem Kleid. Du siehst bezaubernd aus." „Und Dimitri dich erst. Du sahst noch nie besser aus." „Um dich zu zitieren: Gekauft.", sagte ich. Wir lachten uns gegenseitig an und wechselten unsere Klamotten wieder.
Wir verließen den Laden mit vollen Tüten. „Wie wäre es mit einer kleinen Stärkung?", fragte ich Lissa. „Sehr gerne, einen Kaffee könnte ich jetzt gut gebrauchen." Wir gingen die Straße entlang in Richtung eines Cafés und plauderten über das Bankett als ich im Augenwinkel etwas aufblitzen sah. Ich blieb abrupt stehen und drehte mich zum Schaufenster um. Lissa merkte erst gar nicht, dass ich nicht mehr neben ihr war bis sie sich wunderte warum ich nicht mehr antworte. „Hey, so verhält sich eine Wächterin aber nicht" scherzte sie und lief zurück zu mir. „Was hast du denn da?", fragte sie neugierig. „Ich habe dein Geschenk gefunden.", und zeigte eine dünne silberne Kette mit einem hellgrünen Jadeanhänger. Er hatte dieselbe Farbe wie Lissas Augen und war wie für sie gemacht. „Die ist wunderschön Rose." Wir betraten den Laden und ich zeigte dem Verkäufer was ich kaufen möchte. Lissa stöberte derweilen selbst noch etwas. „Rose?", rief sie mich zu sich. „Ich habe hier das perfekte Geschenk für Dimitri gefunden." Sie zeigte auf einen matten Silbernen Ring. Er war breit und sah wie gemacht für den Finger von Dimitri aus. „Wow, der ist perfekt. Danke." Ich nahm den Ring und bezahlte beide Dinge. „Möchten sie noch etwas eingraviert haben in den Ring?" Ich überlegte kurz. Wenn ihn jemand sieht darf es nicht zu auffällig sein. „Geht eine kleine Rose im Ring?" „Natürlich. Es dauert allerdings etwas. Können sie ihn in einer Stunde abholen?" „Selbstverständlich. Vielen Dank." Wir verließen den Laden und gingen zum Café.
Wir ließen uns drinnen auf einem gemütlichen Sofa nieder und die Bedienung brachte uns zügig Kaffee an den Tisch. „So einen Tag mit dir habe ich wirklich vermisst. Seit wir wieder an der Academy sind, sind solche Shoppingtage wie früher nicht mehr möglich gewesen.", sagte ich. „Das stimmt, ich habe die unbeschwerte Zeit, versteckt unter Menschen, mit dir auch vermisst. Es ist so schön, dass wir heute einen Tag nur zu zweit verbringen." Ich griff in die Tüte vom Schmuckhändler wo die Schatulle von der Kette für Lissa drin war. „Frohe Weihnachten schon mal vor weg. Die Kette passt perfekt zu deinem Kleid. Du musst sie bitte unbedingt morgen tragen." Lissa umarmte mich herzlich. „Vielen Dank. Die Kette ist wunderschön. Selbstverständlich trage ich sie morgen und auch jeden weiteren Tag." „Ich hab dich lieb Lissa.", sagte ich glücklich. „Ich dich auch Rose." Wir tranken entspannt unsern Kaffee und genossen die ruhige Zeit zu zweit. „Wir müssen langsam los, den Ring abholen.", Lissa stand auf und zog sich ihren Mantel wieder an. „Was hältst du davon, wenn ich schnell den Ring hole und du eben die Tassen wegbringst und bezahlst?" „Gerne",antwortete ich. Lissa winkte mir kurz und ging los. Ich trank den letzten Schluck aus meiner Tasse und ging zum Tressen bezahlen. Als ich fertig war schlenderte ich gemütlich vor die Tür und wartet kurz auf Lissa. Wenig später kam sie angeeillt und drückte mir die Schatulle für den Ring in die Hand. „Schau mal rein", sagte sie atemlos, „er sieht wundervoll aus." Ich öffnete sie und konnte eine feine Rose entdecken, die die Innenseite schmückt. „Ich hoffe er freut sich darüber.", sagte ich aufgeregt. „Ganz bestimmt." Wir hakten einander ein und spazierten zurück zur Skihütte.
In unserm Zimmer angekommen legten wir die Einkäufe weg. „Was hältst du davon, wenn du eben zu einem Spender gehst und danach ein paar Snacks für uns besorgst und wir dann einen Filmeabend machen? Ich muss währenddessen noch ein Geschenk vorbereiten." „Lieber Chips oder Popcorn?", fragte Lissa. „Das weißt du ganz genau. Natürlich beides." „Na klar weiß ich das. Gut, dann bin ich gleich wieder da." „Bis gleich." Lissa ging hinaus und ich machte mich direkt an die Arbeit.
Ich nahm das neugekaufte Notizbuch hinaus und schrieb die Überschrift: ‚100 Dinge, die sie über Vasilisa Dragomir wissen müssen'. Lissa ist so glücklich mit Christian, ich will nicht das er es irgendwann versaut. Ein Ratgeber erschien mir da eine gute Idee zu sein und 100 Dinge über Lissa bekomme ich leicht zusammen. Sie ist mehr als eine Schwester für mich, ich kenne sie fast besser als mich selbst.
Ich fing eifrig an zu schreiben und war so vertieft in meine Arbeit, dass ich das leise Klopfen an der Tür nicht hörte. „Rose, mach mal bitte auf.", rief Lissa durch die Tür und ich schreckte hoch. „Ich komme.", antwortete ich und schrieb gerade den letzten Tipp nieder und schloss das Buch wieder. Ich schüttelte meine schmerzende Hand aus und öffnete die Tür. Lissa stand vollbeladen mit sämtlichen Naschereien, die man sich vorstellen kann vor der Tür. Ich nahm ihr schnell etwas ab, damit es nicht runterfiel und legte es auf mein Bett. „Ein paar Snacks meinte ich. Nicht den ganzen Laden." „So ein Filmeabend muss gebührend zelebriert werden. Und ich weiß wie viel du essen kannst. Wenn ich Glück habe bekomme ich ein Stück Schokolade ab, mehr nicht." „Natürlich bekommst du gar nichts ab", scherzte ich und wir lachten ausgiebig. Diese lockere unbeschwerte Zeit mit Lissa war wie Seelenbalsam für mich.
„Also gut, dann müssen wir uns nur noch über den Film einig werden. Ich guck keine Liebesschnulzen.", sagte ich ernst. „Och bitte, du weißt das ich deine Actionfilme nicht mag."
Wir fingen an die Süßigkeiten zu essen und diskutierten noch lange darüber welchen Film wir gucken wollten. Als wir uns endlich einig waren kuschelten wir uns zusammen in Lissas Bett, weil meins als Esstisch fungierte. Nach dem Film rückten wir tieferer in ihr Bett und erzählten noch lange bis nach dem Sonnenaufgang. Irgendwann schliefen wir ein und Lissa besuchte mich im Traum. Wir verbrachten im Traum einen nochmal genauso schönen Tag wie heute und besuchten viele Orte an denen wir Zeit während unserer Flucht verbracht haben.

Vampire Academy - RomitriWo Geschichten leben. Entdecke jetzt