Kapitel 29 ~Rose~

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Ich öffnete meine Augen und streckte mich genüsslich im Bett von Dimitri. Draußen war es bereits dunkel, er müsste bald wieder da sein. Ich drehte mich nochmal um und schwelgte in Gedanken an gestern zurück. Die Bescherung war so schön, wie keine andere. Alle waren so glücklich. Christian hat Lissa das schönste aller Geschenke gemacht. Ich weiß doch wie sehr sie sich eine Familie wünscht. Und ich fahre mit meinem Genossen bald nach Russland. Er war so locker, so gelassen. Ich habe fast vergessen, dass er ein Wächter ist, so normal und zwanglos war der Abend. Richtig schön einfach. Aber danach war er wieder der Wächter, der jeden Kampf gewinnen will. Bei dem Gedanken an die Stunden zu Zweit kribbelte mir der Bauch und ich wurde rot. Kichernd lag ich im Bett und sog den Duft von Dimitri ein, der an den Laken haftete. Langsam richtete ich mich auf und suchte mir was zum Anziehen. Da ich seit Beginn der Reise jeden Abend hier war, war mittlerweile mein halber Koffer ebenfalls hier. Wenn ich jetzt noch in Schlafklamotten über den Gang laufe, würden nur dumme Fragen kommen. Ich suchte mir was aus meinen Kleiderhaufen raus, was noch einigermaßen frisch roch und zog mich an. Dabei trübte meine gute Laune jedoch eine Kleinigkeit, die nicht verschwinden möchte. Dimitri hat gestern genau mitbekommen wie Lissa und ich uns angesehen haben bei seinem Geschenk an sie. Er wird wissen, dass wir ihm etwas verheimlichen. „Oh man, wie löst du das nun wieder geschickt?", fragte ich laut ins Zimmer. „Kein Plan, Rose. Kein Plan", antwortete ich. Ich beschloss erstmal zu Lissa zu gehen und mit ihr darüber zu sprechen. Zusammen finden wir schon eine Lösung. Ich schlenderte in Richtung Tür und legte meine Hand an die Klinke. Ehe ich sie runterdrückte, durchzog ein markerschütternder Schrei den Flur hinter der Tür. Fußgetrappel war zu hören und weitere Schreie. Ich musste nicht raus schauen um zu wissen was da vor sich geht. Strigoi waren ins Resort eingedrungen. „Dimitri", stotterte ich und mein ganzer Körper schüttelte sich vor der plötzlichen Kälte. Er war doch bei den Schutzzaubern. Wenn hier jetzt Strigoi sind, dann muss ihm was passiert sein. Ein weiterer Schrei im Flur. Ich schüttelte den Kopf um wieder Klarheit zu gewinnen. Du musst jetzt funktionieren Rose, schrie ich mich innerlich selbst an. Sie kommen zuerst, du musst zu Lissa. Ich griff nach dem Silbernen Schlagring, den Dimitri von Christian bekommen hat und öffnete die Tür. Ich trat auf den leeren Flur. Wer auch immer gerade geschrien hat, ist weg. Schnell lief ich los zu meinem Zimmer. Um Ecke und Ecke bog ich, teilweise standen einige Türen offen, andere waren aus ihren Angeln gefallen und lagen zertrümmert im Flur. Immer wieder Schreie, doch ich sah niemanden. Die letzte Ecke. Ich bog ab auf den Flur meines Zimmers, welches jetzt nur noch wenige Türen vor mir lag. Am Ende des Gangs war eine Gestalt. Ich musste nicht genau hinsehen um zu wissen dass, das ein Strigoi war. Ich rannte zu meiner Tür, öffnete sie und schlug sie dem Strigoi direkt vor der Nase zu.
„Versteckt euch im Badezimmer", schrie ich Lissa und Christian an die noch im Bett lagen und bis ich reinkam geschlafen haben. Sie schreckten beide auf, stellten jedoch keine Fragen.
Sie sahen mir an, dass ich keinen Spaß machte. Von draußen hämmerte der Strigoi gegen die Tür, die bei jedem Schlag heftiger wackelte. Ich durchwühlte meinen Koffer nach dem Pflock.
„Scheiße, wo ist der Pflock?", schrie ich auf, als das zersplitternde Holz mir entgegen flog. Ich griff blitzschnell auf den Tisch nach meinem Schlagring und stellte mich, mit zwei Schlagringen bewaffnet dem Strigoi entgegen. Er tratt einen Schritt auf mich und holte aus.
Ich wich zurück, er verlor sein Gleichgewicht und ich setzte zum gegen Schlag an. Ich traff ihn heftig an der Schläfe und er taumelte zurück. Ich konnte sehen, dass ich eine tiefe Delle in seinen Kopf geschlagen habe. Ohne das Silber wäre das nie möglich gewesen. Er schrie wütend auf und rannte auf mich zu. Ich war zwischen dem Tisch und den Betten eingekesselt und konnte nicht ausweichen. Er warf mich um und lag auf mir, holt aus und schlug gegen meinen Hals. Ich schnappte nach Luft und vor meinen Augen flimmerte es schwarz. Blind schlug ich mit beiden Fäusten heftig auf den Strigoi ein. Mit jedem Schlag spritze mehr Blut von ihm auf mich und ich gewann meine Sehkraft wieder. Der Strigoi hatte überall wunden von meinen Schlägen und blutete so heftig, dass er mit meinem nächsten Schlag von mir runter fiel. Ich sprang auf und setzte mich nun auf ihn. Wie wild schlug ich auf seinen Brustkorb ein, um mit den Spitzen der Schlagringe schlag um schlag tiefer in ihm zu kommen und sein Herz zu treffen. „Rose", schrie Lissa. „Hier" Ich schaute auf und sah wie Lissa mir meinen Pflock zuwarf. Ich fing ihn auf und rammte ihn in die offene Wunde auf dem Brustkorb des Strigoi. Er war tot. Ich sprang atemlos auf und lief zu Lissa und Christian. „Ihr solltet im Bad bleiben!", schrie ich wütend. Gleichzeitig schloss ich Lissa in meinen Arm und drückte sie fest an mich. „Da war dein Pflock. Den hast du doch gebraucht.", entschuldigte sie sich kleinlaut. „Danke Lissa. Danke. Geht es euch beiden gut?", fragte ich immer noch atemlos vom Kampf. Beide nickten und hielten sich an den Händen. „Christian, deine Geschenken waren eindeutig die Besten.", sagte ich ihm und hielt meine Fäuste mit den Blutüberströmten Schlagringen hoch. „Waren eigennützige Geschenke. Damit du den die Ärsche versohlen kannst und ich mich verstecken kann.", versuchte Christan locker zu sagen, doch seine Stimme hätte angespannter nicht seien können. „Weiß ich doch", antworte ich und fasste ihm an die Schulter. 'Wo ist Dimitri? Er müsste doch bei dir sein?' kamen Lissas Gedanken bei mir an. Als Antwortet schüttelte ich nur den Kopf und unterdrückte meinen Tränen. „Wir müsse hier weg, hier sind wir nicht sicher. Ich gehe vor, ihr folgt mir. Wir suchen Wächter, andere Schüler, irgendwen. Alleine haben wir keine Chance. Klar?", fragte ich ernst. „Klar" antworteten beide gleichzeitig. Ich schnappte mir meinen Pflock, der noch im Herz des toten Strigoi steckte und spähte in den Flur. Von überall hörte ich Kampfgeräusche, doch der Flur war leer. „Weiter", flüsterte ich. Mein erstes Ziel war das Zimmer von Mason und Eddi. Ich brauchte mehr Unterstützung. Den einen habe ich geschafft, aber wenn mehr kommen wird das nicht lange gut gehen. Wir blieben an einer Ecke stehen und ich hörte einen verzweifelten Schrei und Fußgetrappel in meine Richtung. Ich machte Lissa und Christan per Handzeichen klar einige Schritte hinter mir zu bleiben, während ich an der Ecke darauf wartet. Es lief ein kleines, weinendes Moroimädchen kreischend aus dem Gang raus. Direkt dahinter war ein Strigoi kurz davor sie an ihren Haaren zu packen. Ich griff blitzschnell nach seinem Handgelenk, schlug heftig drauf und hörte die Knochen knacken. Ich ließ seine Hand los und Schlug jetzt kräftig gegen sein Knie, welches sich als nächstes hinter der Ecke Preisgab. Ein vielversprechendes Knacken war zu hören und der Strigoi viel auf alle vieren hin. Ich kniete mich auf seinen Rücken und durchstach mit meinen Pflock sein Fleisch und schließlich sein Herz. Ich schaute zu dem Mädchen, das Lissa in ihren Armen hielt. „Alles gut Kleine?", fragte ich und versuchte möglichst ruhig dabei zu klingen.
Sie nickte, es kullerten aber weiterhin Tränen ihre Wangen runter. Ich zog meinen Pflock aus dem Rücken des Striogi und schaute zu Christian. „Goldwert", sagte ich beinahe euphorisch und nickte in Richtung der Schlagringe. Ich atmete durch und konzentrierte mich wieder.
„Wartet hier, ich such Mason und Eddi." Ich lief in den Gang und stand vor der offenen Tür der beiden. Mir kamen Kampfgeräusche entgegen. Ich lief ins Zimmer und sah wie Eddi auf dem boden lag und der Strigoi kurz davor war ihn zu beißen. Mason lag stöhnend, mit Scherben überstreut, neben einem großen Spiegel, der nur noch aus Einzelteilen Bestand. Ich lief zu Eddi und schlug dem Strigoi mit dem Schlagring in den Nacken. Seine Haut riss auf und Blut lief Eddi ins Gesicht. Er drehte sich wütend um und stellte sich mir gegenüber. Die beiden haben ihn ganz schön zugerichtet, aber ohne auch nur eine Waffe, die wir ja offiziell erst nach dem Abschluss bekommen, war der Kampf von Anfang an aussichtslos. Der Strioig stürmte wütend auf mich los. Ich wich zur Seite aus und schlug ihm in die Seite, tratt einen Schritt auf ihn zu holte aus und schlug erneut in den Nacken. Er taumelte nach vorn. Ich stellte mich hinter ihn um ihn den Pflock in den Rücken zu rammen. Der Pflock stecket bereits in ihm, als er sich plötzlich mit einem wilden Schlag umdrehte ich mich von ihm weg schlug. Ich landte an der Wand und mein Kopf schlug heftig dagegen. Mir lief Blut die Wange runter. Die Strigoi packte mich am Hals und drückte mich an der Wand hoch. Meine Füße berührten den Boden nicht mehr und ich schnappte wild nach Luft, die er mir abdrückte. Ich schlug auf seinen Kopf ein, doch meine Schläge waren schwach und ungenau.
Meine Augen flackerten und es wurde langsam dunkler in meinen Sichtfeld. Ein unnatürlicher Schrei tönte durchs Zimmer und ich fiel auf den Boden. Ich schnappte nach Luft und hielt meinen Hals fest. „Rose, bist du okay? Ohne dich wären wir tot, oder schlimmer noch, Strigoi geworden", hörte ich die erschöpfte Stimmte von Eddi der mir seine Hand hin hielt und mir hoch half. Ich rappelte mich auf. Hinter ihm stand ein ziemlich ramponierte Mason. Wir drei sahen aus als hätten wir schon Stunden gekämpft. Eddi reichte mir den Pflock. „Schön euch beide zu sehen. Hier, nehmt die hier," sagte ich und gab den beiden die Schlagringe. „Wir müssen raus. Da warten Lissa, Chrisitan und ein kleines Mädchen. Schnell", sagte ich erschöpft.
Wir liefen in Formation aus dem Zimmer raus, so wie wir es im Unterricht gelernt haben. Wir liefen um die Ecke und sammelten die drei ein. Das Mädchen hatte sich mittlerweile etwas beruhigt, wobei ich deutlich spüren konnte, das Lissa Geist genutzt hat um sie zu beruhigen. Ich beschloss, dass es aber besser so war. Hätte das Mädchen weiter geweint hätte jeder verdammte Strigoi uns im Umkreis gehört und finden können.
„Gut, was jetzt?", fragte Mason unruhig. Jeder schaute sich ratlos an. Ich lief auf der Stelle auf und ab und grübelte was das Klügste wäre. Weglaufen nach draußen in die Nacht? Sicher nicht, da kann hinter jedem Baum eine Gefahr lauern. In einem Zimmer verstecken? Zu wenig Platz, da können wir nicht zu sechst drin hocken und gleichzeitig Kämpfen. „Wir gehen in den Festsaal", beschloss ich kurzerhand. „Da sind Versteckmöglichkeiten für euch", erklärte ich und zeigte zu Lissa, „und wir haben genug Platz um alles zu Überblicken und zu kämpfen falls wir wieder einem begegnen. Ich wette da werden noch andere von der Academy sein, dass ist der einzige Raum der sich hier für so einen Angriff als Rückzugsort eignet." Alle stimmten mir zu und wir machten uns leise auf den Weg. Die Morois nahmen wir ins unsere Mitte und wir positionierten uns wie ein Dreieck. Ich an der Spitze mit dem Pflock und Eddi mit Mason hinten als Nachhut. Je näher wir der Lobby und damit dem Festsaal kamen, desto lauter wurden die Kampfgeräusche, die durch die Flure hallten. Wir sind auf der Galerie mit Blick auf das Erdgeschoss angekommen und der Ausblick war erschreckend. Unter uns kämpfend dutzende Strigoi gegen Wächter. Morois waren keine zu sehen, die sind wohl alle versteckt. Ich sah das es schon einige Verluste auf unserer Seite gab, aber auch bei den Strigoi. Ich musste da runter und helfen.
Ich drehte mich zu meiner Gruppe um und schilderte die Situation. „Ihr könnt da nicht runter. Wenn ihr durch die Lobby zum Festsaal geht, seid ihr tot bevor ihr überhaupt einen Schritt gemacht habt"; sagte ich ernst. Sofort fing das Mädchen an zu weinen und Lissa versuchte sie zu beruhigen. Scheiße, die werden uns noch bemerken fluchte ich innerlich.
„Wir drei Wächter müssen da runter und helfen. Das ist unsere Pflicht", fuhr ich schnell fort.
„Ihr drei versteckt euch in dem Wandschrank da und verschließt die Tür. Bei dem Kampf da unten wird keiner Zeit haben euch da drin zu suchen.", sagte ich und zeigte auf eine Tür mit der Aufschrift ‚Putzmittel'. „Sei vorsichtig", sagte Lissa als sie mich an sich drückte bevor sie in Richtung des Schranks mit Christian und dem Mädchen ging. Ich schaute zu Eddi und Mason, die beide bereit waren mit mir unerschrocken in den sicheren Tot zu gehen. „Gut Jungs.", brachte ich mit trockener Kehle heraus und wir gingen die Treppe zur Lobby runter. Ehe wir überhaupt unten waren kamen uns zwei Strigois entgegen. Wir hatten die höhere Position auf der Treppe, wir hatten die besseren Karten. Ich holte mit meinem Pflock aus und schnitt einem davon tief ins Gesicht, während Mason einen Schritt vor ging und ihm mit dem Schlagring gegen die Beine schlug und ihm zu Fall brachte. Ich stürzte nach Unten und pfählte den am Boden liegenden Strigoi schnell. Eddi lieferte sich derweilen ein Kopf an Kopf rennen, wer zuerst am Boden liegt. Der Strigoi oder er. Eddi taumelte zurück, der Strigoi sprang nach vorne doch kurz bevor er ihn greifen konnte wich er zur Seite. Wie auf Kommando warf ich Eddi den Pflock zu und er rammte ihn in den taumelnden Strigoi. Ohne eine Pause liefen wir den Rest der Treppe runter. ‚Hilfe Rose. Hilfe!' schrie es in meinem Kopf.

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