Kapitel 5

14 5 2
                                    

Freya by MusicalGirl200

Enttäuschung machte sich in mir breit. Aber ich konnte Keno natürlich verstehen. Er war ein guter Mann und war für seine Freunde immer da. Ich würde nichts anderes von ihm verlangen. Also stand ich auf, zog mir meine Tunika über und schnappte mir meine Tasche.

„Das verstehe ich natürlich. Deine Freunde brauchen dich", erklärte ich ihm und drückte kurz sanft seine Hand. Ich würde schon klar kommen. Hoffentlich ging es Kenos Freund bald wieder gut.

Wir liefen schnell zurück ins Hotel. Zum Glück hatten wir noch unsere Koffer gepackt und Keno organisierte so schnell es ging einen Privatflug. Dann telefonierte er auch noch mit Kyle, während ich mich umzog, aber dabei war ich völlig in Gedanken. Wäre es besser wenn ich zurück nach England flog, oder wollte Keno mich bei sich haben? Ich wollte das tun, womit er sich am wohlsten fühlte.

"Es tut mir leid, Freya. Willst du lieber zurück nach England? Ich würde das verstehen", fragte Keno mich dann unsicher. Ich trat auf Keno zu und nahm seine Hand in meine. „Keno, was wäre ich für eine Freundin und Verlobte, wenn ich dir deshalb böse wäre und das nicht verstehen würde? Ich gehe dort hin, wo du es dir wünscht.

Es sind deine Freunde mein liebster Hexer. Ich bin immer für dich da, egal was ist. Du sollst entscheiden, ob du mich nach Hause schicken willst, oder ob ich mitkommen soll", erklärte ich ihm sanft. Das hier war ganz alleine seine Entscheidung, nicht meine.

"Ich wünsche mir, dass du immer bei mir bist. Ich liebe dich, Freya", antwortete Keno mir und küsste meine Stirn. Dann lösten wir uns aber wieder voneinander und mein Verlobter begann sich wieder seine richtigen Klamotten anzuziehen und dann, als wir soweit waren, schnappten wir unsere Koffer, um nach unten zu gehen um wieder aus dem Hotel auszuchecken. Gedanklich war er nur bei Jonas und hoffte er würde es überstehen. Dafür kannte ich meinen Keno zu gut.

Ich war aber sehr froh, dass ich Keno so eine große Stütze sein konnte. Es war mehr als schade, dass mein erster Aufenthalt in Los Angeles einen so traurigen Anlass hatte. Leider war mir auch etwas mulmig ein Krankenhaus zu betreten. Das letzten Mal wo ich ein Krankenhaus betreten hatte, war an dem Tag gewesen, wo mein Vater gestorben war.

Dieses Bild würde ich nie mehr vergessen. Mein liebevoller Dad an all diesen Schläuchen. Es war schrecklich gewesen. Durch seinen Tod hatte ich beide Elternteile verloren.

Doch das war jetzt nicht wichtig. Keno war jetzt wichtig und als wir später im Flugzeug saßen, legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und schloss meine Augen.

Ich schlief fast den ganzen Flug über und als ich aufwachte teilte Keno mir mit, dass Kyle uns gleich am Flughafen erwarten würde. Seit er in Kenos Label arbeitete, war er auch immer wieder in Los Angeles, vor allem um meinen Liebsten etwas zu entlasten, auch wenn er die meiste Zeit in Angel Lake lebte, um bei seiner Schwester und ihren Kindern zu sein. Kyle war wirklich ein toller großer Bruder.

Ich war glücklicherweise durch meinen Werwolf top fit, als wir tatsächlich in Los Angeles ankamen. Kaum waren wir aus dem Flughafen raus, kam uns wie angekündigt auch schon Kyle entgegen und umarmte uns zur Begrüßung. Aber die Stimmung war bedrückt.

„Ich nehme an du willst sofort ins Krankenhaus. Wenn du möchtest, bringe ich eure Sachen in dein Penthouse", schlug Kyle vor. Penthouse?! Keno hatte ein Penthouse?

Keno tat es bestimmt gut seinen besten Freund zu sehen und Kyle hatte auch mit seiner Annahme recht, dass er gleich ins Krankenhaus wollte. Mein Hexer nickte und Kyle überreichte ihm die Schlüssel seines Autos, das er ihm hatte herbringen lassen.

"Ja, danke Kumpel. Freya, möchtest du mit ins Krankenhaus, oder erstmal Kyle begleiten?", fragte mich mein Verlobter, aber ich beharrte darauf mit ihm zu kommen. Also umarmte Keno Kyle nochmal und er nahm dann unser Gepäck und Keno lief mit mir aus dem Flughafen zu seine Sportwagen, wo auch einer seiner Leute wartete.

Ich war etwas nervös, wie alles gleich laufen würde. Hoffentlich störte es die Familie von Jonas nicht, wenn ich auch dabei war, immerhin war ich eine Fremde für sie. Aber ich wollte Keno so auch nicht alleine lassen.

Immer wieder haute es mich um, wie reich mein Freund war. Mir war das aber nicht wichtig, weil ich ihn für sein Wesen, seine Persönlichkeit liebte, aber es war unglaublich.

Kenos Angestellter erzählte ihm, dass es wohl mitten auf einem Konzert zu diesem Schuss gekommen war und das auch nur eine Kugel abgefeuert wurde. Der Täter wurde bereits gefasst und sitzt in Haft, aber er würde sich an nichts erinnern können. Sofort fiel uns beiden nur eines ein. Manipulation.

Keno und ich stiegen in den Wagen und Keno musste sich sichtlich anstrengen ruhig zu bleiben. Wieso sollte ein Vampir einfach auf Jonas schießen lassen? Das war irgendwie seltsam.

Ich sah Keno an, dass ihn das alles sehr mitnahm. Also legte ich meine Hand auf seine, um ihn etwas zu beruhigen. Ich wusste, dass das alles schwer war, aber er durfte jetzt nicht die Nerven verlieren. Das war das Wichtigste.

„Alles wird wieder gut. Ich bin für dich da", redete ich ihm zu und drückte einen Kuss auf seine Schulter. Sein Freund würde gesund werden und würde wieder für seine Familie da sein können.

Schließlich kamen wir beim Krankenhaus an und Keno parkte sein Auto im Parkhaus. Er nahm meine Hand in seine und gemeinsam gingen wir ins Innere. An der Rezeption erkundigte er sich wo Jonas lag und dann liefen wir auch schon weiter.

Doch auf diesen Krankenhausgängen holten mich schreckliche Erinnerungen ein. Der Tod meines Vaters. Ich versuchte ruhig zu atmen. Ich musste jetzt für Keno stark sein. Ich würde schon klar kommen. Keno hatte jetzt oberste Priorität.

Keno& Freya - Hunted by the past (Cursed Beings Spinn-Off)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt