Kapitel 35

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Freya by MusicalGirl200

Inzwischen war ich im neunten Monat schwanger und es konnte nun jeden Tag soweit sein, dass unsere Ava das Licht der Welt erblickte. Eine Schwangerschaft zu erleben, war wirklich einzigartig gewesen, aber ich war nun auch froh, wenn unser Engel auf der Welt war.

Das Kinderzimmer war vollständig mit Kuscheltieren, Spielsachen und Kleidung ausgestattet. Aber zunächst wollten wir Ava in unserem Schlafzimmer in einer Wiege schlafen lassen. Ich hatte mich auch mit Keno schon wegen allen möglichen Dingen schlau gemacht und wusste auch Bescheid, wie ich unser Kind stillen konnte. Wir wollten einfach vorbereitet sein.

Meine Mutter hatte sich all die Monate nur zweimal gemeldet, aber ich hatte es ignoriert. Ich wollte mich für unser Kind schonen und mit Mutter würde ich nur wieder streiten. Ich legte gerade eine Kuscheldecke in das Kinderbett für unsere Ava, als ich Schmerzen in meinem Bauch spürte.

Ich atmete tief durch dann ging es einigermaßen wieder. Konnte es sein? Setzten die Wehen ein? Dann lief eine Flüssigkeit an meinem Bein herab und ich war mir sicher. Unser Kind war dabei auf die Welt zu kommen. „Keno!", rief ich deshalb so laut es ging meinen Mann und legte meine Hand auf meinen Bauch.

Mein Ehemann war gerade in seinem Arbeitszimmer und telefonierte mit Kyle, der zur Zeit in Los Angeles war und Pain Records für ihn leitete. Er arbeitete zur Zeit nur im Home-Office, da er England nicht verlassen wollte und sein bester Freund kümmerte sich um alle wichtigen Termine. Sie waren wirklich ein gutes Team.

Doch als er mich plötzlich nach sich rufen hörte, legte er schnell auf und eilte zu mir, um nachzusehen was los war. Dann erblickte er die Pfütze, in der ich stand und sofort schrillten offensichtlich in ihm die Alarmglocken. Ruby hatte uns erklärt, was nun zu tun war. „Ist das... Heißt das...", begann er und ich nickte hecktisch.

Sofort ging Keno zu mir, um mich auf seine Arme zu heben und trug mich in das Schlafzimmer und legte mich auf unserem Bett ab. „Okay Baby, ich rufe Ruby gleich an. Alles wird gut. Wir schaffen das", erklärte er mir und streichelte kurz meine Wange, ehe er sein Handy holte, um Ruby schnell bescheid zu geben. Gleich würde unsere kleine Ava geboren
werden.

Ich musste etwas über Keno schmunzeln, weil er so nervös war. Er war sogar so durcheinander, dass er zunächst sein Handy falsch rum hielt. Er sagte Ruby Bescheid und unsere Freundin meinte, sie würde sofort auch Aria Bescheid geben und sie wären in wenigen Minuten da.

Dann nahm ich Kenos Hand und drückte sie fest, ehe mich wieder eine Wehe einholte. Aber sie hatten noch nicht allzu kurze Abstände, also war alles noch gut. „Babe, ganz ruhig. Das wird schon. Bald hält's du unsere Ava in deinen Händen", redete ich sanft auf ihn ein.

Keno nickte und versuchte Ruhe auszustrahlen. Als Hexer war er ja ein Meister in der Konzentration und hier würde ihm diese Fähigkeit jetzt bestimmt vom Nutzen sein.
"Ich liebe dich, Freya", hauchte er mir zu und schrieb Kyle und Sam, dass jetzt die Geburt los ging und er versprach ihnen mitzuteilen wann unser kleines Baby da wäre.

Dann waren Ruby und Aria auch schon da und bereiteten in unserem Schlafzimmer alles für die Geburt her. „Kann ich irgendwie helfen?", fragte Keno die beiden Greenhexen, aber Aria schüttelte den Kopf.

"Deine Aufgabe ist es jetzt für deine Ehefrau da zu sein und ihre Hand zu halten. Auch wenn sie sie dir vielleicht zerquetscht. Aber du bist ja ein starker Mann und hältst das schon aus", meinte Aria etwas lachend und Keno fuhr sich etwas unbeholfen mit der Hand über seinen Kopf.

„Du kannst das Keno", machte ich meinem Ehemann Mut, ehe die nächste Wehe einsetzte. Mit der Zeit wurden allerdings die Abstände der Wehen immer kürzer und Aria meinte, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis es soweit war.

Es fühlte sich an, als würde eine Ewigkeit vergehen, bis Aria mir mitteilte, dass es soweit war und ich zu pressen beginnen konnte. Keno hielt meine Hand fest und ich presste so fest ich konnte. Schweiß rann mir über die Stirn und sogar meine Augen begannen gelb zu glühen.

Ich drückte ganz fest Kenos Hand, während ich immer wieder auf Rubys und Arias Anweisung hörte. Es war furchtbar anstrengend. Aber am Ende würde sich all das für unsere Ava lohnen.

Ich konnte auch Keno ansehen, wie sehr er mit mir litt. „Pressen, Freya! Ich kann das Köpfchen sehen!", rief Ruby, welche die Geburt leitete, aber Aria war neben ihr sollte sie Hilfe brauchen. Immerhin war dies die erste Geburt, die Ruby leitete.

Ich strengte mich an und Keno ließ es zu, dass ich die Knochen in seiner Hand zu Brei zermalmte, aber küsste mich immer wieder auf den Kopf und redete mir gut zu. Ihm stand genauso Schweiß im Gesicht und es tat mir furchtbar leid, dass ich ihm gerade weh tat.

Ich schrie auf und presste so fest ich konnte. Keine Ahnung, wie lange das schon ging, aber meine Kräfte waren langsam am Ende. Und dann...dann hörte ich tatsächlich ein Baby weinen. Keno und ich sahen uns mit großen Augen an.

Unsere kleine Ava war auf der Welt. Wir waren Eltern geworden. Ich ließ Kenos Hand los, damit er zu Ruby und Aria gehen konnte. Erschöpft ließ ich mich etwas in mein Kissen fallen. „Geht es ihr gut?", fragte ich noch völlig außer Atem. Wir hatten es geschafft.

Ruby legte unsere frisch geborene Tochter in ein Handtuch und Aria gab Keno eine spezielle Schere und zeigte ihm, wo er die Nabelschnur durchtrennen musste. Keno wirkte jetzt schon ganz vernarrt in unsere Tochter.

"Sie sieht kerngesund aus. Herzlichen Glückwunsch", sagte Ruby lächelnd aber hatte Tränen in den Augen als sie Keno unsere Tochter überreichte. Aria drückte kurz die Schulter ihrer Nichte und dann brachte Keno Ava zu mir und legte sie mir auf die Brust.

"Das ist unser kleines Mädchen. Ich bin so stolz auf dich, Freya. Und so glücklich", hauchte mir mein Mann zu und wischte sich dann selbst eine einzelne Träne weg. Wir hatten es geschafft und waren jetzt eine kleine Familie.

Mit Tränen in den Augen nahm ich ganz vorsichtig unsere Tochter in den Arm. Sie war wunderschön. „Hallo meine Süße", schniefte ich und küsste ihren Kopf. Dankend sah ich zu Aria und Ruby. Ohne die beiden hätte ich das nicht geschafft.

„Sie ist so wunderschön", sagte ich überwältigt und dann stieg mir der Geruch von Hexe und Wolf in die Nase. Konnte das wirklich sein? Hatte unsere Tochter beide Wesen in sich vereint?

Keno& Freya - Hunted by the past (Cursed Beings Spinn-Off)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt