Das bin nicht ich!

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Ich klopfte an die Tür.

Als niemand kam, schlug ich gegen die Tür, bis ich durch das Fenster sah, wie das Licht angeschaltet wurde.

Im nächsten Moment öffnete sich die Tür, und ich blickte in Fatimas erschrockenes Gesicht.

Nachdem Sara in meinen Armen auf dem Dach wegen der Droge einschlief, wusste ich nicht wohin mit ihr. Zu ihr nach Hause, konnte ich sie nicht bringen. Ich befürchtete, dass Caroline auch in diesem Zustand nicht mit ihren Spielchen aufhören würde. Dort lassen konnte ich sie auch nicht, da ich sie noch brauchte. Zunächst dachte ich, vielleicht sollte ich sie zu mir in die Hütte bringen, die Herr Schneider mir Verfügung stellte, nachdem er mich bei sich einstellte.

Doch ich wollte nicht, dass sie neben den heutigen schweren Tag, an dem ihre Ideale mit Füßen zertrampelt wurden, noch zusätzlich belasten, am Morgen sich in dem Bett eines fremden Mannes vor zu finden.

Auch wenn sie offensichtlich Infos über den Mörder meiner Mutter hatte...

So stand ich gerade vor Fatimas Arbeitshütte, welches mir als das kleinere Übel erschien. Als ihr Blick zu Sara huschte, die in meinen Armen schlief, hielt sie erschrocken über ihren Zustand die Hand vor ihren Mund und lies uns daraufhin schweigend in ihre Hütte.

„Ich hole ihr schnell was zum Überziehen. Warte einen Moment." Flüsterte Fatima und verschwand auch im nächsten Moment.

„Mhmm" murmelte Sara in meinen Armen nach einer Weile und öffnete die Augen.

„Ali?" fragte sie erschrocken als sie mich erkannte und zappelte sofort in meinen Armen.

Ich ließ sie los, bevor sie noch auf den Boden knallte.

„Was machst du?!" fragte sie wütend und bezog sich darauf, warum ich sie in meinen Armen hielt.

Anscheinend war allmählich die Wirkung der Droge erklungen.

Anstatt auf eine Antwort zu warten, drehte sie sich um und sah sich in der Wohnung um.

„Was machen wir in Fatima's Wohnun-„ setzte sie an bevor sie abrupt stoppte.

Wie versteinert blieb sie plötzlich stehen und blickte über ihre Schulter erschrocken auf etwas auf ihrer Seite.

Sie drehte sich langsam zu dem zu und näherte sich zitternd.

„Nein.." wisperte sie.

„Das bin ich nicht..."

Einzelne Tränen liefen über ihre Wangen, während sie immer weiter schritt.

„Das bin ich nicht..." Sie hob verzweifelt ihre Arme und zog an meinen schwarzen Sakko, den ich ihr um ihre Schulter gelegt hatte, fester um sich.

„Das kann nicht ich se-„ sackte ihre Stimme als sie genau vor ihr stand.

Ihrem Spiegelbild.

Vor ihr stand ein Mädchen mit blonden zerzausten Haaren. Der Träger ihrer rechten Schulter baumelte an ihrem Ellenbogen und entblößte die Haut bis kurz vor ihrer Brust. Sie hob langsam die Hand und versuchte ihre Brust verzweifelt mit ihrer Hand zu bedecken. Doch dann sah sie hinab und sah diesmal ihre fast vollkommen nackten Beine.

Ich konnte in ihren Augen beobachten, wie ihre Welt zusammenbrach.

Denn vor ihr stand ein Mädchen, die sie nie sein wollte. Nie sehen wollte.

„Bitte. Das soll nicht ich sein.." flehte sie ihr Spiegelbild an. Irgendjemanden.

Gerade als ich nach ihr rufen wollte, brach sie plötzlich auf den Boden zusammen.

„DAS BIN NICHT ICH!!" schrie sie schluchzend die Hände auf ihr Gesicht pressend.

„Das bin ich nicht, Das bin ich nicht." Wiederholte sie, während ihre Schultern vom Weinen bebten.

Ich rannte sofort zu ihr und zog meinen Sakko fester um sie.

Sie versteckte weiterhin weinend ihr Gesicht unter ihren Handflächen und bemerkte es nicht mal als ich sie fest in meine Arme nahm, um sie vor ihrem eigenen Spiegelbild zu schützen. Ich schlang meine Arme um sie und verdeckte für sie mit meinem Körper ihr Gesicht.

Ich blickte auf als ich sah, dass Fatima zurückgekommen war und uns mit offenem Mund anstarrte. In ihren Augen spiegelte sich ebenfalls Trauer, als sie Sara so weinend sah.

Langsam hob ich meinen Finger vor meine Lippen und deutete ihr Leise zu sein. Sie nickte zustimmend.

Im nächsten Moment nahm ich Sara erneut in meine Arme. Wieder wehrte sich Sara nicht und machte sich so klein wie möglich in meinen Armen, als ich Fatima folgend, sie auf ein kleines Bett hinlegte.

Sie zog sofort die Decke über ihren Kopf und drehte sich in Richtung der Wand, während sie weiter schluchzte.

Sie wollte allein sein.

Gerade als ich mit Fatima sie allein lassen wollten, stoppte mein Körper wie von selbst im Türrahmen.

Langsam drehte ich mein Kopf zu ihr und blickte nochmal auf Sara, die wie eine Katze unter der Bettdecke sich klein gemacht hatte. Plötzlich erinnerte ich mich daran, wie sie im Keller auf dem Gebetsteppich saß und sich völlig in ihr Gebet hingegeben hatte. Sie hatte so einen friedlichen Gesichtsausdruck wie ich es bei keinem gesehen hatte.

Und nun, sollte ich sie hier allein ihr Schicksal überlassen.

Abrupt drehte ich mich um und setzte mich neben Saras Bett auf den Boden.

Fatima bemerkte es und anstatt was zu fragen, schloss sie die Tür zu und verlies mich und Sara in der Dunkelheit. 

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Assalamu alaikum Leute. Friede sei mit euch! 

Ich weiß, dass ich seit seeeeeehr langem nichts mehr gepostet habe, aber irgendwie in letzter Zeit denke ich sehr an mein erstes Buch die blonde Muslima, obwohl ich dachte, dass dieses Kapitel für mich beendet war.  Ihr wisst, ich habe dieses Buch mit 19 Jahren begonnen und es war mein erster Versuch. Nun bin ich 24! Subhanallah. Aber irgendwie zieht mich die Geschichte weiterhin und ich wollte mal schauen, ob das Interesse besteht, ob ich das Buch weiterschreiben soll. 


Würde mich sehr gerne auf eure Antworten freuen! 


Bis dahin, bleibt Gesund!

In Liebe eure 

Loramisa ( alt: Tutanda)


Die blonde MuslimaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt