Das Dilemma

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KAPITEL 8

Der nächste Morgen verlief ganz normal wie immer. Ich aß mit meinem Vater und Caroline Carolines fettarmes Frühstück. Anschließend ging mein Vater ohne jegliche Bemerkung zum gestrigen Abend, wie immer sein Teller voll zurückgelassen, zur Arbeit. Ich konnte wie jedes Mal drauf wetten, dass er auf der Arbeit insgeheim fettige Nahrung in sich stopfte. Natürlich ohne Carolines Erlaubnis.

Caroline hingegen verhielt sich ebenfalls nicht allzu anders. Wünschte wie immer meinen Vater einen erfolgreichen und angenehmen Arbeitstag und zockte noch kurz vor der Haustür ein paar Scheine von ihm. Natürlich bekam sie ein paar Scheine mehr, wenn sie meinen Namen ebenfalls erwähnte. Es hieß dann, sie braucht ein neues Kleid oder eine teure neue Uhr. Selbstverständlich dachte sie ich bekäme davon nichts mit, denn die Scheine erreichten aus irgendeinem Grund nie mich.

Höchstwahrscheinlich benutzte sie heute die Ausrede, dass ich ein paar Sachen für das Studium zu kaufen habe, welches ja auch eigentlich keine Lüge war. Tatsächlich musste ich mich heute um mein Studium Kram kümmern. Und Höchstwahrscheinlich würde ich mich nicht alleine darum kümmern müssen. Glücklicherweise hatte ich seit ungefähr 8 Stunden einen überraschenden neuen Chauffeur, der hinter seiner Maske ein Dieb war, der in unser Haus eingedrungen war. Wie Caroline diese Tatsache verleugnen kann, war mir wirklich ein Wunder.

Als Caroline zurückkam, drückte sie mir 500 Euro in die Hand, bevor sie natürlich noch ein paar lilane Scheine in ihr BH- Portmonee reinschmuggelte. Verwirrt sah ich in Carolines hochnäsig verzogenes Gesicht.

„Ich habe mir gedacht, dass du vielleicht etwas Geld benötigst und habe dein Vater drum für dich gebeten. Du hast wirklich Glück so eine Stiefmutter wie mich zu haben, die an dich denkt. Nicht jeder hat dieses Glück." prahlte sie über sich selbst und schmiss das Geld auf mein Schoß.

„Ah und Leon wartet schon draußen. Erledige dein Kram schnell und morgen gehen wir gemeinsam Shoppen." kommandierte sie mich, während ich mich fragte, warum zum Teufel wir gemeinsam morgen shoppen gehen sollten.

„Bevor du fragst: Die private Universität auf die du gehen wirst, organisiert ein kleines Vortreffen. Wir müssen dir ein Kleid aussuchen, damit du wenigstens etwas einem Menschen ähnelst und nicht schon gleich vor der Tür weggeschickt wirst. Ich will nicht, dass wegen dir unser Ruf an diesem Tag kaputtgeht. Genauso wenig möchte ich, dass Melanie& Co einen Grund haben über mich zu lästern."

Melanie? Das ist doch ihre beste Freundin?

Ohne irgendwie auf eine Antwort zuwarten, drehte sie sich um und ging in Richtung der Treppen. Mit offenem Mund saß ich weiterhin erstarrt auf meinem Sitz. Diese Frau überraschte mich jedes Mal aufs Neue. Zumal erwähnte sie den gestrigen Abend nicht mal, obwohl sie mir gestern bevor sie ging, ausdrücklich mitteilte, dass wir darüber nochmal zusprechen kommen würden. Dass sie mein Vater anlog und den fremden Jungen freien Zugang in unserem Haus verschaffte, indem er ihn als ihren Cousin vorstellte, möchte ich gar nicht erwähnen.

Oder vielleicht kennen sie sich doch? Vielleicht stecken sie sogar unter einer Decke? Oder sagt sie vielleicht doch die Wahrheit?

Sofort schüttelte ich heftig mein Kopf und versuchte meine paranoiden Gedanken wegzuordnen. Dass konnte nicht sein! Sie hatte genauso erschrocken ausgesehen wie ich, als sie uns gesehen hatte.

Anscheinend war ich so damit beschäftigt mein Gehirn von paranoiden Gedanken zu säubern, sodass ich gar nicht bemerkte, dass sich Caroline auf halben Weg wieder zu mir gedreht hatte und verwirrt in meine Richtung sah. Zuerst wusste ich gar nicht, weshalb mich Caroline so hoffnungslos musterte, doch dann bemerkte ich, dass ich mein Kopf gar nicht vom Schütteln abgebremst hatte. Es wedelte sich automatisch weiterhin hin und her.

Die blonde MuslimaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt