Schon mehr als zwei Stunden saß ich im Auto und spielte das ganze Gespräch mit Büyük Abi und Caroline immer wieder in meinem Kopf durch.
Saras Mutter und der Mörder meiner Mutter sollten gemeinsam John Schneider und die Mafia überlistet haben, das Geld an sich gerissen, ihren Tod vorgetäuscht und am Ende gemeinsam durchgebrannt sein. Ashraf wussten wir war am Leben, und Saras Mutter würde nun eventuell auch leben.
Außerdem würde Saras Mutter, falls sie am Leben war, Kontakt zu ihr aufnehmen wollen. Anschließend finden wir nun ein Brief an Sara im Pfingstrosen Cafe nach dem mysteriösen Spruch in Saras Mutter Lieblingsbuch.
Also hatte Saras Mutter schon angefangen Kontakt mit ihr aufzunehmen? Hatte schon Sara den Brief gelesen und erfahren, dass die Mutter am Leben war? Oder was genau stand in dem Brief?
Ich erinnerte mich daran, wie ich den Brief in Saras Hand drückte, um die Mafia abzulenken. Irgendetwas in mir sagte damals nämlich, die Mafia sollte vorerst nicht von der Existenz vom Brief wissen.
Aber nicht nur das sagte mir mein Inneres. Sondern auch, dass hier irgendwas nicht passte.
Es fehlte ein ausschlaggebendes Puzzleteil in der ganzen Geschichte. Doch ich konnte nicht benennen, was dieser fehlende Puzzleteil war.
Bevor ich ganz in die Verwirrung stürzte, entschied ich mich vom Auto auszusteigen und ging völlig erschöpft in Richtung der Villa.
Als ich an den Springbrunnen vor der Villa ankam, sah ich schon Sara, die sofort aufstand und auf mich zu rannte.
"Ali! Wo warst-" fing sie besorgt an und stoppte sofort als sie in mein Gesicht blickte.
"W- Was haben sie dir angetan?" stammelte sie, als sie mein zugerichtetes Gesicht sah. Sie hob die Hand als würde sie es anfassen wollen, doch sank sie wieder abrupt herunter.
"Geht es dir gut?" fragte sie mit großen besorgten Augen.
Plötzlich zuckte ich zusammen als ich die Frage hörte.
Sie fragte, wie es mir geht?
Ich erinnerte mich nicht mehr daran, wann ich das zuletzt gefragt worden bin.
"Damit wir uns an ihm für den Mord deiner Mutter rächen können, müssen wir das kleine Mädchen gut im Auge behalten. Nur durch sie, haben wir eine Chance deine Rache auszuüben und ihm den Verrat an mir büßen zu lassen!" erinnerte ich mich an Büyüks Abi Worte.
Köder. Dieses Mädchen, die mich mit den großen besorgten Augen ansah, war unser Köder. Wir benutzen sie, um an ihre Mutter heranzukommen, die sie als tot annahm.
"Keine Sorge mir geht es gut. Er hat es danach wieder zumindest versucht zu reparieren." scherzte ich die unangenehme Stille weg, während Sara verwirrt die Stirn runzelte.
"Egal. Ich meine, mach dir keine Sorgen. Es ist alles in Ordnung." erklärte ich.
"Nein, es ist nichts in Ordnung!" erwiderte Sara plötzlich wütend. Ihre Besorgnis änderte sich mit einem Mal in puren Zorn.
"Wir wurden mit Pistolen im Café angegriffen! Ist das dir klar?! Wir hätten sterben können!"
"Ich glaube nicht, dass sie so weit gehen würden, aber ja. Es wäre gut möglich." bestätigte ich schulterzuckend.
"Sie? Wer sind sie?! " fragte Sara hysterisch und fassungslos auf meine Antwort zugleich.
"Sie haben dich mit deinem Namen angesprochen! Wer ist Mert? Wer ist Büyük Abi? Und warum haben sie dich angegriffen?!"
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Die blonde Muslima
RomansaWelche Religion hat die Liebe? Sara ist eine konvertierte Muslima in einem anti- religiösen Haushalt. Seitdem ihre Stiefmutter Caroline von Saras Konventierung erfahren hat, gibt es kein ruhigen Tag zuhause für Sara. Tagtäglich lässt sie sich die...