Das Café im Pfingstrosengarten

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Am nächsten Tag holte mich Ali aus der Uni und wir besuchten direkt "das Café im Pfingstrosengarten". Ich wusste nicht, was uns erwarten sollte oder gar wonach wir suchen mussten, aber es war eindeutlich, dass die Spur aus dem Lieblingsbuch meiner Mutter hier herführte.

Am Eingang des Cafés blickte Ali zu mir und nahm tief Luft. Außer Frage, er hatte genauso wenig Ahnung wie ich und war genau so nervös.

Gerade als Ali einen Schritt in das Café machen wollte, stoppte ich ihn mit meinem Arm.

"Das hier" ich deutete auf das ästhetische Café vor uns, welches eine atemberaubende Atmosphäre mit den ihn umgebenden Pfingstrosen ausstrahlte.

"Ist meine Welt." grinste ich höhnisch.

Ali grinste sofort vergnügt zurück und verstand sofort, worauf ich andeutete.

"Ich gehe nämlich stark davon aus, dass du nicht mal ein Fuß hier in die Gegend gesetzt hast."

hatte er bei unserem letzten Restaurantbesuch gesagt und mich in ein türkisches Dönerladen, voller verzweifelten betrunkener Mitte 40-jährigen alten Männer mit Liebeskummer geschleppt. In seine Welt.

Ich schob die Tür und ein leeres vintage Café mit weißer Ausstattung und Pfingstrosen begrüßte uns.

Meine Mutter hätte dieses Café geliebt.

"Herzlich Willkomm-"

Eine Mitte 30-jährige wunderschöne Frau mit blonden Haaren kam auf uns zu gerannt. Als sie uns sah, stoppte sie unwillkürlich und erstarrte für ein paar Sekunden. Ali und ich tauschten kurz Blicke.

"Herzlich Willkommen in unserem Café." wiederholte sie sich und wies uns auf einen Platz hin.

"Falls Sie sich entschieden haben, rufen Sie uns. Wir sind direkt hinter der Theke." erklärte sie und verschwand sofort, nachdem sie uns die Karten überreicht hatte.

Ali nahm die Karte und untersuchte es sofort, um eine Spur zu finden. Ich tat es ihm gleich, doch leider fanden wir nichts Brauchbares.

Nachdem wir unseren Kaffee bestellt hatten, beschloss ich das Restaurant näher unter die Lupe zu nehmen.

Gerade als ich aufstand klingelte wie zum gefühlt 20. Mal heute Alis Handy, die er wieder ablehnte.

„Willst du nicht mal endlich rangehen?" fragte ich ihn als ich inzwischen aufgestanden war.

„Tjaaa... also es ist nicht leicht, der Crush von den Weibern zu sein, weißt du. Wenn ich einmal rangehe, werden sie rummeckern, warum ich seit der Nacht verschwunden bin. Und darauf habe ich gerade wirklich nicht Lust."

Genervt verdrehte ich die Augen und wendete mich ab, um seinen Schwachsinn nicht eine Sekunde mehr meiner Zeit zu verschwenden.

Als ich eine Weile durch das Café schlenderte, kam ich an ein Regal, welches meine Aufmerksamkeit erweckte. Das Regal war nämlich befüllt mit Bilderrahmen.

In den Bilderrahmen waren Bilder von den Gästen, die anscheinend hier geschossen wurden.

Ich beäugte die Bilder, doch erkannte auf dem ersten Blick keines der Gesichter, die auf eine Spur deuten konnte.

Gerade als ich mich umgedreht hatte, um mich wieder hinzusetzen, stand plötzlich die Kellnerin mit einem Tablett mit unserer Bestellung vor mir.

"Schöne Idee, oder? Wir wollten die fröhlichen Momente von unseren Gästen in unserem Café festhalten. "

Ich nickte ihr lächelnd zu und drehte mich wieder zu den Bilderrahmen.

"Alleine durch das Anschauen der lachenden Gesichter wird man selber auf eine Art glücklich, nicht wahr?"

Die blonde MuslimaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt