~ Kapitel 20 ~

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❝Lebe und denke nicht an morgen

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❝Lebe und denke nicht an morgen.❞

Ich bemühte mich wirklich sehr so zu essen, wie es sich gehörte. Ganz so schlecht hatte ich mich nicht gemacht.

Raúl lehnte sich, nachdem er fertig gegessen hatte, nach hinten und musterte meine Erscheinung.

Ich würde ihn gerne fragen, warum er mich so lange anschaut, aber ich schweige lieber und konzentriere mich darauf, dass nichts von meinem Essen daneben kommt.

Als er nach weiteren Minuten den Blick jedoch nicht von mir nahm, fing meine Haut komisch an zu brennen. Leise seufzte ich, biss mir kurz auf die Unterlippe und sah ihn dann aus großen Augen an. »Ist etwas ? Kann ich dir irgendwie helfen ?«, fragte ich etwas schroff.

Warum schaut er auch so, als hätte er zum ersten Mal eine Frau gesehen ?!

Sein Blick änderte sich kaum, dennoch erkannte ich, dass ihm mein Ton nicht gefiel. Ein Mann, wie er, ist es wohl nicht gewohnt, dass eine Frau sich nicht direkt unterwirft und fügt.

»Wann musst du morgen zum Berufskollege ?«, fragte er mich.

Meine Augen weiteten sich als ich realisierte, dass er mich wirklich gefragt hatte, wann mein Unterricht morgen beginnen würde. »Um acht.«, versuchte ich meine Freunde zu unterdrücken und recht neutral zu antworten.

Verstehend nickt er und erhob sich dann. »Überleg dir gut, wie du dich verhältst während ich nicht da bin. Dein Verhalten entscheidet darüber, ob du morgen in die Schule darfst oder nicht.«

Wie er mit mir redet gefällt mir garnicht, es kratzt an meinem stolz. Er behandelt mich wie ein kleines Kind, welches nur Fehler machte.

Wiederwillig nickte ich, da mir mein Abschluss ziemlich wichtig war.

Zum Abschied nickte er Alejandro zu und verließ dann den Speisesaal.

»Du hast ihn gehört, kleine. Du solltest dich besser benehmen, ansonsten verbaust du dir die Chancen auf deinen Abschluss.«, warnte er mich.

Als auch ich endlich mit dem Essen fertig war, konnten wir beide aufstehen und zurück in die Suite gehen.

Da Alejandro so nett war und mir meine Tasche schon am Anfang mit gegeben hatte, konnte ich aus dieser mein Schulzeug rausholen und anfangen meine Hausarbeiten zu erledigen.

Dieses Mal stand Politik, Sozialwissenschaften und gesundheistwissenschaften an.

Da Gesundheit mein totales Lieblingsfach war, fing ich damit an und bearbeitet die Krankheit Systematik von HIV schnell ab und beschäftigte mich dann noch mit dem Verlauf, der drei Phasen.

So langsam wurde mir der Boden in meinem „Zimmer" zu unbequem, weshalb ich mich dazu entschied meine Sachen zu packen und in den Salon zu gehen.

Dort setzte ich mich auf einen der Stühle und breitete meine ganzen Unterlagen zu Sozialwissenschaften aus. Das Fach an sich war ziemlich langweilig, dennoch ganz entspannt. Was mich an dem Fach jedoch störte, war unsere egozentrische Lehrerin, welche zeitgleich auch unsere Klassenleitung übernahm.

Sie war eine falsche Schlange, mit zwei Gesichtern. Tat immer einen auf nett, drückte dir aber mal ganz schön schnell einen provokanten und abstoßenden Satz. Ich mochte sie schon von Anfang an nicht, meine Klassenkameraden sahen das aber anders als ich. Zum mindest bis vor kurzem, als sie einen neuen Schüler unserer Klasse wegen seinem schlechten Deutsch auslachte.

Dass er erst vor ein paar Jahren nach Deutschland kam, hatte sie nicht beachtet. Dumme Hexe.

Das Thema in diesem Fach war Gruppenbildung. Es gab fünf Phasen der Gruppenbildung, während ich die dritte davon bearbeitete.

Wir hatten eine Gruppe, mit der wir die Norming, auch genannt Orientierungsphase, erklären sollten. Auch dazu bearbeitet ich meinen Teil. Ich erklärte die Phase und suchte mir ein Spiel zu dieser aus. Ich hatte mich für ein kleines Quiz entschieden.

Nun kam der schlimmste Teil; Politik. Ich verstand wirklich nichts, was Politik anging.

Ich sah mir die Seite im Politik Buch an.

Aufgabe a) Erklären sie die Wörter Preispolitik, Kommunikationspolitik, Distributionspolitik und Marketing mix.

Aufgabe b) Finden sie ein Beispiel, mit dem sie diese in Verbindung setzten und einsetzten können.

Mein Kopf platze, als ich die 7 Seiten endlich zu Ende gelesen hatte. Diese Seiten hatte ich zwar gelesen, aber kein Wort verstanden.

Hätte ich mein Handy jetzt bei mir, dann könnte ich in der Gruppe fragen, ob sie so nett wären und mir diese ganzen Sachen erklären würden, oder mir direkt die Hausaufgaben schickten.

Da ich aber nun auf mein Handy verzichten musste, las ich mir die sieben Seiten ein zweites Mal durch. Als ich es dann immer noch nicht verstand, stieß ich einen verzweifelten Schrei aus.

Mein Kopf auf dem Tisch, während ich meine Augen schloss. »Es kann doch nicht wahr sein, dass ich jedes Mal in Politik verkacke !«

Die Schritte von Alejandro näherten sich meiner Richtung. »Was ist los?«

Ich hin den Kopf wieder an. »Politik. Ich versteh nichts davon.«

Innerlich flehte ich, dass er es verstehen würde und mir so helfen konnte.

»Lass mal sehen.« Er warf einen Blick in mein Buch und las sich die Aufgaben durch. »Ah. Das ist ganz einfach. Ich erkläre es dir.«

Ein kleiner Freudenschrei verließ meine Kehle, während er über meine Reaktion grinste.

Er zog den Stuhl neben mehr ein wenig zurecht und fing dann an, mir die einzelnen Begriffe zu erklären.

Fleißig schrieb ich mit und fragte ein paar mal nach, falls ich etwas nicht verstand.

Alejandro schien mir ein geduldiger Mensch zu sein. Ich hatte das Gefühl, dass wir vielleicht ein gutes Verhältnis zu einander aufbauen könnten.

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-L

The last Game Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt