Pünktlich für die Schule, hatte mich Alejandro aufgeweckt.
Noch in der Früh bin ich schnell unter die Dusche gesprungen und hab mich gewaschen. Mit dem Föhn hab ich mir noch meine Haare getrocknet und zu einem Zopf geflochten. Die Zähne hatte ich auch schon geputzt und nun cremte ich mir noch schnell das Gesicht ein.
Das müsste für heute reichen. Leider musste ich die selben Sachen tragen, wie auch gestern, aber das sollte niemandem auffallen.
Schnell lief ich mit der Tasche in der Hand die Treppen runter und stieg ins Auto ein, welches zu meiner Überraschung nicht von Alejandro, sondern vom Arschloch höhst persönlich, gefahren wurde.
»Wo ist Alejandro ?«
Ohne mich eines Blickes zu würdigen fuhr er los. Okay, dann halt keine Antwort. Blödmann.
Die Fahrt verlief langweilig. Es war eine angespannte Stimmung, keiner redete und keine Musik lief. Was hatte ich auch erwartet ? Dass der Typ, der zu einer Mafia gehört, Musik im Auto hört ? Zumindest nicht, wenn ich drin sitze.
Unangenehm rutschte ich auf dem Sitz hin und her. Ich will endlich nach Hause.
An der Schule angekommen stieg ich aus. Zu meiner Enttäuschung nicht allein, denn mein Cousin begleitete mich.
»Du willst mich doch nicht ernsthaft in das Klassenzimmer begleiten, oder ?«
Wieder bekam ich nur einen Seitenblick. Was würden die anderen Leute aus meiner Stufe wohl denken ?
Also der Direktor denkt, er wäre mein Cousin. Die anderen könnten denken, er wäre mein fürsorglicher und liebevoller Freund, der mich in die Klasse begleitet. Meine beste Freundin würde denken, dass ich mir einen bodyguard besorgt habe. Was niemandem in den Sinn kommen würde, ist, dass ich entführt und eingesperrt wurde.
Wir erreichten mein Klassenzimmer, in dem schon ein paar Leute drin saßen. Meine Freundinnen mit eingeschlossen.
Ich ging zu ihnen in die letzte Reihe und begrüßte sie, wie immer mit einer Umarmung. Ich ließ mich neben Amara und Lola nieder und packte meinen Block und Stifte aus.
Meine ersten beiden Stunden wären Sozialwissenschaften. Bei der Hexe.
Mein Blick glitt zu Raúl, welcher sich einen Stuhl schnappte und in die hinterste Ecke setzte.
Er rutsche tief in den Stuhl. Mit ausgebreiteten Beinen und verkreuzten Armen, analysierte er seine Umgebung. Es schien so, als würden ihm die Angespanntheit und der strenge Blick nie aus dem Gesicht weichen. Als wären sie eingemeißelt.
Wie auch die Tage davor, war er in schwarz angezogen. Ist wohl seine Lieblingsfarbe. Eine schwarze, etwas lockere Hose und ein ganz normales schwarzes T-shirt. Immerhin hatten wir noch Spätsommer und die Temperaturen waren angenehm warm.
Nachdem ich ihn genug angestarrt hatte, streckte ich meinen Kopf zu ihm und sah Raúl verwirrt entgegen.
»Was war gestern eigentlich ?«, fragte Leonora, weshalb ich meinen Kopf wieder rum drehte.
»Ach nichts.« Ich wank ab und lächelte sie leicht an.
Amara zog ihre Augenbrauen hoch. »Und wer ist das ? Was macht der überhaupt hier ? Ist das dein bodyguard ?«
Hatte ich doch gesagt. Sie würde denken, dass er mein bodyguard ist.
»Jep.« So auf die schnelle, fiel mir einfach keine gute Lüge ein. Verwirrt sahen sie mich alle an. Ich hatte auch keine andere Reaktion erwartet.
Unsere Lehrerin kam rein und schon stand Mister gutaussehend auf. Zum Glück. Er würde also gehen.
Ich wollte fast schon erleichtert ausatmen, als er vor meiner Lehrerin stehen blieb und etwas mit ihr besprach. Sie blickte einmal kurz zu mir, kniff die Augen überlegend zusammen und nickte dann.
Raúl, kam wieder nach hinten gelaufen. Er hatte die Blicke aller Schüler auf sich gezogen. Vorallem den der Mädels.
Jennifer, schien sehr interessiert zu sein.
Mit eleganten Schritten kam er wieder an seinem Platz, hinter mir an und setzte sich wieder.
»So, guten Morgen liebe Klasse. Heute steht nicht so viel an. Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht und bräuchte noch ein paar mündliche Noten von euch. Wie ihr wisst, ist dies das Abschlussjahr und daher auch ein kürzeres Jahr, als sonst. Da wir auch noch viel für die Klausuren besprechen müssen, sollt ihr einfach mal zu zweit oder auch allein, ein Referat über eine beliebige psychische Störung halten.«
Direkt fing das Getuschel an und die Gruppen bildeten sich schon zusammen.
»Wer macht mit wem ?«, ging die erste frage schon in unserer Gruppe auf.
»Ich würd gerne alleine arbeiten.« Leonora war schon immer eine sehr selbstständige Person. Sie konnte gut alleine arbeiten und hatte keine Probleme damit, auch mal allein klar zu kommen.
In der Zeit, in der ich überlegt hatte, hatten Lola und Amara sich schon zusammen getan und bildeten eine Gruppe.
Seufzend rutsche ich in den Stuhl. Das bedeutet für mich wohl Einzelarbeit. Wie ich das hasste. Generell hasste ich Präsentationen. Vorne stehen und reden, tat meinem Körper nicht gut. Mit wird davon immer schlecht, warm und schwindelig.
Welches Thema sollte ich nehmen ?
Ich sah zu Raúl. Psychopathie.
Jap, das war das perfekte Thema. Ich nahm mir meine Tasche zur Hand und kramte darin herum. Bis mir einfiel, dass ich kein Handy mehr hatte, mit dem ich eigentlich Informationen heraussuchen wollte.
Ich spürte seinen brennenden Blick in meinem Rücken, versuchte jedoch ihn zu ignorieren. Um an Informationen zu kommen, muss ich also ins SLZ. Unser Selbstlernzentrum. Dort wimmelt es nur so von Paaren die grade ihre Freistunden zusammen verbringen.
»Ich müsste einmal ins SLZ um zu recherchieren.«
Meine Lehrerin nickte, weshalb ich meine Sachen packte und aufstand. Mein Schatten direkt hinter mir.
Das kann ja was werden ...
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The last Game
RomanceDie neunzehnjährige Florentina, besucht die schöne Stadt Córdoba, in Spanien, da ihre Tante heiraten würde. Doch mitten auf der Hochzeit platzen irgendwelche Männer rein, die mit Waffen umher wedeln und den Schwiegervater, der Braut bedrohen. Ohne...