Unter dem Sternenhimmel

1.1K 41 15
                                    

Y/N pov

Mein Wecker klingelte mir einmal wieder ins Ohr.
Diesesmal ersparte ich es mir laut zu schreien und einen Wutanfall zu bekommen. Würde am Schluss ja wieder nichts bringen.

Ich schlug einmal gezielt auf das nervtötende Ding und schon verstummte es.

Erschöpft rappelte ich mich auf und blickte auf die Uhr. Es war viel zu früh. Drei in der Nacht.
Wieso klingelte da mein Wecker?! Ich hatte ihn definitiv nicht auf diese Zeit eingestellt! Vielleicht hatte sich das Ding wieder verselbstständigt. Wäre ja nicht das erste Mal.

Da ich wusste, dass ich jetzt sowieso nicht mehr schlafen konnte, ging ich ins Bad und zog mir den Pyjama aus.
Dann duschte ich unter kaltem Wasser und genoss es, wie es schön kühlend über meine Haut und durch mein Haar floss. Einfach wunderbar.

Als ich fertig war, zog ich mir eine gemütliche Jogginghose und ein breites T-Shirt an.
Dann verließ ich das Bad wieder und sah mich unschlüssig um.

Was sollte ich jetzt tun? Es war erst halb vier. Und ich konnte kaum um halb vier am Morgen einen Spaziergang machen, oder? Oder...?
Ich würde es einfach tun. War ja egal welche Uhrzeit es war, nicht?

Ich verließ mein Zimmer und ging durch die dunklen, leeren Flure. Es hatte etwas entspannendes an sich und ich atmete tief durch.
Wundervoll.

Ich wanderte eine Weile ziellos umher, bis ich mich unter dem Nachthimmel und seinen Sternen befand. Bewundernd beobachtete ich die leuchtenden Dinger.

Schon früher hatte ich die Sterne geliebt. Es gab keinen Grund dafür, nur ihre Schönheit im Dunkeln fand ich einfach wunderbar.
Meine Mutter meinte immer, dass sie früher, als ich noch ein Baby war, sich mit mir im Arm oft unter den klaren Sternenhimmel gesetzt hatte. Vielleicht kam daher die Liebe zu ihnen.

"Was machst du da?", fragte plötzlich eine tiefe Stimme neben mir.
Ich zuckte erschrocken zusammen und mein Herz blieb mir für einen Moment stehen.

Wieso musste er mich auch so erschrecken?! Konnte er sich nicht irgendwie lauter bewegen?
Warte... er?

Ich wirbelte zu der Person, die gesprochen hatte. Es war genau die, zu dem auch die Stimme perfekt gepasst hatte. Sukuna.

Aber wieso war er hier?
Bedacht darauf misstrauisch zu sein, musterte ich ihn. Und mein Blick schweifte sofort zu den schwarzen, hübschen Strichen in seinem Gesicht. Und dann zu seinen roten Augen, in denen sich das Sternenlicht widerspiegelte.

Okay, nein, ich sollte doch misstrauisch sein, so funktionierte das nicht!
Da bemerkte ich, dass ich noch immer nicht auf seine vorherige Frage geantwortet hatte.

"Ich schaue mir die Sterne an", erklärte ich ihm.
"Was soll so besonders an den Sternen sein? Planeten, die irgendwo im Universum herumschweben. Nicht wirklich spannend", meinte Sukuna abschätzig.

Beleidigt sah ich ihn an.
"Du musst sie dir eh nicht anschauen, wenn sie dir nicht gefallen!", fauchte ich ihn an.
"Hatte ich auch nicht vor", entgegnete er.

"Und was machst du dann hier? Hat Yuji dir etwa einfach so erlaubt seinen Körper zu übernehmen?", fragte ich.
"Nein, natürlich nicht. Aber der Wiederstand des Bengels wird immer schwächer. Oder besser gesagt: Ich werde immer stärker."

"Du wirst stärker? Weil Yuji immer mehr deiner Finger zu sich nimmt?"
"Ja, und schon bald werde ich wieder genauso stark sein wie damals", sagte er und das böse Lächeln auf seinen Lippen ließ mich eine Gänsehaut bekommen.

Sukuna war manchmal echt unheimlich... Aber er war auch ein Fluch, also war das wohl normal.

Ohne Vorwarnung streckte Sukuna seinen Arm nach mir aus. Er packte mich am Arm und ein Schwindelgefühl überkam mich. Dann standen wir nicht mehr vor der Jujutsu Schule, sondern in einem Wald.

Wegen dem Mangel an Licht konnte ich nur schwer die Umrisse der sich im Wind bewegenden Bäume ausmachen.
Die Kälte und mein vom Duschen nasses Haar verstanden sich auch nicht allzu prächtig. Ich fing an zu zittern und meine Zähne klapperten gegeneinander.
Sukuna konnte ich auch nirgends entdecken.

Doch dann flammten plötzlich viele, kleine Flämmchen in der Luft auf. Es war, als würden sie einfach schweben.

"Hier, nimm den", sagte da Sukuna und ich zuckte zusammen.
Wieso schlich er sich immer so an?!

Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und sah, dass er mir einen weißen Kimono mit einem schwarzen Schal vor die Nase hielt.
"Dir ist doch kalt, nicht?", fragte er.
"Ja, danke", sagte ich und nahm den Kimono an.

Ich schlüpfte hinein und band mir den Schal um den Hals. Beides war unglaublich weich, angenehm und wärmend.

"Und was machen wir hier?", fragte ich und sah mich nochmal prüfend um. Nur Bäume und die kleinen Flämmchen in der Luft, sonst war nichts hier.

"Ich habe mich entschlossen dich zu unterrichten", erklärte Sukuna.
"Mich unterrichten?", fragte ich verwundert.
"Ja, damit du dein volles Potential ausschöpfen kannst, kleiner Mensch."

Mein volles Potential? Ich wusste ja, dass ich noch viel zu lernen hatte, aber wie sollte mir Sukuna dabei helfen?

"Zuerst möchte ich, dass du das hier ausprobierst", meinte Sukuna und hielt mir plötzlich ein sehr langes Katana mit schwarzem Griff hin. Und mit sehr lang meinte ich wirklich sehr lang. Es war circa so lang wie mein gesamter Fuß und hatte eine leichte Biegung.

Zögernd nahm ich das Katana und war überrascht, wie leicht es trotz der Größe war. Und es lag auch noch gut in der Hand. Es war perfekt.

"Gut, versuche mal deine Fluchkraft da hineinzuleiten", sagte Sukuna mit Befehlston.

Oh, das hatte ich früher mit meinen Eltern auch mal versucht. Ich hatte kläglich versagt. Nur bei den Stricknadeln funktionierte meine Fluchkraft.

Trotzdem versuchte ich es. Vielleicht würde es ja durch irgendein Wunder doch klappen...
Aber das tat es natürlich nicht.
Ich versuchte meine Fluchkraft irgendwie in das Katana reinzukriegen aber es funktionierte einfach nicht.

Jämmerlich sah ich zu Sukuna, der meinen Bemühungen überlegend zugeschaut hatte.
"Es geht nicht", erklärte ich das Offensichtliche.

"Dann übst du eben solange, bis du es schaffst", meinte er.
"Was? Ich denke nicht, dass es jemals funktionieren wird. Ich habe es ja früher mit meinen Eltern öfter versucht, aber es hat nie geklappt. Das einzige was geht sind Stricknadeln, und auch das hat viel Zeit gebraucht."

"Ja, logisch. Etwas Großes wie ein Katana braucht auch viel Zeit bis man es meistert. Stricknadeln sind vergleichsweise leicht."

Oh, war das wirklich so? Das bedeutete wenn ich noch mehr mit einem Katana geübt hätte, würde ich es jetzt beherrschen?
Ich seufzte. Das hätte mir echt jemand früher sagen sollen!

"Komm, kämpf gegen mich", sagte Sukuna.
"Was?!", fragte ich und sah ihn ungläubig an.
Ich sollte gegen ihn kämpfen?! Ich würde haushoch verlieren!

"Komm schon, ich halte mich auch zurück", meinte er und lächelte Unheil ankündigend, worauf es mir eine Gänsehaut aufzog.
Das würde definitiv nicht gutgehen...



The King Of Curses | Sukuna X readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt