Sphäre und Katana

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Y/N pov

Langsam öffnete ich meine Augen. Es war dunkel, wahrscheinlich war es Nacht.
Ich fühlte mich ein wenig benommen und mir war viel zu heiß unter der dicken, kuscheligen Bettdecke.

Was war nochmal passiert...?
Achja. Ich hatte Gojo mit dem Spielbrett von Mensch ärgere dich nicht geschlagen und hatte versehentlich meine Fluchkraft hineingeleitet.

Aber was war danach passiert...? Ich war ohnmächtig geworden... Vielleicht wegen der Anstrengung und dem Verbrauch von zu viel Fluchkraft. Aber jetzt fühlte ich mich zum Glück wieder relativ fit.

Ich tastete im dunkeln nach dem Lichtschalter und fand ihn auch. Schnell schlug ich die Decke von mir runter und seufzte erleuchtert, als die kühle Luft meinen Körper berührte.

Aber dieser Moment verweilte nur kurz. Nur ein paar Sekunden danach wurde mir eiskalt und meine Zähne fingen zu klappern an.
Nun verkroch ich mich doch wieder unter der Bettdecke.

Ich hatte eine starke Vermutung was gerade mit mir los war. Höchstwahrscheinlich hatte ich Fieber. Hoffentlich würde ich nicht noch kranker werden, das hatte ich gerade überhaupt nicht nötig.

Mein Blick huschte zu meinem Wecker. Komisch, heute hatte er noch gar nicht zu komischen Zeiten geklingelt, dabei war es schon fast vier Uhr morgens.
Vier Uhr... Oh nein, verdammt. Ich sollte doch um halb vier bei Sukuna sein!

Ohne zu überlegen sprang ich auf.
Schlechte Idee. Sehr schlechte Idee. Sofort wurde mir schwindelig und Kopfschmerzen, so stark, als würde man Ziegelsteine auf meinen Kopf fallen lassen, tauchten wie aus dem nichts auf.

Ich stützte mich an der Kante meines Bettes ab, bemüht nicht wieder umzukippen und ohnmächtig zu werden.

"Na sieh mal einer an, die Prinzessin ist aus dem Schlaf erwacht", hörte ich plötzlich eine tiefe Stimme sagen.
Ein Schauer durchlief meinen Körper und mein Herzschlag verschnellerte sich deutlich.

Unter Anstrengung drehte ich den Kopf zu Sukuna, der ganz entspannt an der Wand lehnte und mich mit diesen wunderschönen Augen intensiv musterte.
Dann setzte er sich in Bewegung, er ging zu mir und griff mir mit seiner Hand auf die Stirn.

Dann spürte ich plötzlich ein Ziehen, das durch meinen gesamten Körper ging. Aber kein unangenehmes Ziehen, sondern ein eher Wohltuendes.
Nach ein paar Momente war es schon wieder vorbei und ich sah Sukuna überrascht an.

Der Schwindel und die Kopfschmerzen waren verschwunden, genauso wie die Abwechselnde Hitze und Kälte. Er hatte mich geheilt.

"Danke", sagte ich lächelnd.
"Wieso warst du krank?", fragte er mich interessiert.
"Ich denke, ich habe zu viel Fluchkraft verbraucht, als ich Gojo mit einem Spielbrett zusammenschlagen wollte..."

"Also hast du es geschafft, deine Fluchkraft nicht nur in Stricknadeln zu leiten", meinte Sukuna. "Gut gemacht", lobte er und ich konnte nicht anders als mich höllisch darüber zu freuen. Mit der Freude machte auch mein Herz Purzelbäume.

"Ich werde dir nun zeigen, wie du das Katana, das ich dir gestern gegeben habe, aufbewahren kannst. Und zieh dir noch etwas an, sonst wird dir wieder kalt."

Ich nickte aufgeregt und lief zu meinem Kleiderschrank. Sofort fiel mir Sukunas Kimono mit dem schwarzen Schal auf, deshalb zog ich ihn mir schnell über das T-Shirt und die Jogginghose an.

"Fertig", sagte ich motiviert und drehte mich zu Sukuna, der mich mit hochgezogener Augenbraue ansah.
"Du scheinst meine Kleidung ja wirklich zu mögen", meinte er belustigt.

Ich spürte wie meine Wangen heiß wurden.
Ach ne, wieso errötete ich nur bei so unnötigen Sachen. Das war doch einfach nur peinlich...

Sukuna kam auf mich zu und packte mich am Arm. Dann spürte ich das kurze Schwindelgefühl und schon standen wir wieder im dunklen Wald.

Sukuna ließ wieder die kleinen Flämmchen in der Luft erscheinen, so dass sie genug Licht zum Sehen spendeten. Mir fiel auch auf, wie schön die kleinen, orangen Lichtquellen eigentlich waren.

Ich wandte mich zu Sukuna, dessen rote Augen im Schein der Flammen wie Rubine funkelten.
"Also, wie geht das mit dem Katana?", fragte ich ihn wissbegierig.

Statt etwas zu sagen, hob Sukuna seinen Arm und griff neben sich. Aus dem Nichts zog er das Katana hervor.
"Ich habe es in meiner Sphäre aufbewahrt. Deshalb werde ich dir die Sphärenentfaltung beibringen."

Mir klappte der Mund auf. Die Sphärenentfaltung?! Das war eine der stärksten Techniken, die ein Jujuzist besitzen konnte! Aber sie war angeblich verdammt schwierig und man brauchte immens viel Fluchkraft dafür. Ich würde also wahrscheinlich kläglich versagen.

"Natürlich wird das nicht einfach für dich Mensch. Könnte sein, dass es Monate dauern wird. Deshalb werde ich dir ebenfalls beibringen, wie du das Katana aus meiner Sphäre holen kannst", sagte Sukuna sachlich.

Er kam zu mir und berührte mich. Augenblicklich verschwomm mein Sichtfeld und einen Moment später stand ich vor einem riesiegen Knochenhaufen, auf dem Sukuna thronte, während er seinen Kopf auf seiner Hand abstützte und zu mir herunterblickte.

Unter seinem Blick fühlte ich mich klein und unbedeutend. Seine gesamte Präsenz hier jagte mir Schauer über den Rücken. Er war wirklich unglaublich mächtig.

Dann fiel mir auf, dass er exakt denselben Kimono wie ich anhatte. Wirklich, selber Stoff, gleiches Aussehen, sogar der Schal war da. Wir waren absolut im Partnerlook.

Sukuna erhob sich von seinem Knochenthron und kam mit dem Katana zu mir runter. Er hielt es mir hin.

"Nimm es", befahl er.
Sofort umschlossen meine Finger den Griff. Dann stand ich wieder im Wald.

Verwirrt sah ich mich um.
"Sukuna?", fragte ich.
Da bemerkte ich, dass ich zwar meinen ausgestreckten Arm sah, aber meine Hand abwesend war. Und doch spürte ich noch immer das Katana in ihr.

Das Gefühl in mir selbst war komisch. Als hätte ich mich mit etwas verbunden, was definitiev verboten und abweisend für mich war. Sukunas Sphäre.

Ich nahm einen tiefen Atemzug und zog meine Hand mit dem Katana aus der Sphäre. Kaum hatte ich das getan, brach die Verbindung, die ich gerade noch gespürt hatte, ab.

"Gut... Und jetzt versuche wieder Verbindung aufzunehmen und das Katana zurückzulegen", sagte Sukuna, der plötzlich neben mir auftauchte.

Ich nickte und versuchte irgendwie das vorherige Gefühl wieder herbeizurufen. Natürlich erfolgslos.
Jämmerlich schielte ich zu Sukuna rüber.
Dieser schnalzte verärgert mit der Zunge. "Du musst dich konzentrieren, sonst wird das nichts."

Ich atmete tief durch und versuchte mich komplett auf Sukunas Sphäre zu  fokussieren. Ich stellte sie mir vor meinem inneren Auge vor, versuchte dieses Gefühl wieder herzustellen.

Und tatsächlich: Plötzlich durchströmte mich wieder das abweisende Gefühl und meine Hand mit dem Katana verschwand wieder. Ich ließ das lange Schwert einfach fallen und zog meinen Arm wieder aus der Sphäre.

Erwartungsvoll schaute ich zu Sukuna, der mir zunickte. "Wiederhol das hundert Mal, dann sehen wir weiter."
Damit setzte er sich einfach gegen einen Baumstamm und machte es sich gemütlich.

Nicht sein ernst jetzt, oder? Hundert Mal? Und wie bekam ich das Katana jetzt wieder aus der Sphäre?
Das würde lange dauern... Sehr lange...

The King Of Curses | Sukuna X readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt