Kapitel 6

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Er kam lachend mit ein paar seiner Freunde direkt zur Bar. Einen seiner Freunde erkannte ich, es war Emir.
Ich drehte mich panisch um und wollte mich einfach nicht umdrehen. Wieso war hier jetzt keiner vor der Theke? Wieso nur ich?

"Hey!", hörte ich die Stimme von Emir rufen. Peinlich berührt drehte ich mich um und sah ihn fragend an. Emir lächelte plötzlich und schrie durch die laute Musik hinweg: "Zahra? Du arbeitest hier?"
Genaus als er meinen Namen schrie, wendete Demir, der eben mit seinen Freunden sprach, den Blick zu mir. Ich hatte wenige Sekunden mit ihm Augenkontakt und drehte mich dann mit pochendem Herzen zu Emir um.

"Ja, was darf ich euch denn bringen?", fragte ich und zwang mich zu einem Lächeln.
"Okey, wir hätten bitte ...."
So fing er an seine Bestellungen aufzusagen und ich nickte und bereitete alles zu. Als ich fertig war, legte ich die Getränke auf die Theke. Demir hatte inzwischen Besuch von zwei Mädchen bekommen, die sich an seinen Körper schmiegten. Ich schüttelte den Kopf und ignorierte ihn und seine Blicke, die mich manchmal so wie ein Stück Essen anstarrten.

(...)

Inzwischen saßen Demir und seine Freunde auf einem V.I.P- Tisch. Wieso war er so berühmt? War er Schauspieler, ein Sänger oder doch etwas anderes? Ich konnte mir noch stundenlang den Kopf darüber zerbrechen, lies es aber trotzdem sein, als ich sah, wie immer mehr Mädchen zu ihm kamen.

"Hey, Zahra!", sagte jemand in meinen Ohr.
Ich drehte mich um und erkannte Levent.
"Es ist mittlerweile schon fast zwei und ich sehe es dir schon an, wie müde du geworden bist. Wenn du möchtest, kannst du nach Hause gehen. Wir schaffen das schon alleine."
"Bist du dir sicher? Ich kann gerne noch bleiben."
"Ja bin ich. Außerdem wird morgen noch mehr los sein, da ich gerade Demir Yavuz gefragt habe, ob er morgen auch kommt. Er hat morgen Geburstag und ich wollte das gerne hier feiern. Wir haben Glück gehabt, denn er hat zugesagt. Ihm wäre wohl nichts anderes übrig geblieben. Immerhin bin ich ja sein Schwager."
"Schwager?"
"Ja, seine Schwester ist meine Frau. Also ruh dich aus, morgen müssen alle fit sein."
"Okey, dann bis morgen...oder heute!", sagte ich als mir einfiel das Demir heute Geburstag hatte. Kein Wunder, dass er und seine Freunde schon feierten.

Ich ging in den Umkleideraum und zog mich schnell um. Dann verließ ich, ohne einen Blick nach hinten zu werfen, die Bar und schnappte mir ein Taxi, weil ich einfach zu erschöpft war um zu laufen.

(...)

"Zahra, steh auf der Stelle auf! Es ist schon 15 Uhr!", schrie meine Stiefmutter. Erschrocken riss ich meine Augen weit auf und stand so schnell auf, dass ich vom Bett fiel. Schnell machte ich mich im Bad fertig, indem ich die Zähne putzte und duschen ging. Als ich fertig damit war, zog ich mir schnell eine schwarze Röhrenjeans und ein ausgewaschenes T-Shirt an.
Danach sprintete ich die Treppen runter, wo mich schon Emira und ihre Mutter erwarteten.
"Wie lange brauchst du eigentlich?", schimpfte sie. Gerade wollte ich zu einer Antwort ansetzten, bis ich wieder von ihr unterbrochen wurde.
"Du hast einmal als Aushilfe bei einem Friseur gearbeitet. Du wirst jetzt Emira die Frisur machen und sie schminken. Heute findet bei einem Club die Geburtstagsparty von Yavuz statt und Emira muss ihn beeindrucken."
"Und warum geht sie nicht direkt zu einem Friseur?", fragte ich genervt.
"Weil sie alle ausgebucht sind, es gibt hunderte von Mädchen die auch dort sein wollen."

Ich seufzte und nickte anschließend. Was wollen sie alle von Demir? Klar, er sah mehr als nur gut aus, aber die sollten es doch nicht so übertreiben.
Ich machte Emira große Locken und schminkte sie dezent. Dies war ihr aber zu einfach, weshalb sie einen roten Lippenstift nahm und ihn sich ihr auf die Lippen schmierte. Ich schüttelte den Kopf und sah auf die Uhr. Verdammt, meine Schicht fing gleich an. Zum Glück musste ich heute nicht sauber machen.

Ich packte schnell mein Zeug zusammen und sprintete aus dem Haus. Wie schnell heute die Zeit verging. Kein Wunder wenn ich den halben Tag verschlafe. In der Bar angekommen liefen schon die ganzen Vorbereitungen und ich half gleich mit.

(...)

Die Bar war rappelvoll und wir waren so dermaßen in Stress, dass ich schon hundert mal die Getränke verschüttete. Es wurde nicht besser, als Demir nun die Bar betrat und alle Mädchen ausrasteten. Es ist doch nur ein Mensch, dachte ich nervend.
Levent rief mich und sagte, dass ich nun hinter der Theke arbeiten sollte. Ich nickte und nahm gleich die Bestellungen auf. Das war leichter, als die Getränke durch die Menschenmenge durchzubringen.

"Hey Süße!", sagte plötzlich eine Stimme. Ich blickte auf und sah einen Mann, der mir ein wenig bekannt vorkam. Aber das bildete ich mir bloß ein. Ich fragte ihn, was er denn trinken möchte.
"Gib mir einen Whisky und dir auch gleich einen mit."
"Ich trinke aber nicht."
Plötzlich kam Levent und sagte, dass ich nichts abschlagen sollte, wenn mir jemand was bot. Niedergeschlagen nickte ich und stellte die zwei Getränke auf den Thresen.

"Hey, wer ist das da?", sagte der Mann und zeigte in eine Richtung. Ich blickte dorthin und versuchte zu erkennen, wen er denn meinte. Dann drehte ich mich wieder zu ihm und sagte: "Ich weiß nicht, wen Sie meinen."
"Ach egal, lass uns trinken."
Ich nickte ängstlich und trank das kleine Getränk in einem Zug aus. Ich verzog mein Gesicht und wollte das Zeug direkt ausspucken. Wiederlich. Der Mann grinste, bezahlte und ging wieder.

In den nächsten Minuten spürte ich eine Veränderung und mir wurde ziemlich schwindelig. Ich sah alles doppelt und schwankte. Es war doch bloß ein kleines Getränk, was ziemlich stark war. Aber ich kann doch davon nicht betrunken sein.

Ich kippte plötzlich um und saß nun auf dem Boden. Plötzlich kam Levent besorgt zu mir rüber und half mir auf: "Hey, alles in Ordnung?"
Ich sah ihn nur verwirrt an.
"Verdammt, deine Pupillen! Du hast doch keine Drogen zu dir genommen, oder?"
Drogen? Nicht das ich es wüsste.
"Wenn dich die Polizei so sieht, bekommen wir beide Ärger. Geh nach Hause. Ich sag James, dass er auf dich aufpassen soll, bis das Taxi da ist."

Er brachte mich nach draußen und ich wollte mich am liebsten übergeben. Dann brachte er mich zum Türsteher, der mich immer so komisch anstarrte.
"James, pass auf sie auf. Ich rufe ihr ein Taxi und bis dahin behälst du sie im Auge, verstanden?"
"Ja."

Er ging wieder rein und ich musste mich an der Wand festhalten. Mir ging es einfach überhaupt nicht gut.
"Das Taxi ist dort drüben, komm mit!", sagte James und zog grob an meinen Arm. Er hielt an einer Gasse stehen und drückte mich gegen die Wand.

"Endlich habe ich dich da, wo ich dich die ganze Zeit haben wollte. Ich muss mich bei meinem Bruder bedanken, dass er dir das Zeug unter deinem Getränk reingemischt hat."

Und da viel es mir wie Schuppen von den Augen. Diese Ähnlichkeit.

"Schön still halten, meine Schöne!", sagte er leise und fing an meinen Hals zu küssen. Ich war nicht bei mir und konnte mich einfach nicht von der Stelle bewegen. Was war nur mit mir los? Er soll damit aufhören.

Er packte mich an der Taille und grinste dreckig. Dann machte er sich an seinen Hosenknopf zu schaffen. Nein! Er wollte mich vergewaltigen und ich konnte mich einfach nicht von der Stelle bewegen. Das einzige was mein Körper zu Stande brachte, waren die Tränen die über meine Wange liefen.

"Lass die Finger von ihr, du dreckiger Bastard!", schrie eine Stimme und riss James von mir weg. Ich erkannte durch meinen Tränenschleier, wie diese Person auf James einschlug. Als er sich nicht mehr bewegen konnte, hörte er auf und kam auf mich zu.

"Zahra, geht es dir gut? Hat er dir irgendetwas angetan?"
"Demir?", fragte ich nach.

«Mein längstes Kapitel, ich habe mir hierfür wirklich Mühe gegeben. Ich hoffe, dass ihr damit zufrieden seid. ❤️»

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