Kapitel 28

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Was soll ich bloß anziehen? Immerhin ist das mein erstes Date mit Demir. Überhaupt mein erstes Date. Ich wusste nicht was ich anziehen sollte, da ich nicht viel im Kleiderschrank besaß. Ein kurzer Blick auf die Uhr und schon machte sich Panik in mir breit. In einer Stunde würde Demir kommen und ich hatte mir gerade mal die Haare geföhnt. Ich ging schnell ins Badezimmer und fing an mich zu schminken. Ich benutzte sehr sehr selten Make-Up, entweder für einen besonderen Anlass den ich das letzte Mal seit vier Jahren hatte, oder wenn ich aussah wie eine Leiche. Oder soll ich Zombie sagen? Jedenfalls tuschte ich noch meine Wimpern und trug ein wenig Lippenstift auf. So, jetzt fehlte nur noch das Outfit. Und da fiel es mir wie Schuppen aus den Augen. Als ich vor kurzem meine Sachen von meinem alten Zuhause genommen hatte, habe ich das Kleid meiner Mutter entdeckt, welches mein Vater mir gegeben hatte. Es war nicht altmodisch sondern wunderschön. Ich zog es mir an und betrachtete mich im Spiegel. Es war ein schlichtes, schwarzes Kleid welches bodenlang war. Am Brustbereich bestand es aus Spitze und die Ärmel ebenfalls. Wenigstens sah man nicht, dass ich statt High Heels, die ich nicht besaß, einfache Ballerinas trug.

Als ich mit allem fertig war, ging ich aus dem Zimmer und begegnete Emir.
"Du weißt schon, dass dein Verehrer schon seit geschlagenen 10 Minuten draußen auf dich wartet!", sagte er schmunzelnd.
"Was? Und du rufst mich nicht?", ich schlug ihn auf seinen Arm und gab ihn einen Kuss.
Seit er die Beziehung akzeptiert hatte, verstanden wir uns noch besser, auch wenn das gerade mal einen Tag her war.

Rückblende

Ich hatte Angst und frierte mich zu Tode. Wo war Emir bloß? Ich hoffte, dass er mich finden würde. War Demir auch dabei? Hatten sie sich vertragen?

"Zahra? Askim?" (Schatz)
"Demir?", sagte ich leise weil ich wegen der Kälte noch kaum sprechen konnte.
In weniger als fünf Sekunden stand Demir vor mir und bückte sich zu mir runter, wo er mich in den Armen nahm.
"Ein Glück haben wir dich gefunden. Du bist eiskalt!", stellte er erschrocken fest und zog seine Jacke sofort aus um sie mir anzuziehen. Schließlich hob er mich hoch und trug mich zu seinem Auto. Er legte mich hinten hin und schaltete wenig später die Heizung an.
Dann nahm er sein Handy und rief jemanden an: "Komm zum Auto. Hab sie!"

Emir war mega erleichtert und umarmte mich und sogar Demir. Er verzieh ihm und wollte unsere Beziehung unterstützen.

Rückblick ende

Draußen angekommen, sah ich meinen Traumprinzen im Anzug vor seinem Auto stehen. Jetzt bloß nicht sabbern, dachte ich mir nur.
"Hallo, Melegim!", sagte Demir und nahm mich in den Armen. (Mein Engel)
"Du siehst wunderschön aus."
"Du siehst auch nicht gerade schlecht aus." Er grinste und machte die Beifahrertür auf, damit ich einsteigen konnte. Verdammt war ich aufgeregt.
Während der ganzen Autofahrt sagten wir nichts. Demir hielt nur meine Hand fest und er lies sie die ganze Fahrt über nicht los. Praktisch wenn man ein Auto mit Automatik hat und nicht schalten muss.

Vor einem edlen Restaurant parkte Demir sein Auto und stieg dann aus. Ich machte meine Tür auf und schon stand Demir vor mir und reichte mir seine Hand. Er half mir aus dem Auto und Händchen haltend gingen wir hinein. Ich versuchte den Mund zuzuhalten, da es hier verdammt schön war.
Ein Kellner kam auf uns zu und fragte: "Wie ist ihr Name?"
"Yavuz!", antwortete er knapp und schon riss der Kellner die Augen weit auf und sagte: "Bitte folgen Sie mir, Herr und Frau Yavuz."

Ich wurde auf der Stelle rot, wobei Demir nur grinste.
"Mir gefällt der Gedanke!", flüsterte er mir ins Ohr.
"Idiot!"
"Dein Idiot."

Der Kellner machte eine Tür auf und schon wieder war ich sprachlos. Wir waren auf einem Balkon mit einem wunderschönen Ausblick aufs Meer, wobei die Lichter im Wasser schimmerten. Mitten auf der Terasse stand ein Tisch für zwei. Darauf lagen Kerzen und Rosen.

Ganz der Gentleman zog mir Demir wie in alten Filmen den Stuhl zurück, damit ich mich setzen konnte. Danach schob er mich zum Tisch. Er selbst nahm vor mir Platz. Er lächelte mich an und ich wurde rot.
"Wieso starrst du mich so dämlich an?", fragte ich ihn kleinlaut.
"Weil du einfach wunderschön bist. Ich kann meine Augen nicht von dir lassen."
Ich wurde noch rötlicher und ich glich bestimmt schon einer Tomate.
"Ich liebe es, wenn du rot bist."
"Und ich liebe dich, Askim!", rutschte mir aus dem Mund und ich schlug schnell meine Hände vor den Mund.
(Askim-Mein Schatz)
Demir stand plötzlich auf und zog mich auf den Beiden. "Und ich dich erst. Du bist alles für mich." Ehe ich mich versah, lagen schon seine vollen Lippen auf meine. Ich erwiderte den Kuss und meine Hände lagen auf seiner Schulter, während seine rechte Hand meine Wange streichelte und seine linke Hand meine Taille berührte. Nach einer gefühlten Ewigkeit, lösten wir uns voneinander. "Ich liebe dich so unglaublich, Melegim."
"Ich dich auch."

Ein Räuspern unterbrach unser kitschiges Gespräch und wir setzten uns wieder, damit der Kellner uns das Essen servierte.
"Ich dachte, ich bestelle uns schon mal etwas vor damit wir keine Ewigkeit warten."
"Gute Idee, aber das sieht ziemlich teuer aus."
"Für meinen Engel nur das Beste!", sagte er und schon fingen wir an zu essen.

Der restliche Abend verlief wie ein Traum. Wir unterhielten uns sehr viel, wobei wir sehr viel lachen mussten.
Bis ich jedoch nervös wurde und ihn etwas fragte, was ich jedoch für immer bereuen würde.
"Hattest du schon mal ernste Beziehungen?"
Er wurde blass und nickte lediglich.
"Wie viele denn, wenn ich fragen darf."
"Eine. Sie hieß Dilara. Wir waren zwei Jahre lang zusammen. Ich habe sie richtig geliebt, aber sie ist dann plötzlich verschwunden. Erst Monate später erfuhr ich, dass ihre Eltern von unserer Beziehung erfahren hatten und hatten sie in die Türkei geschickt. Ich habe sie nie wieder gesehen."
In diesem Moment, bemerkte ich, dass er diese Dilara noch liebte. Und wie er sie liebte. Als er von ihr sprach, funkelten seine Augen viel mehr als gewöhnlich.

Den ganzen Abend sagte ich kein Wort. Wie denn auch? Mein Freund, den ich überalles liebte, liebte ein anderes Mädchen.
Als Demir mich vor meiner Wohnungstür absetzte, war er ziemlich kühl. Er sagte nur: "Bis dann" und verschwand.

Die ganze Nacht über konnte ich nicht schlafen. Ich dachte ständig an Dilara nach. War es nicht so, dass die Person die man Jahre lang nicht gesehen hat, zu dem ungünstigsten Zeitpunkt auftaucht?

...

Um acht Uhr morgens, bekam ich einen Anruf von einer komischen Nummer. Ein Anruf, der mein ganzes Leben verändert hatte. Und es war nicht Demir.
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Dieses Kapitel widme ich @lona_ks ♥️ ich hoffe, dass es dir gefällt!

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