Kapitel 7

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"Demir?", hauchte ich.
"Ja, ich bin es. Komm lass uns gehen. Ich bringe dich nach Hause."
"Nein, ich komm schon alleine klar!", antwortete ich ihm mit einer brüchigen Stimme.

Mein Kopf war immer noch gesenkt und ich spürte seinen Atem. Er war mir mehr als nah. Plötzlich nahm er seine Hand und wischte meine Tränen weg. Leise flüsterte er: "Zahra, sieh mich bitte an."
Ich schüttelte mit meinem Kopf. Er legte seinen Zeigefinger auf meinen Kinn und zwang mich ihn anzusehen. Seine Augen weiteten sich plötzlich.

"Du hast Drogen genommen?", fragte er geschockt.
Ich schüttelte schon wieder meinen Kopf. "Nein, ein Mann hat sie mir untergejubelt."
Sein Gesichtsausdruck wechselte sich von schockierend auf wütend.

"Er muss hier irgendwo sein!", sagte plötzlich eine Mädchenstimme. Demir verzog sein Gesicht und nahm meine Hand.
"Komm, wir müssen von hier verschwinden."
"Vor wen?"
"Nun ja, da wären die Frauen, meine Freunde oder sogar die Presse. Also komm oder kannst du nicht gehen?"
"Doch doch, aber.."

Ohne meinen Satz zu beenden, rannte er los und ich ihm hinterher. Das Problem war, dass mir immer noch ziemlich schlecht und schwindelig war. Demir rannte auf einem Parkplatz und steuerte auf einen richtig teuren Audi zu. Er öffnete die Beifahrertür und setzte mich rein. Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, machte er die Tür zu und saß wenige Sekunden später auf den Fahrersitz. Dann fuhr er auch mit Vollgas los. Eine Weile sagten wir gar nichts mehr. Mich beschäftigte aber eine Frage, weshalb ich sie ihm auch stellte: "Wieso hast du mich gerettet?"
"Was ist das für eine Frage? Hätte ich etwa zusehen sollen, wie dieser Bastard dich vergewaltigt?", fragte er wütend.

Plötzlich wurde mir in der nächsten Sekunde schlecht. Oh nein, dachte ich bloß.
"Demir, halt an!", bat ich.
"Es tut mir leid, ich hätte dich nicht so anfahren sollen."
"Darum geht es doch nicht. Ich bin soetwas gewohnt. Also, bitte halt jetzt an!"

Verwirrt folgte er meiner Bitte und fuhr rechts ran. Ich machte die Autotür auf und ging ein paar Schritte nach vorne, bevor ich mich übergab. Ehe ich mich versah, hielt jemand meine Haare nach oben und streichelte meinen Rücken.
Gott, war mir das peinlich. Als ich fertig damit war, versuchte ich aufrecht zu stehen und wäre beinahe umgekippt, wäre da nicht Demir der mich auffing. Er sah mich bloß besorgt an und hob mich in der nächsten Sekunde auf seine Arme hoch. Er brachte mich zu seinem Auto und schnallte mich an. Danach machte er die Tür zu und ging um das Auto herum um selber einzusteigen.

"Gehts wieder?", fragte er besorgt.
Ich nickte lediglich.
"Warte kurz." Er kramte kurz in seinem Auto rum und überreichte mir eine volle Wasserflasche. Ich bedankte mich und nahm mehrere kräftige Schlücke zu mir. Ich spürte förmlich, wie die kühle Flüssigkeit durch meine Speiseröhre hindurch fließte.

"Wo wohnst du? Ich fahr dich nach Hause."
"Ehm.." Shit, sollte ich ihm die Adresse sagen? Ich meine, wenn er erfährt, dass Emira auch dort wohnt, dann erfährt er bestimmt auch das wir Stiefschwestern sind. Keine so gute Idee.
"Zahra?", unterbrach mich Demir.
"Ich..ähh ich.."
"Ouh, ich verstehe schon. Du willst bestimmt nicht, dass dein Vater mitbekommt, das du Drogen genommen hast."

Mein Vater, ich hatte lange nichts mehr von ihm gehört. Und Besuchen konnte ich ihn auch nicht.
Deshalb nickte ich bloß, denn würde ich irgendetwas sagen, dann würde ich vielleicht einfach los heulen.
Demir sagte nichts mehr und so fertig wie ich war, schlief ich einfach ein.

(...)

Wieso war es nur so warm? Ich versuchte die Decke von mir zu schieben, was leider erfolglos schien. Genervt öffnete ich meine Augen und blickte nach rechts. Schock! Ich lag auf dem Bett und neben mir kein anderer als Demir, der übrigens den Arm über mich gelegt hatte. Ich schrie auf und wollte schnell aufstehen. Wie jeden Morgen fiel ich dabei aber vom Bett.

"Was zum Teufel...?", murmelte Demir. Dann setzte er sich auf und sah mich belustigt an. "Wieso liegst du auf dem Boden?"
"Wieso lieg ich auf deinem Bett?", stellte ich die Gegenfrage.
"Nun ja, du bist einfach eingeschlafen und ich wusste nicht wohin ich dich bringen sollte. Also habe ich dich zu mir nach Hause gebracht."
"Ja, aber warum lieg ich hier? Neben dir?"
"Sollte ich etwa auf dem Boden schlafen? Das Bett ist groß genug."

Ich schüttelte meinen Kopf und blickte zur Wanduhr. Verdammt! Ich komm noch zu spät zur Arbeit. Ich richtete mich auf und suchte hektisch nach meinen Schuhen. Als ich sie fand zog ich sie an.
"Wieso hast du es so eilig?"
"Ich muss zur Arbeit!", antwortete ich ihm.
"Welche Arbeit?"
Ich ignorierte seine Frage und wollte gerade sein Zimmer verlassen, was übrigens so rießig wie unsere Wohnung war. Ich wurde von meinem Vorhaben abgebracht, als jemand mich zurück zog und gegen die Wand drückte.

"Wieso arbeitest du soviel?"
"Das geht dich gar nichts an. Und jetzt lass mich los, ich komm sonst noch zu spät." Bevor ich aus der Tür verschwand drehte ich mich nocheinmal um. "Ach übrigens, bitte erzähl keinem etwas von dem hier."

»Ich weiß einfach nicht warum, aber mir hat es noch nie eine Geschichte zu schreiben so viel Spaß gemacht. Das verdanke ich euch einfach. Ich hoffe, dass dieses Kapitel euch gefällt und auch diese Seite von Demir. ♥️»

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