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Camila

»Aber ich kann mich nicht an seine Stimme erinnern...« gebe ich zu. Denn genauere Erinnerungen habe ich seitdem Vorfall verdrängt.

»Dann macht es sinn. Sie wollen Rache an dir nehmen.« kommt aufeinmal von Diego.

Fragend schaue ich ihn an. »Sie wollen Rache an mir nehmen dafür das sie mich vergewaltigt haben?«
»Wahrscheinlich hast du danach etwas getan was ihnen nicht gefallen hat...«

»Und das ist verknüpft mit diesen Sessions die ich habe...bring mich dazu.«
Der einzige Weg herausfinden was passiert ist, ist es zu sehen.

»Vergiss es.« sagt er schlagartig und schüttelt den Kopf.
»Diego ich muss wissen was da passiert ist!«

Er schüttelt erneut den Kopf und schaut dann weg von mir.
»Vergiss es. Ich sehe doch wie scheiße es dir geht danach und vor allem währenddessen. Ich müsste krank sein um das zu machen.«

Ich sage dazu erstmal nichts mehr aber akzeptieren tu ich es auch nicht. Ich werde rausfinden was diese Wichser von mir wollen.

———

Den Rest des Tages haben wir nichts gemacht ausser gegessen und im Bett liegen.
»Buenas noches« raunt er mir zu bevor er seine Arme um meine Hüfte schlingt.

Nach ca. 20 Minuten schläft er dann auch schon tiefen fest. Langsam löse ich mich aus seinem Griff und ziehe mir schnell eine graue Jogginghose und ein Top an.

Auch meine Schuhe ziehe ich mir mucks Mäuschen still an bevor ich dann auch schon raus laufe.

Ich tapse in unser Zimmer, sehe aber keine Ava.
Ich schreibe ihr eine Nachricht aber sie antwortet nicht...also schläft sie...wo auch immer.
Weiter laufe ich zu David und Ryan. Ich klopfe und sofort macht mir David die Tür auf.

»Cami? Was machst du denn hier?« kommt verwirrt von ihm bevor er ein Schritt zu Seite geht und ich eintrete.
»Cami?« kommt nun auch fragend von Ryan.

»Ihr müsst mir helfen!« stelle ich sofort klar.
»Wobei denn?«
»Mich zu triggern.«

Beide schauen mich ungläubig an.
»Meinst du das ernst?« fragt David.

»Ne man bin nur hier um euch zu verarschen, gehe jetzt wieder schlafen. Tschüss...Ja klar meine ich es ernst...«
»Und wie sollen wir das machen?«

Ja was sollen sie machen...?

»CAMILA!« brüllt plötzlich eine Stimme.

Diego stürmt ins Zimmer und atmet tief durch als er mich sieht.
Er rennt auf mich zu und packt mich an meinen Schultern.
»Wolltest du das grad ernsthaft machen?!« brüllt er mich an.

Ich kann darauf nichts sagen, denn es ist eine dumme Idee, ohne Frage aber ich will wissen was den Rest des Abends passiert ist.

Plötzlich dreht er sich zu Ryan und schlägt ihm mit der Faust ins Gesicht.

»DIEGO!« schreie nun ich und fasse ihm an die Schulter um ihn zu mir zu drehen.
»Lass ihn da raus!«

Er jedoch dreht sich wieder zu den beiden und packt Ryan am Kragen.
»Wolltet ihr das ernsthaft machen?!« brüllt er die beiden wie ein Löwe an.

Ryan und David ist das offensichtlich ziemlich unangenehm, denn sie antworten nicht.
Ryan's Lippe ist aufgeplatzt und er hat eine kleine Wunde über der Augenbraue, was mir extrem Leid tut, weil das nicht passiert wäre wenn ich nicht her gekommen wär.

Ich murmle ihm ein leises „Es tut mir leid" zu bevor Diego ihn fallen lässt und mich an der Hand raus zieht.

Er schleift mich bis zu seinem Zimmer und schubst mich dann leicht aufs Bett.

»Was denkst du dir dabei, mitten in der Nacht runter zu gehen und dich absichtlich, psychisch kaputt machen zu lassen!«

»Hör doch auf zu schreien!« brülle ich jetzt zurück.

»Camila hast du dir dabei gedacht?! Wie kommst du überhaupt jetzt...in deiner jetzigen Situation...auf diese Scheiße«

»Komm sag es.« fordere ich ihn auf. »Sag was du sagen willst.«
»Was?«
»Sag was dir brennend auf der Zunge liegt.«
»Camila ich weiß nicht wovon du sprichst.«

Ich stehe vom Bett auf und stelle mich vor ihn.

»Diego mittlerweile können wir doch ehrlich zueinander sein. Stell mir ruhig die Fragen. Du bist doch vergewaltigt worden, müsstest du jetzt nicht am Boden zerstört sein und dich noch mehr an mich binden und vor allem und jeden Angst haben ? Das ist doch deine Vorstellung von einem Opfer.
Sprich es doch mal aus!« schreie ich.

Und ich erwarte das er mir antwortet aber das tut er nicht also spreche ich weiter.

»Aber da war ich schon. Da war ich schon. Nachdem mir dieser verfickte Bastard meine ganze Ehre, meinen ganzen Stolz und meine ganze Lebensfreude genommen hat, habe ich mir geschworen nie wieder vor jemanden eine Träne zu vergießen. Ich war gebrochen. Monate lang habe ich mein Zimmer nicht verlassen. Ich habe dermaßen abgenommen weil ich keine Kraft hatte zu essen. Sobald jemand mit mir geredet hat habe ich meine Gefühle wie einen Knopf einfach ausgeschaltet. Und dann ab diesem einen bestimmten Moment hat es Klick gemacht. Ich habe mich dazu entschieden mein Leben in vollsten Zügen zu genießen. Ich war das eiskalte Partymädchen das immer für jeden Spaß zu haben ist. Und dann kamst du. Wegen dir habe ich wieder alle Emotionen die ich in mir verstaut habe raus gelassen. Sei es Trauer, Wut, Freude oder sonst was. Wegen dir habe ich diese Schwur, die zu meinem eigenen Wohl war, gebrochen.«

Diego schaut mich einfach nur an. Und ich kann gerade absolut nicht einschätzen was in seinem Kopf vorgeht denn sein Blick und seine Augen sind leer.

Absolut Leer.

Du hast es nicht getan.

Die Stimme.

Die Stimme ist wieder da.

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You belong to me.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt