Kapitel 55
Mein Handy klingelte. Ich griff blind danach und ging ohne zu gucken ran. "Hallo?", fragte ich müde und rieb mir die Augen. Ich hatte ein bisschen geschlafen. "Hey, Al", die Stimme kam mir bekannt vor. Ich richtete mich im Bett auf. "Lucas?" "Ja? Hey, also ich wollte dich fragen wie es dir geht." Ich räusperte mich. "Ähm, ja alles gut." Mein Herz raste. "Was ging eigentlich gestern mit dem Typen ab?" Ein Typ? Ich versuchte mich wieder daran zu erinnern was gestern abgegangen ist. Es war alles so verschwommen. "Oh, ähm... keine ahnung... kann mich nicht mehr so genau daran erinnern." Schweigen. Ich konnte mir genau vorstellen wie er den Kopf schüttelte und wie ihm die Strähnen in die Augen fielen. Und ich stellte mir vor wie ich die Strähnen wegwischen würde. "Also... es sah so aus als hätte er dich bedrängt." Und mit einem Schlag kam alles hoch. "Lucas... ich schreib dir einfach später okay?" Dann legte ich auf, strampelte die Decke weg und rannte ins Bad. Dann kotzte ich mein Kaffee raus. Tränen liefen über meinen Wangen. Ich kam mir so benutzt vor. Okay, es war nicht so viel passiert, aber ein fremder hatte mich betascht... ich spülte und spülte danach meinen Mund aus. Ich legte mich wieder ins Bett und schaltete den Fernseher ein. Die Tränen kamen nun unaufhaltsam und schnell. Ich versuchte zu erkennen ab wann das alles angefangen hatte, dass ich mich schon von fremden Leuten betatschen ließ, und erkannte: das hing alles mit Lucas zusammen und das alles hatte angefangen als wir uns getrennt hatten.
