Trauer

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„Ich hasse dich! Ich hasse dich dafür, das du mich im Stich gelassen hast, als ich sich am meisten gebraucht habe. Ich hasse dich dafür, dass du nicht mutig genug warst um für deine Taten gerade zu stehen! Ich hasse dich dafür, dass du uns verraten hast! Ich hasse dich dafür, dass du zu feige warst! Und ich hasse dich, weil ich dich so sehr liebe, das es einfach nur weh tut, daran zu denken, dass du für immer von uns gegangen bist. Du bist tot und ich hasse dich dafür, Mum."

 Jennifer brach zusammen und sank auf ihre Knie. Sie heute so sehr, wie noch nie in den letzten Tagen. Sie war allein. Ganz allein in dieser düsteren, kalten Welt ohne eine Person, die ihr den Weg weisen würde. Wie sollte sie nur allein überleben? Jen hatte so viele Fragen ihrer Mutter gegenüber, für die sie jetzt keine Antworten kriegen würde. Warum bist du in den Tod gegangen? Wer warst du wirklich? Warum hast du mir nie zugehört? Warum Mum, warum?Jen stieß einen schmerzerfüllten Schrei aus, der so laut war, dass die Raben in ihrer Nähe nervös davon geflogen waren. Das ist doch nicht fair, dachte sie wütend. Alleine kann ich nicht überleben. Jen schrie ihre ganze Trauer, ihre ganze Unverständnis von ihrer Seele.

 „Ich hasse dich so sehr." schluchzte sie und knäulte sich wie ein Fuchs im Winter zusammen. Und so lag sie da in dieser Winternacht, bis eine gewisse Person an das Grab trat und das arme Mädchen in ihre Arme schloss. „Du bist und warst nie alleine. Komme nach Hause.", flüsterte die Gestalt, während Jen weinte. 

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