Monsterjäger

9 0 0
                                    

Valerie beobachtete gelangweilt die Menschen, die unter auf der Straße herumliefen. Manche hatten Einkaufstaschen bei sich, manche telefonierten, manche hetzten gestresst über die Straße und andere unterhielten sich. New York war eben immer in Bewegung, auch in so einem Stadtteil wie Brooklyn. Sie stöhnte genervt auf. Wie lange sollte sie denn hier noch warten, bis zufällig irgendein Monster vorbeikam, welches eventuell einem oder mehreren Menschen wehtun würde? Sie zuckte ihr Handy und guckte, ob sie neue Nachrichten hatte. Hatte sie. Ihre intelligenten Kurskameraden hatten es irgendwie geschafft in fünf Minuten achtzig Nachrichten zu schreiben. Neuer Rekord, dachte Valerie spöttisch. Vor allem waren die Nachricht irgendwie mit Schule verbunden, sondern sie waren über Enten und irgendwelche Computerspiele. Gott, noch unnötiger konnten diese Nachrichten echt nicht werden, oder? Valerie war froh, dass sie die Klassengruppe stumm geschaltet hatte, ansonsten hätte sie ihr Handy vermutlich schon vor langer Zeit aus dem Fenster geschmissen. Sie atmete tief durch und scrollte weiter an ihrem Handy. In ihrer Familiengruppe wurde gerade heftig darüber diskutiert, wo genau die Familienfeier stattfinden sollte. Es war echt ein heftiger Streit entstanden und Valerie hatte absolut gar keinen Bock, sich da einzumischen. Sollten die Erwachsenen das doch klären. Ihre Gedanken wurden durch einen schrillen Schrei unterbrochen. Valerie packte ihr Handy in ihre Tasche und sprang auf. Ihre rechte Hand umklammerte einen Dolch, der in der Lage war Monster umzubringen.


Sie kletterte von dem Dach des Hauses und sprang auf die Straße. Eine Traube Menschen hatte sich um irgendwas gebildet. Da Valerie für die Menschen aufgrund eines Tarnzaubers unsichtbar war, konnten sie sie nicht sehen, was hierbei echt praktisch war. Sie schlängelte sich durch die Menge und als sie sah, was genau da in diesem Kreis lag, schlug sie sich die Hände vor den Mund und fing an zu schreien. Vor ihr lag ihre beste Freundin. Tot. Sie hatte überall Schnitte und ihre Augen waren schon längst glasig. Valerie schrie und sank mit Tränen in den Augen auf ihre Knie. Sie nahm Emelys Hand und weinte. Ihre beste Freundin war tot und wurde nie wieder mit ihr reden. Emely würde nie wieder mit ihr über dämliche Sprüche lachen, nie wieder bei ihr übernachten oder nie wieder tiefsinnige Gespräche über dämliche Gedanken, die beide Mädchen regelmäßig hatten, führten. Valerie zitterte und weinte. Warum?! Es war so unfair! Emely war doch erst fünfzehn Jahre alt gewesen. "Aus dem Weg, Polizei!", sagte eine Stimme und Valerie hörte, wie die Menschen Platz machten. Was sollte sie machen? Sie war zwar unsichtbar, aber sie hielt immer noch Emelys Hand. Sie wollte Emely nicht verlassen! 


„Oh, Gott, Kind, kennst du das Mädchen?", fragte eine Stimme hinter ihr. Valerie drehte sich um, hinter ihr stand eine Frau, vermutlich in ihren Vierzigern, die sie besorgt musterte. Unmöglich, diese Frau durfte sie erst gar nicht sehen! Wie erstarrt blickte Valerie die Frau an. Die kniete sich jetzt hin. „Mein Name ist Officier Cooper. Wie heißt du? Kann ich dir helfen?" Scheiß drauf, egal, ob Officier Cooper sie sehen konnte oder nicht, es ging jetzt um Emely. „Sie ist meine beste Freundin. Ihr Name ist Emely Santos.", schluchzte Valerie. „Oh, Gott.", murmelte Officier Cooper. Sie legte Valerie eine Hand auf die Schulter. „Okay, wir kümmern uns um dich. Du kommst erstmal mit aufs Revier und erzählst uns alles über deine Emely.", sagte Officer Cooper beruhigend. Deine Emely? Warum klang das so, als wenn sie mit Emely in einer Beziehung wäre? Egal. „Chris, komm Mal her!", rief die Polizistin und ein großer Mann ging zu ihnen. Als er bei ihnen stand, starrten der unbekannte Mann und Valerie sich an. „Unmöglich.", hauchte der Mann. 

Kleine GeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt