7. »Das wollen wir doch hoffen.«

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Er schnappte nach Luft. Keuchte. Sein Fell hatte sich gesträubt, seine Beine zitterten, seine Augen glänzten. Blattpfote war ein miserabler Kämpfer.

»Sehr gut gemacht, Birkenpfote.« Rabenfeder schnippte mit dem Schwanz. »Die Idee, einen doppelten Bluff zu machen ... darauf war er gar nicht vorbereitet.«

Blattpfote seufzte.

»Du hast dich auch gut geschlagen.« Wolfspelz lächelte seinen Schüler an. »Das hast du gut gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass du dich aus diesem Griff wieder herauswinden kannst. Was natürlich nicht heißt, dass du es nicht von vorn herein verhindern solltest«, fügte er hinzu.

Der Schüler sah zu Boden. »Ich weiß.«

»Aber das ist ja nur Training, hier dürft ihr Fehler machen. Birkenpfote will dich ja auch nicht töten, oder?« Rabenfeder lachte. »Neulich war ich bei Löwenpfote und seinem Bruder dabei; bei den beiden war ich mir nicht ganz sicher. Sie scheinen den Traum davon, Anführer zu werden, wirklich ernst zu nehmen.«

»Solange sie sich dabei nicht zerfleischen...«, seufzte Hasenzahn.

»Ich glaube, es ist gut, wenn junge Katzen so ehrgeizig sind«, sagte Rabenfeder.

Wolfspelz sagte nichts. Er sprach wenig, seit sein Vater vor ein paar Tagen gestorben war.

Stille.

»Birkenpfote. Wie wäre es, wenn du ein bisschen mit Tannenpfote übst?« Hasenzahn nickte ihm zu, »Und Wolfspelz übt ein bisschen mit seinem Schüler.«

»Na dann, auf geht's.« Rabenfeder musterte beide Brüder. »Tannenpfote, von dir erwarte ich mindestens einen dreifachen Bluff, okay? Und Birkenpfote, du weißt, was du tun musst. Du kannst das.« Der schwarze Kater zwinkerte ihm aufmunternd zu. »Aber zerfetz' sie nicht. Du brauchst sie noch.«

»Ich lasse mich schon nicht zerfetzen.« Tannenpfote leckte sich noch einmal über die Brust, dann blinzelte sie ihren Bruder an. »Nicht von dir, zumindest.«

Birkenpfote legte den Kopf schief. Keine Sorge, hätte er gern gesagt. Aber er blieb stumm.

Der kleine Kater seufzte und spannte sich an. Musterte seine Schwester. Was würde sie wohl tun? Sicher würde sie versuchen, die eigentliche Übung zu machen, den doppelten Welz-Kick, wie Rabenfeder ihn scherzhaft nannte. Oder sie würde Blattpfotes Trick von neulich kopieren. Oder sich etwas ganz neues ausdenken.

Birkenpfote seufzte. »Bereit«, sagte er leise.


Es war wie ein grauer Blitz. Die kleine Schülerin fauchte überrascht auf, versuchte, sich zur Seite zu retten - er traf sie an der Seite, Tannenpfote stolperte, fiel zu Boden, sprang sofort wieder auf, nur, um von Birkenpfote wieder herunter gedrückt zu werden.

Doppelter Welz-Kick. Genau das, was er vorhergesehen hatte. Sie warf sich auf die Seite, sprang sofort wieder in die Höhe und schlug zu, zweimal - ins Leere. Birkenpfote hatte den Angriff geahnt und war ebenfalls gesprungen. In dem Moment, in dem Tannenpfote auf dem Boden aufkam, landete er geschickt auf ihr und drückte sie zu Boden.

»Ich glaube, mir liegt das einfach nicht.« Tannenpfote rollte sich aus seinem Griff und rappelte sich auf. »Das ist unfair. Birkenpfote gewinnt sowieso jeden Kampf.«

»Ich bin größer als du«, sagte er.

»Du wächst ja auch wie Gras im Sommer!« Tannenpfote hielt inne. »Das ist unfair«, fügte sie hastig hinzu.

Rabenfeder blinzelte irritiert. »Wie Gras im Sommer

»In der Blattfrische.« Mit einem mal schien sie nervös zu sein. »Ich meinte Blattfrische. Er wächst ja wie Gras in der Blattfrische, das wollte ich sagen.«

Rabenfeder nickte wissend. Wolfspelz musterte sie eindringlich, sagte aber nichts. Hasenzahn kniff die Augen zusammen.

»Ich habe mich nur versprochen.« Tannenpfote duckte sich. »Ich wollte nicht...«, sie schüttelte sich, »Ich bin doch kein Hauskätzchen!«

Es war still geworden, auf der Lichtung. Alle Blicke ruhten auf Tannenpfote - und alle sahen sie aus anderen Augen.

»Das wollen wir doch hoffen«, sagte Rabenfeder und lächelte schmal.

WarriorCats - Frühling (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt