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Am frühen Nachmittag desselben Tages hatte sich ein Wüstenkrieger in typischer Gewandung mit Gesichtsschleier vor dem Mund durch die Menschenmenge in den Straßen von Khunchom in Richtung Hafen gedrängt. Für einen Novadi waren die Temperaturen nicht übermäßig hoch, für einen Nordländer mussten sie fast unerträglich sein. Dennoch war der Schwarze Korsar unter seiner ungewohnten Kleidung beschwingt ausgeschritten, hatte die heiße, von den unterschiedlichsten Gerüchen schwere Luft der Stadt begierig eingesogen. Nichts war daneben gegangen, es war alles fast zu leicht gewesen, und der Erfolg beflügelte seine Schritte, erleichterte ihm das Atmen und verdoppelte seine Kräfte. Noch in der Nacht waren sie in der Nähe von Khunchom vor Anker gegangen, hatten dann mit einem kleinen Boot unauffällig den Hafen angelaufen und am Morgen über einen der Straßenjungen ein Antwortschreiben des Wesirs abholen zu lassen. Alle seine Zweifel waren beseitigt. Nicht nur, dass der Statthalter geantwortet hatte, er wollte auch die volle Summe zahlen. Und es war gelungen, mit ihm einen Ort der Übergabe auszuhandeln, ohne entdeckt zu werden. Jetzt musste er nur noch unbehindert zum Hafen gelangen. Dennoch verhielt er den Schritt an einer der Nebenstraßen und bog dann kurz entschlossen zur Seite ab. Er war sich der Verrücktheit seines Tuns durchaus bewusst: Es war geradezu niederhöllisch unvernünftig, jeden Augenblick konnte ihm jemand den Weg vertreten, ihn doch noch erkennen, aber gerade das Leichtsinnige seines Handelns ließ ihm das Blut fast wie Bosparanjer durch die Adern schießen. Sein Mund unter dem Gesichtsschleier lächelte. Allein dieses Gefühl der Befriedigung war schon das Risiko wert. Nachdem er sich in der kleinen Nebenstraße kurz umgesehen hatte, schritt er die Stufen zu einem kleinen, etwas tiefer gelegenen Laden hinab und schlug den Teppich, der die Tür verhängte zur Seite. Es war sicher zehn Götterläufe her, dass er zuletzt ein solches Geschäft betreten hatte. Unwillkürlich lachte er leise beim Anblick der Auslage und der kleinen, tiefgebeugten Händlerin, die sich mit vor der Brust gekreuzten Armen noch tiefer zu Boden neigte, als es ihr das Alter und die Natur ohnehin aufgezwungen hatten. Dann verbeugte er sich ebenfalls, und nannte seine Wünsche.

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Perlenmeer Teil 1: RahjaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt