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Am nächsten Morgen bemerkte Merhibam, dass das Schiff irgendwo vor Anker lag, denn die Bewegungen hatten sich verändert. Sie bekam ihr Frühstück und einen grossen Krug Wasser wie immer von der Mannschaft. Am Vormittag beschäftigte sie sich damit, mit dem Instrument herum zu experimentieren, obgleich sie sich vorgenommen hatte, nie wieder in seiner Anwesenheit zu spielen. Gegen Mittag wurde nur kurz die Tür geöffnet, ein Tablett hereingeschoben und die Tür wieder geschlossen.

Sie erschrak. Was war geschehen? Warum wollte er heute nicht kommen? Hatte er ihr etwas verübelt? Sie war eigentlich nie besonders freundlich gewesen, warum auch, schliesslich war er ihr Feind, der sie gefangenhielt, gegen ihren Willen. Dennoch, sie konnte nicht anders, als über diese Verhaltensänderung nachzugrübeln. Den ganzen Nachmittag fühlte sie sich angespannt und nervös. Richtig schlimm allerdings wurde es, als ihr am Abend wieder nur ein Tablett gebracht wurde.

Diesmal grinste der Mann sie noch dazu anzüglich an, und blieb in der Tür stehen. „Na, Täubchen, lass es dir schmecken...."

Sie starrte ihn an und plötzlich kroch die Angst des ersten Tages wieder in ihr hoch.

„Ich will den Kapitän sprechen." , sagte sie entschlossen.

Der Mann in der Tür grinste immer noch. „Geht nicht". Er kaute auf einem Pfriem und dachte anscheinend gar nicht daran, sich zu entfernen.

„Warum nicht?" fragte sie scharf.

„Nicht da." Er kaute weiter auf seinem Pfriem. „Wollt ihr' n bisschen Gesellschaft?" Er zwinkerte ihr zu.

„Nein! Nein danke. Geht jetzt. Geht!" ihre Stimme klang ihr selbst schrill in den Ohren. Er stand immer noch in der Tür. Hinter ihm ging ein anderer vorbei, der jetzt auch einen Blick hineinwarf. Was sollte sie tun, wenn der Mann jetzt nicht ging?

„Ihr sollt gehen, verschwindet!" Jetzt schrie sie beinahe.

Er verzog das Gesicht und starrte sie böse an. Dann, endlich schien er es sich überlegt zu haben, und zog doch die Tür zu.

Sie eilte zur Tür und lehnte sich von innen dagegen. Von aussen wurde jetzt die Tür verschlossen, aber von innen ging das nicht - sie besass keinen Schlüssel. Nicht einmal einen Stuhl konnte sie darunter stellen, da die Tür einen Drehknauf besass. Was, wenn der Mann es sich anders überlegte, und zurück kam? Wenn sogar mehr als der eine zurückkamen? Ein Schluchzen stieg in ihr auf, dass sie nicht mehr unterdrücken konnte. Zum ersten Mal, seit man sie gefangen genommen hatte, stiegen ihr Tränen in die Augen, rollten ihr über die Wangen, tropften auf ihre Bluse. Sie schluchzte wie ein kleines Kind und presste sich in Panik gegen die Türe, bis sie schliesslich erschöpft nach unten rutschte und weinend dort liegen blieb.

Sie wusste nicht wie lange sie dort gelegen hatte, bis sie schliesslich aufstand, sich zum Bett schleppte und eng zusammengerollt in die Dunkelheit lauschte, bis sie am Ende doch der Schlaf überraschte.

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Perlenmeer Teil 1: RahjaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt