„Ich glaub, mich tritt ein Pferd", brüllte Dan Mary freudig entgegen, als sie sich an der Tür ihm vorstellte. Er war genau, wie sie sich ihn vorgestellt hatte. Groß, breit und laut. Ein Bär in Menschengestalt, der bei Bedarf entweder austeilen konnte oder zum Teddybär taugte. Kurz gesagt: Harte Schale, weicher softie Kern.
„Schön dich endlich mal im echten Leben kennenzulernen", lachte Mary. Im nächsten Moment wurde sie schon von Dan umarmt und in die Luft gehoben.
„Jessy schau mal, wer da ist?" Und während er das sagte, kam Jessy aus der Küche gelaufen. Fragend sah sie Mary an. „Das ist Mary!"
„Oh mein Gott!", quietschte Jessy überschwänglich und rannte stürmisch auf ihre Freundin zu. „Du bist es wirklich. Ich freue mich so dich zu sehen. Komm rein. Wir haben so viel zu besprechen." Ehe sie sich versah, wurde Mary von den beiden ins Wohnzimmer geschoben. Es sah hier noch sehr wüst aus, stellte Mary schnell fest. Überall standen Kartons herum, die teils ausgepackt waren und teils übereinandergestellt wurden. Amüsanter Weise stand der Alkohol schon in den offenen Schränken. Auf der Couch lagen einige Decken und Kissen, die dadurch für etwas Ambiente sorgten. Das war eindeutig Jessys Werk. Dafür war sonst wenig Deko oder ähnliches vorhanden.
„Setz dich. Willst du was trinken?", fragte Dan lautstark aus der Küche.
„Ein Wasser für den Anfang."
„Wie langweilig", lachte er.
„Ich bin so aufgeregt, dass du hier bist. Wie lange bist du schon da?", platze Jessy heraus.
„Seit gestern Nachmittag."
„Und wo wohnst du?"
„Im Motel. Somit war Lilly die erste, die ich von euch getroffen habe." Jessy schaute sie betroffen an. „Aber ich habe ihr verboten euch Bescheid zu geben. Ich musste erst Mal hier ankommen. Es war eine lange Fahrt und ..." Wieder diese Gefühle. Wieder dieser Kloß im Hals.
„Alles gut. Ich verstehe dich voll", versicherte Jessy ihr. „Nachdem Richy mich angerufen hatte, kam ich drei Tage nicht aus dem Bett. Ich habe nur weinen müssen. Es war so furchtbar"
„Und warum hast du dich nicht gemeldet? Wir hätten doch zusammen heulen können", versuchte Mary die Situation irgendwie aufzulockern, denn sie wusste genau, wie Jessy sich fühlte. Nachdem Richy den Video-Call mit Jessy beendet hatte, den Mary mitlauschen konnte, wusste sie nicht, was sie tun sollte. Richy meinte, Mary solle es allen erklären. Aber wie stellte man sowas an? Wie erklärt man einer Gruppe praktisch fremder Freunde, dass deren bester Freund und Kumpel sie so lange angelogen hatte. Dass er für alles Schreckliche der letzten Zeit verantwortlich war und eine Freundin entführt und ein anderes Mädchen in den Selbstmord getrieben hatte. Dass er all seine Freunden bedroht hatte. Mary brachte es kaum übers Herz, als sie den anderen die Situation erklären musste. Es brach ihr das Herz und noch immer lag dieser Schatten auf ihrer Seele.
„Ich weiß, was du meinst. Richy hat ja auch mit mir telefoniert und mir dann geschrieben. Es war so surreal. Ich konnte es kaum glauben, was er mir da alles offenbarte." Diese Erinnerungen lösten in Mary Flashbacks aus, die sie in der ersten Woche nach den Ereignissen nicht schlafen ließen.
„Du konntest es doch nicht wissen. Niemand von uns hätte gedacht, dass Richy dazu in der Lage wäre, Hannah zu entführen. Es fällt mir immer noch schwer zu glauben, dass mein bester Freund mich einfach auf der Straße..."
„Was ist denn hier los?", störte Dan die emotionale Unterredung.
„Jetzt nicht, Dan", wies Mary ihn an, nicht mit seiner ungehobelten Art den Moment zu zerstören.
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Duskwood - Hinter der Maske
FanfictionBei dieser Story handelt es sich um eine Fortsetzung der Geschichte zum Mobilgame Duskwood. Nach dem Ende des 10. Kapitels sind noch viele Fragen offen und Hintergründe ungeklärt. Bleibt dran. ;) Auf der Suche nach Antworten nimmt Mary den langen W...