Kapitel 7 - Mutprobenhütte

551 22 2
                                    

„Was war das gerade?", fragte Jake verärgert. Das Tablett mit dem Frühstück bebte in seinen Händen.

„Das war Phil", entgegnete Mary bewusst gelassen. Sie war sich keiner Schuld bewusst.

„Das meine ich nicht. Ich möchte wissen, warum er dich zu sich einlädt und du nicht nein gesagt hast."

„Er will mich wohl kennenlernen. Jessy hat ihm anscheinend gesagt, dass ich in der Stadt bin. Darüber sollte ich dringend nochmal mit ihr reden", war sie bemüht die angespannte Situation wieder aufzulockern.

„Ich möchte nicht, dass du dich mit ihm triffst." Jakes Blick lag starr auf Mary. Es war ihm sehr ernst. Doch genau das provozierte Mary.

„Das ist aber meine Entscheidung, Jake. Wenn ich mich mit Phil treffen will, dann mache ich das. Das solltest du besser akzeptieren." Sie war wütend und mochte es nicht, wenn Jake ihr etwas verbieten wollte. Das hatte er in den letzten Wochen schon so oft versucht.

„Er...", haderte er. „Ich kann ihn nicht leiden."

„Und warum nicht?" Jake war wirklich kein Fan von Phil, aber eine Erklärung dafür gab er ihr nie.

„Mary, bitte." Er schaute verlegen zur Seite während sie streitlustig die Hände in die Taille stützte.

„Nein, Jake. Weich mir jetzt nicht wieder aus. Rede mit mir!" Diese Konfrontation wollte sie in jedem Fall gewinnen.

„Verdammt, was willst du denn von mir hören?" Seine Stimme wurde fahrig.

„Was dein Problem mit ihm ist."

„Er ist ein schmieriger Typ, der dich als Trophäe ansieht."

„Das glaubst du? Du kennst ihn doch gar nicht."

„Du doch auch nicht. Woher willst du wissen, dass ich mich irre?", fragte er verärgert und stellte das Tablett auf den Tisch vor sich.

„Du bist doch nur eifersüchtig", provozierte sie ihn weiter.

„Ja, verdammt noch Mal! Er kann dir ein Leben bieten, was für uns unerreichbar ist und ich habe nichts, was ich dir bieten könnte", platzte es aus Jake heraus. „Zudem traue ich ihm nicht. Reicht das als Antwort?" Nun tat es Mary leid, dass sie Jake so verletzbar gemacht hatte. Sie ging auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. Anfänglich wollte er ihre Nähe abblocken, doch das ließ sie nicht zu.

„Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass du so denkst. Aber du musst dir wirklich keine Sorgen machen."

„Das sagst du so einfach."

„Ich bin hier bei dir, weil ich es so möchte", flüsterte sie. Jake legte seinen Kopf auf Marys und küsste sanft ihren Haaransatz.

„Ich gehöre dir, solange du willst, Mary."

„Ich weiß nicht, ob wir so viel Zeit haben?", versuchte sie es lustig zu sagen. Doch es klang trauriger, als sie wollte. Jakes Handy vibrierte. Erst ignorierte er es, dann bekam er eine weitere Nachricht.

„Ich denke, das ist wichtig." Er gab ihr noch einen Kuss und zog das Handy aus seiner Tasche. Er ging in sein Zimmer und telefonierte. Das machte Mary neidisch. Mit ihr hatte er nie telefoniert.

Sie hatte so großen Hunger, dass sie allein das Rührei aufaß, denn Jake kam erst nach knapp zwanzig Minuten wieder.

„So wichtig?"

„Ja, sehr sogar. Mein Kontaktmann. Aber das erkläre ich dir später." Er setzte sich zu ihr und biss in einen Apfel. „Da fällt mir ein, dass du meine Frage von vorhin noch nicht beantwortet hast."

Duskwood - Hinter der MaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt