Fassungslos saß ich im Verhörraum der Polizei von Duskwood. Die Wänden schienen mich förmlich zu erdrücken. In meinem Kopf ratterte es. Dabei ging ich alle möglichen Szenarien durch. Ich wurde einfach in meiner eigenen Bar verhaftet. Doch warum nur? Was wussten die Bullen alles? In diesem düsteren Raum mit dem kleinen vergitterten Fenster bekam ich Beklemmungen. Ich hasste es, dass man mich hier seit einer Stunde allein ließ. Mir war kalt und der Kaffee vor mir war dünn wie Brühe. Hoffentlich war Alan da, damit er das Verhör machen konnte. Wenn es um das Testament von Michael und seinem vermeintlichen Tod ging, konnte ich Alan wenigstens davon überzeugen, mich gehen zu lassen. Doch wenn es Gerry Jacobson war, der mich auch verhaftet hatte, hätte ich ein Problem. Ein gewaltiges Problem traf es eher. Der kann mich nämlich nicht ausstehen, weil ich mal was mit seiner Tochter hatte und sie sehr forsch nach einem Wochenende wieder abblitzen ließ. Das haben die Jacobsons mir irgendwie übelgenommen.
Es vergingen noch mal gefühlt zwanzig Minuten bis sich die Tür öffnete. Leider war es Gerry, der reinkam. Ich fluchte innerlich, ließ mir aber nichts anmerken.
„Hallo Phil", begrüßte er mich mit einem finsteren Gesichtsausdruck.
„Hi Gerry", blieb ich ruhig. Ich wusste immer noch nicht, warum ich hier war. Aber mit Gerry würde es kein Zuckerschlecken werden.
„Du weißt, warum du hier bist?"
„Nicht so ganz. Deine Kollegen waren nicht sehr redselig auf der Fahrt hierher."
„Wir wissen, dass du mit Michael Hanson gemeinsame Sache machst und für das Verschwinden von Hannah Donfort verantwortlich seid", erklärte er so scharfzüngig, dass ich mir jegliche Mimik verkneifen musste. Nur eine falsche Reaktion, ein Augenzucken zu viel und ich würde auffliegen. Von der aufsteigenden Panik in meinem Bauch ganz zu schweigen.
„Ich weiß nicht, ob du es schon weißt, aber Michael ist tot und mit dieser Hannah habe ich nichts zu schaffen", log ich, ohne rot zu werden. Darin war ich geübt.
„Es gibt einen Zeugen, der das anders sieht. Der sagt, dass du mit dem Verschwinden von Hannah Donfort und dem Mord an Amy Bell Lewis zu tun haben sollst."
„Das ist lächerlich", winkte ich ab. Doch innerlich kochte ich vor Wut. Hatte mich dieses Arschloch Richy etwa verraten? Ich musste mich hier irgendwie rausreden.
„Wir haben Beweise Phil."
„Ach, ist das so?" So ganz wollte ich ihm die Sache nicht abkaufen. Der blufft doch nur. Doch dann holte er eine Akte hervor. Mir wurde schlecht. Er kann unmöglich Beweise haben, solange Richy nicht geredet hatte. Sollte dieser Idiot aber doch geträllert haben, würde ich ihn höchst selbst umbringen.
„Das bist doch du und dieser Mann sieht wie Michael Hanson aus", warf Gerry mir Fotografien auf den Tisch, die mich erst vor einiger Zeit mit Michael zeigten. Jemand hatte uns zusammen gesehen. Dabei waren wir vorsichtig. Doch nicht vorsichtig genug.
„Ja, das bin ich. Aber der Mann ist nicht Michael, sondern mein Großhändler."
„Erzähl mir doch keine Scheiße, Phil. Alle wissen, dass ihr zusammenarbeitet, damit du die Bar schuldenfrei übernehmen konntest."
„Immer dieselbe Leier. Fällt euch nichts Neues ein?", provozierte ich ihn. Das stellte sich als riesiger Fehler heraus.
„Du kommst mir wirklich dumm, was Hawkins? Dann sage ich dir mal was, was du noch nicht weißt: Wir haben Augenzeugen, die dich mit Amy Bell Lewis gesehen haben. Ihr hattet was miteinander und das erst kürzlich und nun ist sie tot. Erklär mir das." Fuck, dachte ich aufgeregt. Sie wussten also davon, dass ich mit ihr geschlafen hatte. Dabei wollte ich nur Informationen über Jennifers Tod und ihre Verbindung zu Hannah haben. Meine Hände begannen unkontrollierbar zu zittern. Darauf war ich nicht vorbereitet und das sah mir Gerry an.
DU LIEST GERADE
Duskwood - Hinter der Maske
Fiksi PenggemarBei dieser Story handelt es sich um eine Fortsetzung der Geschichte zum Mobilgame Duskwood. Nach dem Ende des 10. Kapitels sind noch viele Fragen offen und Hintergründe ungeklärt. Bleibt dran. ;) Auf der Suche nach Antworten nimmt Mary den langen W...