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In ihrer Wohnung angekommen ließ sich die junge Frau ohne weitere unnötige Anstrengungen ins Bett fallen, denn nun wurde auch ihr Körper von der Müdigkeit durchzogen und wenige Momente später war sie auch schon eingeschlafen.

Nach einigen Stunden wachte sie wieder auf und musste sich erstmal sortieren. Sofort kamen ihr die Erinnerungen an die vergangene Nacht wieder ins Gedächtnis und unfreiwillig bildete sich ein Lächeln auf ihren Lippen, hatte sie sich schon lange nicht mehr so befreit gefühlt.

Ein Blick auf ihren Wecker verriet ihr, dass es fast Mittag war und sie ließ sich zurück in ihr Kissen fallen. Schlagartig riss sie ihre Augen aber wieder auf, wurde ihr bewusst, dass sie in wenigen Stunden mit einer Freundin zum Kaffee verabredet war. Sie sprang hektisch auf und begab sich als erstes ins Bad, wo sie die Ausmaße der letzten Nacht zu Gesicht bekam: sie befand sich noch immer in ihrem Outfit, von ihrem Make-Up war fast nichts mehr an der ursprünglichen Stelle und sie wollte gar nicht wissen, ob sich auf dem Rest ihres Körpers noch Rückstände von seinen Lippen befanden.

Schnell zog sie sich ihr Kleid aus, weswegen sie das ein oder andere Liebesmal auf ihrem Bauch erkannte, aber das war durch Kleidung einfach zu bedecken. Gott sei Dank hatte sie keine auffälligen Stellen an ihrem Hals, denn dann hätte sie sich schlecht am nächsten Tag auf der Arbeit blicken lassen können. 

Sie stieg in die Dusche und genoss das Wasser, wie es auf ihren Körper prasselte und den Weg nach unten fand. Irgendwann stellte sie schließlich das Wasser ab und stieg wieder heraus, als ihr Blick aber die Uhr streifte, machte sich Panik in ihr breit, schließlich war es fast unmöglich noch pünktlich am vereinbarten Treffpunkt anzukommen.

Die Frau legte trotzdem noch ein dezentes Make-Up auf, denn die Kürze der Nacht war ihrem Gesicht deutlich anzusehen. Schnell fischte sie sich frische Unterwäsche, einen dünnen Pullover und ihre Lieblingsjeans aus dem Schrank, warf sich ihren Mantel über, schnappte sich ihren Schlüssel und die Tasche und ließ dann hinter sich die Wohnungstür ins Schloss fallen.

Mit deutlich zügigeren Schritten machte sie sich auf den Weg zur Haltestelle. Zum Glück traf genau in dem Moment die richtige Linie ein, sodass sie sich auf einen der Sitzplätze fallen lassen konnte und zum ersten Mal in den letzten zwei Stunden durchatmete.

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Vor dem Café stand bereits Hannah und warf ihr einen tadelnden Blick zu, als sie endlich in die Straße einbog.

"Mensch, Anna, ich dachte schon, du hättest mich vergessen. Du bist doch nie zu spät!", ermahnte Hannah ihre beste Freundin, aber zog diese trotzdem in eine herzliche Umarmung.

"Sorry, Hanni, aber ich bin erst seit ungefähr zwei Stunden wach und da musste ich mich wirklich beeilen.", verteidigte sie sich und die beiden betraten das Lokal.

"Na, dann lass uns mal was bestellen, denn gegessen hast du sicher noch nichts.", schlug ihre Freundin vor und sie nickte nur.

Mit verschiedenen Leckereien und zwei Tassen Kaffee setzten die beiden Frauen sich an einen Tisch im hinteren Teil des Cafés.

"Erzähl schon, seit wann schläfst du denn bis Mittag? Warst du gestern etwa aus?", fragte Hannah neugierig und sofort erschienen die Bilder der Nacht vor ihrem inneren Auge, wobei sich bei dem Gedanken daran ihre Wangen warm anfühlten. "ANNALENA, hast du etwa jemanden kennengelernt?", hakte Hannah nach und ihre Freude konnten wahrscheinlich auch die restlichen Gäste im Lokal hören.

"Ja schon, aber das ist nicht ganz richtig. Es war nur Sex, sonst nichts weiter.", erklärte Annalena und nahm einen Schluck aus der heißen Kaffeetasse.

"Nur Sex? Und das soll es gewesen sein? Deswegen wirst du aber nicht einfach so rot.", wurde sie von ihrer Freundin kritisch hinterfragt, weswegen sie sich gezwungen sah, den gesamten Abend mit ihr zu teilen.

"Naja, ich war in dieser einen Bar, weil meine Kollegin darauf gedrängt hatte, dass ich mal wieder ausgehen soll und mich verlieben muss, obwohl ich das gar nicht brauche. Jedenfalls saß ich da eine ganze Weile allein und da wurde mir klar, dass ich den Sex wirklich vermisste, aber mich dafür nicht in eine Beziehung stürzen wollte. Dann war da dieser Mann – er war auch allein da – und er war im gedimmten Licht nicht wirklich unattraktiv, weswegen ich ein Abenteuer vorschlug: keine Namen, kein Übernacht-bleiben, kein Kuss – nur Sex. Und den hatten wir dann in seinem Hotelzimmer. Das war die beste Nacht, die ich je hatte.", erzählte Annalena ihr und musste aufpassen, am Ende nicht zu sehr in ihre Gedanken abzudriften, denn der Sex war wirklich fantastisch.

"Und dann? Bist du einfach gegangen?", fragte Hannah verwundert und sie nickte nur.

"Und du weißt wirklich gar nichts über ihn?", ließ sie nicht locker und Annalena schüttelte nur den Kopf.

"Mensch, Anna, du bist auch blöd. Was ist, wenn das 'der Eine' für dich ist und du hast einfach nur einmal zwanglosen Sex mit ihm und kannst ihn dann nicht mal ausfindig machen?", wurde sie von ihrer Freundin zusammengewiesen, immerhin glaubte diese noch an die wahre Liebe und das jede Person ihren Seelenverwandten finden würde.

"Hannah, ich bitte dich, es war eine Nacht und ich brauche nicht direkt eine Beziehung. Klar, um den Sex ist es schon schade, denn der war wirklich überragend, aber das war der Deal, auf den wir uns eingelassen hatten: eine unvergessliche Nacht zusammen und das wars. Jetzt hatte ich mal wieder Sex und kann mich auf mein Leben und meinen Job konzentrieren.", stellte sie ihre Position klar und biss genüsslich von ihrem Brötchen ab.

Zum Glück war das Thema dann auch beendet, denn Hannah wurde bewusst, dass Annalena bei der Situation wohl andere Ansichten vertrat. Die beiden sprachen noch eine Weile über andere Themen in ihren Leben, bis sie sich nach ein paar Stunden verabschiedeten, da Annalena noch etwas für den folgenden Tag vorbereiten musste und die Müdigkeit war auch nach einer Tasse Kaffee nicht aus ihrem Körper verschwunden.

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Auf dem Weg nach Hause dachte sie dann doch nochmal über Hannahs Worte nach, allerdings hielt sie es für unwahrscheinlich und kam zu dem Entschluss, dass ihr Weg der bessere für sie war.

Zuhause arbeitete Annalena noch ein wenig, ehe sie zeitig schlafen ging, denn das Klingeln des Weckers würde nicht auf sich warten lassen.


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GuMo, hier mal ein neues Kapitel von mir - heute nicht aus der Uni, sondern von der Arbeit, aber da bin ich natürlich später auch noch ;). Freue mich auf eure Kommentare und Votes, auch wenn hier mal kein Smut war...

Verboten gutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt