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"So, was fange ich jetzt mit dem Rest des Tages an?", frustriert ließ sich Annalena auf ihr Sofa fallen und legte ihren Kopf in den Nacken.

Das Wochenende war bisher nicht so verlaufen, wie sie sich das vorgestellt hatte. Seit sie wieder aus dem Urlaub mit ihrer Mutter zurückgekehrt war, hatte sie keine Zweisamkeit mit Robert gehabt. 

Eigentlich wollte sie an dem Abend noch zu ihm, aber ihr Zug hatte so viel Verspätung, dass sie nur noch in ihr Bett wollte und von allem genervt war. Dementsprechend hatte sie Robert nur eine knappe Nachricht geschrieben und war dann in ihr Schlafzimmer verschwunden.

Danach war die Schule wieder losgegangen und außer einem platonischem Austausch über die Ferien mit ihren Kolleg*innen war da nichts mit gemeinsamer Zeit. Ihr war klar, dass es besser war, wenn sie sich zurückhielten - immerhin hatten sie noch nicht geklärt, was zwischen ihnen war - und Annalena konnte im Moment auch gut auf Getratsche verzichten. Aber Roberts Nähe vermisste sie schon, vor allem an den Tagen, die nicht zu Ende gehen wollten. Sie beide hatten in der Woche jedoch hier und da Abendtermine, weswegen sie sich auch unter der Woche nicht außerhalb der Arbeit gesehen hatten.

Schließlich eröffnete Robert ihr, dass am Wochenende ein paar Kumpels von ihm vorbeikommen würden und sie sich ein Handballspiel anschauen wollten. Annalena konnte nur genervt mit den Augen rollen (zum Glück konnte Robert das am Telefon nicht sehen), aber sie zeigte dann doch Verständnis und wünschte ihm eine gute Zeit. Sie war ja immerhin auch eine Woche weg gewesen.

So wollte sie sich mal wieder mit Hannah treffen und sie verabredeten sich in ihrem Lieblingscafé, aber als Annalena bereits einen Kaffee vor sich stehen hatte, schrieb ihre beste Freundin ihr, dass Thomas schon eher von seiner Dienstreise zurück war und sie die Zeit mit ihm verbringen wollte, ehe er wieder unterwegs war. Dementsprechend hatte sie nur noch ihren Kaffee ausgetrunken, bezahlt und hatte dann noch einen Spaziergang um den See im Park gedreht. Sie musste ihren Frust über Hannahs Absage irgendwie ablassen und so verband sie ihren Heimweg mit dem Spaziergang.

Das Klingeln ihres Handys holte sie wieder ins Hier und Jetzt. Genervt fummelte Annalena ihr Handy aus der Jackentasche und blickte auf den Bildschirm. Hannah. Na super.

"Ja?", fragte Annalena nur kurz und streifte sich die Schuhe von den Füßen.

"Hey Mausi, ich wollte mich nur nochmal für heute entschuldigen.", antwortete Hannah und Annalena entfloh ein kurzes sarkastisches Lachen, was Hannah anscheinend nicht hörte. "Ich weiß, das war nicht cool von mir, aber ich habe Thomas die letzten Tage immer verpasst und da habe ich mich halt so gefreut, ihn wieder zu sehen.", rechtfertigte sie sich weiter.

"Das verstehe ich ja. Aber wir haben uns auch lange nicht gesehen und wir hätten ja nicht ewig im Café sitzen müssen. Die eine Stunde hättest du wohl mal ausgehalten.", gab Annalena genervt zurück. Hannah sollte merken, dass sie sie verletzt hatte mit ihrer kurzfristigen Absage.

"Ich weiß und ich habe mich auch total auf unser Treffen gefreut. Aber auf Thomas eben auch. Das musst du halt verstehen, das ist so, wenn man in einer Beziehung ist. Das kannst du im Moment ja nicht verstehen.", antwortete Hannah und Annalenas Herz zog sich schmerzerfüllt zusammen.

"Woher weißt du denn, was gerade bei mir los ist?", erwiderte Annalena verletzt und die ersten Tränen bildeten sich in ihren Augen. "Du hast doch eh kein Interesse mehr an meinem Leben. Immer wenn wir geschrieben haben, war es nur Thomas hier, Thomas da. Du hast doch nicht einmal gefragt, wie es mir geht oder was mich gerade bewegt. Ich habe wirklich gedacht, dass wir das heute aufholen könnten. Aber für dich gibt es ja gerade nur das eine Thema. Du bist gerade einfach nur eine egoistische Freundin!", führte sie weiter aus und die Tränen strömten nun über ihr Gesicht. 

Verboten gutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt