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Der erste Weg, nachdem Annalena ihre Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte, führte in ihr Schlafzimmer. Sobald sie den Raum betreten hatte, hielt sie in ihrer Bewegung inne - auf ihrem Bett war noch ihr halber Kleiderschrank verstreut. Sie hatte vergessen, dass sie sich am Vortag nicht für ein Outfit entscheiden konnte und es dann eilig hatte. Sie hatte sich später darum kümmern wollen - das war wohl jetzt der Moment.

Seufzend ging sie zu der Seite ihres Schrankes, wo sie ihre gemütlichen Sachen aufbewahrte und nahm sich einen Hoodie sowie eine bequeme Hose. Aus der Kommode neben ihrem Bett fischte sie schließlich noch frische Unterwäsche und verzog sich dann ins Bad, um sich umzuziehen.

Nachdem sie sich auch schnell nochmal mit ihren eigenen Produkten frisch gemacht hatte - eine Zahnbürste hatte sich zum Glück bei Robert bekommen -, warf sie ihr Kleid und die Unterwäsche in ihren Wäschekorb und in der Küche dann ihre Strumpfhose in den Mülleimer.

Da sie sich eh einmal in der Küche befand, stellte sie die Kaffeemaschine an und wartete darauf, dass die wohlduftende Flüssigkeit in ihre Tasse plätscherte. Währenddessen räumte sie schon einmal ihren Schreibtisch zurecht und musste bereits ihre Lampe anmachen, da sich in den letzten Stunden die Wolken immer weiter zusammengezogen hatten und es eh langsam dunkel wurde.

Seufzend ließ sie sich mit ihrer gefüllten Kaffeetasse wenige Minuten später auf ihren Schreibtischstuhl fallen und zog die Mappe mit den Politik-Tests ihrer Klasse hervor. Eigentlich mochte sie den Kurs, da es immer regen Diskussionsbedarf zu politischen Themen gab, aber leider fiel dadurch hin und wieder die inhaltliche Arbeit hinten über und sie wusste von einigen, die in einem Jahr auch eine Abiturprüfung in dem Kurs ablegen wollen und dafür musste sie einige Themen unbedingt noch unterbringen.

So hatte sie sich ihre Samstagabende auch nicht vorgestellt, aber schließlich schüttelte sie sich einmal und fing dann mit dem ersten Test an. Irgendwann musste sie ja die Arbeit angehen und je eher sie sich aufraffte, desto eher könnte sie sich auf ihr Sofa fallen und den Abend entspannt ausklingen lassen.

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Nach ein paar Stunden war Annalenas Kaffeetasse leer und ihr Kopf rauchte. Zum Glück hatte sie den Großteil geschafft und wenn sie morgen nicht allzu lange schlafen würde, dann könnte sie im Laufe des Vormittags damit fertig werden. Dementsprechend knipste sie ihre Schreibtischlampe aus und verließ daraufhin ihr kleines Arbeitszimmer, was andere sicherlich als Abstellkammer oder kleinen begehbaren Kleiderschrank benutzt hätten. Aber Annalena mochte es, dass sie für ihre Arbeit einen separaten Raum hatte, bei dem sie irgendwann die Tür schließen und der Rest einfach liegenbleiben konnte. 

Während sie gedankenverloren in die Küche ging, um ihre Tasse in die Spülmaschine zu stellen, begann ihr Magen zu knurren. Rückblickend betrachtet hatte sie neben dem späten Frühstück bei Robert nur hin und wieder ein paar Kekse aus ihrer Snack-Dose gegessen. Dementsprechend würde sie sich jetzt noch eine Kleinigkeit zu Essen kochen, auch wenn sich Annalenas Motivation dafür in Grenzen hielt.

Nachdem sie ein paar Minuten zwischen Kühlschrank und Abstellregal hin und her geschaut hatte, war ihre Entscheidung auf das Restaurant um die Ecke gefallen. So holte sie ihr Handy, das sie auf ihrem Schreibtisch liegengelassen hatte und begab sich auf die Webseite. Wenige Sekunden später hatte sie ihr Lieblingsgericht bereits bestellt und wartete nur noch auf die Mail, die ihr verraten würde, wann sie das Essen abholen könne.

Schließlich begab Annalena sich in ihr Wohnzimmer, in dem sie ebenfalls das Licht einschaltete. Ihre Kerzen und Teelichter würde sie erst später anzünden, denn wollte sie diese nicht brennen lassen, wenn sie nochmal kurz ihre Wohnung verlassen würde. Annalena ließ sich auf ihr Sofa fallen, immerhin würde ihr Timer klingeln, wenn sie sich aufmachen könnte. 

So schloss sie kurz die Augen und direkt erschienen ihr die Bilder des Morgens im Gedächtnis. Ohne es aktiv zu wollen, schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen und sie blieb gerne ein paar Minuten länger bei diesen Gedanken.

Das Klingeln ihres Weckers riss sie aus ihrem Tagtraum und für einen kurzen Moment musste sich Annalena erst einmal orientieren, bis sie auch mental wirklich wieder in ihrem Wohnzimmer angekommen war. Kurz schüttelte sie ihren Kopf: sowas war ihr bei dem Gedanken an eine andere Person noch nie passiert! 

Mit noch immer leicht geröteten Wangen - wie sie bei einem Blick in den Spiegel feststellen musste - zog Annalena sich ihren Mantel an, den sie zuvor an ihrer Garderobe aufgehängt hatte und setzte sich eine Mütze auf, denn hatte es in den letzten Stunden zu stürmen begonnen. Das letzte, was sie noch gebrauchen konnte, war eine Erkältung.  Nachdem sie sich ihre Schuhe angezogen hatte, trat Annalena in den Hausflur und ein paar Etagen tiefer in die windige Abendluft. Sie zog ihren Mantel näher an sich, atmete einmal tief durch und ging dann die wenigen Minuten bis zum Restaurant.


Den restlichen Abend verbrachte Annalena damit, das leckere Essen zu genießen und irgendeinen kitschigen Film im Fernsehen anzuschauen. Sie merkte, dass sie die Nacht zuvor nicht sonderlich viel geschlafen hatte und so schaltete sie nicht allzu spät an diesem Abend ihre Lampen und den Fernseher aus. Bereits einige Zeit vorher waren ihre Teelichter erloschen und dementsprechend öffnete Annalena noch einmal kurz das Fenster, während sie im Bad ihre Zähne putzte und sich ihre Schlafsachen anzog. 

Immerhin hatte sie vor ein paar Stunden das Chaos auf ihrem Bett beseitigt. Hätten ihre Klamotten da noch gelegen, sie hätte auf dem Sofa geschlafen.

Wenige Minuten später, nachdem sie alle Fenster und Türen geschlossen hatte, lag Annalena in ihrem Bett und zog sich die kuschelige Bettdecke bis unter die Nasenspitze. In den letzten Stunden hatte sie mal wieder gemerkt, wie sich Müdigkeit auf ihr eigenes Temperaturempfinden auswirkte. Am liebsten würde sie sich tiefer in ihr Bett einkuscheln, auch wenn das quasi nicht mehr möglich war. 

Aber es dauerte auch nur noch wenige Sekunden und der Schlaf überrollte sie. Kaum Zeit später war sie auch tief im Land der Träume versunken.

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Am nächsten Morgen wachte Annalena erholt in ihrem eigenen Bett auf. Vereinzelt traten ein paar Sonnenstrahlen durch die Gardinen und ihr Gesicht drehte sich wie automatisch Richtung Licht. Langsam öffnete sie die Augen und genoss die Wärme auf ihrem Gesicht.

Ein paar Minuten blieb sie noch in ihrem kuscheligen Bett, ehe sie aufstand und als erstes ihre Kaffeemaschine anstellte. Schließlich führte ihr Weg sie ins Bad, wo sie sich ein wenig frisch machte und ihre Zähne putzte - nach einem kleinen Frühstück würde sie dann unter die Dusche springen.

Nachdem sie im Bad fertig war, ging sie ins Wohnzimmer, da sie dort ihr Handy vermutete. Dort wurde sie auch findig, musste aber feststellen, dass ihr Akku nur noch 5% betrug, sodass sie ihr Kabel und eine Steckdose suchte, um das Gerät aufzuladen. 

Kurz danach - sie war kurz davor, den Raum wieder zu verlassen - gab das Handy einen Ton von sich und Annalenas Neugierde musste unbedingt wissen, wer ihr geschrieben hatte.

Eine Nachricht von Robert.

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Endlich mal wieder ein neues Kapitel dieser Story :) Ich hoffe, es gefällt euch, auch wenn es nur ein Filler ist und ich beim nächsten schneller vorankomme.

PS: Ich habe eine neue Story gestartet, ich würde mich freuen, wenn ihr bei 'Verbundene Welten' mal vorbeischaut :)

Verboten gutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt