Während der Donnerstag ohne besondere Vorkommnisse vorbeiging, lag Annalena am Freitag schon eine Stunde vor ihrem Wecker wach im Bett. Eigentlich war sie froh, dass das Wochenende vor der Tür stand, doch das Abendessen im Kollegium bereitete ihr Bauchschmerzen. War diese lieb gewonnene Tradition sonst mit ein Highlight ihres Monats, wollte sie heute am liebsten einfach schwänzen.
Immerhin würde sie es nach Unterrichtsschluss noch einmal nach Hause schaffen, sodass sie sich ein wenig frisch machen konnte und vielleicht wollte sie sich auch umziehen. So versuchte sie sich erst einmal auf den ersten Teil des Tages zu konzentrieren, als schließlich ihr Wecker klingelte und sie ins Bad trottete.
Seit dem Gespräch mit Hannah wurde ihr bewusst, dass sie wirklich dringend mal wieder Urlaub brauchte und vielleicht würde sie kurzfristig über Ostern noch etwas finden, was nicht vollständig ihren finanziellen Rahmen sprengte. Manchmal fuhr sie über lange Wochenenden mit ihrer Mutter weg, das hatten sie schon lange nicht mehr gemacht.
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Unsicher betrachtete Annalena sich in dem Wandspiegel. Das Kleid gehörte sonst zu ihren absoluten Lieblingsteilen, aber heute fühlte sie sich einfach nur unwohl. Noch einmal wühlte sie durch ihren gesamten Kleiderschrank bis so gut wie jedes Teil auf ihrem Bett gelandet war.
Schließlich fischte sie ein anderes Kleid aus dem Haufen, zog es an und fühlte sich etwas wohler. Mit Blick auf die Uhr musste sie sich dann doch beeilen und beäugte kritisch ihr Bett. Um den Haufen Klamotten würde sie sich später kümmern.
So verschwand die junge Frau erneut in ihr Badezimmer und frischte ihr Makeup auf. Anschließend packte sie die wichtigsten Dinge in ihre kleinere Handtasche, warf sich ihren Mantel über und zog die Tür hinter sich zu. Sie beeilte sich zur Haltestelle und traf genau im richtigen Moment ein, sodass sie sich auf einen der Sitze fallen lassen konnte.
Sie musste etwas länger fahren als nur zur Schule und so schaute Annalena gedankenverloren durch die Gegend. Vielleicht würde es ja doch ganz nett werden und wenn nicht würde sie schon eine gute Ausrede finden, um eher zu gehen.
In Gedanken versunken bemerkte sie fast nicht, dass die Haltestelle angesagt wurde und so sprang sie hektisch auf, damit sie noch aussteigen konnte. Sie bog um die letzte Ecke und sah am Eingang bereits Claudia und Katrin stehen, die sie freundlich begrüßte. Ihr entging dabei der musternde Blick von Claudia nicht. Wenige Minuten später kamen noch weitere Kolleg*innen und sie betraten das rustikale Lokal.
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Zwei Stunden später war die Stimmung ausgelassen. Und auch Annalena blühte wieder auf - ob es an dem guten Essen oder dem Glas Wein lag, konnte sie zu diesem Zeitpunkt nicht sagen.
Nachdem alle ihre Getränke ausgetrunken hatten, kam es zu einer allgemeinen Aufbruchsstimmung, weswegen das Essen bezahlt wurde und alle ihr Jacken anzogen. Vor der Tür erzählten sie noch ein wenig, aber nach und nach verabschiedeten sich ihre Kolleg*innen und nur noch Annalena und Robert blieben zurück. Ein Blick auf die Uhr verriet der jungen Frau, dass es noch nicht mal 21 Uhr war.
"Hast du Lust noch auf ein Glas Wein mit zu mir zu kommen? Irgendwie ist mir noch nicht danach schon allein auf der Couch zu sitzen und ich wohne auch nicht so weit weg von hier.", fragte Robert sie und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
"Ja klar, gerne. Ich fand es gerade auch echt schön und bin ein bisschen traurig, dass dann doch alle so schnell gegangen sind.", lächelte sie ihn an, sodass sich auch auf seine Lippen ein Lächeln schlich.
"Na dann, magst du laufen? Es sind nur ein paar hundert Meter, aber falls dir frisch ist, können wir auch den Bus oder so nehmen.", fragte er nach, da er mitbekam, wie die Frau neben ihm ihren Mantel näher an sich zog.
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Verboten gut
RomanceNach ihrer Trennung war Annalena seit einer Weile nicht mehr aus, sodass sie sich auf eine einfache Sache einlässt, doch dass diese nicht nur von kurzfristiger Dauer sein wird, war beiden nicht bewusst. - Annalena und Robert sind in dieser Geschich...