- 11 -

484 29 1
                                    

Übermüdet ließ die junge Lehrkraft sich auf einen der Stühle in dem Aufenthaltsraum fallen. Die halbe Nacht hatte Annalena nicht in den Schlaf gefunden und wollte einfach nur wieder nach Hause. Zum Glück musste sie nicht so viel Zeit in der Schule verbringen wie am Tag zuvor, aber sehnte sie nichts lieber herbei als das Wochenende.


"Guten Morgen, bitte denken Sie daran, dass wir heute Abend keine Konferenz haben. Außerdem erinnere ich Sie nochmal, dass am Freitag unser monatliches Abendessen stattfindet. Ab 18 Uhr haben wir einen Raum im 'Faso Ristorante' reserviert. Ich freue mich auf einen netten Abend. Bis dahin.", sprach der Schulleiter und Annalena öffnete wieder die Augen.

Ihr Kopf dröhnte bereits jetzt und sie massierte sich die Schläfen, um sich wenigstens etwas konzentrieren zu können. Schließlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter, sodass die junge Frau ihren Kopf hob und sich umdrehte.

"Guten Morgen Anna. Du siehst ja gar nicht gut aus, ist alles ok?", fragte Claudia vorsichtig, aber setzte sich bei dem Anblick direkt neben ihren Schützling. Als erste Reaktion konnte Annalena nur kurz mit den Schultern zucken.

"Ach ich weiß auch nicht. Ich konnte kaum schlafen und habe mich nur hin und her gedreht und bin total müde. Zum Glück ist heute Abend nicht noch eine Konferenz und ich kann am Nachmittag auf mein Sofa fallen.", schenkte sie ihrer Kollegin ein müdes Lächeln. Claudia aber gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden und musterte sie noch einmal genau.

"Naja, ich hake da mal nicht weiter nach. Aber du weißt, dass du immer mit mir reden kannst, wenn dich was bedrückt ok? Ich bin nicht nur für die schönen Momente da.", lächelte sie ehrlich, weswegen sich auch auf Annalenas Lippen ein kleines Lächeln schlich. Sie nickte der älteren kurz zu und wurde schließlich in eine herzliche Umarmung gezogen.

"Weiß ich doch. Ist wahrscheinlich nur gerade sehr viel Arbeit.", erwiderte Annalena und blickte kurz auf die große Uhr über der Tür. "Du, ich mach mich mal los. Wir sehen uns später sicher nochmal.", stand sie vom Stuhl auf und schnappte sich ihre Tasche. Wenige Momente später war sie auch schon aus dem Aufenthaltsraum verschwunden.

-----

Der Moment, in dem sie nach Hause kam, ließ sie sich als erstes auf ihre Couch fallen. Annalena hatte gerade einmal wenige Minuten ihre Augen geschlossen als ihr Handy in ihrer Jackentasche zu vibrieren begann. Genervt rollte sie mit den Augen, aber nahm dann den Anruf ohne einen weiteren Blick aufs Display an.

"Ja?", fragte sie den Anrufer und machte somit unweigerlich klar, dass sie eigentlich mit niemandem reden wollte.

"Hallo Anni! Ich dachte wir könnten uns mal wieder auf einen Kaffee treffen - wie siehts aus? Mittwochs hattest du doch nicht so einen langen Tag und ich habe noch frei.", begrüßte Hannah sie überschwänglich und Annalena seufzte einmal tief auf.

"Hm, ich weiß nicht, also..", begann Annalena, aber wurde sie nahezu sofort von ihrer besten Freundin unterbrochen.

"Komm schon Anna. Ich muss dir noch Bilder vom Urlaub zeigen und dir mehr von Thomas erzählen!", plapperte Hannah fröhlich weiter und Annalena konnte also gar nicht absagen. Vielleicht war es aber ganz gut nochmal aus dem Haus zu kommen, denn ein Kaffee mit ihrer langjährigen Freundin würde sie sicher von ihren eigenen Problemen ablenken.

"Ok, gib mir eine halbe Stunde, dann können wir uns gerne treffen. Unser übliches Café?", atmete die junge Frau aus und konnte die Euphorie ihrer Freundin quasi durchs Telefon hören.

"Halbe Stunde klingt fantastisch! Bis gleich Mausi!", hörte Annalena nur noch und dann hatte Hannah auch schon aufgelegt. Verwirrt starrte sie auf den schwarzen Bildschirm und schüttelte kurz mit dem Kopf.

Verboten gutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt