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Rückwärts ließ sie sich auf ihr Sofa fallen und schlug sich die Hände vors Gesicht. Noch immer hatte sie nicht realisiert, dass sie erneut mit dem mysteriösen Mann geschlafen hatte, der ihr jetzt nicht mehr so unbekannt war – verdammt, es handelte sich um einen Kollegen!

Irgendwann raffte sie sich wieder auf und schlürfte in die Küche, um sich die Reste vom Vortag zu erhitzen, währenddessen sie in ihrem Kopf die letzten Stunden Revue passieren ließ. Am Ende war alles so schnell gegangen – ihre aufkommende Lust, seine Lippen auf ihrem Körper und die sanften Berührungen und schlussendlich diese Orgasmen – und sie hatte das Gefühl, dass sie seine Wohnung so schnell wie möglich verlassen musste. Wahrscheinlich war diese erneute sexuelle Begegnung schon zu viel gewesen.

Annalena nahm sich die Schüssel mit dem Essen und setzte sich vor ihren Fernseher, um irgendwie Ablenkung von ihren Gedanken zu finden. Wahllos zappte sie durch die Programme, ehe sie bei einer langweilen Show hängenblieb und schließlich zu essen begann.

Nachdem ihr Hunger gestillt war, stellte sie ihre Schüssel und das Besteck in ihre Spülmaschine und packte ihre Tasche aus, wobei sie auch das erste Mal seit dem Mittag wieder auf ihr Handy schaute. Es waren nur ein paar Mails, die sie auch am nächsten Tag an ihrem Laptop bearbeiten konnte, eine Nachricht von Hannah, die Bilder aus ihrem Urlaub schickte und dann noch ein paar Nachrichten in der Gruppe des Kollegiums – eine neue Nummer wurde hinzugefügt und diese herzlich von allen auch nochmal auf dem digitalen Weg an der Schule willkommen geheißen. Robert.

Sie wusste nicht, ob sie seine Nummer zu ihren Kontakten hinzufügen wollte, aber alle ihre Kolleg*innen waren eingespeichert und es würde ihr ja doch auffallen, wenn er als einziger nur als Nummer angezeigt werden würde. Und so tippte sie auf die notwendige Schaltfläche und schon hatte sie seinen Kontakt in ihrem Handy.

Als sie wieder zu der Gruppe zurückgekehrt war, konnte sie erkennen, dass ihr nun sein Profilbild angezeigt wurde. Die Neugierde kribbelte in ihren Fingern und sie haderte mit sich, ob sie es öffnen sollte. Irgendwann aber gewannen ihre Finger über ihren Kopf und sie klickte auf das Bild. Dort sah man ihn lachend am Strand stehen, hinter ihm das Meer – bei ihrer heutigen Unterhaltung hatte er ihr bereits erzählt, dass er gebürtig aus dem Norden kam und schwärmte so sehr von der Gegend und der Luft, sodass sie sich ein Schmunzeln verkneifen musste.

Sie schüttelte ihren Kopf und schaltete ihr Handy wieder aus, als sie bemerkte, dass sie das Bild etwas zu lang angesehen hatte.

Um nicht weiter an ihren neuen Kollegen denken zu müssen, legte sie ihr Handy weit weg von sich und konzentrierte sich wieder auf die Sendung in ihrem Fernseher. Aber lange konnte sie das nicht durchhalten, denn schon bald darauf legte sich die Müdigkeit über sie, sodass sie den Fernseher ausmachte und sich danach im Bad abschminkte, um schlussendlich erschöpft von der anstrengenden Woche in ihr Bett zu sinken.

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Das Wochenende nutzte die junge Frau, um sich intensiv für die kommende Woche vorzubereiten und noch einige Tests zu kontrollieren, schließlich stand Ablenkung für sie nun an oberster Stelle. So kam sie erstaunlich gut voran und sogar das Telefonat mit ihrer Mutter, die sich mal wieder um das Wohlergehen ihrer Tochter sorgte, verlief überraschend gut.

Sie hatte auch mal wieder Lust, etwas mehr zu kochen, wovon Annalena mit Sicherheit noch die Hälfte der Woche satt werden würde. So machte sie sich zudem zusätzlich noch eine Vorspeise und ein Dessert und summte die gesamte Zeit fröhlich die Musik des Radios mit. Warum sie so gute Laune hatte, war ihr auch nicht klar, aber schien an diesem Tag nahezu durchgehend die Sonne und sie hatte auf ihrem kleinen Spaziergang wohl einfach Energie getankt.

Und so war es auch nichts Ungewöhnliches, dass Annalena Montagmorgen gut gelaunt an der Haltestelle der Schule ausstieg und seelenruhig Richtung Eingang schlenderte. Heute war sie noch einmal deutlich eher dran als sonst, denn durch ihren neuen Kollegen konnte es zu Änderungen in den Stundenplänen kommen, die der Schulleiter nun mit dem Kollegium besprechen wollte.

Kurz bevor sie die Tür öffnete, hörte sie eine fröhliche Stimme hinter sich ihren Namen rufen. Sie brauchte sich gar nicht umzudrehen, um zu wissen, dass es sich dabei um Claudia handelte.

"Guten Morgen, Anni-Schatz! Du siehst ja erholt aus, warst du weg übers Wochenende?", strahlte die ältere sie an, worauf sie nur Lachen konnte und mit dem Kopf schüttelte. Sie berichteten sich noch kurz über wichtige Vorkommnisse des Wochenendes, wobei fast nur Claudia erzählte, denn ihr Patenkind hatte sie mal wieder besucht und sie dabei ordentlich auf Trab gehalten. Für Annalena war das ein Vorteil, immerhin konnte sie dadurch thematisch den Freitag mit Robert umgehen.

Währenddessen waren sie in das Gebäude gegangen und auch im Lehrkräftezimmer angekommen. Dort legten sie ihre Jacken ab und standen zusammen an der Kaffeemaschine, während Annalena in Blickrichtung der Tür stand, durch die auch nicht deutlich später Robert eintrat. Er grüßte einmal freundlich in die Runde, ehe sein Blick bei Annalena ankam und ihr ein kleines Lächeln schenkte, welches sie erwiderte. Dies blieb natürlich von Claudia nicht unbemerkt, die sich zügig umdrehte, um zu erfahren, wer ihrem Schützling ein kleines Lächeln entlockte und drehte sich danach wieder mit einem wissenden Grinsen zu Annalena.

"So so, du lächelst also Robert zu? Hast du mir da irgendwas nicht erzählt?", fragte sie leise, damit die anderen Kolleg*innen nicht sofort alles mitbekamen, aber Annalena konnte die Neugierde und Euphorie doch deutlich heraushören.

"Claudia, bitte. Wir waren am Freitag nach der Schule nur spontan einen Kaffee trinken, weil er noch neu hier ist und sich nicht so wirklich in der Stadt auskennt. Außerdem war ich einfach die letzte hier, sonst hätte er wahrscheinlich jede andere Lehrkraft gefragt. Und wir haben uns ganz nett unterhalten und du hattest recht, er ist nicht wirklich unsympathisch.", gab ich zu, aber ließ bewusst andere Details weg, denn Claudia musste noch immer nicht erfahren, dass Robert und sie sich eigentlich nicht erst seit Donnerstag kannten.

Claudia blickte sie mit einem bohrenden Blick an, dem die junge Frau jedoch standhalten konnte - das hatte sie sich in den letzten Jahren antrainieren müssen, sonst würde Claudia noch deutlich mehr über sie wissen als sie ohnehin schon tat. Nach kurzer Zeit löste die andere Lehrerin auch wieder deb musternden Blick und die beiden suchten sich an dem runden Tisch einen Platz. Robert hatte sich zu Cem und Anton gesetzt und irgendwann stieß auch Katrin noch zu Claudia und Annalena, weswegen sie nicht weiter auf den neuen Kollegen achtete.

Schließlich betrat auch der Schulleiter den Raum und die Sitzung begann, in der auf noch die ein oder andere Diskussion zu anderen Themen aufkam. Das brachte Annalena nicht weiter aus der Fassung, freute sie sich viel mehr, dass sie nun zwei Stunden weniger in der Woche vertreten musstel und somit mehr Zeit für andere Dinge hatte. Doch auch die Themen hatten sich irgendwann geklärt oder würden in der Konferenz am Mittwoch noch einmal aufgegriffen werden, denn nun standen die Schüler*innen im Fokus und alle gingen in die vorgegebenen Räume, um die neue Schulwoche zu beginnen.  

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Guten Morgen! Hier ein kleiner Muntermacher von meiner Seite! Ich verspreche euch, die nächsten Male wird es nicht so früh hochgeladen werden hahaha. Heute ist es auch irgendwie eher nur ein Filler, aber das muss auch mal sein. Freue mich wie immer über Kommentare und Votes! Kommt gut durch den Tag :)

Verboten gutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt