Der nächste Morgen brach an und Annalena erwachte aus einem erholsamen Schlaf. Ein Blick nach links verriet ihr, dass sie alles nicht nur geträumt hatte, sondern Robert wirklich neben ihr lag und noch tief und fest schlief. Ein kleines, unbewusstes Lächeln schlich sich auf die Lippen der jungen Frau.
Da es trotzdem noch recht früh war und sie ihren Gast nicht weiter bedrängen wollte, stand Annalena auf und ging zu ihrem Kleiderschrank, um sich frische Kleidung zu nehmen und danach duschen zu gehen. Leise schlich sie in den Flur und anschließend ins Bad, denn auch Robert hatte einen freien Tag und sollte dabei auch ausschlafen können.
Das warme Wasser auf ihrer Haut entspannte Annalena direkt und sie legte genüsslich den Kopf in den Nacken. Der Stress der letzten Tage hatte sie doch mehr verspannt, als sie angenommen hatte und sie freute sich, dass sie ihre Dusche auch genießen konnte.
Frischer als noch ein paar Minuten zuvor und angezogen verließ die junge Frau ihr Badezimmer. Obwohl sie an diesem Tag nicht vorhatte ihre Wohnung zu verlassen, hatte sie ein wenig Makeup aufgetragen - immerhin wollte sie Robert nicht verschrecken.
Sie ging in ihre Küche und bereitete bereits das Frühstück vor, denn wollte Annalena mal wieder ausgiebig frühstücken und erhitzte etwas Öl, um ein Omelett zuzubereiten. Leise das Radio im Hintergrund laufend und die Melodie summend, bemerkte sie nicht, dass Robert die Küche betrat.
"Guten Morgen.", sprach er vorsichtig, um die junge Frau nicht zu erschrecken.
"Guten Morgen.", drehte sich diese lächelnd zu dem Mann, der ebenfalls zu lächeln begann. "Ich mache gerade Frühstück, falls du magst. Du kannst aber auch gerne vorher noch ins Bad und duschen, dann gebe ich dir ein Handtuch.", ergänzte sie, da beide etwas unbeholfen in der Küche standen.
"Das Angebot würde ich gerne annehmen. Also sowohl duschen als auch frühstücken.", kratzte er sich verlegen am Hinterkopf. Annalena nickte nur und zeigte ihm anschließend das Bad, wo sie ihm aus einem der Schränke ein großes Handtuch reichte. Schließlich ging sie wieder in die Küche, damit Robert sich in Ruhe frisch machen konnte.
Das Omelett hatte sie bereits vom Herd genommen und auch die Brötchen waren aufgebacken, sodass sie alles auf ihrem Küchentisch abstellte. Wenige Minuten später kam auch Robert zurück in die Küche und gemeinsam begannen sie zu frühstücken.
Eine nicht unangenehme Stille legte sich über den Raum, denn beide konzentrierten sich auf die Nahrungsaufnahme und so musste kein SmallTalk erzwungen werden. Erst als beide aufgegessen hatten und Annalena abräumen wollte, beendete Robert die Stille.
"Das war wirklich lecker, danke dir.", sprach er zu der jungen Frau und stand ebenfalls auf, um ihr beim Aufräumen zu helfen.
"Keine Ursache. Ich hatte es dir ja angeboten, weil du ja irgendwie mein Gast bist und ich da nicht einfach allein essen wollte.", gab sie zögerlich von sich.
Schnell wusch sie das Geschirr ab, weswegen Robert sich ein Geschirrtuch schnappte und schließlich alles abtrocknete. Währenddessen berichteten sie sich über ihre Vorhaben am langen Wochenende, denn wollte Robert später noch in seine Heimat fahren und ein paar Sachen abholen, wohingegen Annalena es sich auf dem Sofa gemütlich machen wollte und einen ruhigen Tag vorzog.
Als die beiden mit der Küchenarbeit fertig waren, lehnte sich Annalena gegen die Arbeitsplatte.
"Ich glaube, ich fahre dann mal nach Hause. Muss mir ja auch noch ein paar Sachen in die Tasche packen und dann fahre ich auch noch eine Weile. Nicht das du denkst, ich würde deine Gastfreundschaft nicht wertschätzen.", wandte er sich an die Frau, die darauf nur nicken konnte. Zusammen liefen sie in den Flur, wo Robert sich seine Schuhe und Jacke anzog und schließlich seine Tasche vom Vortag schulterte.
"Komm gut nach Hause und melde dich, falls was sein sollte oder dir noch Fragen einfallen sollten, so nach deiner ersten Woche, in der du unterrichtet hast.", fügte Annalena noch hinzu, als Robert sich Richtung Tür begab.
"Mache ich.", hauchte er ihr zu und weil er so nah bei ihr stand, zog er sie in eine innige Umarmung. Länger als nötig verweilten sie in der Position und genossen die Nähe zueinander.
Schließlich lösten sie sich wieder voneinander und Robert verabschiedete sich in den Hausflur. Nachdem Annalena die Tür geschlossen hatte, ließ sie sich dagegen fallen und schloss kurz ihre Augen. Sie musste erst einmal verarbeiten, was in den letzten Stunden passiert war.
Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen und so richtig wusste sie gar nicht, was da gerade in ihr vorging. Sie genoss es einfach.
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Da es das gesamte Wochenende fast durchgängig regnete, kümmerte es Annalena nicht, dass sie sich die meiste Zeit auf ihr Sofa gekuschelt und den ausgeliehenen Roman von Robert gelesen hatte. Schon lange nicht mehr hatte ein Buch sie so sehr in den Bann gezogen und sie musste am Sonntagabend feststellen, dass sie über die Hälfte des dicken Buches bereits geschafft hatte.
Zwischendurch bereitete sie aber schon die Stunden für die kommende Woche vor, denn alles, was sie am Wochenende erledigen konnte, musste dann nicht mehr am Abend nach einem anstrengenden Tag erledigt werden. So konnte sie sich ihre Zeit besser einteilen und kochte sogar eine frische Mahlzeit.
Dementsprechend erholt betrat sie am Montagmorgen das Schulgebäude. Ihre Kolleg*innen sahen ebenfalls frischer aus als in der vergangenen Woche. Schnell schnappte sie sich eine Tasse und goss sich den Kaffee ein, um sich danach zu Claudia an den Tisch zu setzen und über die vergangenen Tage zu plaudern - den Abend und der darauffolgende Morgen mit Robert ließ sie dabei gekonnt weg.
Abrupt öffnete sich die Tür zum Aufenthaltsraum und Robert lief hektisch herein. Er stellte seine Tasche auf einen der Stühle und zog sich danach seinen Mantel aus, um sich anschließend neben seiner Tasche fallen zu lassen. Da Claudia bereits am Drucker beschäftigt war, stand Annalena mit ihrer Tasse in der Hand auf und ging langsam die wenigen Meter zu Robert.
"Guten Morgen. Ist alles ok?", fragte die junge Lehrerin mit etwas Abstand, denn wollte sie ihm die Möglichkeit lassen, sie wegzuschicken. Immerhin kannten die beiden sich noch nicht lange und da musste er ihr nicht alles anvertrauen.
"Hey", öffnete er wieder die Augen und lächelte sie freundlich an, "du kannst dich ruhig setzen, ich werde dich nicht vergraulen.", fügte er lachend hinzu und Annalena nahm das Angebot an und zog den Stuhl neben Robert hervor.
"Ich habe mich schon ein bisschen erschrocken, so wie du eben hier am frühen Morgen reingepoltert bist.", lachte die junge Frau und auch auf dem Gesicht ihres Kollegen bildete sich ein Lächeln.
"Sorry. Habe nur etwas verschlafen und habe mich dann total beeilt, nur um jetzt eh noch genug Zeit zu haben. Bin gestern erst am Abend spät wieder zuhause gewesen, weil auf dem Rückweg Stau war und dann konnte ich auch eine Weile nicht einschlafen.", berichtete Robert seiner Kollegin, die ihn nun mitleidig ansah.
"Oh weh oh weh. Aber hattest du denn wenigstens ein schönes Wochenende bei deiner Familie?", hakte sie nach, um ihn von den negativen Gedanken abzulenken, aber wahrscheinlich auch ein bisschen aus Neugierde.
"Das war alles wirklich toll. Ich konnte mal wieder mit meinem kleinen Neffen Zeit verbringen und habe nun endlich die Möbel für meinen Balkon. Aber der Rückweg hat mir dann schon noch ein bisschen die Stimmung vermiest.", lachte Robert und auch Annalena entlockte er damit ein Kichern.
"Naja, heute hast du ja nicht so lange, oder? Dann kannst du dich ja noch ein bisschen erholen.", erwiderte sie und klopfte ihm dabei aufmunternd auf die Schulter.
"Ja, heute schon, aber muss auch noch einige Sachen für morgen und die kommenden Tage vorbereiten. Das ist am Wochenende auch auf der Strecke geblieben.", raufte er sich die Haare, aber hatte dabei noch immer ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
"Ich mache mich dann mal zum Unterricht. Wir sehen uns bestimmt später nochmal.", stand Annalena auf und stellte anschließend ihre Tasse in die Spülmaschine, um schließlich ihre Tasche zu schultern und aus dem Raum zu verschwinden.
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Ich habe mal wieder ein Kapitel für euch, auch wenn es ein kleiner Filler ist - aber das ist ja auch mal ganz nett, wenn nicht so viel passiert :). Freue mich sehr über eure Anmerkungen und Votes! Liebste Grüße und kommt gut durch die Woche!
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Verboten gut
RomanceNach ihrer Trennung war Annalena seit einer Weile nicht mehr aus, sodass sie sich auf eine einfache Sache einlässt, doch dass diese nicht nur von kurzfristiger Dauer sein wird, war beiden nicht bewusst. - Annalena und Robert sind in dieser Geschich...