Ein gemeinsamer Anfang

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Mit gerötetem Gesicht nahm Ernie einen Schluck Kakao. "Hoffentlich kann ich heute Nacht schlafen. Ich habe gar nicht gewusst, dass Helgas und Salazars erstes Aufeinandertreffen so dramatisch war."
Überlegen grinste Zacharias die Erzählerin an. "Gratulation, Megan. Das hast du dir gut zusammengesponnen."
Die Angesprochene lächelte eine Spur zu lieblich. "Vielen Dank, Zacharias."


Die morgendliche Ruhe ihres Gespräches wurde durch einen gedämpften Fluch gestört. Das Geräusch kam eindeutig aus Megans Zimmer. Hermine tauschte mit Harry einen Blick. Er hatte beide Augenbrauen hochgezogen und sie musste bei dem Anblick unwillkürlich lächeln. Als auf ihr Klopfen niemand reagierte, öffnete sie kurzerhand die Tür. Hustend mühte sich Megan mit einem Fenster ab, das gewiss seit Jahrzehnten nicht mehr geöffnet worden war. Im Raum selbst roch es irgendwie komisch. Eine Mischung aus verbranntem Lakritz und welkem Gras lag in der Luft. „Darf ich mal?", fragte Hermine und schwang ihren Zauberstab in Richtung des Fensters. „Alohomora!" Mit einem letzten widerwilligen Quietschen ruckelte der Fensterladen in eine offene Position. Megan drehte sich erleichtert zu ihr um. „Danke, du bist eine echte Hilfe."
Harry lehnte an der Tür und blieb dem Geruch damit so fern wie möglich. „Darf man fragen, was du hier versucht hast?"
Megan verzog das Gesicht. „Einen Reinigungszauber. Ich habe das Gefühl, es riecht hier überall nach Moder."
Hermine versuchte ein Lächeln. „Sie machte einige schnelle Schritte zum Fenster, um dem Lakritzgeruch zu entkommen. „Jetzt riecht es nicht mehr danach."
Das rothaarige Mädchen lachte. „Nein, der Moder ist kein Problem mehr." Dann blickte sie zwischen Hermine und Harry prüfend hin und her. „Fühlt euch jetzt nicht beleidigt, aber ich kann mich nicht entscheiden, wer von euch beiden bescheidener aussieht."
Hermine hob die Schultern. „Ich habe schlecht geschlafen."
„Dieses Haus ist auch nicht gerade dazu geeignet, jemanden sanft in den Schlaf zu lullen", sagte Harry trocken.
Megan warf der Tapete einen düsteren Blick zu. „Irgendjemand leidet hier eindeutig an Geschmacksverirrungen."
Dann blickte sie schelmisch von einem zum anderen. „Ihr könnt beide nicht schlafen? Seid ihr sicher, dass ihr euch nicht gegenseitig den Schlaf raubt?"
Der Gedanke war so abwegig, dass Hermine lachen musste.
Harry lächelte verspielt. „Aber natürlich. Hermine ist ein wahrhaftiger Stoff für Alpträume."
„Nimm das zurück!" Kurzerhand schnappte sich Hermine ein Kissen und warf es in Harrys Richtung. Rasch duckte er sich darunter hinweg. „Megan hat damit angefangen", stellte er fest.
„Einer so schlimm wie der andere!", rief Hermine und wollte das rotblonde Mädchen heranziehen, um es in die Seite zu knuffen. Doch sobald sie Megans Hand umfasst hatte, verblasste ihre Sicht und formte sich zu einer ganz neuen Szene.

Rowena war wütend, richtig wütend. In ihren ganzen sechs Jahren war sie selten so empört gewesen. Sie stapfte so hart mit ihren Füßen auf, dass die Perlen an ihren Schuhen rasselten und sich ihre Röcke wie ein Zelt um sie bauschten. Man hatte ihr eine Freundin versprochen! Ein Mädchen von Adel, mit dem sie spielen konnte. Und wo war dieses Mädchen? Verschwunden! Das Kindermädchen ihrer potenziellen Freundin war untröstlich gewesen. Aber das half Rowena nicht weiter. Wo war diese Helga? Sie hatte vor, die Erste zu sein, die sie fand, und dann würde sie ihr ordentlich die Meinung geigen. Man lief seinem Kindermädchen nicht einfach davon! So etwas machte man einfach nicht! Und so, wie diese arme Frau geguckt hatte, machte dieses Helga-Mädchen das nicht zum ersten Mal. Die schien ein echter Satansbraten zu sein. Und mit so einer sollte sie sich anfreunden?"
„Psst!"
Suchend blickte sich Rowena um. Sie war sich sicher, sie hatte ein Geräusch gehört.
„Hier! Hier drüben!", raunte es. Ungläubig blickte Rowena in Richtung eines Rosenbuschs. Aber Rosenbüsche konnten nicht sprechen. Das wusste jeder. Als sie näher herankam, lugte hinter dem Gebüsch eine Gestalt hervor. Sie war vollkommen verdreckt und Zweige hingen in ihrem wirren Haar. Entsetzt stolperte Rowena einen Schritt zurück. Erst dann bemerkte sie, dass sie einem Mädchen gegenüberstand. Sie war rotblond und klein und strahlte über das ganze Gesicht. „Du musst Rowena sein. Freut mich, dich kennen zu lernen."
Rowena runzelte die Stirn. „Sag bloß, du bist Helga."
Das Strahlen des Mädchens wurde noch breiter. „Jep."
„Du siehst aus, als wärest du aus einem Wald gekrochen."
„Keine Sorge", war die unbekümmerte Antwort. „Es war nur ein Schlosspark."
Rowena verschränkte die Arme. „Warum hast du nicht im Schloss auf mich gewartet?"
„Warum wohl?", fragte das Mädchen und klang dabei, als wäre die Antwort offensichtlich. „Dann hätten wir voreinander knicksen müssen, hätten Artigkeiten ausgetauscht und wenn wir Glück gehabt hätten, dann hätten wir zusammen sticken dürfen. Ich hasse sticken!"
Ein kleines Lächeln erschien auf Rowenas Gesicht. „Ich auch."
„Du wirkst so klug. Ich wette du bist so eine richtige Leseratte."
„Naja", bemerkte Rowena säuerlich. „Es gibt wenig Bücher, die für eine junge Dame geeignet sind."
Das Mädchen vor ihr blies die Backen auf. „Und das lässt du dir so einfach gefallen?"
Mit brennenden Wangen schüttelte Rowena den Kopf. „Wenn keiner guckt, schaue ich auch in die anderen."
„Richtig so!", sagte Helga. „Wenn wir alles tun, was sie uns vorschreiben, dann haben wir nie Spaß."
Ihre kleine verdreckte Hand schob sich in Rowenas. „Komm, ich zeige dir den Garten."
Rowena stellte an diesem Tag zwei Dinge fest. Erstens: Helga Hufflepuff war tatsächlich ein Satansbraten. Und zweitens: Es machte ihr absolut nichts aus.


Es dauerte lange, bis ihr Geist zurück in die Gegenwart fand. Noch immer hielt sie Megans - oder Helgas - Arm umklammert. Erstaunen und Erkennen lag in den Augen ihrer Freundin, als sie langsam die freie Hand hob und sie mit Hermines Fingern verschränkte. „Warum habe ich es nicht viel früher bemerkt?", flüsterte sie. „Warum erst jetzt?"
Tränen standen in Hermines Augen, doch sie schämte sich nicht dafür. „Ich weiß es nicht", flüsterte sie. „Es gibt noch so wenig, was ich über all das hier weiß."
Megan strahlte sie an. Ihre Augen waren feucht, doch das machte ihr Lächeln umso strahlender. „Wenn Rowena Ravenclaw etwas nicht weiß, wie sollen es dann wir Normalsterblichen wissen?", neckte sie sanft.
Hermine lachte unter Tränen. „Gott! Ich wusste bis gerade nicht, wie sehr ich dich vermisst habe!"
Megans Blick glitt zu Harry, der unbeweglich in einigem Abstand verharrt war. „Du wusstest es von Anfang an, oder? Deswegen hast du mich überhaupt hereingelassen."
Harry nickte. In seinen Augen lag ein warmes Leuchten. „Willkommen zurück."
Eindringlich erwiderte Megan seinen Blick. „Du erinnerst dich? An alles?"
Er neigte den Kopf. „An alles."
Zögernd trat sie vor, streckte die Hand in seine Richtung. „Darf ich?"
„Dir wird nicht gefallen, was du sehen wirst", sagte er ausweichend.
Megans Stimme klang freundlich, aber bestimmt. „Treffe diese Entscheidung nicht für mich, Salazar."
Langsam hob er den Kopf. „Du weißt schon jetzt ... wer ich einmal war?"
Ein abwesendes Lächeln glitt über ihre Züge, „Bis gerade eben nicht. Aber jetzt ... es könnte nicht klarer sein." Erneut streckte sie die Hand nach ihm aus und diesmal umfasste er ihre Finger sanft mit den seinen. Sofort begann ihre Hand zu zittern. Sie schwankte in seinem Griff und ihr Blick verlor sich in einer fernen Vergangenheit.

„Du bist verrückt!", rief Helga und rannte hinter ihrer besten Freundin in die brennende Kirche. Als die Heilerin zu der größeren Frau aufgeschlossen hatte, waren deren Arme bereits voll beladen mit Büchern und Pergament. Hastig riss auch sie so viele Bücher aus den Regalen, wie sie tragen konnte und rannte wieder ins Freie. Hinter ihr stürzte ein brennender Balken zu Boden und die Hitze raubte ihr beinah den Atem. Aber kaum hatte Rowena die erste Ladung ins Freie geschafft, drehte sie um und stürzte erneut ins Innere. „Absolut wahnsinnig!", verbesserte sich Helga, um ihrer Freundin erneut zu folgen. Aber auch sie konnte sich noch gut an die Tränen in den Augen des Priesters erinnern, der glaubte, das all die Schätze seiner Kirche verloren waren. Sie wob einen Zauber um ihr Gesicht, der ihr, trotz des Rauches, das Atmen ermöglichte, aber die Hitze war dennoch kaum auszuhalten. In den dichten Schwaden konnte sie Rowena kaum noch erkennen. Sie hastete in die Bibliothek und schlug die Flammen aus, die auf ihre Röcke übersetzen wollten. Kurz bevor sie aufschließen konnte, hörte sie einen gepeinigten Schrei.
„Rowena?"
Hastig kämpfte sich Helga durch Rauch und Feuer. Doch sie erhielt keine Antwort.
Weitere Teile des Dachs stürzten ein und um ein Haar wäre Helga darunter begraben worden. Es war kaum noch möglich, zur Bibliothek zu gelangen, das Feuer war mittlerweile überall. „Rowena!", schrie Helga mit wachsender Verzweiflung. Ihre Stimme vermochte es kaum, das Röhren des Feuers zu übertönen. Und wieder erhielt sie keine Antwort.
Endlich hatte sie die Bibliothek erreicht. Inmitten des beißenden Rauchs konnte sie eine Gestalt auf dem Boden erahnen. Sofort war sie an der Seite ihrer Freundin. Ein Buch mit schwarzem Einband war ihr aus der Hand geglitten. Von dort, wo ihre Finger es berührt hatten, war ihre Haut schwärzlich verfärbt. Die Spuren des Fluch zogen sich bis hinauf zu ihrem Hals.

Und sie atmete nicht.

Hastig ließ Helga die Freundin schweben. Es war unmöglich, sich mit ihr zurück durch den Kirchenraum zu kämpfen. Die Flammen waren nun überall. In ihrer Verzweiflung rief sie die Macht der Erde und sprengte ein Loch in die Wand. Hustend und spuckend schlüpfte sie durch das geschaffene Schlupfloch ins Freie, während die Kirche hinter ihr vollends zusammenbrach.
Sanft bettete sie die Freundin auf das Gras und fühlte nach ihrem Puls.

Sie fühlte nichts.

Sie war zu langsam gewesen.

Ein Schrei entrang sich ihrer Kehle und wurde verschluckt von dem Tosen des Feuers in ihrem Rücken. Es konnte nicht zu ende sein. Nicht so. Nicht jetzt. Sie konnte Rowena nicht verlieren.
Rowena und sie hingen aneinander wie Pech und Schwefel, seit dieses adrett gekleidete Mädchen mit dem ernsten Blick an dem Hof ihres Vaters aufgetaucht war. Sie konnte es sich nicht leisten, sie zu verlieren. Ein Teil von ihr würde mit ihr sterben, wenn sie Rowena nicht retten konnte. Hastig ließ sie ihren Blick umherschweifen. „Bitte, Morrigan. Wenn du mich je geliebt hast ..."
Als sie den Raben in den Zweigen einer nahen Eiche sitzen sah, hätte sie erneut schreien können. Diesmal jedoch vor Erleichterung. Rowenas Zeit war noch nicht gekommen. Sie würde sie zurückholen dürfen. Als sich der Rabe erhob, ließ sie ihre Freundin erneut schweben. Hastig machte sie sich daran, dem Boten ihrer Göttin zu folgen. Der Rabe führte sie zu einem Steinkreis, der umwachsen von Weißdorn, in der Nähe des Dorfes stand. Helga bettete Rowena in die Mitte des Kreises und stimmte den Gesang an, der die Tore zur Anderswelt öffnen würde. Nebel begann im Innern des Kreises zu wogen und ein Licht, das keine Quelle kannte, breitete sich unwirklich zwischen den Steinen aus. Helga stand vor dem offenen Portal und zögerte. Es gab niemandem, der das Tor zur Anderswelt für sie offen halten würde. Würde sie nun hindurch treten, gäbe es keinen Weg zurück und Rowena und sie wären in der Anderswelt gefangen.
Der Rabe hatte sich auf einem der Steine niedergelassen. Nachtblaue Augen, die nicht wie die eines Vogels wirkten, nickten in Richtung des geöffneten Zugangs. Dann breitete er die Schwingen aus und flog ihr voraus durch das Portal. Mit neu erstarktem Mut trat Helga hinein in den Nebel.

Helga kannte den Weg. Das Krächzen des Raben geleitete sie durch das allumfassende Weiß. Es war das Zeichen der Morrigan, dass sie hier erwünscht war, dass es ihr erlaubt war zu tun, weswegen sie gekommen war. Nebel wogte um sie her, ein Meer aus undurchsichtigem Weiß, das jeden Wanderer verschluckte, der es wagte, von den vorgeschriebenen Wegen abzuweichen. Aber Helga war anders. Sie besaß den Segen der Morrigan. Sie fand den Weg, wo er anderen verborgen blieb. Der Rabe landete auf ihrer Schulter und die weichen Federn kitzelten sie an ihrem Ohr. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte sie gekichert, doch nun blieb ihre Miene ernst. Die Sorge war zu groß. Schon oft war sie in die Anderswelt getaucht und hatte Seelen, deren Zeit noch nicht gekommen war, zurück in ihre Körper geleitet. Um jeden dieser Menschen hatte sie gebangt, jedes Mal hatte sie befürchtet, zu spät zu kommen. Doch diesmal war es anders. Diesmal ging es um die beste Freundin, die sie hatte. Sie sah Gestalten im Nebel, durchscheinend und bösartig. Ihre lauernden Augen verfolgten sie durch diese weiße Welt. Noch trauten sie sich nicht näher heran, noch hatten sie Respekt vor dem Raben auf ihrer Schulter. Irgendwann würde die Gier nach Blut und einer frischen Seele stärker sein als der Respekt vor einer Göttin. Als sie Rowena fand, war ihr beinah schwindelig vor Erleichterung. Die Freundin musterte die Umgebung, als hielte sie ein neues wissenschaftliches Projekt in Händen, das sie nur erforschen musste, um es zu verstehen.
„Helga?", sagte sie mit einem leichten Lächeln. „Bin ich tot?"
„Ja, aber zum Glück nicht endgültig. Was hast du dir nur dabei gedacht?" Sie fasste nach Rowenas Hand, nicht willens, sie noch einmal gehen zu lassen. „Weiche mir nicht von der Seite", sagte sie und fasste Rowenas Hand zur Sicherheit noch ein wenig fester.
Rowena blickte sich immer noch mit viel zu großer Neugier in den Augen um. „Ist das die Anderswelt?"
„Nein, der Wanderzirkus. Können wir jetzt gehen?"
Erst jetzt sah Rowena die Sorge und die Angst in den Augen der Freundin und nickte. Der Rabe stieg erneut in die Lüfte und die beiden Frauen machten sich daran, ihm zu folgen. Die Gestalten im Nebel heulten auf, als die beiden Frauen sich anschickten, diese Welt zu verlassen. Helga sah, wie sich die Schatten verdichteten, wie Klauen und lange Finger nach ihnen zu greifen trachteten. Doch das Portal leuchtete vor ihnen und mit einem letzten Kraftakt zog sie die Freundin hindurch. Der Geruch nach Gras, Weißdorn und feuchter Erde war wie eine Befreiung. Sie blickte auf Rowenas Körper herab, der nun, wo sie ihre Seele zurückgeführt hatte, ruhig und regelmäßig zu atmen begonnen hatte. Hinter ihr schloss sich das Tor und sie fragte sich verwundert, wer es für sie aufgehalten hatte. „Wie geht es ihr?"
Die Stimme ließ sie herumfahren.
Ein Zauberer saß an einen der Findlinge gelehnt. Seine grünen Roben sahen teuer aus, wirkten jedoch an einigen Stellen versengt. Schwarzes, auf traditionelle Weise geflochtenes Haar, umrahmte das aristokratische Gesicht. Helga überwand ihre Überraschung und schenkte dem Fremden ein Lächeln. „Sie wird es schaffen."
„Hervorragend", murmelte der Zauberer. Dann lehnte er sich schwer gegen den Findling und sein Kopf sackte kraftlos gegen das Gestein. Erst jetzt wurde Helga bewusst, dass der Abend bereits hereingebrochen war. Er musste den ganzen Tag das Portal für sie aufrecht gehalten haben. Mit jähem Schreck sprang sie zurück auf die Beine. „Vergiss es, mein Freund! Nicht noch eine Seelenreise am selben Tag!"
Ein hellgrünes Auge öffnete sich und eine Augenbraue kletterte nach oben. „Ich danke sehr für Eure Fürsorge, Mylady, aber das wird nicht nötig sein."
„Was für ein Glück", erwiderte Helga erleichtert. Sie folgte dem Beispiel des Mannes und lehnte sich ebenfalls an einen Stein. „Wie habt Ihr uns eigentlich gefunden? Hat Morrigan Euch geführt?"
Er machte eine wegwerfende Handbewegung, die durch seine offensichtliche Müdigkeit an Schärfe verlor. „Macht keine Göttin für Eure Rettung verantwortlich. Ich bin verbunden mit dem Land und ich war in der Nähe. Ein Feuer wütete in einem nahen Dorf, als ich spürte, dass jemand ein Portal öffnete und zu dumm war, einen Wächter einzuberufen, der es für ihn offen hielt. Mein Einschreiten hat ganz gewiss nichts mit der Herrin des Todes zu tun."
Helga warf dem Raben einen vielsagenden Blick zu. Die tiefblauen Vogelaugen richteten sich mit einem warnenden Blick auf den Zauberer.
Die Augen des Fremden weiteten sich. „Ihr seid eine Hohepriesterin."
Dann wurde auch Helga der Sinn seiner Worte bewusst. „Und Ihr der Herr dieses Landes! Ihr seid allein hierher gekommen? Wo ist Euer Gefolge?"
„Meine Leute waren mit dem Löschen eines Feuers beschäftigt", erwiderte er trocken.
Sie betrachtete ihn neugierig, wie er mit seiner versengten Robe im feuchten Gras saß und es dabei irgendwie schaffte, wie jemand von Stand zu wirken. Um solche Kleinigkeiten hatte sie sich nie bemüht. „Wie war noch gleich Euer Name?"
Humor funkelte in seinen Augen. „Ihr habt noch nicht gefragt."
Mit einem halben Lächeln rollte sie die Augen. „Dann tue ich es jetzt."
Er deutete im Sitzen eine Verbeugung an. „Wenn die Dame so höflich fragt ... mein Name ist Salazar Slytherin."
Sie lächelte. „Helga Hufflepuff. Danke, dass Ihr uns geholfen habt. Auch wenn Ihr ein ziemlicher Besserwisser seid."
Er zog eine Augenbraue hoch. „Beleidigt Ihr stets Eure neuen Bekanntschaften? Oder womit habe ich dieses Privileg verdient?"
Sie grinste. „Nur, wenn ich jemanden mag."


Als Megan aus der Erinnerung auftauchte, fiel sie Harry kurzerhand um den Hals. „Danke", murmelte sie. „Oh, vielen dank!"
Perplex hielt er sie in den Armen. „Wie ... komme ich zu der Ehre?"
Das lag so nah an dem Gespräch, an das sie sich nun erinnerte, dass sie ihn kurzerhand noch fester drückte.
„Megan?", fragte Hermine vorsichtig. „Ist alles in Ordnung?"
„Nein!", rief Megan entschieden und begann dann damit, Hermine zu schütteln. „Tu so etwas bloß nie wieder."
„Megan!", rief Hermine hilflos. „Was soll ich nie weder tun?!"
„Sterben!", erklärte die Hufflepuff entschieden.
Plötzliche Erkenntnis trat in Hermines Augen. „Ihr habt mir damals das Leben gerettet, nicht wahr? Du und Salazar? Ich erinnere mich an eine brennende Kirche ... ein Fluch lag auf einem der Bücher ..."
Megan nickte grimmig. „Tu. Das. Nie.Wieder."
Hermine blickte verlegen zu Boden. „Ich weiß nicht, ob ich das versprechen kann. Je mehr ich über Rowena Ravenclaw lerne, desto vertrauter erscheint sie mir."
„Der Unterschied ist nicht sonderlich groß", sagte Salazar warm. „Eigentlich frage ich mich, warum du dieses Mal in Gryffindor gelandet bist."
Megan lächelte. „Und das kommt ausgerechnet von der Schlange im Löwenpelz."
Harry warf ihr einen vielsagenden Blick zu. „Der Hut wollte mich nach Slytherin stecken. Aber zuvor traf ich auf Draco Malfoy. Als Ron mir anschließend erzählte, dass nur dunkle Zauberer in Slytherin landen, hatte ich keinen Grund, ihm nicht zu glauben."
Hermine fuhr sich über die Augen. „Oh, Ron ..."
Megan grinste. „Dann bin ich wohl die einzige, die in dem Haus ist, in das sie gehört. Mich hat der Hut zumindest mit einem 'Willkommen zuhause' begrüßt. Und dann hat er mich nach Hufflepuff gesteckt."
Nachdenklich biss sich Hermine auf die Lippe. „Bei mir war er deutlich kryptischer."
Auf Megans fragenden Blick, begann sie zu zitieren. „Ah, ein Adler, der für seine Freunde mit der Inbrunst einer Löwin kämpft. Du hast ganz recht, Weisheit ist nur dann das größte Geschenk, wenn man Menschen hat, mit denen man es steilen kann. Du hast also vor, die Fehler der Vergangenheit wieder gut zu machen? Nun ... am besten kannst du das in ... Gryffindor."
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich wusste bisher nie, was er damit meinte."
Harry blickte sie scharf an. „Was hättest du dir vorzuwerfen, Hermine?"
„Ich weiß es nicht", antwortete das braunhaarige Mädchen. „Aber es muss etwas Wichtiges sein, wenn der Sprechende Hut es gesehen hat."
Erkenntnis trat in Harrys Augen und er blickte sie scharf an.
„Was ist es?", fragte sie begierig.
Doch er schüttelte den Kopf. „Es liegt nicht an mir, dir das zu erzählen."
Genervt stemmte sie die Arme in die Hüften. „Also wirklich, Harry! Kannst du mir nicht einfach sagen, was los ist?"
Lächelnd blickte Megan von einem zum anderen. „Wo habt ihr eigentlich Godric gelassen? Er möchte sich bestimmt nicht die Chance entgegengehen lassen, euch beim Streiten zuzusehen."
In dem Moment steckte Ron seinen Kopf zur Tür herein. „Ich war in der Küche", sagte er leidend. „Aber es gibt kein Frühstück. Und es gibt nichts außer asiatisches Essen von gestern."
„Oh, Ron", sagte Hermine und rollte die Augen. „Du wirst nicht verhungern."
„Oh, doch", jammere der rothaarige Teenager. „Ich bin mir sicher, ich stehe kurz davor."
Megan grinste in die Runde. „Dann mache ich doch einmal Frühstück. Wo ich scheinbar im letzten Leben eine großartige Köchin war ..."
Misstrauisch legte Harry den Kopf schief. „Kannst du dich denn an irgendein Rezept erinnern?"
Sie strahlte ihn an. „Nein."
Gespielt leidend schüttelte er den Kopf. „Wir brauchen einen Vorkoster ..."
Ron hob den Finger und zeigte damit auf Megan. „Warte, du weißt Bescheid?"
„Ja, das tut sie", sagte Hermine schnippisch. „Und du hättest dabei sein können, wenn du nicht verschlafen hättest."
„Das ist gemein", jammerte Ron. „Ich wusste doch gar nicht, was ihr vorhattet! Ihr hättet mich wecken können!"
„Du beschwerst dich, dass wir dich nicht geweckt haben? Sonst kannst du nicht lange genug schlafen", sagte Hermine mit einem leisen Lächeln.
„Schon", sagte Ron gedehnt. „Aber das hier ist etwas anderes!" Eifrig wandte er sich an Megan. „Was hast du erfahren?"
Megan lachte. Dann fasste sie die Ereignisse des Morgens für ihn zusammen.

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