Ein rätselhafter Geist

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Hannah verschluckte sich an ihrem Kakao. „Draco Malfoy und G-Godric Gryffindor?"
Megans Augen funkelten. „Du wirst sehen, sie haben einiges gemeinsam ..."


Draco starrte mit offenem Mund auf diese leuchtende Präsenz, die sich als Godric Gryffindor vorgestellt hatte.
„Du lügst!", rief er schließlich aus. „Du kannst nicht Godric Gryffindor sein!"
Die Stimme klang belustigt. „Und was macht dich da so sicher?" Nach und nach verdichtete sich die leuchtende Gestalt zu den nebelhaften Umrissen eines Ritters. Durchdringende Augen leuchteten unter kurz geschnittenen Haar aus den markanten Zügen. Unter einem wallenden Umhang war das Gehänge eines Schwertes zu erkennen.
Verzweifelt suchte Draco nach Worten. „Die Gründer tauchen nicht einfach so auf!" Auch, wenn diese Aussage selbst in seinen eigenen Ohren dünn klang - es konnte einfach nicht sein! Draco hatte keinen Geist gerufen! Und wenn er einen gerufen hatte, was er wohlgemerkt nicht getan hatte, dann wäre das wohl Salazar Slytherin gewesen und nicht Godric Gryffindor.
„Das ist richtig", entgegnete der Geist gelassen. Er warf Dracos Zauberstab einen Blick zu. "Das ist Weißdorn, nicht wahr?"
Dracos Augen verengten sich. "Und wenn es so wäre?"
"Träger von Weißdornstäben besitzen eine hohe Sensibilität für anderweltiche Wesen."
Draco wischte die Bemerkung des Ritters mit einer Handbewegung beiseite. „Und wenn schon. Viel mehr interessiert mich, wie ich dich wieder loswerde."
Der Geist blickte ihn schweigend an.
Draco gefiel die Bedeutung dieses Blicks überhaupt nicht. Seine Gedanken rasten. Was wollten Geister, wenn sie irgendwo auftauchten?
Er versuchte sich seine Hoffnung nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. "Du suchst nicht zufällig, dein Grab, oder? Nicht, dass es mich irgendwie interessieren würde, aber wenn ich du wäre, würde ich in Godric's Hollow vorbeischauen." Er wedelte mit der Hand als versuche er, eine Katze zu verscheuchen. Zu seinem Ärger blieb der Geist allerdings wo er war.
Er musste zugeben, dass der Blick des Ritters sehr durchdringend war. "Was ist hier geschehen?", fragte der Geist.
Draco verschränkte die Arme. "Ich wüsste nicht, was dich das angeht."
Der Ritter betrachtete ihn prüfend. "Ein alter Waffenbund rief mich in diese Welt. Salazar war in Gefahr und so bin ich nun hier. Doch was soll hier geschehen sein, dass einem toten Mann Gefahr drohte? Und wenn Salazar nicht mehr hier ist, wo ist er jetzt?"
Salazar Slytherin war hier gewesen? Dracos Herz begann zu pochen. Was für eine Ehre es doch wäre, dem Geist von Lord Slytherin gegenüberzustehen. Ganz anders, als sich hier mit Godric Gryffindor abfinden zu müssen. Ob der Dunkle Lord etwas damit zu tun gehabt hatte? Immerhin war er vor kurzem noch hier gewesen, Aber was hatte ihn dann in solch rasende Wut versetzt? Doch gewiss nicht Lord Slytherin? Draco hatte keine Ahnung, wovon der Ritter sprach. Aber das würde er ihn gewiss nicht spüren lassen.
Er hob das Kinn. "Warum genau sollten mich deine Probleme interessieren?"
Draco hattes besseres zu tun, als die Fragen eines Gründers zu beantworten, den er aus tiefsten Herzen verabscheute. Er hatte einen Mordanschlag auf Dumbledore zu planen. Aber dann ließ ihn ein Gedanke innehalten. Gleichgültig, was man sonst noch über ihn sagen mochte, Godric Gryffindor war ein mächtiger Zauberer gewesen. Bestimmt beherrschte er eine ganze Reihe von Sprüchen, die selbst Dumbledore unbekannt waren. Wenn Draco seine Karten richtig ausspielte, könnte der Gründer Gryffindors ein phantastischer Wegbereiter sein, um den Schulleiter zu Fall zu bringen. Er mochte nicht Salazar Slytherin sein, aber je mehr Draco über seine Lage nachdachte, desto weniger fühlte er sich in der Position, sich zu beschweren. Er war immerhin ein Slytherin. Es wäre fahrlässig, eine Gelegenheit nicht zu nutzen, die sich ihm so freimütig darbot.
Er setzte ein falsches Lächeln auf. "Wenn ich so darüber nachdenke ... vielleicht habe ich heute meinen Guten Tag. Ich mache dir einen Vorschlag: Ich helfe dir, wenn du mir hilfst."
Der Ritter blickte ihn ernst an. "Ich höre."
"Nein, so läuft das nicht", sagte Draco entschieden. "Zuerst musst du schwören, dass du nichts weitererzählst, was ich dir jetzt sagen werde. Und du wirst schwören, mir zu helfen."
Wenn sich ein leises Lächeln um Gryffindors Lippen wand, konnte das nur Einbildung sein, nicht wahr? Der Gründer Gryffindors hatte absolut keinen Grund zum Lächeln. "Noch bevor ich die Details kenne, verlangst du einen Schwur von mir?"
Draco ignorierte sein pochendes Herz. "Willst du, dass ich dir helfe, oder nicht?"
Dies war ein so schlechter Handel für den Gründer von Hogwarts, dass dieser ein ausgesprochener Dummkopf sein musste, um darauf einzugehen. Aber eigentlich landeten nur Dummköpfe in Gryffindor, warum also sollte der Gründer selbst eine Ausnahme gewesen sein? Draco hielt den Atem an, während er auf Gryffindors Reaktion wartete.
Der Ritter legte seine Hand auf sein geisterhaften Schwert und für einen Moment befürchtete Draco, mit seinen Worten zu weit gegangen zu sein. Dann aber trat erneut der Hauch eines Lächelns auf Gryffindors Lippen. „Hiermit schwöre ich bei meiner Magie, keines von Dracos Geheimnissen auf irgendeine Weise, ohne seine ausdrückliche Erlaubnis, an dritte weiterzugeben. Gleichzeitig schwöre ich, ihm in seinem Anliegen zu helfen und seiner Sache weder heimlich noch öffentlich im Weg zu stehen."
Draco ging Gryffindors Schwur Wort für Wort durch, konnte jedoch keine Lücke entdecken. Langsam stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht.
Eilig wob er einen Anti-Abhörzauber. Dann begann er zu sprechen, bevor er es sich anders überlegen konnte. "Der Dunkle Lord will dass ich den Schulleiter von Hogwarts töte."
Gryffindors Augen verengten sich. "Diesen Auftrag vergibt dein sogenannter Lord an einen Schüler?"
"Ich bin dieser Aufgabe vollkommen gewachsen!", brachte Draco trotzig hervor und wenn das nicht stimmte, hieß das noch lange nicht, dass er das Gryffindor auf die Nase binden würde. "Trotzdem denke ich, dass du dich als nützlich erweisen kannst, wenn du willst, dass ich für dich herausfinde, was hier geschehen ist."
Der Herr der Löwen ging nicht auf Dracos Kommentar ein. "Warum verlangt er das von dir?", fragte Sir Gryffindor ruhig.
Draco widerstand dem Drang seinen Blick zu Boden zu senken. "Vater hat im Ministerium bei einem Auftrag versagt. Jetzt bin ich derjenige, der die Ehre der Familie wieder herstellen muss."
Aufmerksam lagen Gryffindors Augen auf den seinen. "Und das ist es, was du möchtest?"
"Es ist eine Ehre", murmelte Draco und wandte nun doch den Blick ab.
Gryffindor schwieg eine ganze Weile. "Und wie ...", fragte er schließlich, "kann ich deine Reaktion im Ritualkreis dann deuten?"
Draco zwang sich, eine gerade Haltung einzunehmen. Ganz bestimmt würde er nicht daran denken, dass Gryffindor womöglich gesehen hatte, dass er im Ritualkreis geweint hatte. "Du hast geschworen, dass du mir helfen wirst", sagte er nachdrücklich.
"Und das werde ich", antwortete Gryffindor fest.
Draco lächelte zufrieden. Er hatte gedacht, dass sich der Gründer Gryffindors mehr zieren würde, bei der Planung eines Mordes zu helfen. Es war sehr erfreulich, dass das offensichtlich nicht der Fall war. "Dann hat dich alles andere nicht zu bekümmern."

XXX

Besorgt schaute Hermine auf Harrys schlafende Gestalt. Das Licht eines grauen Sommermorgens fiel durch das Fenster des Fuchsbaus auf Rons angespannte Züge. Moody saß neben ihnen, den Zauberstab kampfbereit in der Hand. Diese kleine Versammlung im ehemaligen Zimmer von Fred und George wirkte seltsam unwirklich. Nie hätte sie gedacht, dass sie einmal in eine solche Situation geraten würde. Dass es an ihr und Ron wäre zu entscheiden, ob ihr schlafender Freund vor ihr tatsächlich Harry war. Aber es war so wie Professor Dumbledore gesagt hatte: Sie und Ron kannten Harry am besten.

Harry hatte seine Verwandten beschützt, indem er einen Todesfluch vorgetäuscht hatte. Und keiner wusste, wie er das angestellt hatte. Und dann war da die Tatsache, dass ihr Freund beinah ein mächtiges Schutzritual gewirkt hätte. Und doch hatte die Spur des Ministeriums auf keinen seiner Zauber reagiert, obwohl er eindeutig noch minderjährig war. Vieles sprach dafür, dass der Junge, der in Harrys Gestalt in diesem Bett schlief, in Wahrheit jemand vollkommen anderes war. Allerdings hatten jegliche Zaubertränke und Sprüche, die Harrys wahre Gestalt zeigen sollten, keinerlei Effekt auf ihn gehabt. Sie selbst hatte es auch probiert, nur zur Sicherheit. Aber Harrys schlafende Gestalt hatte sich nicht verändert.
Dann war da die Sorge, dass Harry womöglich von Voldemort beeinflusst wurde. Inwieweit diese Beeinflussung ging, konnte jedoch niemand von ihnen sagen. War es Harry, der sich Voldemorts Wissen zu eigen machte? Das war durchaus möglich und Hermine wusste nur zu gut, dass das etwas war, was ihr Freund tun würde, wenn er nur die Möglichkeit dazu hatte. Ihre Diskussionen über Harrys Träume von Voldemort waren ihr nur zu gut im Gedächtnis geblieben. Doch allzu leicht konnte sich ein solches Verhältnis in sein Gegenteil verkehren. Wer wusste, ob Voldemort nicht die Kontrolle über Harrys Gedanken an sich gerissen hatte? Oder er ihn mindestens beeinflusste? Sie konnte es nichts sagen, und diese Ungewissheit erfüllte sie mit Sorge. Sie spürte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, als sie auf Harrys schlafende Gestalt hinabsah. Sie wusste, wie sehr sich Harry nach einem normalen Leben sehnte. Und doch entfernte er sich in jedem Schuljahr weiter davon. Und nun hatte sie Angst, ihn ganz an Voldemort zu verlieren. Sie biss die Zähnen zusammen und schluckte die Tränen herunter. Sie wollte jetzt nicht weinen. Nicht, wenn Harry jeden Moment erwachen konnte. Und nicht wenn Ron so blass und mitgenommen neben ihr saß. Als Harrys Lider zu zucken begannen, gab Moody gab ein warnendes Grunzen von sich. Angespannt beugte sie sich vor und wappnete sich für alles, was kommen mochte.
Sofort hellwach huschten Harrys Augen durch den Raum, bevor er sich in einer fließenden Bewegung aufsetzte. Sie wusste sofort, dass es sich nicht um ihren Freund handelte. Harry war ganz gewiss nicht ungeschickt, aber sie hatte selten gesehen, dass sich jemand so elegant bewegte. Noch dazu jemand, der gerade aus einer Ohnmacht erwacht war. Auch der Blick, den Harry durch den Raum geworfen hatte, war der eines Kämpfers gewesen. Nicht der eines fünfzehnjährigen Jungen, gleich, welche Erfahrungen ihr Freund bereits gemacht hatte. Ein ironisches Lächeln breitete sich über Harrys Lippen und ließ ihn noch fremder wirken. „Guten Morgen", sagte er. „Der Fuchsbau?", fragte er schmunzelnd. „Keine Zelle im Ministerium? Ich nehme an, es hätte mich schlimmer treffen können. Wie rührend, dass sich so um mich gekümmert wird."
„Nur zu deiner Sicherheit, Potter", schnarrte Mad-Eye, was Harry ein amüsiertes Schmunzeln entlockte. „Natürlich", sagte er.
Als sein Blick jedoch Ron und Hermine traf, wurde sein Ausdruck wärmer. Auf einmal war sich Hermine nicht mehr ganz sicher. Hatte sie vielleicht doch Harry vor sich?
„Ihr beiden seid wohl hier, um zu entscheiden, ob ich besessen bin?" Die Frage war mit leiser Belustigung gestellt, hatte jedoch einen ernsten Unterklang, der den Humor Lügen strafte.
„Du musst verstehen, dass sich alle Sorgen um dich machen", sagte sie zögernd.
Sein Blick wurde noch eine Spur wärmer. „Natürlich", sagte er sanft. „Aber ich fürchte, das kann ich nicht ändern." Sein Blick glitt zu Moody. „Wie geht es meinen Verwandten?"
„So wie man sich fühlt, wenn man erst verflucht und dann zu Boden geschickt wird", grunzte der alte Auror.
„Das heißt, Professor Dumbledore hat sich ihrer Sicherheit angenommen", stellte Harry fest.
Erst Moodys überraschte Züge sagten Hermine, dass Harry durch seine Art zu fragen mehr aus dem alten Auror herausgekitzelt hatte, als dieser zu sagen beabsichtigt hatte. „Das habe ich nicht gesagt, Junge", knurrte er.
„Doch, das haben Sie", erwiderte Harry mit einem leisen Lächeln. „Sie wüssten nicht so genau, wie es ihnen geht, wenn Sie sich ihrer nicht angenommen hätten." Plötzlich war jede Ironie aus seinen Zügen verschwunden. Ernst neigte er den Kopf. „Danke."
Schon wieder kalt erwischt, hätte Moody die Geste beinahe erwidert. Stattdessen warf er Ron und Hermine einen auffordernden Blick zu. „Legt schon los, ihr beiden."
Hermines Verstand arbeitete fieberhaft. Welche Frage wäre am besten geeignet, um einen Hochstapler zu entlarven? Wie zeigte sich, dass Harry besessen war? Und wie ließ sie ihre Fragen möglichst beiläufig und unauffällig wirken?
Neben ihr rutschte Ron auf seinem Stuhl hin und her. „Ähm ... Harry ... sag mal ... was hältst du eigentlich von Du-weißt-schon-wem?"
Schnaubend rollte Hermine mit den Augen. „Sehr unauffällig, Ron", murmelte sie.
Ihr Freund zuckte mit den Schultern, bevor er Harry mit einem konzentrierten Ausdruck musterte.
Harry wandte den Kopf ab, dennoch konnte Hermine den verbitterten Zug um seinen Mund erkennen. „Er hat sich zu weit auf einem Pfad vorgewagt, von dem es keine Rückkehr gibt. Die einzige Gnade, die ihm gewährt werden kann, ist der Tod", sagte er leise.
Hermine schauderte bei seinen Worten. Diese Aussage hatte ganz und gar nicht nach Harry geklungen. Und doch berührte sie etwas in ihr, das sie nicht ganz benennen konnte. Ein Gefühl von Vertrautheit bemächtigte sich ihr, was nichts und gleichzeitig alles mit Harry zu tun hatte. An wen erinnerte sie Harrys Ausspruch? Sie konnte es nicht sagen und dennoch schien die Erkenntnis zum Greifen nah.
Nervös leckte sie sich über die Lippen. „Was ist gestern passiert?", fragte sie besorgt.
„Oh, der Schutzzauber um das Haus meiner Verwandten erlosch und Voldemort stattete uns mit seinen Todessern einen Besuch ab", sagte Harry so beiläufig, als rede er über das Wetter.
Hermine spürte, wie sich ihre Hände verkrampften. „Professor Dumbledore meint, dass du versucht hast, neue Schutzzauber zu weben. Und dass du deine Verwandten mit einem Stupor betäubt hast, der für alle aussah wie ein Todesfluch."
Harry blickte ihr direkt in die Augen. „Was wenn dem so wäre?"
Hermine schüttelte hilflos den Kopf. „Oh, Harry ich weiß es nicht! Ich mache mir Sorgen um dich! Ich will wissen, was mit dir los ist!"
Sein Lächeln wurde sanft. „Es tut mir leid, Hermine. Ich habe keine Erklärungen für dich."
Moody grinste gefährlich. „Also doch ein Hochstapler, was?"
Hermine spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Konnte es tatsächlich sein? Alles an Harry war fremd. Und doch hatte sie das immer stärker werdende Gefühl, diesen Menschen zu kennen:
Ron beugte sich zu dem schwarzhaarigen Gryffindor vor. „Komm schon, Mann! Nach allem, was wir wissen, könntest du Du-weißt-schon-wer sein! Gib uns irgendwas, mit dem wir arbeiten können!"
„Ich bin kein Hochstapler, Ron", sagte Harry ruhig. „Falls nötig, schwöre ich bei meiner Magie, dass mein Name Harry James Potter ist."
„Wie kamen wir auf die Idee, dass sich der Stein der Weisen in Hogwarts befindet?", fragte Hermine hastig.
Eine beunruhigend lange Zeit herrschte Schweigen. Auf Harrys Gesicht lag ein konzentrierter Ausdruck.
„Komm schon, Harry", wisperte Hermine. Konnte es wirklich sein, dass sie einen Betrüger vor sich hatten? Aber woher kam dann dieses Gefühl der Vertrautheit?
Moody zog seinen Zauberstab und hielt ihn Harry an die Kehle. „Damit haben wir den Beweis", knurrte er.
Unbeeindruckt von der offensichtlichen Drohung huschte ein Lächeln über Harrys Gesicht.
„Im wesentlichen durch eine Schokofroschkarte." Er warf Ron einen Blick zu. „Es war die erste Karte, die ich aus einem Schokofrosch zog. Kurz zuvor hatten wir beide uns im Hogwarts-Express kennen gelernt. Professor Dumbledore war darauf abgebildet und auf der Rückseite wurde seine Zusammenarbeit mit Nicholas Flamel erwähnt."
Moody betrachtete ihn prüfend. „Warum hat das so lange gedauert?"
Ruhig erwiderte Harry seinen Blick. „Ich weiß, dass ihr mir nicht glaubt. Und so wie die Dinge liegen, habe ich keinerlei Möglichkeiten, euch von meiner Version der Dinge zu überzeugen." Er erhob sich. „Wenn ich hierbleibe, werdet ihr Informationen vor mir zurückhalten, die ich bitter benötigen werde, um mich Voldemort im Kampf zu stellen. So versteht bitte, dass ich nicht bleiben kann, solange ihr mir nicht traut."
Moody erhob sich ebenfalls. „Und du verstehst wohl, dass ich dich nicht gehen lasse?"
„Ich habe nicht vor, mich aufhalten zu lassen", erwiderte Harry unbeeindruckt.
„Ohne Zauberstab bin ich gespannt, was du vorhast", knurrte Moody ohne Harry aus den Augen zu lassen. Harry trat einen der Kartons in Moodys Richtung. Mit einem routinierten Schritt wich der Auror aus. „Du glaubst doch nicht ernsthaft dass -"
Seine Stimme wurde von einem ohrenbetäubenden Pfeifen übertönt. Funken flogen aus dem Karton, der gefährlich zu rauchen begonnen hatte. Im nächsten Moment löste sich ein buntes Feuerwerk aus Flüchen in Richtung des Aurors. Fluchend errichtete der Veteran ein Schild. Abgelenkt wie er war, bemerkte er nicht, wie Harry wortlos die Hand ausstreckte und sich sein Zauberstab aus Moodys Gürtel löste. Harry steckte ihn ein und nickte in ihre Richtung. „Ron. Hermine." Dann trat er seelenruhig an das Fenster. Ein Besen schwebte dort in der Luft, als wenn er auf Harry gewartet hätte. Wann nur hatte Harry ihn beschworen? Und das vollkommen lautlos?
Verzweifelt stolperte Hermine ihm nach. „Warte, Harry!"
Durch ihre Hast, zu ihm zu gelungen und dabei den sprühenden Funken zu entgehen, wäre sie beinah gestürzt. Eine Hand griff nach der ihren und richtete sie auf. Es war als hätte sie einen elektrischen Schlag bekommen. Sie blickte in grüne Augen und ihre Sicht verschwamm.

Das Klappern von Hufen war zu hören. Hermine fühlte das vertraute Schwanken eines Pferderückens unter sich und einen Arm, der ihren Körper umfasste. Ihre Haut fühlte sich heiß und wund an und spannte sich an ihrem Gesicht und ihren Händen.
„Findet Ihr es nicht leichtsinnig, Euer Leben für eine handvoll Bücher aufs Spiel zu setzten, Mylady?" Die Stimme klang eher belustigt als vorwurfsvoll.
„Wer Bücher vernichtet, vernichtet die Freiheit und unsere Vergangenheit!", sagte sie entschieden.
Der Reiter hinter ihr schmunzelte. „Eine Dame mit Überzeugungen, wie mir scheint."
Mühsam blickte sie sich um und gewahrte schwarzes Haar und hellgrüne Augen, die sie voller Neugier musterten. „Gestatten? Mein Name ist Salazar Slytherin.
"

Hermine schwankte und wäre beinah erneut gestürzt. Eine Hand schob sich besorgt an ihre Wange. „Hermine?"
Blinzelnd blickte sie in ein hellgrünes Augenpaar. „Salazar", murmelte sie.
Harry erstarrte. Sie spürte wie er ihr langsam das Haar aus dem Gesicht strich. Seine Hände zitterten bei der liebevollen Geste. „Du ... erinnerst dich?"

Harry Potter und die Legende der GründerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt