Ein Stein, der ins Rollen kommt

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Ernie lachte. "Ich beneide Salazar kein Stück. Aber es ist auch gar nicht so leicht, Godric Gryffindor zu sein."
Susan nickte grinsend. "Erst recht nicht, wenn man zusätzlich Draco Malfoy heißt."


Godric wurde am folgenden Morgen mit einem gewichtigen Räuspern geweckt. „Guten Morgen, Lord Gryffindor. Mein Name ist Sir Nicholas de Mimsy-Porpington und in aller Bescheidenheit, der Hausgeist von Gryffindor. Und als solcher ist es mir eine außerordentliche Ehre, Euch hier, im Namen der Geister von Hogwarts, persönlich willkommen zu heißen."
Am liebsten hätte Godric sich unter seinem Kissen vergraben und auf die andere Seite gedreht. Er hatte noch nicht einmal einen schwarzen Tee bekommen. Wie sollte man da von ihm bereits höfliche Konversation erwarten? Noch dazu mit einem Geist, der sich ohne Erlaubnis Zutritt zu seinem Schlafzimmer verschafft hatte. Der Teil von ihm, der Draco Malfoy war, wollte den Geist kurzerhand und unter üblen Beschimpfungen hinauswerfen. Aber zurzeit war er Godric Gryffindor, ein edler Ritter, der gewiss über solche Patzer in der Etikette hinweg sehen würde. Genau wie über die Tatsache, dass er am Morgen unausstehlich war. Müde rieb er sich über das Gesicht und versuchte eine Miene aufzusetzen, die vage freundlich war. „Äußerst erfreut", sagte er so überzeugend, wie er konnte und setzte sich in eine aufrechte Position. Zu seinem Grauen holte Sir Nicholas eine große Pergamentrolle hervor. „Ich war so frei, angesichts Eurer freudigen Rückkehr eine Rede zu verfassen, die ich Euch nun allzu gerne angedeihen lassen möchte."
Eine Rede vor dem Frühstück. Wie bitteschön sollte er das durchstehen? „Zu viel der Ehre", murmelte Godric gedehnt und hoffte, dass es nicht allzu ironisch klang.
Sir Nicolas schien zumindest nichts zu bemerken. Im Gegenteil, der Geist plusterte sich regelrecht auf vor Freude. Dann begann er mit gewichtiger Stimme zu sprechen. Godric bemühte sich zuzuhören. Aber irgendwann inmitten der blumigen Worte verlor er den Anschluss und sehnte sich nur noch nach einem Frühstück, einem heißen Tee und darauf, den bewundernden Blicken des Geistes zu entkommen. Als es an der Tür klopfte, war er ehrlich erleichtert. „Entschuldigt mich einen Moment", sagte er in Richtung des Geistes und warf sich seinen Umhang über.
„Natürlich. Nehmt Euch alle Zeit der Welt", sagte Sir Nicholas säuerlich. „Aber ich frage mich wirklich, wer sich die Dreistigkeit herausnimmt, Euch zu so früher Stunde zu behelligen."
Godric verbiss sich den Kommentar, dass der Geist genau dasselbe getan hatte – und zwar ohne zu klopfen – und öffnete die Tür.
War es unangenehm gewesen, auf leerem Magen der Rede eines Geistes lauschen zu müssen, so war es wahrhaft unzumutbar, der eigenen Verwandlungslehrerin gegenüberzustehen. Mit leisem Schaudern erinnerte sich Godric an das Gespräch vom Vorabend. Er hatte seine ganzen Konversationskenntnisse aus beiden Leben für den Weg hinauf zum Turm von Gryffindor aufwenden müssen und er war sich alles andere als sicher, ob seine Versuche gefruchtet hatten. Auch jetzt grüßte ihn Professor McGonagall mit einem knappen Kopfnicken. Als sie sah, dass er sich nicht mehr als einen Umhang übergeworfen hatte, kletterten ihre Augenbrauen nach oben und Godric erlebte einen der peinlichsten Momente aus beiden Leben. Rasch neigte er den Kopf zu einem Gruß. „Professor McGonagall. Wie schön, Sie hier zu sehen. Warten Sie einen Moment, ich ziehe mir nur eben etwas angemessenes an."
Die Lehrerin nickte knapp und dankbar verschwand Godric wieder im Innern.
Sir Nicholas wusste, wann er sich eine Niederlage einzugestehen hatte. „Dann setzen wir das hier zu einem späteren Zeitpunkt fort?", fragte er geknickt.
"Bleiben Sie mir weg mit ihrer dummen Rede", hätte Godric am liebsten geschrien. Aber das war natürlich nicht möglich. Wie hatte es Harry bloß so lange geschafft, als Held gefeiert zu werden? Er hatte es jetzt schon ordentlich satt. „Wann immer es Ihnen recht ist", sagte er so ernsthaft wie er konnte. „Ich danke Ihnen sehr für Ihren freundlichen Empfang."
Sofort hob sich der Kopf des Geistes ein wenig. „Mit großem Vergnügen, Lord Gryffindor." Dann schwebte er mit deutlich besserer Stimmung durch die Wand davon. Wenn das einmal kein strategischer Fehler war. Nun würde der Geist ständig bei ihm vorbeisehen. Godric seufzte lautlos. So schnell es ging, absolvierte er seine Tagesroutine und schritt dann der Lehrerin entgegen, die mit sichtlicher Ungeduld auf ihn gewartet hatte. Wider besseren Wissens setzte er ein breites Lächeln auf. „Was verschafft mir die Ehre, Ihres morgendlichen Besuchs?"
„Der Schulleiter zeigte sich besorgt. Seit Ihrer Zeit mag sich einiges verändert haben und es ist nicht gerade leicht, sich in diesem Schloss zurecht zu finden."
„Das ist sehr umsichtig von ihm. Und ich fühle mich geehrt, dass Sie Ihre kostbare Zeit für mich entbehren."Godric deutete eine Verbeugung an.
„Ich habe denselben Weg. Es liegt auf der Hand, dass ich es bin, die Sie abholt", sagte die Lehrerin kurz angebunden. Godric gab nicht auf. Er bot der Lehrerin seinen Arm an. „Wenn ich Sie dann in die Große Halle geleiten darf?"
„Machen Sie sich keine Umstände. In den Treppenhäusern geht man besser nacheinander."
Langsam holte Godric Luft. Er hatte schon immer gewusst, dass mit dieser Lehrerin nicht gut Kirschen essen war, aber gerade machte sie es ihm wirklich schwer. Er blieb stehen und blickte der Hauslehrerin von Gryffindor direkt ins Gesicht. Innerlich verabschiedete er sich dabei schweren Herzens von einem baldigen Frühstück. „Wie es scheint, haben wir noch das ein oder andere zu klären."
„Ich weiß nicht, was Sie meinen", erwiderte die Verwandlungslehrerin unbarmherzig.
Godric sah ihr direkt in die Augen. „Wenn Sie befürchten, ich könnte Einfluss auf Ihre Position in diesem Haus nehmen, kann ich Sie beruhigen. Ich habe vor, nicht lange zu bleiben und mich der Bedrohung durch Voldemort zu widmen. Oder glauben Sie mir nicht, dass ich der bin, der ich behaupte zu sein? Wenn das der Fall ist, lassen Sie sich Zeit. Ich verlange nicht, dass Sie mir innerhalb von einem Abend Glauben schenken."
„Das ist es nicht", sagte die Lehrerin und ihre Miene wurde ein klein wenig weicher. „Ich wollte nicht unhöflich sein, Lord Gryffindor."
Godric fixierte sie weiterhin, auch wenn dabei ein leichtes Lächeln um seine Mundwinkel spielte. „Und was beabsichtigten Sie dann mit Ihrem Verhalten?"
Die Professorin fuhr sich durch ihren perfekt sitzenden Dutt. „Ich fürchte meine Gründe sind rein persönlicher Natur."
Godric lächelte schief. „Schon verstanden. Sie können mich einfach nicht leiden."
„Das habe ich nicht gesagt, Lord Gryffindor."
Godric zwinkerte ihr zu. „Aber gemeint. Übrigens ziehe ich den Titel Sir vor", fuhr Godric fort. „In den Titel eines Lords wird man hineingeboren. Den Titel eines Ritters muss man sich verdienen."
Da war es tatsächlich, das leichte Zucken um ihre Mundwinkel, von dem Salazar gesprochen hatte. „Wie Sie meinen, Sir Gryffindor."
Godric widerstand dem Drang, sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. „Also dann, nach Ihnen?"
Mit wehenden Roben schritt die Lehrerin an ihm vorbei. „Mit dem größten Vergnügen."

Als sie die Große Halle erreichten, waren alle Blicke auf sie gerichtet. Godric schenkte erst der Großen Halle, dann ganz persönlich seinen Gryffindor, ein Kopfnicken und ein Lächeln. Der Duft von starkem schwarzen Tee war bereits in der Luft und spornte ihn zu neuen Höchstleistungen an. Seine Freunde waren schon vor Ort. Helga hatte sich kurzerhand an den Tisch der Hufflepuff gesetzt. Die kleine Gestalt seiner Freundin war unter den Schülern, die sich um sie drängten, kaum auszumachen. Rowena indessen hatte mit Professor Flitwick ein ruhiges Gespräch begonnen. Auch Salazar war schon vor Ort. Der Freund hatte die kühle Maske aufgesetzt, die er so perfekt beherrschte und die Godric auf ungute Weise an alte Zeiten erinnerte. Außerdem hatte er es, im Gegensatz zu Godric, schon geschafft, einen schwarzen Tee zu ergattern. Er war im Gespräch mit einem Mann mit Glatze und einem sehr beachtlichen Schnurrbart. Godric kannte Horace Slughorn aus den Erzählungen seines Vaters. Slughorn hatte ein breites Lächeln aufgesetzt und gab offenbar sein bestes, ein geistreicher und liebenswürdiger Gesprächspartner zu sein. Godric war sich sicher, dass Salazar die Bemühungen zu schätzen wusste. Der dickliche Mann war ein Zeichen dafür, was Slytherin noch sein konnte. Slughorn war ein intelligenter Mann, der sich mit berühmten Hexen und Zauberern vernetzte, um dann wie eine Spinne in seinem Netz zu hocken. Er war freundlich, wenn es für ihn von Vorteil war und seine Intelligenz war nicht zu unterschätzen. Es war allzu gefährlich, sich von seinem behäbigen Äußeren täuschen zu lassen. Der Zauberer hatte erheblichen Einfluss auf eine Menge von einflussreichen Persönlichkeiten. Godric wunderte es wenig, dass sich Salazar so zuvorkommend neigte, wie es ihm seine derzeitige Rolle erlaubte.

Die Frage, wo er sich hinsetzen sollte, erübrigte sich, als ihn Dumbledore näher winkte. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, schenkte ihm der Schulleiter das heitere und absolut ausgeruhte Lächeln eines absoluten Morgenmenschen. „Ah, Minerva! Lord Gryffindor! Wie schön! Nehmen Sie doch Platz! Die Pfannkuchen heute Morgen sind ausgezeichnet!"
„Schulleiter", grüßte ergeben. Während er sprach, rückte er McGonagall einen Stuhl zurecht. Die Lehrerin tat, als würde sie es nicht bemerken. Albus hingegen betrachtete die Interaktion mit großem Interesse.
„Es heißt Sir Gryffindor."Godric schaute nicht schlecht, als ihm ausgerechnet McGonagall mit dieser Verbesserung zuvorkam „Im Gegensatz zu dem Titel eines Lords, muss man sich den eines Ritters verdienen." Täuschte er sich, oder mied die Professorin bei dieser Bemerkung ganz bewusst seinen Blick?
„Ach, ist das so?" Der Schulleiter blickte mit funkelnden Augen zwischen Godric und seiner Stellvertreterin hin und her. Godric hatte das unangenehme Gefühl, das ihm etwas entging. Es half auch nicht gerade, dass Helga ihn verschwörerisch angrinste.
McGonagall räusperte sich vernehmlich „Davon abgesehen ... die Pfannkuchen sind immer vorzüglich, Albus."
Bereitwillig ging der Schulleiter auf den Themenwechsel ein. „Und das ist ein Grund zu immerwährender Freude, Minerva", sagte Dumbledore vergnügt und ertränkte seine Pfannkuchen in Ahornsirup. Godric bekam Zahnschmerzen beim Zusehen.
Er griff nach dem Tee wie nach einer Rettungsleine. Gleichzeitig versuchte er, das Gespräch zurück in berechenbare Bahnen zu leiten. „Ich hoffe, ich habe Sie nicht warten lassen?"
„Aber nicht doch", versicherte der Schulleiter. „Manchmal ist es ganz gut, inne zu halten und die Dinge wirken zu lassen."
„Irgendwelche Dinge im Besonderen?", fragte er höflich und hoffte, damit keinen Fehler zu machen. Wie nur war der richtige Umgang mit Albus Dumbledore?
„Manchmal sind es die offensichtlichsten Wahrheiten, die man am meisten suchen muss. Und manchmal zeigen Menschen damit eine Wahrheit, dass sie versuchen, uns zu täuschen."
Godric schwirrte der Kopf. War das eine Warnung? Gab der Schulleiter zu verstehen, dass er sie durchschaut hatte? Oder war das einfach nur seine übliche Rede zum Morgen? Er beschloss, sich nicht angegriffen zu fühlen. Nur ein Slytherin würde in Dumbledores Worten eine Bedrohung sehen. Und er war der Gründer Gryffindors. Also lenkte er das Thema auf eine persönliche Ebene.
„Und manchmal sehen wir die Wahrheit nicht, weil wir damit beschäftigt sind, uns selbst zu täuschen", sagte er mit leiser Bitterkeit in der Stimme.
Dumbledore betrachtete ihn aufmerksam. „Sprechen Sie von sich selbst, oder von Lord Slytherin?" das „oder von mir?" blieb unausgesprochen. Godric hörte es trotzdem. „Ich fürchte, von beiden", antwortete er ernst. „In meiner Jugend habe ich einige Fehler begangen. Und Salazar hat mich aus vielen davon herausgerissen. Nun glaube ich, dass er es ist, der die Wahrheit nicht erkennt. Und die Zeiten, wo ich zu ihm durchdringen konnte, liegen lange hinter uns."
„Glauben Sie, dass wir ihm trauen können?", fragte Dumbledore leise.
Er antwortete gemäß der Rolle, die er spielte. „Es gab Zeiten, da hätte ich diese Frage ohne zu zögern mit ja beantwortet. Mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher. Seine Ansichten sind längst nicht mehr die meinen."
Dumbledore betrachtete ihn wissend. „Sie glauben, dass er sich Voldemort anschließen wird."
Godric schwieg. Es war nicht schwer, sich an die Bitterkeit eines früheren Lebens zu erinnern. „Sie teilen dieselben Überzeugungen", sagte er schließlich. „Ich halte es nicht für ausgeschlossen. Aber ich denke ... oder ich hoffe, dass er nichts unternehmen wird, was Hogwarts gefährdet. Einstmals liebte er diese Schule genauso wie wir."
„Was ist zwischen Ihnen vorgefallen?"
„Nichts Besonderes, kleine und große Meinungsverschiedenheiten, die mit der Zeit immer häufiger wurden. Der Krieg hat uns alle verändert und Salazar am meisten."
Dumbledore warf ihm einen Blick zu. „Es immer am schwersten, jene verloren zu geben, die wir lieben", sagte er leise.
„Nach all den Jahren war es, wie ein Stück meiner selbst zu verlieren.", stimmte Godric ihm zu.
Dumbledore nickte verständnisvoll. Aus irgendeinem Grund hatte Godric den Eindruck, dass der Schulleiter ganz genau wusste, wovon sie gerade redeten.
„Was halten Sie von der Schule?", wechselte Dumbledore beschwingt das Thema. „Es hat sich sicherlich viel seit Ihrer Zeit verändert?"
„Um ehrlich zu sein, erstaunlich wenig." Lächelnd betrachtete er die Decke über ihnen. „Wir hatten schon immer beabsichtigt, dass die Schule ein gewisses Eigenleben entwickelt. Aber das diese Entwicklung bis zu jeder Tür und jedem Porträt um sich greifen würde, hätte ich niemals zu träumen gewagt."
Dumbledore strich über den Tisch. „Ich denke, die wenigsten schätzen es, auf einen bloßen Zweck reduziert zu werden. Und sei es jener, die Verbindung zwischen zwei Räumen zu sein."
Godric erstarrte Und mit einem Mal verflog jeder Rest von Müdigkeit, den er mit sich herumgetragen hatte. Durch die Bewegung war Dumbledores Hand nicht länger von seinen langen Gewändern verhüllt gewesen. Sie war schwarz und verkohlt und, wo er darauf achtete, spürte er die dunkle Aura, die davon ausging, nur allzu deutlich.
Dumbledore bemerkte seinen Blick und schüttelte den Ärmel zurück, sodass die Hand erneut verborgen war. „Es ist nichts", sagte er unbekümmert.
Godric musterte ihn eindringlich. „Ein tödlicher Fluch ist nicht so einfach abzutun, Schulleiter."
„Es wird sich darum gekümmert", versicherte Dumbledore mit einem Lächeln.
„Die Ausbreitung des Fluches wurde lediglich verlangsamt. Würde sich tatsächlich darum gekümmert werden, wäre Ihre Hand nicht schwarz."
Dumbledore beobachtete ihn aufmerksam. „Sie wissen viel über dunkle Flüche, Sir Gryffindor."
„Leider nicht genug, um gegen sie vorzugehen." Godrics Kiefer malten aufeinander. „Aber ich war lange genug mit Salazar befreundet. Und Helga ist eine großartige Heilerin."
Das hier war wichtig. Die anderen mussten umgehend davon erfahren. Und da er nicht wusste, wann sie die nächste Möglichkeit für ein unbeobachtetes Gespräch bekommen würden, gab es nur eine Möglichkeit das zu regeln. Als der Gründer Slytherins den Kopf hob, fing Godric seinen Blick auf und zog fragend eine Augenbraue hoch. Als Salazar kaum merklich nickte, machte er sich bereit für einen morgendlichen Streit. Mit schnellen Schritten war er heran und funkelte auf Salazar herab.
Salazar nahm in aller Ruhe einen Schluck Tee. „Kann ich dir bei irgendetwas behilflich sein?", fragte er kühl.
„Die Hand des Schulleiters ... auf ihr liegt ein Fluch."
„Oh, tatsächlich?", fragte Salazar desinteressiert. Godric war selbst genug Slytherin in diesem Leben, um Salazars Schauspielkunst zu bewundern. Einem Teil von ihm machte es Spaß, diesen Streit mit seinem Freund zu fingieren. Auf der anderen Seite fühlte es sich auf eine ungute Weise ganz genau so an wie früher.
„Also wirklich, Salazar!", rief Helga dazwischen. „Vielleicht kannst du ihm helfen! Sieh es dir doch zumindest einmal an?"
Godric beobachtete wie Severus dem Gespräch unauffällig folgte, ohne von seinem Frühstück aufzusehen.
„Warum?", fragte Salazar kalt.
„Warum?", wiederholte Helga ungläubig. „Das fragst du noch?"
„Ja, das frage ich", sagte Salazar kalt und stellte mit einem Klacken seine Tasse ab. „Wir sind in einer fremden Zeit gelandet. Wir wissen nichts über die Menschen, die uns umgeben. Und was den Schulleiter betrifft, habe ich erhebliche Bedenken, ob er in seinem Tun die rechten ... Ziele vor Augen hat."
Bei den Worten hielt jeder am Lehrertisch den Atem an. Salazar gab vor, sich nicht darum zu kümmern. „Soweit ich bisher verstanden habe, stehen sich Albus Dumbledore und Lord Voldemort in diesem Krieg diametral gegenüber. Ich werde niemandem helfen und mich damit voreilig auf eine Seite schlagen, ohne zuvor einen gewissen Überblick gewonnen zu haben."
Godric biss die Zähne zusammen. „Du hast nicht ernsthaft vor dich diesem .... Voldemort anzuschließen?"
„Das kann ich noch nicht sagen", erwiderte Salazar ungerührt. „Aber wir haben eine Seite angehört und ich habe vor, noch die zweite anzuhören, bevor ich eine Entscheidung treffe. Erwartet vorher von mir keine Eingriffe, die Auswirkungen auf den Verlauf des Krieges haben könnten."
„Es geht nicht darum, eine Seite zu wählen", sagte Rowena kühl. „Du hast das Wissen um zu helfen, damit stehst du in der Verantwortung."
„Du magst zufrieden damit sein, dich vor der Welt in deiner Schreibstube einzuschließen, aber das hier ist Politik, Rowena. Und eine Heilung des Schulleiters würde von seinen Gegnern mit einer Allianz gleichgesetzt werden. Somit handelt es sich um eine Entscheidung, die mit Bedacht gefällt werden muss."
„Ich kann nicht glauben, dass du so weit gesunken bist!", spie Godric aus. „Was ist aus unseren gemeinsamen Idealen geworden?"
„Das frage ich euch", zischte Salazar. „Ich habe das Wohl von Hogwarts im Sinn. Euer blinder Idealismus wird eher früher als später an der Wirklichkeit scheitern. Und ich werde alles tun, um zu verhindern, dass die Schule mit euch zu Grunde geht."
„Genug", sagte Dumbledore. „Was den Zustand meiner Hand angeht, kann ich versichern, dass sich bereits um die Angelegenheit gekümmert wird."
Aus den Augenwinkeln sah Godric, wie sich Severus Augen verengten. Der Schulleiter fuhr in einem freundlicheren Ton fort. „Ich danke Ihnen jedoch sehr für Ihre Sorge. Lord Slytherins Wunsch ist hingegen vollkommen verständlich." Blaue Augen blickten den Schlangenlord durchdringend an. „Um das Ganze zu sehen, darf man sich nicht von Hass und Vorurteilen leiten lassen, sondern sollte versuchen, die Dinge so zu sehen, wie sie sind."
Godric war beeindruckt, wie der Schulleiter Salazars eigene Argumentation nutzte, um die Vorurteile in dessen Denken aufzuzeigen. Sofort verengte Salazar die Augen und zeigte dem Schulleiter, dass er dessen Worte verstanden hatte, die hineingelegte Implementation jedoch wenig schätzte.
Mit einem Seufzen wandte sich der Schulleiter ab. „Wie wäre es, wenn Sie den Hauslehrern bis zum Mittag in ihren Fächern Gesellschaft leisten und sich so einen Überblick über das Curriculum verschaffen würden? Dann können wir heute Abend besprechen, wie wir Sie in den Tagesplan von Hogwarts sinnvoll integrieren können."
Godric unterdrückte den Drang, das Gesicht in den Händen zu vergraben. Stattdessen schenkte er McGonagall ein schiefes Lächeln. „Wenn Sie meine Anwesenheit ein wenig länger ertragen können, würde ich mich dem Vorschlag des Schulleiters anschließen."
McGonagalls Lippen zuckten. „Das kommt ganz darauf an. Sie verstehen doch etwas von Verwandlung?"
Godric lächelte. „Ich war dreist genug, es zu unterrichten. Allerdings könnte mein Wissen etwas veraltet sein. Gerne lasse ich mich von Ihnen auf den neuesten Stand bringen."
McGonagalls Augen blitzten. „Wir werden sehen, was sich machen lässt."
Flitwick klatschte vor Freude in die Hände und Pomona Sprout und Helga tauschten ein Lächeln. Salazar hob eine fragende Augenbraue in Severus Richtung.
Slughorn lächelte liebenswürdig. „Wenn Professor Snape zu beschäftigt ist, kann ich sehr gerne...
„Aber nein, Horace", bemerkte Severus glatt. „Es bereitet keine Umstände."
Slughorn schien ob Severus Aussage beinah erleichtert zu sein. Gewiss wägte er gerade ab, ob es nicht sinnvoller wäre, sich auf die Seite der anderen drei Gründer zu schlagen. Godric gefiel das strahlende Lächeln nicht, dass der alte Tränkemeister nun in seine Richtung warf. Plötzlich war auch noch Rolanda Hooch hinter ihm. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich Ihnen gerne unseren Quidditchplatz zeigen. Zu gerne würde ich unsere Erfahrungen in diesem Thema vergleichen."
Zu allem Unglück schwebte nun auch Sir Nicolas erneut auf ihn zu. „Sir Gryffindor! Wegen der Rede ..."
Warum hatten sich nur alle gegen ihn verschworen? Salazar, der Idiot, warf ihm einen schadenfrohen Blick zu. Godric schaute demonstrativ weg und nahm entschlossen einen Schluck Tee.

XXX

„Da sind sie", flüsterte Lavender an Rons Seite.
Der rothaarige Junge rollte die Augen. „Als wenn das hier irgendjemand nicht mitbekommen hätte."
Es stimmte. Alle Augen waren auf die Gründer gerichtet. Wie schon am Abend zuvor, war es ein beeindruckendes Bild, sie alle beisammen zu sehen. Ihnen allen war eine ganz eigene Ausstrahlung und Macht zu Eigen, wie Ron es bisher höchstens bei Albus Dumbledore gesehen hatte. Als die Vier beschlossen hatten, nach Hogwarts zu gehen, hatte Ron befürchtet, ihr Plan wäre zum Scheitern verurteilt. Auch wenn sie Alterungstränke zu sich nahmen, welcher Idiot sollte nicht darauf kommen, dass vier der Schüler, die dieses Jahr den Mauern des Schlosses fernblieben, in der Gestalt der Gründer zurückgekehrt waren? Aber wenn er die Vier so betrachtete, konnte er keinerlei Ähnlichkeiten feststellen.
Nie hätte er gedacht, dass ausgerechnet Draco Malfoy wie ein Ritter wirken könnte. Und doch, wie er nun an Dumbledores Seite saß und den Gryffindors verschwörerisch zuwinkte, wirkte er wie die Personifikation eines Streiters für das Gute.
„Wie cool ist das denn?" Seamus Augen glänzten vor Begeisterung. „Habt ihr gesehen? Er hat uns zugewunken! Gryffindor ist der beste von allen! Das Schwert an seiner Seite, meint ihr das ist ..."
„Das wird wohl das Schwert von Gryffindor sein", sagte Ron und unterdrückte ein Stöhnen. Er ließ den Blick weiterwandern und blieb unweigerlich an Harry hängen. Ron tat sich an manchen Tagen noch immer schwer damit, dass sein bester Freund der Gründer Slytherins sein sollte. Aber wie er jetzt an Professor Slughorns Seite saß ... Es war mehr als die kalte, aristokratische Ausstrahlung, mehr als die Aura von Macht oder die kalte Berechnung in den Augen. Es war ... etwas tieferes. Ron war sich sicher, dass dieser Mann vor ihm die Eigenschaften seines Hauses bis zur Perfektion in sich vereinte. Dabei war Harry immer ein echter Gryffindor gewesen ... Er schüttelte den Kopf, um den plötzlich einsetzenden Schwindel zu vertreiben. Manche Dinge sollten nicht auf diese Weise ineinandergreifen. Und jetzt unterhielt er sich, als wäre nichts dabei, mit niemand anderem als Snape – Harrys persönlichem Hasslehrer. Seufzend wandte sich Ron von diesem befremdlichen Bild ab und ließ stattdessen seinen Blick durch die Große Halle wandern. Schon jetzt hatte die Ankunft der Gründer Spuren hinterlassen. Die wenigen Slytherin, die sich noch unter die anderen Schüler gemischt hatten, waren verschwunden. Gemeinsam mit seinem Gründer distanzierte sich Slytherin von den anderen Häusern. Schon allein auf dem Weg zum Frühstück hatte Ron mehr Streitigkeiten wahrgenommen, als üblich. Die Konflikte, die zwischen den Häusern unterschwellig gebrodelt hatten, traten im Licht der jüngsten Ereignisse, mit neuer Kraft zu tage. Zusammen mit seinem Gründer bewies ganze Haus Zusammenhalt gegen den Rest der Schule. Ron überlief ein Frösteln, wenn er an die Aufgabe dachte, auf die er sich da eingelassen hatte. Was sollte ein einziger Vertrauensschüler tun, um den sich anbahnenden Konflikt zu verhindern?

„Sir Gryffindor ist wirklich schneidig", sagte Lavender verträumt. „Und Lord Slytherin ... er ist das perfekte Aushängeschild seines Hauses."
Ron starrte sie so lange an, bis sich ihre Wangen rot färbten. „Das hast du gerade nicht wirklich gesagt." Wenn seine Hausgenossin nur gewusst hätte, dass sie gerade Harry und Malfoy anhimmelte. Obwohl andererseits ... wahrscheinlich hatte sie das auch schon vorher. Er hatte das spontane Bedürfnis, den Kopf auf den Tisch zu hämmern.
Ron wandte sich demonstrativ von Lavender ab und richtete den Blick stattdessen auf Dean. Zu seinem Unwillen beobachtete auch sein Hausgenosse die Gründer. Aber im Gegensatz zu Lavender, lag seine Aufmerksamkeit auf den weiblichen Pendants.
Megan Jones hatte er als ein Mädchen in Erinnerung, von dem er kaum das Gesicht kannte und nur mühsam mit einem Namen in Verbindung brachte. Sie war eben nur eine Hufflepuff in seinem Jahrgang gewesen. Nun verstand er kaum, wie er es geschafft hatte, sie nicht zu bemerken. Helga Hufflepuff war nicht nur eine Schönheit, ihre natürliche Herzlichkeit und ihr Temperament ließen sie von innen heraus leuchten. Sie lachte vergnügt auf etwas, das Pomona Sprout erzählte und ihr ansteckendes Lachen klang bis zum Tisch von Gryffindor. Langsam ließ Ron den Blick weiter wandern. Und wie von selbst wurden seine Augen erneut von einer ganz besonderen Person angezogen. Hermine – Rowena Ravenclaw – sah atemberaubend aus. So hell die Gewänder von Helga Hufflepuff waren, so dunkel waren jene von Rowena Ravenclaw. Dunkelbraun und glänzend floss ihr langes Haar um ihre Schultern und wie Sterne funkelte das Diadem an ihrer Stirn. Und während die offene Wissbegierde in den Augen der Hogwartsgründerin noch an seine schlaue Freundin erinnerte, hatte ihre ganze Erscheinung an Reife gewonnen. Ron konnte kaum atmen vor Bewunderung. Und in Gegenwart seiner Freunde fühlte er sich entsetzlich klein und unbedeutend.
Dean neben ihm seufzte verträumt. „Wow! Ich kann mich echt nicht entscheiden, wer von beiden hübscher ist."
Das konnte Ron sehr wohl, aber er hatte keine Lust, das Dean auf die Nase zu binden. Niemand sollte Hermine auf diese Weise anschauen. Ron warf ihm einen bösen Blick zu.
Dean hob beschwichtigend die Hände. „Ist ja gut, Kumpel, beruhige dich."
Ron murmelte eine Entschuldigung. Es war ja nicht so, als wenn Dean etwas dafür konnte. Die ganze Situation war einfach zum verrückt werden. Das Ganze fühlte sich entsetzlich seltsam an. Und während ein Teil von ihm meinte, die Respekt einflößenden Gestalten am Lehrertisch zu kennen, sich sogar sicher war, mit diesen Menschen befreundet zu sein, wollte er dennoch einfach hinrennen und sich vergewissern, dass er noch immer seine Freunde vor sich hatte. Düster starrte er auf die Pfannkuchen, die er auf seinem Teller gestapelt hatte. So seltsam das auch war, aber an diesem Morgen hatte er keinen Hunger.
„Hey, habt ihr etwas dagegen, wenn ich mich zu euch setze?"
Jäh aus seinen Gedanken geschreckt, blickte Ron in das lächelnde Gesicht von Godric Gryffindor. Bereitwillig und mit unverhohlener Begeisterung machten ihm die Schüler Platz und Gryffindor ließ sich ohne viel federlesens auf einen freien Stuhl fallen. Mit sichtlicher Anerkennung glitt sein Blick über das Frühstück. „Wer von euch kann mir erklären, was all das hier ist und was ich davon essen sollte?"
Der lockere Einstieg verfehlte seine Wirkung nicht. In Windeseile war Godric von Schülern umringt, die ihm das Frühstück dieser Zeit erklärten. Dabei ließ er sich die Namen der Schüler nennen und war schon bald mit dem halben Tisch in ein freundschaftliches Gespräch vertieft. Draco Malfoy unterhielt sich kameradschaftlich mit halb Gryffindor! Ron konnte es nicht fassen. Neben ihm hatte Neville den Blick gesenkt. „Schade, dass Harry und Hermine nicht da sind, um das mitzuerleben", sagte er leise.
Sofort hatte er Godrics Aufmerksamkeit. „Und wer bist du, junger Mann?"
Neville lief puterrot an und wäre vor Schreck beinah von seinem Stuhl gefallen. „N-Neville L-Longbottom, Sir!"
Gelassen reichte ihm Godric eine Hand. „Freut mich, Neville."
Draco Malfoy hatte Neville stets auf dem Kicker gehabt. Es war ein seltsames Bild, ihn jetzt so respektvoll die Hand ausstrecken zu sehen. Neville ergriff die dargebotene Hand zögernd und wurde, wenn möglich, sogar noch ein wenig röter.
Godric blickte ihn wach an. „Was hast du gerade über deine Freunde gesagt?"
Das sorgte dafür, dass Neville den Blick wieder senkte. „Sie sind in den Ferien verschollen. Es gibt viele Gerüchte, aber keiner weiß so richtig, was wahr ist. Mache sagen, sie sind in einem Spezialtraining bei einem mächtigen Zauberer. Andere sagen, dass sie in der Anderswelt verschwunden sind."
Ohne dass Ron es bemerkt hatte, hatte Minerva McGonagall ihren Platz am Lehrertisch verlassen. „Auch, wenn wir Ihnen gerade nichts Näheres sagen können, kann ich Ihnen versprechen, dass es Miss Granger und Mr Potter gut geht."
Godric blickte nachdenklich. „Wenn sie in der Anderswelt gelandet sind, vergeht die Zeit für sie dort anders. Es ist gut möglich, dass für uns Tage und Wochen verstreichen, während für sie kaum ein Tag vergangen ist."
„Meine Gran sagt, da ist es gefährlich", murmelte Neville. „Sie hat mir viele von den alten Geschichten erzählt."
Godric blickte ihn prüfend an. „Welchen Grund hatten deine Freunde, in die Anderswelt aufzubrechen?"
Ron wusste, dass sein Einsatz gekommen war. Ob er wollte oder nicht, es war Zeit, sich an diesem verwirrenden Spiel zu beteiligen. „Wir wollten Draco Malfoy retten. Er ist beim Angriff des Ministeriums von einem Todesfluch getroffen worden. Harry wusste irgendwie, dass es in der Anderswelt vielleicht noch eine Chance gibt, ihm zu helfen. Als wir dann beim Steinkreis waren, wurden wir von Todessern angegriffen." Er senkte den Kopf. „Während des Kampfes ist die Magie um uns in reines Chaos ausgebrochen. Danach waren die anderen dann verschwunden."
Godric nickte langsam. „Es ist gut möglich, dass die aufeinanderprallenden Kräfte das Tor zur Anderswelt geöffnet haben und deine Freunde in der Hitze des Kampfes, ohne es zu merken, hindurch getreten sind." Er blickte Neville in die Augen. „Ich würde die Hoffnung nicht aufgeben. Die Anderswelt ist gefährlich, aber es scheint, dass dein Freund von ihren Gefahren weiß. Wäre dem nicht so, wüsste er auch nicht von den Chancen, die sie birgt."
Ron nickte. „Ich finde gar nicht cool, dass ich nicht dabei bin, aber ganz ehrlich, Harry war schon in schlimmeren Situationen. Er wird das hinkriegen, da bin ich sicher. Anschließend kommt er dann mit Malfoy im Schlepptau hier an und wir werden dafür sorgen, dass er sein Lebtag nicht vergisst, wer ihm das Leben gerettet hat."
Godric lächelte ihm zu. „Da bin ich mir sicher."
Für einen Moment tauschte Ron mit seinem einstigen Lieblingsfeind einen Blick. Sie hatten sich entschieden, so nahe bei der Wahrheit zu bleiben, wie möglich und das war die Variante, für die sie sich entschieden hatten. Aber seit wann war er eigentlich ein gut so gutes Team mit Draco Malfoy? Oder sollte er eher sagen, Godric Gryffindor? Und warum sagte ihm sein Bauchgefühl, dass es zwischen beiden, wenn er ehrlich war, keinen so großen Unterschied gab? Aber Neville schien deutlich zuversichtlicher als zuvor und selbst McGonagall wirkte ein wenig beruhigt. Ron atmete langsam aus. Das ganze hier kostete ihn eine ganze Stange Nerven, aber am Ende war es allein dafür schon wert, nicht wahr?

XXX

Minerva McGonagall beobachtete mit sorgsam verborgenen Lächeln, wie sich Sir Gryffindor an seinem Haustisch niederließ. Beinah sofort hatte er die Schüler um sich in ein freundschaftliches Gespräch gezogen. Die ruhige Achtung und der Respekt, der dabei, selbst im Gespräch mit Erstklässlern, in seiner Stimme klang, konnte Minerva nur bewundern. Sir Gryffindor vereinte den Edelmut eines Ritters mit der Autorität eines Befehlshabers. Dabei war er vollendet höflich und verflixt charmant. Außerdem müsste er in etwa in ihrem Alter sein ... Erneut spürte sie, wie ihr verräterisches Herz zu pochen begann. Also wirklich! Sie war doch keine sechzehn mehr! Außerdem hatte sie mit Männern abgeschlossen. Die zwei Liebesgeschichten ihres Lebens waren traurig genug gewesen. Und Godric Gryffindor war hier nur ein Gast. Vielleicht würde er bis zum Ende des Krieges bleiben, aber gewiss nicht länger. Ihre Schwärmereien waren hier absolut fehl am Platz. Nicht umsonst versuchte sie, den gutaussehenden Ritter mit ihrem brüsken Verhalten auf Abstand zu halten. Zu dumm war nur, dass er darin eine Herausforderung zu sehen schien ... McGonagall straffte die Schultern. Genug davon. Keine Liebeleien mit dem Gründer ihres Hauses. Das konnte doch nicht so schwer sein ...

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