Kapitel 19

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Im Haus Mond angekommen, sehe ich auch gleich wie Ruka und Rima in der Eingangshalle auf einer Couch sitzen und auf mich warten. Als sie hören wie die Tür aufgeht, blicken beide auf. Als sie sehen das ich es bin, schauen sie mich erleichtert an. Haben sie sich sorgen um mich gemacht? Wie süß! „Ich hättet nicht auf mich warten müssen! Ihr hättet ruhig ins Bett gehen können um noch etwas schlaf zu bekommen." Sage ich während ich mich leicht vor ihnen verbeuge, da sie extra auf mich gewartet haben. „Wie wollten nur sichergehen das du auch noch wiederkommst. Immerhin war es dein erstes Mal in der Stadt. Nicht das du dich noch verlaufen hättest!" gibt Ruka mit müder Stimme von sich. Rima dagegen sagt gar nichts und nickt zu Rukas gesagtem nur bekräftigend. Leicht muss ich bei der Antwort lachen. „Ruka! Ganz so schlimm ist mein Orientierungssinn nun auch nicht!" gebe ich gespielt beleidigt von mir. Daraufhin muss auch sie leicht schmunzeln. „Ja mittlerweile ist er nicht mehr so schlecht. Allerdings sah das am vor zehn Jahren noch ganz anders aus. Da hast du es sogar geschafft dich im Haus Aido zu verirren!" kommt es lachend von Ruka. Schmollend schaue ich sie an. „Das Anwesen ist ja auch riesig! Da kann man sich ja nur verirren!" gebe ich noch immer schmollend von mir, während ich mich gegenüber von ihnen auf die Couch fallen lasse. „So groß ist es nicht! Man muss sich nur etwas dran gewöhnen. Komischerweise hast du es ja auch immer geschafft, dass wenn du dich verirrt hast, im Keller gelandet bist. Jedes Mal wenn wir dich dann gefunden haben warst du vor Aido-donos Privaten Weinvorrat. Warum auch immer du ausgerechnet dort gelandet bist." Gibt Ruka immer noch lachend von sich. Auch Rimas Mundwinkel ziehen sich bei der Geschichte etwas nach oben und ein sachtes lächeln kommt zustande. Etwas was man nur sehr selten zu Gesicht bekommt. Auch auf meinen Gesicht bleibt das schmunzeln bestehen. Für Ruka und die anderen muss es wirklich so aussehen als hätte ich früher einen schlechten Orientierungssinn gehabt. Immerhin kenne sie die Wahrheit nicht. In der Anfangszeit bei den Aidos haben Oni-sama und ich immer über Briefe kommuniziert und Aido-dono der als einziger davon wusste, hat die Briefe von Oni-sama wenn sie ankamen, immer zwischen seinen Weinflaschen versteckt. Entsprechend oft war ich natürlich unten im Keller beim Wein! Zum Glück war ich damals noch zu jung als das alle gedacht haben ich trinke immer Wein. Das wäre sonst ein Drama geworden und ich hätte nicht mehr dahin gedurft. Von daher war es mir lieber wenn sie denken ich habe einen schlechten Orientierungssinn. „Zum Glück hat sich mein Orientierungssinn mittlerweile um einiges gebessert, so dass mir dies nicht mehr passiert." Gebe ich von mir um sie weiterhin in dem Glauben zu lassen. Stumm nickt Ruka darauf nur und schmunzelt noch etwas. „Na wie auch immer... ich gehe mich noch etwas ausruhen." Gebe ich von mir während ich von der Couch aufstehe. „Bis später." Rufen mir Ruka und Rima noch hinterher, während ich an ihnen vorbei gehe. Hinter ihnen, haben sie meine ganzen Taschen aus der Stadt abgestellt. Schnell schnappe ich mir diese. Als ich ins Haus Mond rein gekommen bin, sind die mir gar nicht aufgefallen. Wobei es auch verwunderlich wäre wenn sie schon in meinen Zimmer wären. Immerhin wissen die beiden nicht wo mein Zimmer liegt. „Danke fürs mitnehmen." Rufe ich den zweien zu. Dabei schaue ich über meine Schulter zurück zu den beiden und halte mit der Hand eine der Taschen hoch zur Verdeutlichung was ich meine. Stumm nicken die beiden.

Vollbeladen mache ich mich nun daran die Treppen hochzugehen. Auf den Weg zu meinem Zimmer kommt mir keiner entgegen. Als ich vor der Tür zu meinem Büro stehe, spüre ich wie sich gegenüber in Oni-samas Büro noch seine Aura befindet. Er ist also noch immer am Arbeiten. Der kann sich auch echt nicht ausruhen! Schnell öffne ich die Tür zu meinem Büro und schmeiße die ganzen Taschen auf die Couch, ehe ich die Tür mit einem leisen knall hinter mir wieder zuschlagen lasse. Schnell stapfe ich auf Oni-samas Büro zu. Ohne anzuklopfen reiße ich die Tür auf. Wie zu erwarten, sitzt Oni-sama an seinem Schreibtisch und füllt wieder irgendwelche Dokumente aus. Die nehmen auch kein Ende! „Du bist ja immer noch am Arbeiten!" kommt es nicht gerade begeistert von mir, während ich auch hier die Tür einfach hinter mir zuknallen lasse. „Bitte lass die Tür ganz." Kommt es von Oni-sama wie immer ohne eine einzige Gefühlsregung in der Stimme. Schnaubend verschränke ich die Arme vor der Brust. Typisch! Mit schnellen Schritten laufe ich auf seinen Schreibtisch zu und schnappe mir das Dokument an dem er gerade arbeitet. Stirnrunzelnd überfliege ich das Blatt, das ich nun in meinen Händen halte. Irgendein Geschreibsel vom Senat wegen dem vermehrten auftauchen von Level Es in der Stadt. Während ich mir das Blatt durchlese, blickt mich Oni-sama stumm an. Dabei legt er den Stift den er bis gerade eben noch benutzt hat, um eine Stellungnahme zu schreiben, neben sich ab und lehnt sich in seinen Stuhl zurück. „Wie war es in der Stadt?" Kommt es nun fragend von ihm. „Es sind wirklich viele Level Es in der Stadt." Kommt es etwas angenervt von mir, ohne auf seine eigentliche Frage einzugehen. Mit einem erschöpften seufzen steht Oni-sama von seinem Stuhl auf und schnappt mir ebenfalls das Dokument weg. Während er nun das Dokument einfach auf seinem Schreibtisch ablegt, kommt er um den Tisch herum zu mir. Ca. einen halben Meter neben mir bleibt er stehen und lehnt sich mit verschränkten Armen an den Schreibtisch. Dadurch das er direkt an dem Schreibtisch lehnt und ich noch etwas weiter weg stehe, sind wir nicht direkt nebeneinander. Stumm blickt er mich nun auffordernd an. Er wartet immer noch auf die Antwort zu seiner Frage. Eingeschnappt sehe ich ihn an und beantworte seine Frage weiterhin nicht. Eine Weile blicken wir uns nur gegenseitig herausfordernd an. Keiner bereit dazu nachzugeben. Irgendwann gibt Oni-sama allerdings doch nach. Hah! Gewonnen! Erneut seufzt er erschöpft, während er sich dabei mit zwei Fingern an die Nasenwurzel direkt neben den Augen fasst. Wie als hätte er Kopfschmerzen. Wobei ich mir das auch gut vorstellen kann, denn so wie er drauf ist hat er bestimmt wieder den ganzen Tag durchgearbeitet. Immerhin haben wir jetzt schon Nachmittag. Ein wenig Mitleid bekomme ich jetzt schon. Aber er schafft es gut immer andere zu ärgern also mache ich das jetzt auch. Was man säht erntet man! Als spiele ich weiter das kleine Satanskind. „Yuki hat sich verletzt." Kommt es knapp von mir, während ich mich abwende und durch sein Büro spaziere. Dabei komme ich an eines seiner Bücherregale vorbei und fahre mit dem Zeigefinger über die einzelnen Bücherrücken. Hopsend laufe ich nun quer durch den Raum auf ein anderes Regal zu. Summend bleibe ich davor stehen. Aus dem Augenwinkel schiele ich zu Oni-sama um seien Reaktion auf mein gesagtes zu sehen. Als ich seinen Blick sehe schaue ich schnell wieder vor mich auf das Regal. Ich muss mich schwer zusammenreißen um nicht lauthals loszulachen. Na Hola! Ich muss ihm wohl gehöööööörig auf dem Kecks gehen! Wobei es schon eine Seltenheit ist, so viele Gefühle bei ihm sehen zu können. Seine Augen sind blutrot und auch seine Fänge sind deutlich zu sehen. Die Luft im Raum vibriert geradezu vor geladener Energie, die von ihm ausgeht. Dennoch höre ich nicht auf ihn weiter zu ärgern. „Yukis Blut war durch die ganze Gasse zu riechen." Immer noch stehe ich mit dem Rücken zu Oni-sama und schaue weiter auf die Bücher in dem Regal. Mit einem Mal spüre ich wie sich mir Oni-samas Aura mit rasanter Geschwindigkeit nähert. Im nächsten Moment werde ich auch schon herumgewirbelt und mit dem Rücken gegen das Regal gepresst. Oni-sama steht direkt vor mir und sorgt mit einer Hand links am Regal und einer rechts dafür dass ich mich nicht mehr bewegen kann. Sein Gesicht ist nur ein paar Zentimeter von meinem entfernt. Amüsiert blicken meine blauen Augen in seine wütenden blutroten. Ich glaube ich hab den Bogen wohl überspannt. Dennoch macht das ganze mir einen Heiden Spaß. Mir hat die Sonne wohl nicht so gut getan. Während dem ganzen hat es mal wieder einen lauten Knall gegeben und Oni-samas Fenster sind zersprungen. Der arme Herr Rektor darf schon wieder neues Glas bestellen. Wobei es ihm gar nicht ähnlich sieht so aus der Haut zu fahren. Überrascht blicke ich zu dem nun zerstörten Fenster und anschließend wieder zurück zu Oni-sama. „Yami!" kommt es wütend von Oni-sama. Ich sollte ihn wohl nicht noch mehr reizen. „Keine sorge ihr ist nicht mehr passiert. Bei dem ersten Level E war ich dabei und habe ihr geholfen und den zweiten haben Takuma und Shiki erledigt. Ah, und Kiryu-kun war auch noch da. Sie hat sich nur verletzt weil sie beim Rennen wohl irgendwo hängen geblieben ist." Versuche ich ihn nun etwas zu beruhigen. Was auch zu funktionieren scheint. Seine Augen sind nicht mehr ganz so rot und auch seinen Schultern sind deutlich entspannter. Er entfernt sich wieder etwas von mir. Allerdings sieht er mich immer noch gereizt an. Ohne ein Wort zu sagen dreht er sich um und lässt sich auf die Couch fallen. Er muss wohl wirklich sehr erschöpft sein. „Diesmal war es nicht ich die die Fenster zerstört hat." Kommt es leise um die Anspannung im Raum zu lösen von mir. Als Antwort bekomme ich nur ein brummen von Oni-sama. Dieser hat derweil einen seiner Arme über sein Gesicht gelegt, so dass ich seine Augen nicht mehr sehen kann. Immerhin geht von ihm nicht mehr diese dunkle Aura aus wie gerade eben. Das ist schon mal ein gutes Zeichen.

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