Nachdem wir wieder im Wohnheim angekommen sind, habe ich mich noch eine Weile zu den anderen in die Eingangshalle gesetzt. Oni-sama ist direkt hoch in sein Zimmer gegangen. Vermutlich zum Arbeiten. Ich muss ihn irgendwann mal überreden mit hier unten zu blieben. Er vergräbt sich immer nur in seinem Zimmer. Ein wenig mehr Gesellschaft würde ihm sicher auch guttun. Spannende Themen sind zum Glück in der runde nichtmehr aufgekommen. Nachdem einige schon sehr müde geworden sind, beschließen wir alle schlafen zu gehen. Müde schleppe ich mich nun die Treppe nach oben in Richtung meines Zimmers. Von den anderen habe ich mich schon unten verabschiedet. Im Gang tu meinem Zimmer angekommen kann ich wieder Oni-samas Aura in seinem Büro wahrnehmen. Also alles wie immer. Da ich keine Lust mehr habe noch bei ihm vorbeizuschauen, gehe ich direkt in mein Zimmer. Entspannt mache ich mich im Bad bettfertig. Die Sonne ist bereits hervorgekommen. Müde verlasse ich mein Badezimmer und schließe die Vorhänge in meinem Schlafzimmer. Mit einem leisen plumpsen und einen darauffolgenden seufzen, lasse ich mich mit dem Bauch vor ran in mein Bett fallen. Lange dauert es nicht bis ich auch schon einschlafe. Lange währt dieser aber nicht. Knappe drei Stunden später wache ich wieder auf und bin hellwach. Das darf doch nicht wahr sein! Was ist denn mit meinem Schlafrhythmus los seitdem ich an der Academy bin? Genervt starre ich an die Decke meines Zimmers. Schlafen kann ich nicht mehr. Unruhig wälze ich mich von einer Seite auf die andere. Da fällt mir ein, ich muss ja noch Oni-samas Schlafzimmer wieder aufräumen! Das habe ich ja total vergessen! Schnell spüre ich nach Oni-samas Aura. Er ist im Büro wie immer! Mit einem Ruck setzte ich mich auf und schlage die Bettdecke zurück. Entspannt lasse ich einen Moment meine Beine über die Kante meines Bettes baumeln, ehe ich aufstehe. Aus meinen Kleiderschrank schnappe ich mir eine weiße Strickjacke die ich über mein fliederfarbenes Schlafkleid ziehe. Danach mache ich mich auf den Weg in Oni-samas Schlafzimmer. Dort angekommen, steure ich direkt auf sein Bett zu. Als erstes widme ich mich den Vorhängen. Nachdem dort wieder brav seine Alten hängen, beziehe ich auch das Bett neu. Das ganze Zeug was nun verteilt auf dem Boden rumliegt, schnappe ich mir und trage es wieder rüber in mein Zimmer. Dort werfe ich es in einen Wäschekorb damit die Zimmermädchen es waschen können. Schnell laufe ich wieder rüber um meine ganzen Kissen einzusammeln. Diese landen wieder bei mir im Bett. Zufrieden mustere ich mein Ergebnis. Alles sieht wieder so langweilig aus wie Oni-sama es mag!
Zufrieden summend gehe ich über sein Schlafzimmer in sein Büro. Wiedererwartens sitzt Oni-sama nicht hinter seinem Schreibtisch. Stattdessen liegt er auf seiner Couch und fährt sich mit einer Hand durch die Haare. Sein Blick geht in Richtung Decke. Er scheint über irgendetwas nachzudenken. Er hat immer noch die weiße Hose der Uniform an und das schwarze Hemd. Das äußere Bein hat er etwas angewinkelt aufgestellt und sein rechter Arm hängt von der Couch runter. Seinen anderen Arm mit dem er sich gerade noch durch die Haare gestrichen ist, legt er quer über seine obere Stirn beim Haaransatz. Als ich näher auf ihn zugehe, schweift sein Blick zu mir und müde sieht er mich an. „Warum schläft du noch nicht?" frage ich ihn und laufe weiter auf ihn zu. Eine Antwort erhalte ich allerdings nicht von ihm. Nicht mal ein schulterzucken. Wobei das hätte auch nicht zu ihm gepasst. Stumm sieht er mich weiterhin müde an. „Warum bist du schon wieder wach? Vorhin als ich nach dir geschaut habe, hast du friedlich geschlafen." kommt es dann doch nach einer Weile leise von ihm. Überrascht schaue ich ihn an. Er hat nach mir geschaut? Schulterzuckend antworte ich ihm. „Ich konnte nicht mehr schlafen." Statt weiter auf ihn zuzulaufen, laufe ich nun auf eines seiner Bücherregale zu. Aus diesem ziehe ich mir eins über die Vampirgeschichte raus und gehe dann wieder in seine Richtung. Vor der Couch setzte ich mich so auf den Boden, dass ich mit den Rücken an dieser lehne. Ich fange an zu lesen. Eine Zeitlang ist es vorkommend still und keiner rührt sich. Irgendwann fängt Oni-sama an mit meinen Haaren zu spielen. "Schwarz steht dir besser..." ertönt seine leise Stimme. Schmunzelnd blicke ich weiterhin auf das Buch vor mir und antworte ihm nicht. „Warum gibt es eigentlich nur noch so wenige von uns Reinblütern?" Die Frage beschäftigt mich nun schon eine Weile. Ich kam nur nie dazu sie ihm zu stellen, bis jetzt. Kurz verharrt seine Hand in meinem Haar, ehe er wieder mit ihnen weiterspielt. Einen Moment dauert es ehe er mir antwortet. Er überlegt sich wohl wie er mir das erklärt. Bevor er aber antworten kann spreche ich noch schnell weiter. „Da wir nicht sterben, müsste es doch eigentlich sehr viele von uns geben, nicht wahr? Kuran, Hio, Shirabuki, Ori, Shoto, Toma und Hanadagi. Die sieben Reinblüterfamilien. Dennoch ist die Anzahl der Personen in diesen Familien unheimlich klein." Sage ich zu ihm und warte auf eine Antwort. „Du hast recht... vor deiner Geburt waren vom Senat 19 Personen erfasst..." fängt er an zu sprechen. So wenige? „33 mit denen, die sich in einem längeren schlaf befinden. Mittlerweile sind es noch weniger geworden. Von den Kurans gibt es nur noch uns drei sowie Rido. Wobei der aus dem Stammbaum der Kurans rausgelöscht wurde." Spricht er weiter. Über meine Schulter schaue ich zu ihm nach oben. „Das sind ziemlich wenige. Ich habe gelesen das sich viele der Reinblüter selber das Leben genommen haben... lag es daran?" Überlege ich laut. Vor einiger Zeit bin ich im Haus Aido über ein Buch gestolpert das von Reinblüter handelte. In diesem stand das sich viele Reinblüter selber das Leben nehmen, weil sie dem überdrüssig geworden sind oder aus Verzweiflung. Einfach weil sie mit der Zeit sosehr abgestumpft sind, dass sie selber keine Kraft mehr haben. Ein sehr trauriger Tod! „Du weißt, dass unser Urgroßvater zeitweilig Oberhaupt der Reinblüter und König der Vampire war?" kommt es fragen von ihm. „Ja. Um die Kämpfe zu beenden..." antworte ich ihm. „Durch die Kämpfe jener Zeit war die Zahl der Reinblüter stark zurückgegangen. Das müsstest du doch gelernt haben..." sagt er nun zu mir. „Ja, das habe ich gelernt. Aber das war doch vor vielen Tausenden von Jahren." Antworte ich ihm verwirrt. „Wenn du noch einen anderen Grund willst... es ist wie du selber gesagt hat..." antwortet er mir nun mit einem leisen seufzen. „Es kam ganz von selbst dazu, dass selbst wenn sie Paare wurden, beide keine Kinder wollten. Reinblüter befinden sich im Glauben sie hätten die Zeit besiegt... dabei unterliegen sie ihr am Ende doch." Kommt es nun müde von ihm. „Weißt du was passiert, wenn ein Reinblüter gegen einen anderen Reinblüter kämpft?" fragt er mich. Nickend antworte ich ihm. „Ja. Reinblüter sind von Natur aus gelichstark. Sie würden sich gegenseitig verausgaben und beide im Kampf sterben. Ohne das dabei einer gewinnt." Mit zusammengezogenen Augenbrauen überlege ich. Oto-sama hat als er starb gegen Rido gekämpft. Das muss bedeuten er hatte irgendeinen Vorteil! „Gibt es dabei ausnahmen?" frage ich sicherheitshalber um meine Theorie zu bestätigen mit laut klopfenden Herzschlag nach. Anspannung macht sich in mir breit. „Ja die gibt es. Wenn einer der Reinblüter schon schwerwiegend verletzt ist oder eine Anti-Vampirwaffe hinzugezogen wird... und das vergehen eines Reinblüters." Spricht er am Ende zögerlicher. „Vergehen?" harke ich fragend nach. Was meint er damit? „Wenn ein Reinblüter bereits einen anderen das Leben geraubt hat und dessen Blut trinkt. Das ist ein vergehen. Der Rinblüter wird daraufhin unglaublich mächtig, allerdings ist seine Zukunft meist danach sehr sehr dunkel." Spricht er leise. Das wusste ich ja gar nicht! Aber nun weiß ich das Rido definitiv einen Vorteil hatte! Egal welcher es war. Beide sagen wir daraufhin nichts mehr. Nach einer Weile fange ich wieder an das Buch weiterzulesen.
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The unknown Kuran
FanfictionStille Tränen rinnen mir die Wange runter. Ist das Leben nicht unfair? Geboren als Yami Kuran, aufgewachsen als Yami Aido. Mit fünf Jahren hat mein Onkel mir meine Eltern genommen und da er nichts von meiner Existenz wissen darf, bin ich in der Obhu...