05 | Plan B

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Wie hellhörig Zelte waren, wurde mir bewusst, als ich grade das Buch aufgeschlagen hatte und zu lesen anfangen wollte. Im Nachbarzelt war der Reißverschluss geöffnet worden und ich konnte zwei Stimmen hören, die flüsternd miteinander sprachen. Der Zelteingang wurde wieder verschlossen und kurz darauf, hörte ich das Pärchen wild rumknutschen. Ohne es zu wollen, hörte ich, wie ihr ein Stöhnen entwich und wie er immer lauter atmete.

Mit verdrehten Augen klappte ich das Buch zu und setzte mich auf. Meine Abendplanung war damit hinfällig, denn ich hatte keine Lust, die Beiden weiter zu belauschen. Zum Glück gab es einen Plan B. Eilig kramte ich in meinen Sachen nach einer Überziehjacke und meiner Geldbörse und machte mich dann zu Michas Zelt auf.

War es das blaue, oder das grüne?' Ratlos stand ich vor zwei Zelten und überlegte, in welches er sich vorhin zurückgezogen hatte. Mein Blick fürs Detail ließ manchmal wirklich zu wünschen übrig.

„Suchst du etwa nach mir?" Erschrocken drehte ich mich zu Micha um, der direkt hinter mir stand. Etwas verlegen blickte ich zu Boden. „Meine Zeltnachbarn sind mir zuvorgekommen und ich konnte mich nicht auf mein Buch konzentrieren", gab ich schmunzelnd zu und fragte mich dann, warum ich ihm so ein Detail anvertraute.

„Wie gut, dass ich was vergessen habe und nochmal zurückmusste", lächelte er. „Wir wollten grade los. Du kommst also mit?"

Das besagte Buch liegt grade auf meinem Nachttisch, denn immer, wenn ich darin lese, muss ich an uns denken

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Das besagte Buch liegt grade auf meinem Nachttisch, denn immer, wenn ich darin lese, muss ich an uns denken.

Steffen besaß einen alten Opel Corsa, auf dessen Rückbank ich mich gezwängt hatte, während er selbst und Micha vorne Platz genommen hatten

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Steffen besaß einen alten Opel Corsa, auf dessen Rückbank ich mich gezwängt hatte, während er selbst und Micha vorne Platz genommen hatten. Bis zum Campingplatz war es nicht weit. Steffen stellte seinen Wagen auf dem Parkplatz seiner Großmutter ab und wir schlenderten zu dem Restaurant, von dem Micha erzählt hatte. An diesem Abend waren die meisten Tische im Innenraum zwar besetzt, doch wir fanden noch einen gemütlich gelegenen Tisch, etwas abseits auf der Terrasse.

Steffen bestellte uns drei Bier und warf einen Blick in die Speisekarte. Er war nicht nur groß, sondern auch ziemlich füllig, obwohl man ihm zugutehalten musste, dass er eine Menge Muskeln besaß.

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