Mit der Zeit brannte das Lagerfeuer herunter und die anderen Jugendlichen gingen nach und nach zu Bett. Micha hatte sich den ganzen Abend nicht mehr blicken lassen. Auch wenn ich ihn ein bisschen vermisste, hielt ich an dem Vorsatz fest, ihm nicht hinterherzulaufen.
Als schließlich auch Bianca und Vanessa aufstanden, ergriff ich meine Chance und schlenderte zu Sascha und Hauke hinüber. Meinen Gefühlen für Sascha musste ich auf den Grund gehen. Daran führte nun mal kein Weg vorbei. Kumpelhaft legte ich meine Hände auf Saschas und Haukes Schultern und genoss den kurzen Augenblick, in dem ich Saschas kräftige Muskeln unter dem T-Shirt spüren konnte.
„Na ihr beiden, noch Lust was zu unternehmen?", fragte ich locker und unverfänglich.
„Ach, Jamie", blickte Sascha mich freundlich an. „Setz dich doch zu uns", bot er an und machte zwischen ihm und Hauke Platz. Gelenk kletterte ich zwischen die beiden und spürte ihre warmen Beine an meinen.„Wie wär's?", startete ich einen neuen Versuch. „Noch ein Bierchen?" Hauke erhob sich und ging auf das Feuer zu, das schon fast niedergebrannt war. „Quatscht ihr noch ein bisschen, ich fang schon mal an", sagte er zu Sascha und ließ uns allein, um das Feuer zu löschen.
„Ich muss leider morgen früh raus, um das Equipment vorzubereiten und noch ein paar Sachen für die Party am Donnerstag zu organisieren", antwortete er mir nüchtern, während Hauke das Feuer fachmännisch löschte. „Aber Übermorgen machen wir alle eine Party, da darf auch ich mal die Puppen tanzen lassen", grinste er mich an und wippte seinem Oberkörper zu einem unhörbaren Beat. Ich musste grinsen.
„Na gut, dann Donnerstag. Aber nicht kneifen", lächelte ich ihn an und sah ihm dabei tief in seine schönen Augen. „Ach, Jamie", sagte er auf einmal sehr ernst und ich hoffte, dass er etwas Ermutigendes sagen würde. Etwas, was mir bestätigte, dass zwischen uns doch was war und ich nicht umsonst gehofft hatte. „Ja, Sascha", schmunzelte ich und war ihm plötzlich ganz nah.
„Ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll", begann er. „Eigentlich geht es mich auch gar nichts an, aber ich mag dich und will, dass du hier eine schöne Zeit hast." Ich jubelte bei dem Gedanken, dass wir uns vielleicht gleich küssen würden. Ich wollte es so sehr, dass ich mich kaum zurückhalten konnte. „Nun sag schon, was du sagen willst. Ich verrate es auch keinem", lockte ich ihn.
„Nun gut", gab er nach. „Ich würde dir empfehlen, mit Michael vorsichtig zu sein." Ich zog meinen Kopf ein Stück zurück. Damit hatte ich nicht gerechnet. Plötzlich legte Sascha seine Hand auf mein Knie und flüsterte mir verschwörerisch zu. „Ich wollte euch nicht beobachten, aber mir ist aufgefallen, wie er dich ansieht." War er eifersüchtig oder besorgt?
„Er war letztes Jahr auch schon hier, und zwar den ganzen Sommer. Wir haben uns gut verstanden, aber gegen Ende wurde er merkwürdig." Er senkte die Stimme und flüsterte fast unhörbar: „Er hat, glaube ich, versucht mich zu küssen."
Sascha rückte von mir ab und gab mir einen Moment, diese schockierende Nachricht zu verdauen. Aber das Einzige, was mich innerlich schockierte, war die Gewissheit, dass Sascha sich nicht darauf eingelassen hatte und nun auch für mich, jede Hoffnung verloren schien.
„Oh", sagte ich leise und hoffe, dass Sascha seine Meinung in meiner Aussage widergespiegelt sah.
„Ja, ne", antwortete er enthusiastisch und setzte neu an. „Ich habe das schon öfter gehabt. Ich scheine Schwule gradezu anzuziehen. Sowas ist mir schon drei Mal passiert", fügte er hinzu und ließ den Kopf nach hinten fallen. „Was sehen die bloß immer in mir?", fragte er mehr sich selbst als mich.
Unbestimmt zuckte ich mit den Schultern. „Na, das, was die Frauen auch sehen", antworte ich schließlich geradeheraus. „Einen gutaussehenden jungen Mann, mit brauner Haut, blonden Locken und einem wahnsinnig charmanten Lächeln, der immer gut drauf ist und das ganze Jahr über Surfen kann." Als ich endete, erwartete ich schon fast, dass Sascha mir eine reinhauen würde, weil ihm bewusstwerden musste, dass auch ich ein bisschen auf ihn stand. Aber er lachte nur laut auf, als hätte ich einen guten Witz gemacht.
„Ach Jamie, sag doch gleich, dass du auch verrückt nach mir bist", grinste er. "Du musst mich deswegen nicht auch noch verarschen", setzte er nach und schubste mich ein wenig zu heftig, so dass ich das Gleichgewicht verlor und rücklings vom Baumstamm rutschte. Unsanft fiel ich in den Sand und sah verdattert zu Sascha hinauf. Er hatte sich umgedreht und sah mich entschuldigend an.
„Sorry, war wohl etwas zu heftig", grinste er und reichte mir seine Hand. Ich ergriff sie, doch statt mich an ihr hochzuziehen, zog ich ihn zu mir herunter und er landete neben mir im Sand. „Jetzt sind wir Quitt", sagte ich halb ernst und halb im Spaß und bemühe mich, wieder aufzustehen. Doch Sascha war schneller, griff nach meinem Hosenbund und beförderte mich wieder neben ihn in den Sand.
„Na warte", rief ich ernst und packte eine Hand voll Sand, die ich unter sein Shirt befördern wollte. Aber wieder kam er mir zuvor und schaufelte mit beiden Händen Sand in meine Jeanshose. Plötzlich war er über mir und ich musste mich zusammenreißen um meiner Lust nicht nachzugeben, ihn einfach, ungeachtet der Konsequenzen, die auf diese Aktion folgen würden, zu küssen. Sascha hatte eine solche sexuelle Ausstrahlung, die ihm wahrscheinlich nicht mal bewusst war.
Ich rollte mich unter Saschas Körper zur Seite und richtete mich wieder auf. Mutig packte ich eines seiner Beine und zerrte ihn in Richtung Wasser. „Du hast dich mit dem Falschen angelegt", knurrte ich im Spaß und hörte Sascha lachend wimmern. „Nein, Jamie, das kannst du doch nicht machen. Das Wasser ist arschkalt und ich kann doch nicht mal schwimmen." Bei dieser fetten Lüge musste ich lachen und Sascha nutzte den Moment, um sich meinem Griff zu entwenden.
Plötzlich war er wieder auf seinen Beinen und schaute mich angriffslustig an. Er stand vor mir, wie ein Wrestler. Seine Beine waren gebeugt und seine Oberarme gespannt, so dass man seine Muskeln gut im Mondlicht erkennen konnte. Langsam kam er auf mich zu.
„Gib auf! Gegen mich hast du sowieso keine Chance", grinste er und ich glaubte ihm sofort.
„Ich ergebe mich!", rief ich ihm lachend zu und hob meine Arme. Mit einem Satz war er bei mir und warf mich zu Boden. Seine Hände umklammerten mich fest und ich konnte seinen erschöpften Atem auf meinem Hals spüren. Erregt und verwirrt lag ich unter ihn und bemerkte, wie sich auch in meiner Hose etwas zu regen begann. Schnell drehte ich mich zur Seite weg und versuchte das Gefühl in meinem Schwanz zu unterdrücken.Schnell stand ich auf und blickte auf das Wasser, wobei ich Sascha den Rücken zudrehte, damit er meine Erektion nicht bemerken konnte. Keuchend hob ich eine Hand, um zu signalisieren, dass das Spiel für mich vorbei war. „Schluss jetzt", lachte ich. „Ich habe schon die ganze Hose voller Sand."
„Na komm", sagte Sascha und legte freundschaftlich seinen Arm um meine Schulter. „Genug getobt." So gingen wir zurück zu dem Feuer, das nun ganz erloschen war und zu meinem Glück kein Licht mehr ausstrahlte, um die Beule in meiner Hose deutlich genug erkennen zu lassen.
„Danke für die Hilfe", witzelte Hauke, der den Platz von übrig gebliebenem Müll entfernt hatte. „Ist das deine Decke, Jamie?", fragte er und hielt mir Michas Decke hin, die er liegen gelassen hatte. „Nein", antwortete ich und nahm sie trotzdem dankbar an mich, um sie vor meine Hose zu halten, in der die Schwellung nun langsam zurück ging. „Aber ich gebe sie Micha zurück, wenn ich ihn sehe."
Zu dritt gingen wir zum Zeltplatz, bis Hauke und Sascha zu den festen Quartieren für die Angestellten abbogen. „Bis morgen", verabschiedete ich mich. „Gute Nacht", wünschte Sascha und folgte dann Hauke zu den Haupthäusern.
Du wirst sicher nicht sehr erfreut sein, diese Szene in all ihren Details lesen zu müssen. Aber so war es leider. Und sie gehört nun mal zu unserer Geschichte dazu.
Nach all der Zeit brauchst du aber nun auch nicht mehr eifersüchtig zu sein. Wenn ich daran denke, was du mit mir an Weihnachten... Okay, das ginge jetzt zu weit ;)
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Feuertänzer
RomanceJamie wagt sich in einen aufregenden Surfkurs und findet sich plötzlich in einem Strudel der Gefühle wieder. Zwischen den Wellen des Meeres trifft er auf den charmanten Surftrainer Sascha, der mit seinem leidenschaftlichen Wesen Jamies Herz höhersch...