Weidelknecht ist finally Real

Auf nach Berlin (Oskar POV)

Oskar POV

Es war Donnerstagabend und Oskar kam gerade vom Nordic Walking mit seinen Kollegen zurück. Sahra sollte heute nach Hause kommen, doch normalerweise erst gegen 21 Uhr. Aus diesem Grund duschte er kurz und bereitete anschliessend ein leichtes Abendessen vor. Salat und Hähnchen, etwas dass auch Sahra gerne mochte - deswegen bereitete er zwei Portionen vor und stellte die zweite Portion in den Kühlschrank. Oskar setzte sich auf seinen Platz auf dem Sofa, dazu gab es ein Glas Saarländer Riesling und Markus Lanz.

Dieser Lanz sollte seine Gäste doch mal ausreden lassen, dachte Oskar, während er sich eine grosse Gabel Salat in den Mund stopfte. Es war mittlerweile bereits nach 22 Uhr und Sahra war immer noch nicht Zuhause. Oskar beschloss ihr eine kurze Nachricht zu senden:

"Schatz, hab Dir ein kleines Nachtessen in den Kühlschrank gestellt, bin schon ziemlich müde... falls ich Dich nicht mehr sehe heute, Bussi".

Nach dem halben Glas Riesling döste Oskar dann friedlich vor dem Fernseher ein.

Es war fast schon Mitternacht als er die Augen wieder öffnete und sich zuerst mal benommen sammeln musste. War es schon morgen? Ist er auf der Couch eingeschlafen? Er sah schon die Wiederholung von Lanz im TV und erinnerte sich. Er sah sofort nach ob Sahra ihm mittlerweile auf seine Nachricht geantwortet hat und dann der Schock: Keine Antwort. Das war sehr ungewöhnlich. Leicht beunruhigt schaute er noch im Schlafzimmer nach und als auch da keine Spur von Sahra war, wurde es ihm plötzlich unwohl.

Er öffnete Whattsapp (etwas dass Sahra ihm gezeigt hat) und prüfte ob da blaue Häkchen standen. Doch nicht mal das - Er wusste dass sie die Nachricht gar nicht gelesen hatte. Als er die App bereits wieder schliessen wollte sah er, dass Sahra den Live-Ortungsdienst aktiviert hatte - Eine Woche zuvor hat sie ihm bereits den Standort geteilt und seither für ihn aktiviert gelassen. "Gott sei Dank!", dachte Oskar und notierte sich die Adresse.

Ohne weiter zu überlegen nahm Oskar seine Brieftasche und Handy, setzte sich in sein Auto und programmierte das Navi. "xxx-Strasse 367, Berlin". Auf der 7-stündigen Fahrt haltete er nur kurz um zu tanken und einen Kaffee mit auf den Weg zu nehmen und erreichte sein Ziel um 6.10 Uhr morgen früh. Es war ein schönes Viertel und noch sehr ruhig um diese Zeit.

Oskar hat keinen Gedanken während der ganzen Zeit an etwas anderes als Sahra verschwendet - Doch da war mehr. Er fühlte tief in seiner Magengegend ein ziehendes Stechen, als ob er ahnte, was vor sich ging. Er unterdrückte dieses Gefühl während der ganzen Autofahrt, da es sich mit der Sorge um seine Frau vermischte. Doch als er nun sein Auto in dieser schönen Gegend abstellte, konnte er nur ahnen, was vor sich ging.

Er schlug die Tür des Auto's ziemlich laut hinter sich zu und fand wenige Augenblicke darauf schon die Hausnummer: 367. Drei Stufen führten hinauf an die Eingangstür, welche aber verschlossen war. An der Tafel hingen nur Initialen, keine ausgeschriebenen Namen. Er scannte die Anfangsbuchstaben und sah plötzlich, was er im tiefsten Innern befürchtete: A.E.W.

Er nuschelte ein ungläubiges "Sahra, verdammt nochmal" und blieb wie geschockt vor der Haustüre stehen. Der Schock wandelte sich schnell in eine innere Wut - Er drückte eine beliebige Klingel und jemand betätigte die Gegensprechanlage: "Hallo" - Oskar: "Guten Tag, ich hab meinen Schlüssel vergessen und wohne im 2. Stock, können sie bitte aufmachen?". Ohne Antwort ertönte der Buzzer und die Tür sprang auf. Er war drin. Wie ferngesteuert lief er die Stufen hoch bis in den 3. Stock und fand die passenden Initialen an der Wohnungstür.  Er klopfte energisch gegen die Holztüre.

Sahra und Alice POV

Sahra lag mit ausgestreckten Armen in der Mitte des Bettes und Alice irgendwie halb zusammengekauert daneben. Beide dösten noch zufrieden vor sich hin. Sahra öffnete ihre Augen. "Hat es gerade eben geklopft?". Alice war wohl doch noch tiefer im Schlaf und hörte gar nichts. Die Schwarzhaarige lehnte sich vorsichtig zu Alice's Wange und gab ihr sanft einen Kuss. "Aufwachen, Schatz". Ab sich selbst erschrocken zuckte Sahra zurück - hat sie sie eben Schatz genannt? Alice hat es wohl nicht gehört, stellte Sahra erleichtert fest.

Plötzlich klopfte es nochmals an der Tür, dieses mal fester. Als Alice immer noch nicht reagierte schüttelte Sahra Alice's Schulter, bis sie endlich ihre Augen öffnete.

Alice: "Sahra, was machst denn Du hier?", witzelte die Blonde als erstes.

Sahra verdrehte zuerst die Augen wegen dem Spruch, musst dann doch noch schmunzeln: "Alice, ich glaube es ist jemand an der Tür".  Alice: "Echt jetzt? Was ist die Zeit? Mein Chauffeur sollte doch erst um 8.30 Uhr kommen" murmelte die Blonde mehr zu sich selbst. Sahra zog unwissend die Augenbrauen hoch und verkriechte sich wieder unter die Bettdecke, da sie nichts an hatte.

Alice gab ihr einen Kuss auf die Wange, rollte sich über das Bett und streifte sich das Hemd über, das immer noch noch auf dem Boden lag. Verschlafen watschelte sie durch den Flur. Immer noch im Halbschlaf öffnete die Blonde die Türe und wollte ihrem Chauffeur gerade mitteilen dass er noch viel zu früh ist, als sie plötzlich in das Gesicht von Oskar Lafontaine blickte, der da mit bestimmtem Gesichtsausdruck vor ihrer Wohnung stand...