Weidelknecht ist finally Real

Die Beichte (nicht im biblischen Sinn)

Nach dem köstlichen Ossobuco gab es reichlich Wein und Schnaps, denn die AfD hatte schon seit mehreren Jahren nichts so grosses mehr zu feiern wie die letzten Umfragewerte.

Je später der Abend wurde, desto ausgelassener wurde die Runde - Der Vorstand mit Tino, Alexander und Alice sitzte ganz aussen. Je mehr Alkohol floss und je später der Abend wurde, desto lauter wurden die Stimmen der anderen AfD Abgeordneten. Ein Vertreter von Höcke, der kurzfristig absagen musste, fing an mit starkem thüringer Akzent obszöne Witze zu erzählen.

"Habt ihr Lust auf einen guten Homo-Witz?", fragte er beschwipst in die Runde und erzählte einen geschmacklosen Witz, der alles andere als lustig war, aber trotzdem mit lautem Gegrölle von einigen erwidert wurde.

Alice war es sich nach über 10 Jahren AfD gewöhnt, sie hörte einfach weg. Von Storch fing an, angetrunken ganze Instagram Reels zu posten und war ganz euphorisch. Gauland bestellte die gefühlt vierte Flasche Rotwein, die er mit seinem engsten Kreis teilte. Sie malten sich Szenarien aus, wie Baerbock und Habeck mit gepackten Kartons ihre Regierungsbüros räumen mussten....

Alice wartete eigentlich nur noch auf das Dessert und wollte nach Hause gehen - Müdigkeit, ein langer, verkorkster Tag und Alkohol verheissen selten gutes - Sie war eigentlich nur noch Gauland zu liebe und der süssen Nachspeise wegen dort.

Doch kurz bevor das Dessert serviert wurde, lallten einige besonders schräge AfD-ler am Ende des Tisches und konnten kaum noch klare Sätze bilden. Alice, die eigentlich in einer Diskussion mit Tino war, hörte vom weit entfernten Tischende mit einem Ohr Äusserungen wie "wenn die bei mir wäre, wüsste ich ganz genau was anfangen" oder "die steht ja anscheinend auf Ältere" und "ich würde es dieser Wagenknecht so besorgen, dass sie nicht mehr zum Rednerpult laufen kann", gefolgt von lautem Gegrölle.

Wie fremdgesteuert stand Alice auf und lief schnurrstracks auf das andere Tischende zu.

Sie unterbrach die obszöne Runde mit "wenn noch jemand von Euch wiederlichen Trittbrettfahrern den Namen Sahra Wagenknecht in den Mund nimmt wird er hier schneller rausfliegen als ihm lieb ist". Einige in der Runde blickten die Blonde nur verdutzt an. Nur der direkte Vertreter von Höcke wagte es, zu antworten: "Alice, warum nimmst Du diese Marxisten-Hure in Schutz?". Das war es. Die Blonde lehnte sich über den Tisch und packte den wiederlichen Typen am Hals. Ein Gerangel ging los, während einige Schnapsgläser und Teller vom Tisch fielen und erst als Tino und Gauland sich einmischten, konnten sie die beiden voneinander lösen. Tino fasste den Thüringer an den Armen, der gefühlt 120kg schwer war und Alexander packte Alice an den Schultern, um sie zurück zu ihrem Platz zu führen. Beatrix wollte sofort wissen was los war und blickte mit grossen Augen auf Alex und Alice, die wieder Platz nahmen.

Als die grösste Aufregung sich gelegt hatte und wieder Ruhe in die Runde kehrte, klopfte Gauland mit einem silbernen Löffel an sein Weinglas uns räusperte sich:

"Die Herrschaften - ich möchte Euch allen danken für den Erfolg den die AfD in letzter Zeit verzeichnen konnte. Wir hatten es als Oppositionspartei nicht leicht und viele unserer Konkurrenten versuchen uns mehr denn je, mit unehrenhaften und regelwidrigen Mitteln zu schaden. Trotz mehrfachen Versuchen ist es ihnen aber nicht gelungen." Applaus von allen. "Ich weiss dass einige unserer Gemüter stark erhitzt sind, da wir viel Kosten und Mühen in Anspruch genommen haben und viele von uns in den letzten Tagen oder sogar Wochen mehr Zeit in ihrem Büro als Zuhause und mit wenig Schlaf verbracht haben. Lasst uns den Abend in Ruhe ausklingen. Ich möchte aufgrund dieses Abends doch noch was loswerden: Wer noch einmal den Namen von Sahra Wagenknecht ehrenlos beschmutzt wird mit Konsequenzen rechnen müssen. Und nun: Geniesst den Abend und lasst es Euch gutgehen". Einige AfD-ler klatschten und andere steckten wiederum irritiert die Köpfe zusammen und fingen an zu flüstern.

Alexander blieb stehen und forderte Alice auf, ihm zu folgen.

Als die beiden ungestört in einem Nebensaal waren, sagte Gauland:

"Alice, in den letzten Wochen ist mir aufgefallen dass Du dich irgendwie verändert hast. Ich weiss, dass wir alle gerade alle ziemlich stressige Zeiten erleben, darum hab' Dir schon mehrmals angeboten zu reden. Gibt es etwas, dass Du mir sagen möchtest? Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt dafür"

Alice: "Es geht mir gut Alex. Ich denke nicht dass etwas so wichtig wäre, um es jetzt zu besprechen"

Gauland kannte Alice mittlerweile so gut dass er schnell bemerkte, wenn ihr etwas unangenehm war. Er guckte die Blonde aus seinen stechend blauen Augen an.

"Vor mehr als 25 Jahren, als ich noch verheiratet war, trat plötzlich eine andere Frau in mein Leben. Eine junge Politikwissenschaftlerin, mit der ich mich mehrmals getroffen habe. Die Dame war ziemlich gebildet, schrieb sozialkritische Artikel für grosse Landeszeitungen und hat mir damals ziemlich den Kopf verdreht... sie war übrigens bei den Grünen..." Alexander lächelte.

Alice: "Du weisst es also?"

Alexander schaute die Blonde wortlos an und zog seine Augenbrauen leicht in die Höhe.

Alice spürte einen beklemmenden Druck auf ihrer Brust und schaute auf den Fussboden. "Ich weiss nicht wie ich sagen soll.... ähm, ich.... ja, ich habe etwas mit Sahra Wagenknecht... wir haben eine Affäre", Alice getraute sich nun ihrem Kollegen in die Augen zu schauen. "Es begann vor einigen Wochen, nach einer Talkshow. Es passierte einfach".

Gauland atmete tief ein, als ob auch ihm der Atem stockte: "Hör zu Alice, erst Mal gut dass Du ehrlich zu mir bist. Ich habe es, wie Du bereits bemerkt hast, irgendwie geahnt. Solange es nur eine Affäre ist und keine Gefühle im Spiel sind, sollte die Sache glimpflich ausgehen. Wir werden eine Lösung finden.... "Alice atmete erleichtert auf. Ausser Gauland konnte sie niemandem in ihrer eigenen Partei trauen, das war ihr jetzt mehr denn je bewusst.

Gauland: "Komm wir rufen Dir ein Taxi... ich schlage vor Du gehtst jetzt nach Hause und nimmst Dir ein paar Tage frei, um wieder zu Dir zu kommen"