Oskar, Stopp

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"Herr Lafontaine, was machen Sie denn hier?" sagte Alice überrascht und schaute in zwei stechend blaue Augen.

Oskar trat einen Schritt vor und stand ganz dicht vor der Blonden, deren Gesichtsfarbe zu bleich wechselte.

"Ich möchte mit meiner Frau sprechen", antworte der Saarländer mit sachlichem Ton, welcher irgendwie nicht so recht zu seinem gereizten Gesichtsaudruck passte.

"Wie jetzt?", gab die AfD-lerin mit gespielter Ahnungslosigkeit von sich und schaute ihn verdutzt an.

Oskar: "Ich weiss dass meine Frau hier ist, bitte holen sie sie".

Nach dem ersten Schock konnte sich Alice innerlich wieder fassen. "Wie kommen sie denn überhaupt darauf dass ihre Frau hier ist?" und konterte nun ziemlich überzeugend "und woher wissen sie überhaupt wo ich wohne? Komisch... und das um 6 Uhr morgens... also ich fass es nicht. Da steht DER Oskar Lafontaine vor meiner Wohnungstür und sucht seine Frau. Ist alles in Ordnung mit ihnen? Brauchen sie vielleicht ein Schluck Leitungswasser?".

Oskar war nun irritiert. Für einen kurzen Moment wusste er nicht was sagen. Er stammelte ein "ähm gut" und musste sich wieder sammeln. Sollte er die AfD-lerin einfach von ihrer Tür wegschubsen damit er die Wohnung durchsuchen konnte oder ging er hier einen Schritt zu weit?

Als Oskar gerade anfing, an seinen eigenen Schlussfolgerungen zu zweifeln und dachte es könnte sich um ein riesen Missverständnis handeln, hörte er plötzlich ein Geräusch aus der Wohnung. "Was war das?".

Alice: "Herr Lafontaine, bitte verlassen sie jetzt meine Wohnung, ich habe heute wichtige Termine und muss mich vorbereiten".

Oskar mit lauter Stimme: "Sahra, bist du hier, Sahra???"

Sahra hörte die Stimme ihres Mannes im Schlafzimmer und war perplex - Oskar war doch im Saarland... sie schaute sofort auf ihr Handy und sah die Nachrichten ihres Mannes... hat er tatsächlich die Adresse von Alice herausgefunden? Das kann doch nicht sein, oder doch?

Sie konnte sich jetzt nicht einfach verstecken. Sie wollte klar denken aber konnte es nicht - ihr Mann war sicher ausser sich vor Sorge und vielleicht hat Alice ihr schon gesagt dass sie hier ist... sie konnte einfach nicht lügen... nicht so... Mit nur einem Bettlaken bekleidet lief sie vorsichtig durch den Flur zur Wohnungstür wo tatsächlich Oskar stand. Sahra: "Oskar ??"

Als Oskar Sahra halb nackt und nur mit Bettlaken sah, versteinerte sein Blick.

Seine schlimmste Befürchtung wurde soeben bestätigt. Er blickte auf Alice, die in seinen Augen selbstgefällig neben ihm stand und ihn gerade voll angelogen hatte und schaute dann wieder auf seine Frau, mit verschlafenem Blick und zerzaust und konnte nicht mehr klar denken. Er hatte es zwar schon lange befürchtet aber jetzt vor den Tatsachen zu stehen war zuviel für ihn.... Es war ihm klar dass seine Frau soeben direkt aus dem Schlafzimmer von Alice Weidel kam, da bestand kein Zweifel dran... noch nie kam ihm seine eigene Ehefrau, seine Sahra, so fremd vor wie in diesem Augenblick.... Er stellte sich vor was die beiden in dieser Wohnung getan haben, während er Zuhause im Saarland war....

Mit der ganzen Wut eines betrogenen Ehemannes ballte er seine rechte Hand zu einer verkrampften Faust und boxte geistesabwesend in Richtung Gesicht der AfD-lerin.

"Oskar nein!!!" schrie Sahra, doch es war schon zu spät. Obwohl sich Alice noch wegducken konnte, erwischte er die Blonde an der rechten Wange und wollte gleich nachdoppeln, wäre Sahra nicht dazwischen gegangen. "Oskar, stopp!!"....

"Eigentlich hättest Du noch eine verdient, du kleine dreckige Nazisau!", rief Oskar immer noch wütend, während Sahra versuchte, beide Arme ihres Ehegatten festzuhalten.

Alice spürte zuerst die volle Wucht des Schlages aber noch keinen Schmerz, sie schaffte es gerade noch sich mit eigener Kraft auf den Parkett zu setzen und starrte benommen vor sich hin.

Sahra versuchte währenddessen immer noch Oskar zu besänftigen - dieser hatte eine kleine Genugtuung als er Alice so hilflos am Boden sah und liess langsam nach. Als Oskar keine Gefahr mehr für Alice war, führte Sahra ihn rasch ins Wohnzimmer und eilte dann zurück zu Alice, um zu schauen wie es ihr geht.

Die Blonde ist schon aufgestanden und wollte sich ein Glas Wasser holen. "Alice setz Dich hin, Du kannst jetzt so nicht einfach aufstehen...", sagte Sahra besorgt. "Hast Du irgend etwas gefrorenes im Tiefkühlfach?".

Alice: "Ich weiss nicht, vielleicht eine Pizza?". Sahra ging zum Kühlschrank und fand eine Packung gefrorene Erbsen. "Ah perfekt, tu das drauf und setz Dich bitte wieder hin". Die Blonde folgte. Sahra hatte sofort ein schlechtes Gewissen wegen Oskar und dem Angriff auf Alice, sie hatte jetzt aber keine Zeit darüber nachzudenken. "Wie fühlst Du Dich?"

"Er hat mich schon ein bisschen erwischt aber ich spüre nichts, ausser dass mir ein wenig schwindelig ist".

Sahra: "Ich weiss das wird dir nicht gefallen, aber wir gehen in die Notaufnahme... das könnte locker eine Gehirnerschütterung sein...". Sahra dachte kurz daran die Polizei zu rufen aber irgendwie würde das alles so kompliziert machen... was wenn die Medien davon erfahren? Sie war extrem angespannt.

Während sie der AfD-lerin zusätzlich ein kühles Handtuch in den Nacken legte kam plötzlich Oskar wieder zurück. Er sagte kein Wort. Sahra und er wechselten einen langen Augenkontakt, er sah wie sich seine Frau aufopferungsvoll um jemand anderes kümmerte und war einfach von der ganzen Situation überfordert... Sahra war angewidert vom Gewaltausbruch ihres Mannes... sie konnte jähzornige Menschen eigentlich nicht ausstehen und hatte Oskar so noch nie erlebt.

Sie schaute ihren Mann mit absoluter Ernstigkeit an und sagte: "Bitte Oskar geh jetzt, ich werde die Polizei nicht rufen und die Sache selbst regeln... aber es ist am besten wenn Du jetzt einfach gehst"....

Weidelknecht ist finally RealWo Geschichten leben. Entdecke jetzt