Mom

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"Was wollte er?", begrüßt mich Cote als ich zu ihr gehe.
"Er hat mich zu sich eingeladen. Um mir meine Geschwister vorzustellen."
"Was hast du gesagt?"
"Dass ich es mir noch überlegen muss."
"Ich könnte verstehen wenn dus nicht machen willst. Aber ich würde mich echt freuen wenn du ihm eine Chance gibst.", sie lächelt mich an.
"Mal schauen.", antworte ich ihr das gleiche wie Michael zuvor.
Während des Gesprächs hat sie ihre letzten Sachen gepackt und wir machen uns auf den Weg nach draußen.
"Besuch uns bald mal wieder!", verabschiedet mich Mark und umarmt mich mit einem Lächeln.
"Klar, mach ich.", antworte ich ihm.
"War schön dich kennenzulernen." Auch Sean umarmt mich kurz. "Vielleicht sehen wir uns ja bald mal wieder."
"Ich komme bestimmt mal wieder mit.", verspreche ich.
Dann machen wir uns auf den Weg nach draußen, wo Pauley auf uns wartet. Beide müssen noch einmal zu ihren Wohnwagen, und ich gehe schonmal vor zum Parkplatz. Dort angekommen treffe ich auf August, der scheinbar auf Michael wartet. Er hat mich nicht gesehen und ich tue so als ob ich es auch nicht hätte. Ich lehne mich an eine Mauer und genieße den Schatten dort. Als mein Bruder mich entdeckt kommt er auf mich zu. Währenddessen kommt Michael um die Ecke, wirft uns einen kurzen Blick zu, setzt sich dann aber schweigend in sein Auto und wartet.
"Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder.", sagt er mit einem Seitenblick auf seinen Vater.
"Wär cool.", antworte ich.
Er zieht einen Zettel aus der Tasche und schreibt etwas drauf.
"Hier.", streckt er ihn mir entgegen "schreib mich mal an." Mit einem letzten Lächeln und aufmunternden Blick dreht er sich um, steigt in das wartende Auto und fährt davon.
"Komm! Wir wollen los.", ruft Pauley die mit Cote mittlerweile bei ihrem Auto steht. Ich stehe auf und gehe zu ihnen. Ich bin furchtbar erschöpft von dem ganzen Tag. Pauley sieht meinen Blick und zieht mich kurz an sich, als ich an ihr vorbeigehe um ins Auto zu steigen. Auf der Fahrt döse ich weg und öffne nur hin und wieder halb die Augen, um die vorbeiziehenden Bäume und Häuser zu beobachten. Diese Stadt ist jetzt mein zuhause.
Bei Pauley angekommen werde ich wieder wach. Schläfrig steige ich aus dem Auto und laufe in der Dunkelheit auf das Haus zu. Cote läuft neben mir her und schließt die Tür auf. Ich streife meine Schuhe ab und gehe dann ohne weitere Umwege in mein Zimmer und lasse mich auf mein Bett fallen.
Als ich das nächste Mal die Augen öffne habe ich Hunger und meine Wecker sagt mir, dass es 11 Uhr abends ist. Seufzend stehe ich auf um mich auf die Suche nach etwas Essbarem zu machen. Leise gehe ich die Treppe hinunter, da ich mir nicht sicher bin, ob die beiden schon schlafen. Als ich unten im Flur angekommen bin sehe ich gerade noch, wie Cote einem braunhaarigen Mann einen kurzen Kuss gibt und ihn dann zärtlich aber bestimmt aus dem Haus schiebt. Am Ende des Weges der zur haustür führt, dreht er sich noch einmal um und lächelt ihr zu.
Als sie sich umdreht ist sie sichtlich überrascht mich zu sehen. Dann streckt sie ihre Hand aus, die ich ergreife, und zieht mich hinter sich her ins Wohnzimmer. Auf dem Weg dahin meldet sich mein Magen aber relativ laut zu Wort, deswegen ändert sie die Richtung und führt mich in die Küche.
"Was möchtest du Essen?", fragt sie.
"Wer war der Mann da eben?", frage ich.
Kurz schaut sie mich an ehe sie antwortet: "Erzähl ich dir nach dem Essen. Ich wollte eh etwas mit dir besprechen."
"Versprochen?", frage ich nach. Ich habe noch nie etwas von einem Mann in ihrem Leben gehört.
"Versprochen." bestätigt sie. "Also, was möchtest du essen?"
"Ich weiß nicht, was habt ihr denn?"
"Also ich esse Cornflakes. Der perfekte Mitternachts-Snack. Auch wenn wir dafür eigentlich noch ein bisschen zu früh dran sind!", lacht sie.
Ich muss auch Lachen. "Kann ich auch welche haben?"
"Klar."
Zuhause habe ich mir wenn ich nachts Hunger hatte immer Cornflakes gemacht. Manchmal wurde Bruno davon wach, dann hab ich ihm auch welche gemacht und dann beim Essen etwas vorgelesen. Auch wenn er mich dabei nicht immer verstanden hat.
Während sie alles nach draußen stellt merke ich wie sie sich sammelt und schließlich sagt: "Mia, es tut mir unendlich leid dass du solange ohne mich leben musstest und das ich dich jetzt auch noch aus allem was du kennst, so rausgerissen habe. Ich würde es verstehen, wenn du mir nie verzeihen wirst. Ich wollte dich nie weggeben. Aber ich musste es tun, weil ich gerade mal so selber über die Runden gekommen bin. Ich wollte das keinen kleinen Kind zumuten. Aber bitte glaub mir, dass ich dich nie vergessen habe. Ich trage immer ein Bild von dir mit mir umher." Leise fügt sie hinzu: "Fast so wie eine echte Mutter es tut." Eine Träne nach der anderen läuft ihr die Wange hinunter während sie mich, unsicher auf meine Reaktion wartend, anschaut.
Langsam stehe ich auf und stelle mich vor sie. Wir sind genau gleich groß. Unsicher antworte ich ihr: "Ich weiß das du mich nicht weggeben wolltest. Pauley hat es mir erzählt. Außerdem hättest du sonst nie gewollt das ich zurück zu dir komme."
Ich umarme sie und flüstere: "Du bist meine echte Mutter. Wärst du es nicht, hättest du mich bei dir behalten. Aber du hast mich nach Deutschland geschickt damit es mir gut geht und damit für mich gesorgt ist, besser als du es hättest tun können. Ich hab dich lieb Mom."
"Ich hab dich auch lieb, meine Kleine.", flüstert sie in meine Haare, während ihre Tränen auf meine Schulter tropfen.

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Kommis und Votes? ♡♡♡

☆ Kleine Anmerkung noch: Ich habe mitbekommen, dass es hier noch ein paar weitere Geschichten gibt, die so sind wie diese hier. Ich wollte nur einmal klarstellen, dass ich diese Idee ganz alleine hatte, und bereits vor über einem Jahr angefangen habe sie zu schreiben, und sie im August dann hier veröffentlicht habe. ☆

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