Halb Sieben

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Als ich wieder aufwache geht gerade die Sonne auf. Ich hab nicht viel und noch dazu schlecht geschlafen.

Ich setze mich auf und schaue mir, an die Wand gelehnt den Sonnenaufgang an. Ein Neuanfang. Da werde ich auch bald durch müssen. Sobald ich mit Cote zusammenwohne und sich alles so weit wie möglich wieder normalisiert hat, werde ich auf eine normale Schule gehen müssen. Aber erstmal sollte ich mich ein wenig in der Stadt orientieren können. Im Moment würde ich gerade mal zwei Straßen weit kommen ohne mich zu verirren. Als ich mein Handy nehme sehe ich, dass es gerade mal halb sieben ist. Cote und Pauley schlafen wohl noch.

Noch ein wenig verschlafen stehe ich auf und strecke mich. Auf der Suche nach dem WLAN Passwort schleiche ich mich die alte Treppe hinunter, die bei nahezu jedem Schritt knarzt. An der Pinnwand in der Küche werde ich fündig. Ich gebe das Passwort ein und warte bis mein Handy sich endlich verbindet.

1096 neue Nachrichten! Wow! Aber kein Wunder, ich war ja schließlich mehr als eine Woche nicht online. Ich beschließe sie alle später zu lesen und zu beantworten und gebe die Nummer von dem kleinen Zettel den ich in meiner linken Hand halte ein.

Auf seinem Profilbild sieht man ihn, wie er eine von seinen kleinen Schwestern auf dem Arm hält. Welche von beiden es ist weiß ich nicht.

Schließlich überwinde ich mich und frage ihn ob er Lust hat mir nachher ein wenig die Stadt zu zeigen. Danach mache ich mein Handy wieder aus und mache mir leise etwas zu Essen um die beiden nicht zu wecken.

Es gibt, wie immer, Cornflakes. Ich nehme meine Schüssel und setze mich damit auf die Treppen vor der Haustür und sehe der Sonne beim Aufgehen zu. Als ich aufgegessen habe gehe ich wieder in die Küche und räume meine Schüssel weg, dabei springt die ganze Zeit ein Hund zwischen meinen Füßen herum der mittlerweile auch wach geworden ist. Ich wuschele ihm kurz über den Kopf und fülle dann die Näpfe auf. Nach und nach kommen die anderen zwei auch dazu. Als die Näpfe wieder leer sind, schreibe ich eine kurze Nachricht und hänge sie an den Spiegel im Flur. Dannn nehme ich die Hunde an die Leine und gehe leise nach draußen. Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist mit drei mehr oder weniger fremden Hunden in einer fremden Stadt spazieren zu gehen, aber das ist mir im Moment egal.

Auf gut Glück biege ich an der Straße rechts ab. Der Weg führt einen Hügel hinauf und ich lasse mir gedankenverloren die Morgensonne ins Gesicht scheinen. Die drei trotten jetzt doch noch ein wenig müde neben mir her. Als rechts ein Park in Sicht kommt fangen plötzlich alle, wie auf ein stumme Kommando an an der Leine zu ziehen. Wahrscheinlich ist das die stecke die Pauley normalerweise mit ihnen geht. Ich lasse mich mit ziehen und muss lachen als sich einer von ihnen in der Leine verheddert und hinfällt. Ich knie mich hin und entknote seine Beine aus den Leinen. Sobald er wieder frei ist stürmt er los zu den anderen beiden um ja nicht zurückzubleiben, was wegen den Leinen eh nicht möglich ist.
Die drei betteln förmlich dass ich sie frei rum laufen lasse, aber ich glaube dass ich sie danach nicht so schnell wieder eingefangen bekomme, deswegen müssen sie heute mit den Leinen vorlieb nehmen. Dafür lasse ich mich aber auch ohne viele Proteste nach Lust und Laune von ihnen durch den Park ziehen. Der Park ist größtenteils mit sehr geraden Wegen angelegt, fast wie auf einem Friedhof, nur das es hier sehr viel fröhlicher und farbenfroher ist. Ich finde auf dem gesamten weg den ich durch den Park laufe nicht einen Weg der nicht wie mit einem Lineal gezogen wirkt.
Schließlich gehen wir wieder zurück Richtung Pauleys Haus. Die Sonne steht mittlerweile höher am Himmel und es ist schon deutlich wärmer.
Leise schließe ich die Haustür auf um niemanden zu wecken. Mittlerweile ist es schon acht Uhr. Ich nehme mein Handy von dem Schrank im Flur und schaue nach ob er schon geantwortet hat. Hat er nicht. Hätte mich auch gewundert so früh wie es ist.
Um mir die Zeit zu vertreiben mache ich Frühstück für uns alle. Ich will mich an typisch amerikanischen Pancakes zu versuche. Nach gefühlt endlosen Stunden des Suchens nach einem Rezept in Pauleys Schränken, werde ich schließlich in der allerletzten Schublade fündig. War ja klar.

Jetzt heißt es aber eneut Suchen, diesmal nach den Zutaten, einer Schüssel und einer Pfanne. Diesmal finde ich die Sachen schneller. Ich mixe alles in dre Schüssel zusammen und stelle die Pfanne auf den Herd. Schnell sind die Pancakes fertig und ich decke den Tisch. EIn Blick auf die Uhr sagt mir, dass es bereits neun Uhr ist. Ich kann also Cote und Pauley schon wecken.

Vorher schaue ich noch schnell auf mein Handy. Immer noch nichts von ihm.

Einer Eingebung folgend, nehme ich die Hunde mit nach oben. Leise schleiche ich mich in Pauley Zimmer und schicke die Hunde in ihr Bett. Sofort fangen sie an ihrem Frauchen das Gesicht abzulecken. Langsam wird Pauley wach, und öffnet ihre Augen. Erkennen bereitet sich auf ihrem Gesicht aus, als sie mich lachend in der Tür stehen sieht. Sie versucht aufzustehen, wird aber durch einen Hund der gerade beschlißt sich auf ihrem Bauch gemütlich hinzulegen gehindert. Während sie sich noch von dem Tier befreit renn ich zu dem Zimmer in dem Cote ist und lehne mich imme rnoch lachend von innen gegen die Tür, sodass sie sie nicht auf bekommt. Schlaftrunken setzt Cote sich im Bett auf und schaut mich verwirrt an. Sie reibt sich die Augen und schaut mich noch mal an. Als sie Pauley gegen die Tür hämmern hört und die Hunde bellen, wird ihr klar was los ist. Jetzt hält sie sich auch vor Lachen den Bauch.

"Hey!! Das ist absolut nicht nett!", beschwert sich Pauley mit einer Stimme wie Abby durch die Tür.

"Hab ich mir von dir abgeschaut!", rufe ich zurück und Cote meint nur: "Selber schuld!"

"Dafür bekomm ihr kein Frühstück.", schmollt Pauley und lässt nun auch die Tür in Ruhe.

"Okay. Ist eh schon fertig.", grinse ich und mache die Tür auf.

Pauley schaut mich aus schmalen Augen an. "Okay. Ich verzeihe dir." Cote und ich prusten wieder los. Pauley verschränkt bloß die Arme vor der Brust und gehtnach unten. Wir hören wie sie sich einen Stuhl vorzieht, dann ruft sie: "Kommt ihr? Ich hab Hunger!"

Immer noch am Lachen gehen Cote und ich nach unten und setzen uns zu ihr.

"Hört endlich auf zu Lachen, dass ist nicht lustig.", Pauley schmollt immer noch und sieht dabei aus wie Abby. 

"Ich hab Frühstück gemacht!", versuche ich mich zu verteidigen. "Und du hast mich neulich auch so geweckt."

Sie wirkt ein wenig beschwichtig aber hat uns noch nicht ganz verziehen. Während des Essens wirft sie uns immer wieder giftige Blicke zu, die aber immer weniger wie solche aussehen. Als Strafe müssen Cote und ich die Spülmaschine ausräumen.

Auf dem Weg nach oben nehme ich mein Handy mit und schaue nach ob er geantwortet hat.

A World fell togetherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt