Regen

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Naomi

Eigentlich finde ich es gar nicht mehr schlimm, dass es regnet. Wir sitzen zu dritt aus dem Sofa im Wohnzimmer und gucken Navy CIS. Cote und Pauley stoppen die DVD immer wieder, und überhäufen mich mit jeder Menge Hintergrundwissen dazu. Was bei der Szene passiert ist, wie lange sie gebraucht haben bis es dann endlich abgedreht war und alles mögliche andere was ihnen gerade noch so dazu einfällt. Noch bevor ich bereuen kann gestern nicht mit Pauley ans Set gekommen zu sein, fragt Cote ob ich nicht Lust hätte am nächsten Tag mit zu kommen.

Ich muss nicht zur Schule, da ich zuhause unterrichtet werden soll. Auch wenn ich gerne auf eine normale Schule gehen würde, haben meine Eltern beschlossen dass ich erstmal nicht hingehe, bevor ich nicht weiß ob ich überhaupt in Amerika bleiben will und damit ich meine richtigen Eltern kennenlernen kann.

Wir sitzen noch lange zusammen, sehen fern, lachen und reden. Irgendwann werde ich müde und gehe nach oben.

"Gute Nacht!", sagt Pauley und umarmt mich.

Unsicher wende ich mich auch an Cote. "Ich gehe auch noch kurz nach oben", erklärt sie und geht vor mir her und die obere Etage. Sie geht in ihr Zimmer und ich in meins. Insgeheim bin ich traurig dass sie noch nicht einmal Gute Nacht gesagt hat. Leise mache ich mich bettfertig. Eigentlich bin ich ziemlich müde, trotzdem nehme ich mir ein Buch und setze mich auf meinen Balkon. Es ist eine klare und für November relativ warme Nacht. Der Mond scheint hell auf den dunklen Garten und die Atmosphäre hat etwas beschützendes. Eine Weile schaue ich in den mit Sternen übersähten Himmel. Nur am Rand nehme ich wahr, wie meine Zimmertür geöffnet wird und jemand ins Zimmer kommt. Die Person setzt sich neben mich, aber ich starre weiter in die Sterne. Einige Sternbilder erkenne ich von Zuhause wieder. Dort saß ich auch oft nachts draußen und habe sie mir angeschaut. Es ist tröstlich dass die Sterne trotz meines Umzugs immer noch die gleichen geblieben sind.

In diesem Moment bin ich glücklich, und das nur weil ich mir die Sterne anschaue.

"Ich liebe es hier." murmelt Cote. "Im Sternenlicht sieht alles viel schöner aus." sie klingt verträumt und genauso wie ich mich gerade fühle. Vorsichtig lehne ich meinen Kopf an ihre Schulter. Ich spüre wie sie lächelt und nehme entspanne mich nach und nach. Irgendwann lehnt sie ihren Kopf an meinen. Lange sitzen wir einfach nur da und schauen in den Himmel.

Als es kälter wird steht sie langsam auf und zieht mich mit sich hoch. Ich nehme meine Sachen und wir gehen in mein Zimmer. Ich mache die Balkontür zu und wende mich Cote zu, die sich auf mein Bett gesetzt hat. Jetzt steht sie auf und geht ein paar zögerliche Schritte auf mich zu und breitet zaghaft ihre Arme aus. Einem plötzlichen Impuls folgend gehe ich auf sie zu und drücke sie an mich. Trotz allem was sie getan hat, weiß ich, dass sie immer nur das beste für mich wollte. Sie hatte mich fünfzehn Jahre lang verloren und ich wünsche mir, dass diese Zeit nicht mehr lange dauert und wir schnell zueinander finden.

Sie erwidert die stürmische Umarmung und vergräbt ihr Gesicht in meine haaren, die den ihren so ähnlich sind.

Kurz bevor sie aus dem Zimmer hinausgeht dreht sie sich noch einmal kurz um: "Gute Nacht. Hab dich lieb."

Noch bevor ich etwas erwidern kann, zieht sie die Tür hinter sich zu und geht.

Irgendwann löse ich mich aus meiner Starre und lege mich uns warme Bett. Ich habe fast zehn Minuten lang gedankenverloren an die Tür gestarrt. Ich träume viel vor mich hin, aber selten so lange.

Eine Weile liege ich noch wach da und schaue aus dem Fenster, bis ich endlich einschlafen kann.

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Ich weiß leider nicht wann das nächste update kommt ich komm in letzter Zeit kaum noch zum schreiben :(

OMG danke für 1,9k reads!!! ich hätte nie gedacht, dass so viele Leute meine Story lesen ♡♡♡

A World fell togetherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt