Zuhause

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"Du wolltest etwas mit mir besprechen.", erinnere ich sie nachdem wir beide aufgegessen haben. Wir sitzen im Wohnzimmer auf dem Sofa. Pauley ist tatsächlich schon schlafen gegangen.

"Ja" Sie schaut mich nicht an und ich merke das sie nicht so recht weiß wie sie anfangen soll.

"Du weißt ja, dass du hier nur zum Übergang wohnen solltest. Das dieser Übergang etwas länger geworden ist tut mir leid. Das lag daran dass wir uns nach einem Haus umgeschaut haben das groß genug für uns alle ist.", fängt sie an.

"Wir?", unterbreche ich sie.

"Ähm..." Sie will es mir eigentlich ich sagen.

"Ich und mein Freund."

"Der der vorhin hier war?"

"Ja."

"Wenn ihr zusammen zieht, wo werde ich dann wohnen?", frage ich leise.

"Hey Süße, ich möchte in erster Linie das du bei mir wohnst. Wenn es für dich nicht in Ordnung ist wenn er mit einzieht, werden wir uns etwas anderes ausdenken.", sagt sie besorgt.

"Nein, nein. Ist schon in Ordnung.", besänftige ich sie. Ich verarbeite immernoch die Tatsache, dass sie einen Freund hat von dem mir bis jetzt noch niemand erzählt hat. Obwohl doch eigentlich schon genug vor mir verschwiegen wurde.

Eine zweite Frage kommt mir in den Sinn: "Wen meinst du mit 'Alle'?"

Jetzt wird sie verlegen und auch ein wenig rot, und weiß nicht was sie sagen soll. "Ähm... Also, ich..." Sie fängt sich ein wenig, "Meinen Freund, dich und mich." Jetzt kommt der teil den sie eigentlich gar nicht sagen möchte, das sehe ich ihr an: "Und vielleicht noch für ein oder zwei kleine Kinder.", bringt sie es schnell hinter sich.

„Ich habe noch mehr Halbgeschwister?!", entfährt es mir entsetzt. Wie viel wird mir eigentlich noch verheimlicht?

„Nein. Du bist mein einziges Kind. Aber ich möchte gerne noch ein oder zwei bekommen, und zumindest ihnen eine gute Mutter sein, wenn ich es bei dir schon nicht konnte." Sie wirkt wieder so traurig.

„Achso. Okay. Habt ihr denn ein Haus gefunden?", frage ich zögernd und ein Bisschen hoffnungsvoll. Ich weiß nicht ob ich darauf hoffe noch hier wohnen bleiben zu dürfen, oder darauf mit ihr zusammen zu ziehen.

„Wir haben uns zwei ausgesucht, die wir uns gerne in den nächsten Tagen mit dir zusammen anschauen wollen."

Wenigstens hier werde ich nicht ausgeschlossen.

„Okay", ist das einzige was ich dazu sage, weil ich nicht weiß was ich sonst sagen sollte. Selbst wenn ich fragen würde wo die Häuser liegen könnte ich damit nichts anfangen, weil ich mich hier überhaupt nicht auskenne.

Als die Stille zu lange anhält, entschuldige ich mich und gehe ins Bett.

Das ganze wurde mir ein wenig überfallartig erzählt und ich weiß nicht so recht was ich davon halten soll. Ich gehe in mein Zimmer und ziehe mich um. Nachdem ich aus dem Bad komme, gehe ich nicht ins Bett sondern nehme mir stattdessen meine Decke und mein Kissen und lege mich auf die Matratze im Erker, von der aus man den Himmel beobachten kann.

Ich schaue hinaus und denke über alles nach und gleichzeitig über nichts. Irgendwann schlafe ich ein.

A World fell togetherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt