Der Star des Abends

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Violetta und ich waren Eis essen, um uns von diesen Idioten abzulenken. Es war ein sehr warmer Tag, weshalb ich meine Jacke auszog. Nachdem ich nach Hause lief, zog ich meine Sachen aus und legte sie an ihren ursprünglichen Platz.

Ich hatte den Drang verspürt, mit Santos zu reden. Ihm klar und deutlich zu machen, dass ich keine Lust auf sein Verhalten hatte. Es hat mich gestört, dass er schon wieder mich gefahren hat. Diesmal ist er sogar gefahren, ohne daran zu denken, dass ich auch irgendwie nach Hause muss. Das muss er jetzt zu hören bekommen! Ich stand auf und lief in Richtung Santos' Tür. Ohne zu klopfen stürmte ich in sein Zimmer, was sich als großer Fehler herausstellte.

Ich schluckte vor Peinlichkeit. Broduey und Lara. Nackt. Anscheinend waren sie gerade mitten bei der Sache gewesen. Und ich? Ich kam rein und zerstörte diesen ekligen Moment. Für einen Moment dachte ich, ich würde an einem Trauma erleiden, aber dann sah ich, wie peinlich es Lara gewesen ist. Dann machte es plötzlich Spaß, sie in so einem Zustand zu sehen. Ich vergaß ja schon fast, dass ich hier überhaupt stand. Oh. Zurück auf der Erde übernahm mich die Peinlichkeit wieder. „Camila bist du gestört? Was machst du hier? Hm? Hast du Leiden oder was?", schrie mich Broduey an, der sich seine Boxershort über striff. Er fuchtelte wie ein Irrer Alkoholiker mit seiner rechten Hand herum und schrie mich nebenbei an.

Ich habe mich noch nie in meinem Leben so schlimm gefühlt. „Tut mir leid. Ich wusste nichts davon", sprach ich leise. Ich spürte, wie die Tränen sich bildeten. Ich schaute hoch, um sie zu unterdrücken. Dann wieder zu Boden. „Geh jetzt einfach." Somit schloss Santos die Tür vor meiner Nase zu. Ich hörte ein Gekicher im Zimmer. Diese kleine Schlampe. Offensichtlich lag er wieder im Bett und beendete das, was er zu tun hatte.

Ich lief in mein Zimmer und fing an zu weinen. Ich schloss die Tür ab, setzte mich auf mein Bett und heulte. Was führte mich dazu, dass überhaupt zu tun? Wieso wollte ich mit ihm reden? Und warum genau jetzt? Ich fühlte mich erniedrigt, verletzt, blamiert... Womit habe ich das nur verdient? Es gab jetzt nur noch eins, was mich aufmuntern konnte: Musik. Ich nahm mein Handy und schloss es an meine Boxen. Ich ließ die verschiedensten Lieder laufen. Angefangen mit "Falling Apart" von iLLjah. In der Zeit in der das Lied lief, zog ich mich um. Ich nahm meine Pyjamashorts, mit einem schwarzen Tanktop und einem Hoodie. „I can't believe we fell aaapart,
Girl, I can't believe we fell apart,
No, I can't believe we fell apart,
So I'm loosing my mind,
How could I be too blind,
To see us falling apart...", sang ich während ich mir einen Messy Dutt machte. Ich schminkte mich ab, und trug meine Hautpflegecreme auf. Ich schaute mich in meinem Spiegel an. Ich hasste ihn. Ich hasste ihn abgrundtief. Alles was er tut. Jede Geste. Hass. Ich möchte nie mehr mit ihm reden. Das bleibt mein Ernst.

- - -

Freitag. Es sind einige Tage vergangen, seitdem ich diese Peinlichkeit mit Santos erlebt hatte. Seitdem habe ich kein Wort mehr mit ihm gewechselt. Ich habe ihm kein Hallo am Morgen gesagt, kein Gute Nacht am Abend. Habe ihn nicht einmal angeschaut. Entweder ich war bei Vilu, in meinem Musikzimmer, Essen mit meiner Mutter oder im Wohnzimmer, wo ich meine Telenovela geschaut hatte. Allerdings sind Santos und Diego immer noch im Studio. Verdammt.
Jeden Tag habe ich ihn ignoriert.
Ich hasse ihn.

- 7.45 Uhr -
Gabino ist wieder da, heißt, dass er mich zur Schule fahren wird. Braco und Maxi haben mir gestern Abend geschrieben, dass sie morgens kommen werden, um mit mir zu fahren. Ich zog mir eine geriffelte Skinny Jeans mit einem burgundfarbigen T-Shirt und weißen Vans an. Ich band meine Haare zu einem hohen Zopf, mit meinen locken herausfallen. Wimpertusche, rosa Lippen, Rouge und einen Concealer, mehr nicht!
Bereit lief ich die Treppen runter, mit meiner Tasche in der einen und mein Handy in der andern Hand. Ich checkte, ob ich irgendwelche Nachrichten bekam. Bestätigt. Ich bekam eine von Braco, indem er mir sagte, dass sie unterwegs seien. Ich antwortete schnell und steckte mein Handy in meine hintere Hosentasche. In der Küche angekommen, entdeckte ich Santos. Er trug eine schwarze Hose und ein Muscleshirt in schwarz. Dazu kombinierte er Nikes und eine Cap. Irgendwas sah anders an ihm aus. Ich beobachtete ihn, doch dann merkte ich, dass er mich ebenfalls anstarrte und lief weiter. Ich nahm mir eine gefüllte Wasserflasche aus dem Kühlschrank und einen Apfel, den ich in meine Tasche steckte. „Guten Morgen, Camila", tauchte komischerweise Diego auf. Nein, nicht komisch. Selbstverständlich. Er ist 24/7 da. „Morgen", antwortete ich knapp und lief an ihm vorbei, direkt in das Wohnzimmer. Mein Vater saß hier mit seinem Laptop und einigen Papieren. „Guten Morgen, Papa", küsste ich seine Stirn. „Hallo, Prinzessin." Bei ihm klingt Prinzessin wundervoll, dachte ich mir. Dann hörte ich ein klingeln. „Ich geh schon", schrie ich. Als ich an der Tür ankam und sie öffnete, standen Braco und Maxi bereits da. „Hi, wollen wir gehen?", fragte Braco. Ich nickte. „Ciao, Papa!" Wieder einmal ignorierte ich die Jungs und wir liefen ins Auto.

Bromila - In love with the BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt